Die kleine Unterkunft der Roxane

  • Als sie endlich ankamen, wo sie in den letzten Monaten gelebt hatte und auch heute noch zuweilen tat, war sie völlig erschöpft. Die Krankheit hatte sehr an ihr gezehrt gehabt und es würde wohl noch ein paar wenige Wochen dauern, bis sie wieder gänzlich auf ihrer konditionellen Höhe war. Sie setzte sich auf eine Sitzgelegenheit und bedeutete Aculeo es ihr gleich zu tun. Dann herrschte einen langen Moment schweigen, ehe sie anhob zu sprechen. "Als ich dereinst aufbrach Rom kennen zu lernen, trieb mich die Neugierde. Ich war jung und naiv und dachte nicht daran, das man mich verachten oder hassen könnte. Immerhin stamme ich aus einer sehr angesehenen und durchaus reichen Familien. Die Anfeindungen ausserhalb Roms habe ich mit einem Schulterzucken abgetan, immerhin mag man die Römer auch nicht unbedingt in Parthien. Selbst die Geschehnisse in Rom habe ich zunächst mit einem Schulterzucken abgetan, denn es gab auch immer wieder positive Momente, ja, ich würde sagen, sie überwogen. Bis vor nicht all zu langer Zeit dieser Praetor meinen Weg kreuzte." Sie hielt inne. "Ich habe nun begriffen, dass ich in Rom nicht bleiben möchte. Wenn es mir vorher nicht klar war dann durch die Anfeindungen, die ich durch Deine Verwandtschaft erfahren musste. Ich bedauere, dass ich Dich mit meinem Auftreten in Mißkredit gebracht habe, aber als ich den Sklaven sprechen wollte um ihm mitzuteilen, dass er Dir Bescheid geben solle, kam ich leider nicht umhin alles mit anzuhören und ich gestehe, dass der Zorn, der bereits die ganze Zeit in mir loderte, seit ich diesem aufgeblasenen Praetor begegnete, nicht mehr Herrin werden konnte." Sie richtete sich etwas auf. "Ich denke, es ist besser, wenn meinen Worten Taten folgen, um Dich nicht noch mehr in die Bredouille zu bringen. Es hat mir Spaß gemacht für Dich zu arbeiten, aber ich werde meine Stelle aufgeben und in den nächsten Tagen die Stadt verlassen." Sie hatte irgendwie schon wieder verdrängt - oder hatte sie es überhaupt nicht mitbekommen? -dass er dasselbe plante.

  • Öhm...diese Wortwahl, äusserst sinnig kam nicht irgendwo her. Erstens war Aculeo hundemüde. Er war ebenfalls angeschlagen und dies machte sich schleichend bemerkbar. Zweitens hatten ihn die letzten Stunden auch zugesetzt. Die Debatte mit der Familie war kein Spaziergang.
    Und drittens...wusste er sowieso nicht genau was er nun sagen sollte. Er grinste daher nur, sich selber einredend dass es halb so schlimm war.


    Doch dann fiel ihm etwas ein was er doch aussprechen wollte.


    Du wirst dich hoffentlich entschuldigen. Zumindest bei Laevina. Und ich gehe nach Germanien. Ausserdem wollte ich dich heiraten. schmiß er Roxane einfach so hin. Er war einfach zu müde um sich Mühe zu geben die Worte.


    Ich werde noch bei Germanicus Sedulus vorbeischauen, mich entschuldigen und an der Schola noch einen Kurs belegen...dann gehts ab nach Germanien und dort...ja dort...keine Ahnung.

  • Verwirrt sah sie ihn nach seinen Worten an und erst wollte sie aufbrausen von wegen entschuldigen aber dann starrte sie nur erstaunt. "Entschuldige," meinte sie dann ruhig. "Könntest Du das bitte noch einmal wiederholen?" Ehe er wirklich antworten konnte. "Ich meine das mit Germanien und mit dem Heiraten...."

  • Naja.Ich hatte sowieso vor nach Germanien zu gehen. Habe das Gefühl dort besser aufgehoben zu sein als hier in Rom. Und es schadet sicher auch nicht etwas von der Welt zusehen...und wenns nur zum angeben ist
    Und...du wirst sicher schon bemerkt haben dass du für mich mehr bist als nur eine Angestellte und Freundin. Ich möchte dich nun fragen ob du bereit bist eine Verbindung mit mir einzugehen. Mit Grinsen fügte er aber hinzu....bisher hat sich noch keine erbarmt mich zu nehmen

  • Sie schluckte. Gut, das mit Germanien klang gut und sie wäre auch bereit mit ihm zu gehen. Immerhin war der Norden noch so eine Gegend, die sie gerne mal kennen lernen wollte, aber die Heirat... Nicht das sie nicht geschmeichelt wäre, im Gegenteil.Nicht das ihr Herz nicht hart gegen ihre Brust schlug und in ihrem Magen sich scheinbar tausende Schmetterlinge breit machten. Aber wie stellte er sich das vor? Sie sah ihn an, in einer Mischung aus Freude und Skepsis. "Paullus," erwiderte sie nach einer Weile sanft. "Ich würde Dich sehr gerne heiraten," es klang ehrlich und es war auch so. "Aber wie stellst Du Dir das vor? Ich bin hier nichts weiter als eine Peregrini..."

  • Ja und...ach ich weiß nicht...irgendwie muss es doch gehen. Oder hast du selbst ein Problem damit..Aculeo's Stimmung sank gerade ein wenig als er den Zwiespalt von Roxane bemerkte. War sie doch nicht die Frau die für eine Heirat in Frage kam? Aculeo interessierte es nicht ob es hier nun Klassenunterschiede gab. Das hatte er auch bewiesen bei einigen Gelegenheiten.


    In Germanien ist es doch nicht so wie in Rom...glaube ich zumindest..und hoffe es. Er nahm nun ihre Hand und strich sanft über ihren Unterarm.

  • "Ich?" es war beinahe ein ungläubiges Schmunzeln auf ihren Lippen und einen Moment schwieg sie nachdenklich, ehe sie bestimmt den Kopf schüttelte. "Nein. Ich mache mir nur Sorgen um Dich! Ich mag zwar hier nur eine Peregrine sein, aber ich komme durchaus aus einer standesgemäßen Familie, nur halt...hier bin ich eben nichts und das könnte Dir auf Dauer das Genick brechen. Das möchte ich nicht. Ich möchte," sie schluckte einen Moment und sah ihm tief in die Augen. "Halt mich für kitschig, aber ich möchte, dass Du glücklich und erfolgreich wirst und nicht darunter leiden musst, dass Du Dich vielleicht unter Deinem Stand verkauft hast." Sie sah auf ihren Arm hinab und ihm wieder in die Augen und langsam näherten sich ihre Lippen den seinen, ehe sie sie so leicht wie ein zarter Sommerwindhauch für einen Augenblick berührten. "Auch wenn ich nichts lieber täte als Deine Gemahlin zu werden."

  • Pahh...lieber das Genick gebrochen als in der Gosse liegen und verbluten. Vielleicht kann man doch noch etwas machen was nun diese Sache betrifft. hauchte er in sanfter Erregung.


    Ich werde mich dafür einsetzen dass es möglich ist unsere Zukunft gemeinsam zu beschreiten und dass es zu keinerlei Problemen kommen wird. Und wenn ich mit dir nach Parthien gehen müsste um in Frieden leben zu können...
    obwohl hier das Wort Frieden eher rein rethorisch gemeint war denn friedlich war es dort sicher nicht. dachte er noch bei sich ehe sich der beider Lippen sich sanft berührten.

  • Sie sah ihn skeptisch an. "Na ob das friedlicher würde?" Andererseits. "Nun ja, mein Großvater würde Dich offenen Armes entfangen, aber meine Onkel... ich denke eher nicht," lächelte sie leicht. "Also gut. Ich werde mich überraschen lassen. Aber ich werde mich nicht bei Deiner Verwandten entschuldigen. Die Art wie es geschehen ist, mag falsch gewesen sein, aber nicht die Tatsache, was ich gesagt habe. Solltest Du dies nicht akzeptieren können..." Sie ließ den Rest ungesagt. Manchmal konnte sie eben stolz und stur sein.


    "Ich werde mit Decima Seiana reden. Germanien ist sicher?"

  • Paullus lächelte. Und wurde ernst. Sie hatte recht mit dem was sie sagte. Der Momentane Stand konnte recht unerfreuliche Wirkung auf seinen weiteren Weg haben, so sehr er es auch nicht wahrhaben wollte und einiges versuchen würde um es nicht dazu kommen zu lassen.


    Recht nebensächlich meinte er Ich werde dich entlassen. Du wirst nicht länger Scriba Personalis sein denn welche Arbeit würdest du denn erledigen können wenn du bei mir bist...in Germanien oder sonstwo.


    Dann runzelte er kurz die Stirn und blickte sie an.


    Kennst du jemanden der für diese Stelle geeignet wäre? Du kennst dich eigentlich schon besser aus was meine Betriebe angeht als ich selbst. Und daher würdes du auch die bessere Wahl treffen einen neuen Verwalter zu finden als ich.


    Pff..ich weiß es nicht. Wieso weißt es du nicht? Du sitzt schliesslich an der Quelle wenn es um Informationen geht die aus den Provinzen nach Rom kommen feixte er.

  • Sie lachte leise. "Nicht sicher was den Sicherheitsaspekt betrifft," schmunzelte sie. "Sicher, was die Entscheidung betrifft. Wenn ich Sicherheit in den anderen Belangen haben wollen würde, würde ich wahrscheinlich nach Achaia gehen oder irgendwo anders hin, wo man ruhig und beschaulich leben kann. Oder eben zurück in meine Heimat, weiter ins Landesinnere. Aber Gefahren haben mich irgendwie noch nie sonderlich geschreckt." Einen Moment musste sie nachdenken. "Mhm, es sollte jemand sein, der sich mit Zahlen auskennt, auf die Mitarbeiter eingehen kann und auch bereit ist durchzugreifen und in Krisensituationen zu reagieren. Ach ja..." Sie hielt inne. "Die letzten Stoffe in Ostia... Sie sind verdorben. Irgendein Idiot hat Mist gebaut und eine ganze Produktionsreihe ist nun hinüber. Eigentlich hatte ich Dich davon unterrichten wollen und auch mitteilen wollen, das wir wahrscheinlich nicht nur wen entlassen, sondern auch neu einstellen müssen. So wie es scheint, war es Gabinius," sein längster und bester Mitarbeiter bisher. "Er hatte in letzter Zeit öfter Probleme und ist auch mehrmals trunken zur Arbeit gekommen. Ich hatte schon mit ihm gesprochen und es schien, als sei er bereit gewesen es zu verändern, aber nachdem es 10 Tage gut ging, hat er wohl im volltrunkenen Zustand eine ganze Menge Mist angestellt - in der vergangenen Nacht wohlgemerkt. Man hat ihn heute Morgen in seinem Erbrochenen auf einem Stapel Stoffe gefunden und ein heilloses Chaos dazu..."


    Eine unangenehme, aber letztlich nicht sonderlich tragische Situation, denn es würde ihn nicht in den Ruin stoßen, nur eben ein paar Sesterzen und sonst einen sehr fähigen Mitarbeiter kosten.


    "Ich weiß jedoch aktuell niemanden, den ich empfehlen könnte. Hast Du vielleicht einen Klienten, dem Du das anvertrauen könntest? Oder einen jungen Verwandten?"

  • HAHAHA Aculeo lachte auf. Mein Schatz....ich und Klienten? Ich schaffe es gerade meine Sachen zu erledigen und gerade zu halten wie könnte ich mich da noch um jemanden anderen Dinge kümmern? Zuviel gelacht und gleich gehustet. Es dauerte bis er wieder Luft bekam und regelmässig atmete.


    Aber...zurück nochmal...hab ich dich nun richtig verstanden dass keine eheliche Verbindung mit mir eingehen willst?

  • "Daran kann man arbeiten," meinte sie sanft, als er sich endlich beruhigt hatte. Nicht tadelnd oder verärgert, sondern einfach nur sanft. So als wollte sie sagen: hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau, die ihm unter die Arme greift.


    "Ich würde Dich liebend gern heiraten," erwiderte sie ernst. "Aber wie willst Du dafür eine Genehmigung bekommen? Und was wird Deine Familie dazu sagen?"

  • Wofür eine Genehmigung? Wenn ich heiraten will dann mache ich das auch. Es kann mir niemand vorschreiben ob ich es tue oder lassen soll. Und wen ist auch meine Sache. Du machst dir Sorgen um meinen weiteren Weg, um meine Karriere? Du hast da vllt recht dass es nicht hilfreich wäre dich zu ehelichen und zu versuchen eine höhere Laufbahn einzuschlagen.
    Aber ich möchte dich nicht missen und dass du nicht mit einer offenen Gemeinschaft einverstanden bist hattest du glaub ich schon mal erwähnt.
    Möglich das meine Familie jemand anderen im Visier hat wenn es um eine Verbindung geht nur...ich kann mir niemals vorstellen dass dies eine vernünftige Beziehung wäre.

  • Lange musterte sie ihn schweigend und nachdenklich, ehe sie leise fragte: ''Bist Du Dir wirklich und absolut sicher?'' Immerhin kannten sie sich noch nicht so lange. ''Wenn Du meinst, das Du es wirklich willst,'' sagte sie schliesslich, ''dann will ich gerne Deine Frau werden.''
    Damit war wohl alles gesagt und beider Schicksal dahingehend besiegelt irgendwie.

  • Glücklich sihst du aber nicht aus. Bedrückt es dich dass du nicht zurück in deine Heimat kommst? hakte Aculeo nach. Denn wirklich befriedigend war Roxane's Reaktion nicht. Er hatte das Gefühl als würde sie sich genötigt fühlen zuzustimmen. Keinesfalls lag es in seinem Interesse mit einer unglücklichen Frau sein Leben zu verbringen denn so hätte er auch genaso gut irgendeiner Zwangsheirat zustimmen können

  • Sie lächelte und schüttelte mit dem Kopf. "Nein, das tut es nicht. Sicher, ich vermisse meinen Großvater manches Mal und auch ein wenig Edessa, aber dennoch gibt es dort nur wenig, was mir dauerhaft fehlt." Sie sah ihn ernst an. "Verstehe mich nicht falsch," wieder dieses sanfte Lächeln. "Ich möchte Dich wirklich heiraten und mit Dir alt werden, aber ich kann meine Gedanken nun mal nicht einfach abschalten und meine Sorgen darum, dass Du vielleicht einen Fehler für Dein Leben begehen könntest, weil man Dir fortan Steine in den Weg legen wird." Sie trat nah an ihn ran und nach ein oder zwei Herzschlägen trafen ihre Lippen seine wie ein milder Sommerwind. "Ich bin Dir längst verfallen," flüsterte sie. "Aber ich habe Angst um Dich."

  • Der Germanicer grunzte belustigt.


    Ich bin schon groß und erwachsen. Hin und wieder kommt mein kindliches Gemüt zum Vorschein aber was wäre die Welt ohne dem. Jeder würde ziemlich steif herumlaufen als hätter er einen Stock im Hinter. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich kann dir natürlich ncihts versprechen aber ich werde versuchen nichts zu tun ohne mich in Gefahr zu bringen.


    Am besten ist es nun du klärst mal alles...ich nehme an du hast einiges zu erledigen. Und meiner einer wird das selbige tun. Viel ist zu tun.

  • Sie nickte nur. Ja, viel war zu tun. Andererseits, so viel auch nicht. Kaum etwas hielt sie hier. Es galt nur die Anmietung der Wohnung rückgängig zu machen, Decima Seiana eine Nachricht zukommen zu lassen und dann zu packen. Nun ja, und einen Boten nach Parthia zu finden, der ihrem Großvater mitteilte, dass sie nach Germanien weiter ziehen würde.


    Die dachte einen Moment nach und schmunzelte fast. Von dort aus, konnte man sicher auch ohne Seeweg nach Hause gelangen und somit war vielleicht sogar sinniger von dort den Boten zu senden? Nun, sie würde darüber nachsinnen. Spontan gab sie Aculeo einen Kuss auf die Wange. "Tue Du das Deine und ich das meine. Lass mich wissen, wenn alles soweit ist. Ich werde bereit sein," lächelte sie."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!