[Mons Esquilinus] Luca muss nachdenken

  • Irgendwo in einem Park vom Mons Esquilinus


    (Jeder, der möchte, ist zum mitposten eingeladen, ich würde mich freuen *smile*
    Es kann auch gerne eine CV oder CU Patrouille vorbei schneien, oder Strassenräuber, mir egal, ich bin für alles offen und mag Aktion *g*)


    Luca brauchte einen Moment für sich. Und da er tatsächlich einfach so die feine Villa verlassen konnte, ohne dass ihn irgendwen zurückhielt, denn er musste ja auch mal einkaufen für die Villa, konnte er einfach gehen. Und das tat Luca dann auch,m ohne dass er gleich an Flucht dachte. Er hatte Bescheid gesagt, dass in der Culina wichtige Kräuter fehlten und er sie einkaufen wolle. Wo er diese allerdings herbekam, war ihm schleiherhaft, er kannte sich nicht aus in Rom. Aber man liess ihn dennoch gehen, da irgendwie alle beschäftigt waren. Aber er entfernte sich gar nicht weit, aus Angst, den Rückweg nicht zu finden. Luca wollte einfach nur einmal raus.


    Und Luca wollte nachdenken. Er MUSSTE nachdenken und er musste an Morrigans Worte denken, welche sie hier neulich im Garten leise angesprochen hatte:
    "Du ich kann dich ja verstehen, aber mit dem alle sollen frei sein und so solltest du dich zurückhalten. Nicht wenige hier würden dich für ne Extraportion Essen oder eine andere Zuwendung der Herrschaften verraten. Und die treiben dir solche Flausen gern aus mit dem Stock oder auch der Peitsche… Wenn du so denkst oder wenn du überhaupt denkst, dann ist das für die ein Zeichen von schlechter Erziehung.“


    Ja, Luca hatte sich inzwischen zurück gehalten. Aber wohl fühlte er sich dennoch nicht. Wo war sein Stolz geblieben, den er noch so beim Sklavenhändler versucht hatte zu zeigen? Aber was hatte es ihm genutzt? Er wurde gekauft, wenn auch für wenig Geld. Aber nun war er ein Mitglied einer sehr feinen Familie in Rom. Aber was nützte es ihm? Sicherlich ging es ihm hier bisher nicht schlecht. Und nun war er auch noch Chef der Culina, nach nur einem Tag. Andere mussten dafür sicherlich Jahre arbeiten. Aber was nutzte es ihm? Sklave war Sklave. Er war nicht Herr seiner Selbst. Wenn auch in Gedanken.
    Aber Luca war nicht dafür geboren, anderen zu dienen. Er war ein Kämpfer. Und er vermisste seine Familie, seine Frau und seine zwei Kinder. Diese aber lebten nicht mehr, also würde er auch nicht zu ihnen zurückkehren können. Ausser im Tod. Dort würde er sie wieder treffen. Aber noch nicht. Luca gab nicht so schnell auf.


    Luca hatte sich einfach so auf den Rasen gesetzt und genoss die Sonne, welche warm auf ihn herab schien. Fast ein so wenig wie in seiner Heimat. Aber dort gab es niemanden mehr. Er fühlte sich entwurzelt. Er wollte aber irgendwo hingehören. Nun aber kam er sich ziemlich alleine vor. Aber auch das würde er meistern. Er musste nur irgendwann weg hier. Doch das musste gut geplant sein, er durfte nichts überstürzen. Er wusste, dass er nicht der Einzige war, der weg wollte und in Rom gab es sicherlich 1000ende von Sklaven, die weg wollten. Aber dennoch schienen sich viele ihrem Schicksal zu beugen. Und er machte niemanden einen Vorwurf.


    Und so saß er unter einem Lindenbaum und starrte versonnen vor sich hin, sah ab und an ein paar Menschen, nahm diese aber gar nicht wahr. Er genoss für einen Moment seine kleine Freiheit. Und er lächelte so gar ein wenig, bis er wieder ernst dreinschaute, als er an seine Linder und seine Frau denken musste ...

  • Delon hatte mitbekommen wie Luca sich aus dem Haus geschlichen hatte und da er bisher keine gelegenheit gehabt hatte den neuen Sklaven kennenzulernen folgte er ihm. Als er ihn dann unter dem Lindenbaum sitzen sah wartete er einen Moment. Luca sah richtig glücklich aus. Vieleicht kam er ja besser mit der Sklaverei zurecht als Mansuri, Morrigan und Menochares die eigentlich immer verdeckt rebellierten.


    Delon näherte sich und sagte:
    "Hallo. Du heißt Luca. oder? Wir konnten uns noch nicht unterhalten. Ich bin ein Sklave von Livineia, der Schwester deines Herren. Ich bin auch erst vor kurzem gekauft worden. Livineia möchte unbedingt einen Eunuchen. Ich habe gehört du kümmerst dich jetzt um die Küche? Das ist jedenfalls ein besserer Job." Delon grinste etwas verzerrt.

  • Luca wurde aus seinen Gedanken gerissen, als jemand an ihn herantrat und ansprach. Luca hob den Kopf und blickte in die blauen Augen eines vielleicht 18 jährigen jungen Mannes mit blonden Haaren und recht aristokratischen Gesichtszügen. Seine Tunika wirkte gegen seine eigene, einfach richtig gehend modisch. Da der junge Mann ihn gleich bei seinem Namen nannte, beziehungsweise ihn fragte, konnte Luca nur davon ausgehen, dass er Junge ihn kannte. Und nun glaubte Luca sich auch daran zu erinnern, ihn schon mal in der Villa gesehen zu haben. Und prompt erzählte er auch, wer er sei, ein Sklave wie er, noch neu im Hause.


    »Ja, ich sein Luca. Und wer sein du? Komm, setzen dich doch ...« bot Luca dem athletisch wirkenden Mann an und deutete mit seiner Hand neben sich auf dem Boden, auf dem er saß. »So, so, einen Eunuchen?« Warum, fragte sich Luca, dachte aber nicht weiter darüber nach. »Und ja ...« seufzte er leicht genervt. »Ich nun sein zuständig für Küche. das alles gehen ziemlich schnell. Aber welche Arbeit denn du nachgehen müssen, dass du finden, meine wären die Bessere?« fragte der Hüne, der ja nun aber am Boden hockte, zupfte einen Grashalm neben sich ab und steckte ihn sich in den Mundwinkel. Luca fragte sich, ob man ihm den jungen Sklaven hinterher geschickt hatte, um auf ihn aufzupassen, aber Luca verwarf diesen Gedanken schnell wieder.

  • Delon setzte sich neben Luca ins Gras. Der Hüne schien nicht begeistert davon zu sein das er die Küche übernehmen sollte. Dabei war das doch wirklich ein toller Job. Es war gemütlich in der Küche und gab immer was leckeres zu Essen. Darum sagte Delon:


    "Mein Name ist Delon. Ich stamme aus Iberia, aber meine Eltern waren germanische Sklaven.


    Die Küche zu betreuen ist doch gut. Es gibt immer was zu essen und alle anderen Sklaven kommen regelmäßig vorbei. Da hat man Gesellschaft. Oder kannst du nicht kochen?


    Ich soll Livineia als dekorativer Diener zu Diensten sein. Später werde ich vieleicht auch noch weiter ausgebildet. Das ist auch alles garnicht schlecht. Es ist sogar sehr gute Arbeit, gerade bei einem vornehmen Haushalt wie bei den Claudiern. Aber das sie will das ich ein Eunuch werde ist halt das Problem. Ich soll mich in nächster Zeit kastrieren lassen um ihr als Eunuch dienen zu können."


    Delon schaute jetzt zu Boden und wirkte garnicht glücklich mit dieser Karriere.

  • Der junge Sklave setzte sich neben Luca und stellte sich auch vor. Er war also schon als Sklave geboren ... schoss es Luca durch den Kopf. Hörte dann aber aufmerksam zu. Er musste schmunzeln, als der junge Mann dann die Vorzüge aufzählte, die eine Arbeit in der Küche hatte. Und noch mehr musste Luca schmunzeln, als Delon dann fragte, ob er nicht kochen könnte. Ja, konnte Luca. Es war eine Leidenschaft von ihm, was auch daran lag, dass er einfach unheimlich gerne aß und schmackhaftes und interessantes Essen schätzte. Und er wusste trotz seinem einfachen Lebens, wie man mit wenigen Kniffen aus einem langweiligen Weizenbrei beispielsweise ein kleines Festmahl zaubern konnte.


    Doch erst einmal hörte Luca dem jungen Mann weiter zu und was er da ansprach, klang gar nicht gut. Und dem entsprechend blickte Delon dann auch unglücklich drein. Wie bitte??? Seine Herrin wollte ihn kastrieren lassen? Diese Vorstellung trug für einen Lidschlag dazu bei, dass Luca das Gefühl hatte, es würde ihm selber nun zwischen seinen Schenkeln schmerzen.
    »Sie wollen dich kastrieren??« spuckte er nun verächtlich und ungläubig aus, wobei sein Grashalm im Mundwinkel dran glauben musste. Luca verstand erst überhaupt nicht, welchen Sinn das haben sollte, aber vielleicht hatte es damit zu tun, dass sie nicht von ihm belästigt werden wollte?
    »Das sein nicht gut, Delon, das sein nicht gut ...« sinnierte der Hüne und starrte vor sich hin. »Und was passieren, wenn du dich weigern?« Er meinte die Frage ernst. Er wusste einfach zu wenig über die römischen Herrschaften.


    Um das Thema, was ihm wirklich wichtig war und wo er im Grunde mit seiner Frage auch Delon zeigte, dass er ein offenes Ohr für ihn hatte, antwortete er aber, um die Dramatik ein wenig aus dem Gespräch zu nehmen: »Nun, ja, ich können kochen. Gut sogar. Aber nun ich gleich sollen Küche leiten. Das sein große Verantwortung. Aber ich mich ehren fast gefühlt dafür ... aber egal ... « Nein, war es nicht, aber im Moment hatte der junge Mann neben sich wirklich größere Probleme.
    Und Luca war ein guter Zuhörer und vielleicht auch ein guter Berater, sonst hatte er seine Leute damals nicht so lange im Kampf gegen die Römer anführen können.

  • Delon war erleichtert das Luca sein Problem anscheinend ernst nahm. Er war nicht der Meinung das er sich nicht so anstellen sollte. Das Luca wohl ein guter Koch war machte ihn gleich nochmal sympathischer. Delon sagte:

    "Ich bin sicher du bekommst das prima hin mit der Küche und ich freue mich schon auf dein Essen.


    Was die Kastration angeht, da kann ich mich nicht einfach weigern. Ich bin ein Sklave und wenn Livineia will das ich entmannt werde ist es meine Pflicht mich auszuziehen und still zu halten während der Arzt mir die Hoden entfernt. Wehre ich mich werde ich gewaltsam kastriert und dann wahrscheinlich noch ausgepeitscht. Wehre ich mich nicht bekomme ich vieleicht sogar was gegen die Schmerzen. Ich hatte schon daran gedacht wegzulaufen, aber wie weit würde ich wohl kommen. Ich bin in der Sklaverei geboren und weiß nicht wohin. Außerdem werden Sklaven die wieder eingefangen werden hart bestraft. Ich lasse mich dann doch lieber kastrieren als kreuzigen.


    Ich bin ja froh das du mir wenigstens zuhörst. Menochares, Mansuri und Morrigan meinen alle ich soll mich nicht so anstellen da ich ja eh nichts daran ändern kann. Außerdem hätten alle Sklaven ein hartes Schicksal. Ich finde das passt nicht als Vergleich. Ihr Anderen könnt mit etwas Glück irgendwann mal entkommn oder freigelassen werden und dann kehrt ihr nach Hause zurück oder baut euch ein neues Leben hier in Rom auf. Sobald ich kastriert bin ist das für mich doch egal. Ich kann dann niemals eine Familie gründen und was würde mir dann die Freiheit ohne Heimat, Familie und Nachkommen schon bringen?"


    Delon starrte sehr traurig ins Leere. Es tat gut endlich mal das aussprechen zu können ohne gleich dafür fertig gemacht zu werden.

  • Luca war vielleicht kein großer Menschenkenner. Er war in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Aber das musste ja nichts heissen. Luca war intelligent. Und irgendwie hatte er den Eindruck, dass der junge Sklave neben ihm unter dem Lindenbaum sich freute, dass Luca mit ihm redete und ihm zuhörte.


    Und sogleich begann dieser auch an zu reden. Zuerst mehr, als Luca sich wünschte, wollte er doch eigentlich selber über sein eigenes Schicksal nachdenken. Aber schon in seiner Heimat war Luca ein besonnener Mann gewesen, immer offen für die Nöte und Sorgen seiner Mitstreiter im Kampf gegen die Römer.


    Luca lauschte also. Und es klang gar nicht gut. Zumindest nicht so, dass Luca sofort eine, für den jungen Mann eine befriedigende Antwort geben konnte. Und wieder kam er zu seinen Überlegungen, dass es nicht gut war, das es Menschen gab, die über das Leben anderer bestimmten und dermaßen Macht besaßen.


    Lucas Gesicht verfinsterte sich leicht. Er schaute kurz zu Delon. Dieser sah alles andere als glücklich aus.


    »Ich dich verstehen und du haben in allem Recht. Ich hatten Familie und zwei Kinder. Sie nun leider tot. Aber ich dich verstehen. Und du sein wirklich in schwerer Lage und ich dir gerade nicht können sagen, was du sollen tun.
    Haben du schon mit deiner Herrin reden? Ach nein, es sein diese ...« Luca ob genervt eine Augenbraue. »Claudia Livineia ...« Luca hatte sie als besonders arrogant in Erinnerung.


    »Sollen ich mal mit ihr reden?« Auf seine Arbeit in der Küche ging er erst einmal nicht mehr ein, dass war unwichtig.

  • Delon entspannte sich etwas als im klar wurde das Luca wirklich aufrichtig Mitgefühl für ihn zeigte. Und das Angebot ihm zu helfen war sehr nett. Nicht das es helfen würde, aber trotzdem sehr nett.


    "Danke Luca. Das ist sehr nett das du mich verstehst. Ich wollte schon die ganze Zeit mit Livineia darüber reden ob ich den unbedingt kastriert werden muss, aber sie ist immer entweder am schlafen, hat Migräne oder ist unterwegs wie als ihr Bruder dich gekauft hat.


    Ich befürchte auch das es ihr herzlich egal ist das ich nicht entmannt werden möchte. Ich habe den Eindruck das Sklaven für sie wie Vieh sind und einen jungen Hengst fragt man ja auch nciht ob er vieleicht etwas dagegen hat zum Wallach gemacht zu werden.


    Das du dich für mich einsetzen willst ist sehr nett, aber lass das lieber. Am Ende bestraft sie dich dafür oder sie kommt auf die Idee das du mit deiner großen Gestalt auch einen guten Eunuchen abgeben würdest und läßt dich auch kastrieren.


    Ich versuche auf jeden Fall mit ihr zu sprechen, aber wahrscheinlich sollte ich mich besser schon mal an den Gedanken gewöhnen bald kein Mann mehr zu sein."


    Delon schaute melancholisch über den Park und seuftzte.

  • Luca hatte den Eindruck, dass Delon sich ein wenig entspannte. Was musste in dem Jungen vorgehen? Er war noch so jung und man wollte ihm seiner Zeugungskraft berauben. Luca hatte keine Ahnung, wie es sich sonst mit der Libido bei einem kastrierten Mann verhielt, aber er fand es einfach nur ungeheuerlich. Doch dann dankte Delon ihm erst einmal. Dennoch wollte er nicht, dass Luca sich für ihn einsetzte, und zählte die Gründe auf. Luca nickte dann nur, als er den Vergleich mit dem Vieh und dem Hengst darbrachte. Schwieg aber, hörte weiter zu, auch wenn er keine Lösung in Sicht hatte. Innerlich verfluchte er die Frau allerdings. Sollte sie sich doch einen Eunuchen kaufen, davon gab es doch sicherlich welche ...


    »Ich verstehen deinen Unmut. Und auch, dass du nicht wollen, dass ich mit deiner Herrin spreche. Aber ich würde es versuchen. Sie mich nicht einfach so können entmannen. Ich gehören Mann in Germanien. So wie ich haben verstanden. Ich wirklich wollen helfen, lassen du es mich versuchen. Ich wissen, noch denken alle, ich sein dumm und unfähig. Aber immerhin, ich nun sein ... wie sagen? Praefectus ab culina?! « (Befehlshaber von Küche (wahrscheinlich auch falsches Latein))
    Luca musste leicht lachen. Er wollte den jungen Burschen irgendwie aufmuntern.
    Er war nun auch ein Sklave, was ihm mehr als missfiel. Und die Herrschaften konnte er fast alle bisher nicht ausstehen, auch wenn er kaum wen kannte. Aber Sklaven unter einander mussten doch zusammen halten. Daher verstand er auch nicht, warum einige anderen der Sklaven kein Verständnis für Delon hatten.


    Für Luca war das eh noch so neu, dass er nun ein "Besitz" war, dass ihm vielleicht noch gar nicht bewusst war, wie das war. Und er war stolz. Wenn er erst einmal auch einigermaßen handzahm wirkte. Alles Taktik.


    Er wollte nun Delon keine Flöhe ins Ohr setzen, aber schliesslich deutete Luca etwas an, was Delon interpretieren konnte, wie er wollte:


    »Also!« bemerkte Luca sehr entschieden und legte Delon fast väterlich eine Hand auf dessen Schulter und sah ihn an. »Bevor ich man mir nehmen meine Manneskraft, ich würden fliehen ... « Die letzten Woret sprach er natürlich sehr leise aus und hoffte, dass Delon nun nicht doch ein verdammter Spion war ... und er zwinkerte dem jungen Mann verschwörerisch zu. Denn für Luca stand es fest, dass er sicherlich nicht sein restliches Leben als Gegenstand verbringen wollte.

  • Luca munterte Delon etwas auf, auch wenn er auch nicht wirklich eine Lösung hatte. An das mit der Flucht hatte Delon ja auch gedahct, aber entflohene Sklaven kammen selten weit und was sollte er dann später machen. Er hatte kein Handwerk gelernt. wie sollte er sich ernähren?


    "Danke Luca. Ich weis deine Anteilnahme wirklich zu schätzen. Ich habe natürlcih auch schon oft darüber nachgedacht abzuhauen. Aber es ist garnicht so leicht zu entkommen. Gerade wenn eine Familie wie die Claudier soetwas als persönliche Beleidigung ansehen würde und alles tuen würde den Sklaven zu erwischen und zu bestrafen. Und der Einfluß der Claudier erstreckt sich über das ganze Imperium. Außerdem was sollte ich den tuen wenn ich es schaffen sollte. Ich kann doch nichts außer als Sklave zu arbeiten. Ich kann Wein einschenken und so. Wie sollte ich da nach meiner Flucht ein Auskommen finden?


    Ich frage mich manchmal ob ich mich nicht zusehr anstelle. Ich meine ich kann ja ein entspanntes Leben bei Livineia haben das viel besser als das fast aller anderen Sklaven ist. Nur halt ohne Hoden. Aber ist es nun wirklich so furchtbar kastriert zu werden im Vergleich zu den Sklaven die in den Bleiminen schuften und nach wenigen Monaten sterben? Ich muss doch nur kurz während der Kastration leiden und dann ist es vorbei, die leiden bis zum Tod."


    Delon hatte sich jetzt auch einen Grashalm genommen und kaute darauf herum. Das war aber auch alles verzwickt und alle Lösungen die ihm einfielen waren nicht besonders schön.

  • Wirklich aufmuntern konnte Luca so einen Menschen nicht wirklich, aber vielleicht für den Moment, und sei es nur, dass er nicht das Gefühl hatte, alleine gegen all das stehen zu müssen, was sein Leben ausmachte. Luca hatte damals seine Familie und Freunde, später waren es seine Kampfgefährten, die er anführte. Heute hatte Luca niemanden mehr. Aber er hatte sich. Und seinen Stolz und seinen Freiheitsdrang. Aber er lauschte Devlon und schaute ihm immer wieder kurz an und nickte. Ja, dieser Junge hatte auch nichts mehr, ausser sein Leben. Er war als Sklave geboren. Anders als Luca. Und Luca war bei weitem älter.


    Und dann, als Delon zu ende gesprochen hatte, schaute Luca ernst. Aber er nahm noch wahr, wie auch Delon sich einen Grashalm zupfte und auch auf ihm rumkaute. Einfach so. Luca fragte sich kurz, warum der Junge es tat. Aber es war dann nicht wichtig.


    Auch Luca's Blick schweifte dann über das Grün im Park. Alles schien so friedlich.


    »Du mir müssen nicht danken, Delon. Ich finden, dass sein ... wie sagen? Selberverständlich. Ich dir vielleicht nicht helfen, aber ich verstehen dich. Weisst du, Delon, wahrscheinlich du haben Recht. Ich immerhin können kämpfen, mich verteidigen. Und ich geben zu, dass ich dann eben sterben werde, wenn meine Flucht einmal misslingen sollte ...« Luca machte eine Pause. Er schaute vor sich ins Gras.
    »Aber lieber ich sterben, als ewig leben unter Knechtschaft, ohne eigenen Willen ... «


    Luca wollte dem Jüngeren nun wirklich keine Flausen in den Kopf setzen. Und so sprach er weiter: »Ich finden, jeder Mensch sollten entscheiden selber für sein Leben. Du haben es vielleicht besser ... wir beide haben es besser. Besser als manch andere Sklaven. Dennoch wir sein nur Besitz. Das können doch nicht sein richtig ...«


    Luca zog tief die Luft ein und schaute nun etwas traurig, mit aber einem gewissen Stolz in seinen Augen.
    »Ich wirklich nicht wissen, wie helfen. Aber ich dir versprechen: Ich werden reden mit deiner Herrin. Weisst du, ich hatten zwei Kinder«. Man konnte Luca ansehen, dass er nicht gerne darüber redete, aber er tat es.


    »Ich sie über alles liebten und waren stolz auf sie. Ich haben verfolgt, jeden ersten Schritt, jedes erste Wort ... «Luca wurde ein wenig melancholisch. Doch schnell versuchte er wieder zu Delons Thema zurück zukommen.


    »Du müssen wissen, was sein für dich am besten. Wenn du wollen leben, auch ohne je zeugen Kinder ... sein das eine Wahl. « Er nickte dem Jungen zu. Innerlich zerriss es ihn, dass er dieser Welt, die nun erst einmal seine neue wahr, so hilflos ausgesetzt war. Auch war ihm nicht entgangen, dass seine Herren sehr wohlhabend und mächtig waren. Er hätte so gerne geholfen, aber Luca, würde mit Delons Herrin reden ...

  • Delon war jetzt wirklich sehr froh das er mit Luca gesprochen hatte. Es war so gut endlich mal Verständniss für seine Situation zu finden. Aber sterben wollte er nicht. Dann schon lieber kastriert werden.

    "Vielen, vielen Dank Luca. Wenn du es wirlich wagen willst mit Livineia zu sprechen wäre ich dir sehr dankbar. Wahrscheinlich hilft es nichts, aber den Versuch ist es wert. Und wenn es nicht klappt muss ich mich halt verstümmeln lassen."


    Delon schaute immer noch traurig drein, aber wenigstens etwas hatte ihn das Gespräch mit Luca aufgeheitert.

  • Luca lächelte. Fast ein wenig väterlich. Aber er war ja auch mal ein sehr stolzer Vater gewesen. Und er war immer noch ein stolzer Mann. Nun saß er als Sklave mit einem anderen Sklaven unter seinem Lindenbaum, hatte sich die Nöte und Sorgen dieses armen Jungen angeschaut und konnte ihm eigentlich nicht wirklich helfen.
    Aber er würde seine Herrin tatsächlich um ein Gespräch bitten. Es war den Versuch wert. Egal wie abfällig diese Frau vielleicht von Sklaven dachte. Notfalls würde er zu Felix gehen, der schien den Sklaven ja etwas mehr wohlgesonnen und sah in ihnen wenigstens noch Menschen.


    »Du dich brauchen nicht für bedanken, Delon, ich nämlich noch nicht versprechen können, ob Gespräch etwas nützten werden.« Er legte Devlon, der immer noch traurig drein schaute, wieder eine Hand auf die Schulter.


    Und versuchte zu scherzen, was aber eine Ansichtssache war.


    »Wenn du behalten könnne deine Hoden ... dann wir besuchen Bordell!« Luca grinste. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es etwas daneben war und korrigierte sich schnell: »Sollten sein Scherz ...« Nein, dass war wohl wirklich daneben.
    Aber Luca war auch nicht perfekt. Eigentlich war er her gekommen, um über sein eigenes Schicksal nachzudenken. Bis er merkte, es gab schlimmere. Aber so war das Leben ...

  • Delon war wirklich sehr froh. Er glaubte zwar immer noch nicht daran das Luca Erfolg haben würde, aber immerhin war es eine Chance. Er fand es auch garnicht so schlimm als Luca ihn mit dem Bordell Scherz aufheitern wollte. Schließlich bemühte er sich.


    "Schon in Ordnung! Ich habe noch nie eine Frau gehabt. Ich würde ja gerne mal, besonders sollte ich doch kastriert werden, aber ich glaube Mansuri oder Morrigan würden mich umbringen wenn ich es bei ihnen probieren würde und für ein Bordell habe ich kein Geld."


    Sollte Luca scheitern wäre es ja schön zumindest einmal in einer Frau gewesen zu sein, aber das würde wohl auch nicht klappen.

  • Luca hörte Delons Worte und es tat ihm dennoch leid, was er da von dem Bordell gesagt hatte, auch wenn es Delon ihm nicht einmal übel nahm. Und überhaupt tat ihm der junge Mann sehr leid. Das konnte doch nicht angehen, dass man diesen Mann ... Aber immerhin war er Luca nicht böse wegen dem Scherz. Und eigentlich war es ja nicht einmal so abwegig.


    Luca wollte gar nicht weiter darüber nachdenken ...


    Dann erwähnte der junge Sklave Mansuri und Morrigan und schmunzelte innerlich. Ja, sie waren sicherlich nicht zu verachten. Aber nein, so würde das nichts. Und so sprach Luca fast ein wenig traurig, als er an seine Frau und Liebe dachte: »Nein, ich dir geben Recht ... «
    Aber mehr war er dann auch nicht in der Lage zu sagen. Was sollte er denn sagen? Er versuchte sich wirklich in Delon hineinzuversetzen.


    »Ich gesagt haben, ich dir nichts können versprechen ... und vergessen Mansuri und Morrigan. Es sein nicht nur Akt. Er sein sollten auch von beiden Seiten gewollt sein ... dennoch ich dir das wünschen ...« Mehr wusste Luca dann leider auch nicht zu sagen.
    »Ich wollen versuchen, mit deiner Herrin zu reden. Ich haben versprochen. Ich aber nichts wissen, was passieren ... Wir nun wohl gehen zurück ...?!«


    Luca erhob sich.

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