[Cubiculum] Gästezimmer für Duccia Vera

  • "Du hast nicht geantwortet, aber ich weiss die richtige Antwort. Deine Mama hat dich heute geweckt." fasste sie zusammen und legte zärtlich einen Arm um ihn herum, um ihm damit noch mehr Körpernähe zu bieten. "Ich, Sontje, habe dich auch lieb, mein Wölfchen." Beim Aussprechen des Kosewortes und Spitznamens ihres Schützlings fuhr der Finger ihrer freien Hand von der Stirn seinen Nasenrücken hinunter und landete wie ein Skispringer auf seinem Bauchnabel. "Mir geht es gut. Ich bin ein bisschen müde." Vom Verliebtsein in Nero erzählte sie nichts. Das war das einzige Gebiet welches sie ihm aus ihrem Privatleben vorenthielt.


    Aha, er verstand nicht was sie wollte und stellte Fragen. "Du kennst du Farben nicht? Stell dir vor, du bist bei deiner Mama in ihrem Schlafzimmer. Calvena will ausgehen. Vor dir liegen ihre Mäntel. Sie tragen unterschiedliche Farben. Deine Mama möchte den braunen Mantel. Aber sie kann nicht aufstehen, da sie noch geschminkt wird. Du sollst ihn ihr deshalb den braunen Mantel bringen." Nun deutete sie auf den braunen Becher. "Schau, der Becher ist braun. Braun ist der Name der Farbe. Diesselbe Farbe soll der Mantel haben." War die Erklärung zu kompliziert? Sie würde es ja gleich von ihm hören, wenn er es nicht verstand. Rufus war ja noch klein und hatte alle Zeit der Welt zum Lernen.

  • Ihre Frage von vorhin hatte er gar nicht als solche wahrgenommen. Für ihn war es etwas, dass sie sowieso schon gewusst hatte. Da sie es aber unbedingt hören wollte, sprach er es auch gerne noch einmal aus: "Jaa. Mama war." Mama hatte ihn in aller Frühe aus dem Bett geholt. Sanft und zärtlich wie immer, mindestens genau so zärtlich wie Sontje. Als die ihren Arm um ihn legte, schmiegte er sich nur noch ein Stückchen dichter an sie und spürte ihre Wärme. Beinahe wären ihm wieder die Augen zugefallen. So ein Stückchen Schlaf war doch zu verlockend. Aber nein, dann würde nur wieder zu viel Zeit verloren gehen, in der er besser gespielt hätte. Daher zwang er sich dazu nicht die Augen zu schließen.
    Was Sontje dann von ihm wollte wusste er nicht. Er verstand nur Bahnhof und blickte sie verwundert an als käme sie von einem fremden Stern. Er verstand einfach nicht was sie von ihm wollte und was das jetzt mit Mama zu tun hatte. Er wusste auch nicht wer oder was Calvena war. Er fühlte sich hilflos und zog beleidigt eine Schnute. Er war beleidigt dass er sie nicht verstand. Dafür wusste er jetzt aber was diese Farben waren. Braun war also eine Farbe. Ob Gelb wohl auch eine Farbe war? Oder Rot? Oder war das wieder etwas anderes was nicht Farbe hieß? Immer neue Fragen ergaben sich ihm, viel zu viele als dass er jetzt auf alle eine Antwort haben wollte; bis er sie ausgesprochen hatte, hatte er sie ohnehin schon wieder vergessen. Überhaupt war ihm das jetzt alles zu schwer und wie immer wenn etwas zu schwer und kompliziert für ihn war, wurde es schlichtweg uninterresant und er wollte gleich etwas anderen machen.

  • "Ich höre schon... du kennst die Farben nicht. Schade, dann bringe ich sie dir bei, wenn du um einiges älter bist. Ich überlege mir ein anderes Spiel für uns zwei..." Gleich würde sie eben was anderes vorschlagen. Nicht nur Kindermädchen wollte sie sein. Ein bisschen lernen sollte er schon von ihr. Wissen aneignen. Besser noch seinen Wortschatz erweitern.


    Sie hatte ihn in letzter Zeit aufmerksam beobchtet und festgestellt, dass er wenig sprach. "Kannst du die Gegenstände benennen, die du hier im Raum siehst? Wie heißt das Möbelstück in dem ich schlafe? Wo sind meine Kleider versteckt? Durch was betrete ich ein Zimmer? Oder was musst du zuerst aufmachen um in dein Zimmer zu kommen?" stellte sie ihrem Schützling die ersten Fragen und begann wieder seine Haare zu streicheln. Während sie auf seine Antworten wartete, griff sie zum Becher und trank vorsichtig ein paar Schlucke von der heissen Milch mit Honig.

  • "Spiel. Für Rufus un Sontje.", plapperte Rufus als Sontje abermals von einem Spiel redete. Das mit den Farben und so schien sie bereits vergessen zu haben. Warum verstand er nicht, es interessierte ihn aber auch nicht weiter solange er weiter unterhalten würde.
    Dann fing sie mit irgendwelchen Dingen im Raum an, deren Namen sie nicht nannte. Warum wusste er anfangs nicht, ehe er verstand dass sie wollte, dass er die Dinge beim Namen nannte. Angestrengt überlegte er dann, während ihn Sontje weiter kraulte. Er liebte dieses Kribbeln am Kopf, wenn sie ihm durch die Haare fuhr. So überlegte es sich fast noch ein bisschen besser.
    "Porta!", posaunte er dann fröhlich heraus und zeigte auf die Tür. Das Ding das er aufmachen musste, um zu Sontje ins Zimmer zu kommen oder in ein anderes Raum wie in Mamas Zimmer oder in sein organisiertes Schlachtfeld von Zimmer.

  • Es war lustig anzuhören, wie er ihr nachplapperte. Aber verstand er sie auch? "Ja, richtig, das ist die 'porta.' Du bist durch die 'porta' zu mir rein gekommen. Durch die 'porta' kommt man in jedes Haus." bestätigte Sontje lobend und deutete auf weitere Einrichtungsgegenstände in ihrem Zimmer, die zu seinem und ihrem Alltag gehörten. "Bett = lectulus. Bettdecke = toral. Kopfkissen = cervical. Milch = lac. Kerze = candela. Tisch = ?" Ganz natürlich kraulte sie weiterhin seine Haare durch und war am Nacken angelangt, wo sich eine kleine Kuhle befand. Dort streichelte sie mit einem Finger über seine weiche Haut auf und ab. "Weisst du noch mehr Wörter??" forderte sie ihn zum Sprechen auf.

  • "Lectulus... toral... cervical... lac... candela...", wiederholte er artig und wissbegierig die Worte, die ihnen teils schon bekannt waren teils aber auch ganz neu. Bekannt war ihm auch das Wort für das Teil auf das man das Essen stellte. Wie hieß das doch gleich? "Mhhhh... mensa?", meinte er fragend und blickte sie unsicher an. War das das Wort für das Ding oder gar für etwas anderes. Wie hatte Dio das denn neulich genannt? Nein, das Ding hieß so. Ja, das war das Wort für Tisch.
    "Fenestra!", benannte er dann noch eine andere Sache im Raum, deren Name er kannte und zeigte auf das Fenster. Aus so einem war er schon einmal gefallen, damals in der Küche. Gelandet war er im Gebüsch. Das war lustig gewesen.
    "Fenster gefählich! Sontje fallen raus wenn Vogel.", warnte er dann Sontje lieber einmal, nicht dass sie auch noch aus dem Fenster fiel. Das das Zimmer auch nicht parterre war tat es bestimmt mehr weh als wenn man aus dem Küchenfenster fiel. Ehrfürchtig warf er noch einen Blick zum Fenster, ehe er sich weiter im Raum umsah, auf der suche nach weiteren Dingen, die er benennen konnte. Da waren noch viele Dinge, aber die Namen kannte er noch nicht so ganz oder konnte sich nicht daran erinnern. Um Sontje nicht traurig zu machen deutete er dann auf sie, grinste und setzte den typischen "Braver-Rufus-Blick" mit dem süßen Lächeln auf. "Sontje!", verkündete er dann noch den Namen den er kannte.

  • "Ja.. genau.. so ist es gut.. prima!" lobte sie ihn abermals und hoffte, dass ihr sogenannter 'Unterricht' ihm etwas bringen würde. "Jupp.. 'mensa' ist vollkommen richtig." Sie sah zum Fenster und nickte. "Richtig, Rufus, ein 'fenestra'." Aufmerksam hörte sie ihm zu und rätselte das letzte fehlende Wort hinzu. "Wenn Vogel .. was? Hmm.. ich ihn fange??" Das wäre logisch.. aber Rufus Stimme und Miene würde nicht so ernst sein. Demnach musste er etwas anderes meinen? ".. wenn Vogel sehen?"


    Ohlala, Rufus kannte noch ein Wort. Er sprach ihren Namen richtig aus!! Das war ein wunderschöner Morgen. Alle Müdigkeit war mit einem Schlag verflogen! Sontje lachte herzlich und setzte sich auf. "Jaawoll... ich bin die Sontje... die kleine Sonne." lobte sie ihn und nahm beide Hände, um ihm liebevoll durch die Haare zu wuscheln. "Du heißt Rufus! Lucius Quintilius Rufus! Deine Mama heisst Germanica Calvena und dein Papa heißt Lucius Quintilius Valerian! Diese Namen deiner Eltern musst du dir merken und niemals vergessen." Einmal Luft holen. "Die Casa Quintillia ist dein zu Hause. Unter ihrem Dach wirst du groß werden."

  • Rufus mochte es wenn Sontje glücklich war und noch viel mehr mochte er es, wenn er gelobt wurde und Beachtung fand. Immer wenn das der Fall war, dann verspürte er Stolz. Stolz darauf wie groß er schon war und was er schon konnte. Und auf alles was er konnte war er stolz, denn es war ein weiterer Schritt in Richtung Selbstständigkeit und dieses Ziel kam dann auch immer näher. Der Tag grüßte schon aus der Ferne, an dem er keine Hilfe mehr von Mama oder Sontje brauchte. Der Tag an dem er machen konnte, was die Großen machen konnten.
    Dennoch war es bis dahin noch ein beachtlicher Weg.
    Doch erst einmal musste er Sontje wohl oder übel vor den Gefahren der Vögel warnen. Die Gefahr dieser zwitschernden Federbälle lag nämlich nicht bei ihren spitzen Schnäbeln sondern bei ihren schönen Farben und Mustern, die einen in Bann ziehen konnten. Und wenn man dann nicht aufpasste, dann stürzte man aus dem Fenster und vorbei wars. Dann war man Vogelfutter. Es war ein Fressen und Gefressen werden, nur dass Rufus lieber seine Zähne in das zarte weiße Fleisch versenkte."Wenn schöner Voogel komm un setzen auf Fenster.", erklärte er und sah abermals zum Fenster, nicht dass da wieder einer dieser knopfäugigen Monster sahs und versuchte ihn in seinen Bann zu ziehen.
    Und plötzlich war etwas anders, denn Sontje schien ganz aus dem Häuschen zu sein. Warum wusste er nicht, aber er fand es gut, denn sie kümmerte sich noch intensiver um die wichtigste erson im Raum, um ihn. "Kleine Sonne.", wiederholte er beabsichtigt. Vielleicht würde sie dann noch glücklicher werden und ein paar Kekse springen lassen. Mit dieser Hoffnung im Hinterkopf wiederholte er auch ihre nächsten Worte, die großen Eindruck bei ihm hinterließen.
    "Ich beiß Rufus! Lucius Quinilus Rufus! Mama heiss Gemania Calena un Papa heiss Lucius ähh Valian!", sprach er ehrfürchtig, als würde er eine Zauberformel sprechen. Zwar waren es nicht ganz die Worte von Sontje und auch nicht vollständig, aber im Kopf hatte er sie, dort hatten sie sich eingebrannt und er würde sie nie wieder vergessen. Es war was er war. Wer er war.

  • "Ja? Und dann?" fragte sie rätselnd nach. "Was machen die Vögel am Fenster, Rufus?" Sie hatte keine Ahnung davon, dass er neulich aus dem Küchenfenster gestürzt war. Sontje war nicht daheim gewesen und man hatte ihr auch nichts erzählt. Wenn sie von seinem Sturz wissen würde, dann hätte sie einen ordentlichen Schreck gekriegt und Diomedes gebeten, die ebenerdigen Fenster vor neuerlichen Stürzen zu sichern oder zumindenst die Aufstiegsmöglichkeiten am Fenster wegzuräumen.


    Jetzt sagte er die Übersetzung ihres Namens auf. Sontje lachte wieder. "Geennaauu. Du sprichst meinen Namen richtig aus. Ich freue mich so. Sontje und kleine Sonne darfst du mich nennen, wenn wir unter uns sind. Sontje darfst du mich rufen, wenn Besuch da ist." Herrjeh. Ihren römischen Namen hatte sie mal gesagt, dann aber beschlossen ihrem die einfachere Ruf-Variante aufzuzeigen. Veerrraa.. wie klang denn das?!?? Höchst scheußlich!


    Nun zurück zu den Namen, das war ja auch wichtig zu wissen. "Du heißt Lucius Quintilius Rufus! Mama = Germanica Calvena! Papa = Lucius Quintilius Valerian! Zu Hause = Casa Quintillia!" verbesserte Sontje langsam aussprechend. "Möchtest du von meiner Milch probieren? Da ist ein Klacks mel = Honig drin. lac mellitus = Milch mit Honig versüßt." bot sie ihrem Schützling ausnahmsweise ihr Getränk an.

  • Rufus rollte etwas genervt die Augen. Warum wollte Sontje nicht verstehen, dass die Vögel machen konnten, dass man aus dem Fenster viel. Das musste doch klar sein, schließlich hatte er es doch so ausführlich erklärt. Trotzdem verstand Sontje es immer noch nicht, so dass er es noch einmal für sie wiederholte."Sontje fallen raus wenn Voogel da!", erklärte er ihr eindringlich und hoffte, dass sie es nun endlich verstanden hatte.
    Wenigstens erfreute sie sich an ihrem Namen, was er ziemlich ulkig fand und zu kichern begann, über sie und nicht mit ihr. "Sontje... kleine Sonne.", zog er sie breit grinsend weiter auf, obwohl es langsam schon langweilig wurde. Aber wenn sie darauf bestand, so würde er weiter machen, so lange bis er endlich Kekse oder andere Leckereien bekam.
    Und wieder wiederholte sie, was er bereits gesagt hatte und er fühlte sich mittlerweile etwas beleidigt. Er hatte es doch gesagt, also warum wiederholte und berichtigte sie es dann noch? Er hatte es doch genau so gesagt! Und dann bot sie ihm auch noch ihre Milch an. Sofort rümpfte er die Nase darüber. "Nein! Rufus mag nicht Milch!"

  • "Was denn? Wieso soll ich rausfallen, wenn ein Vogel da ist? Ich bin noch nie aus dem Fenster gefallen." Sontje begriff nicht, was Rufus ihr sagen oder wovor er sie wegen dem Vogel warnen wollte und schüttelte verständnislos den blonden Schopf.


    "Rufus-klein.. du kleines Wölfchen..." zog sie ihrerseits Rufus mit seinen Spitznamen auf. Die er schon gehört hatte und somit kannte. Besonders beim Verstecken spielen rief sie ihn oft 'Wölfchen'. Ihr fiel auf, das sie ihn noch nie Lucius genannt hatte, obwohl Lucius sein erster Vorname war. Valerian trug auch den Lucius in sich. Sontje schmunzelte über seine gerümpfte Nase und zuckte mit den Schultern. "Dann trinke ich die Milch eben alleine aus bevor sie kalt wird." Dr leere Becher landette mit einem Klacks auf dem Nachttisch. Sontje lehnte sich zurück und bot ihm ihren Arm zum Kuscheln dar. Mit Rufus zu kuscheln war schön. Sie dachte gar nicht daran aus dem gemütlichen Bett auszusteigen. "Uaaaahaaaach..." gähnte sie hinter vorgehaltener Hand und rieb sich die Augen.

  • Mittlerweile etwas genervt legte er den Kopf in den Nacken und verdrehte die Augen. Warum wollte Sontje ihn den nicht verstehen. War er denn nicht ausdrücklich genug gewesen? Hatte er es nicht oft genug erzählt? Ja, aber warum verstand sie es dann nicht auch. "Sontje duuuuuummmmm.", meinte er daher und schüttelte den Kopf. Dass das Wort "dumm" etwas anderes bedeutete als er dachte war ihm freilich nicht bewusst. Für ihn bedeutete das etwas wie schwer von Begriff.


    Dann nannte sie ihn wieder so wie sie ihn oft und gerne nannte "Wölfchen", was ihm allerdings nicht so besonders gefiel, aber es war besser als das Rufus das seine Mama immer benutzte, wenn sie genervt von ihm war und ihn an Sontje oder Dio abgab. Sontje machte so etwas nie, sie war nie genervt von ihm.
    Wieder rümpfte er schließlich seine Nase, als Sontje den Becher mit der Milch leerte. Er mochte keine Milch, denn die schmeckte ihm überhaupt nicht, umso erfreuter war er darüber sie nicht trinken zu müssen. Und dann gähnte sie und rieb sich die Augen. Mit großen Augen musterte sie und versuchte zu erkennen, ob das der Morgengähner war, den er morgens auch wie einen Urschrei ausstieß, oder ob das ein Müdegähner war. "Sontje schlafen?", fragte er dann sicherheitshalber, denn er war sich nicht ganz sicher.

  • "Aha.. ich bin jetzt dumm? Na schön... dann erklärs mir ein andees Mal, was du mir sagen willst." grummelte Sontje und rätselte weiterhin über das was ihr Schützling ihr mitteilen wollte. Sie kam einfach nicht drauf und schüttelte verständnislos den Kopf. Er fragte, ob sie schlafen wollte. "Hm, ja gerne würde ich noch eine Runde schlafen... du kannst bei mir liegen bleiben, wenn du magst. Denn ich habe immer noch keine Lust aufzustehen.. kennst du das? Einfach mal so einen Tag im Bett zu verbringen? Ich glaube nicht..."

  • Was Sontje dann alles sagte verstand Rufus nicht mehr, denn es war einfach zu viel auf ein mal und so schnell, wie die Worte aus Sontjes Mund sprudelten konnte Rufus Kopf sie gar nicht aufnehmen und entschlüsseln. Folglich sah er sie einfach nur an und wusste nicht was er jetzt machen sollte oder was sie überhaupt wollte. Er wusste nur vom Anfang, dass sie doch noch schlafen wollte. Die Frage war jetzt nur ob er bleiben sollte und ihr Wärme spenden sollte und vielleicht doch noch ein Weilchen die Augen schließen oder gehen und Mama ein wenig auf Trapp halten. Er entschied sich für ersteres. Das Bett war einfach zu bequem und seine Nacht war zu kurz gewesen. Was musste seine Mutter auch immer so früh in seinem Zimmer auftauchen und ihn aus dem wunderbarsten Traum reissen; grausam war das. Und dann durfte er auch nicht weiter schlafen, sondern musste aufstehen. Er wollte eigentlich lieber den halben Tag verschlafen. Andererseits war es vielleicht gar nicht so schlecht früh aufzustehen, denn so konnte man viel länger spielen und die Welt erkunden.
    Er kuschelte sich also ein bisschen enger an Sontje und schloss seine Augen und auf seinem Gesicht erschien ein zufriedenes Lächeln. Ja... Jetzt noch ein wenig schlafen...

  • Große Augen schauten sie an. Sie wartete und wartete. Es passierte gar nichts. Sontje schloß, dass ihr Schützling bei ihr liegen bleiben wollte. Als er sich noch näher bei ihr ankuschelte, zog sie die Decke höher und legte sie liebevoll um seine Schultern herum. Der blonde Schopf landete auf dem Kopfkissen und die blauen Augen betrachteten ein weiteres Mal den blauen Mantel mit dem eingestickten heulenden Wolf. Es war ungemein spannend als junger Mann verkleidet in der Stadt herumzustreifen... aber davon sollte niemand wissen.


    "Schlaf mein Kindlein, Halt ein Schläfchen, Bajuschki ba - ju; Silbermond und Wolkenschäfchen Seh'n von oben zu." Die zweite Strophe fiel ihr nach einiger Grübelei auch wieder ein. "Schlaf, mein Kind, Du sollst einst werden Wohl ein großer Held; Der ein Retter uns'rer Erden Und das Heil der Welt." Die junge Germanin kannte noch eine andere Version, aber die hob sie sich für ein anderes Mal auf. Schlafe ein, mein liebes Kindchen, bajuschki baju, silbern steht der Mond am Himmel, lacht dir freundlich zu. Märchen werd ich dir erzählen, schlaf in guter Ruh. Leise schließt du deine Äuglein, bajuschki baju.

  • Kuscheln war schon etwas Tolles und noch besser war es, wenn es im Bett geschah. Ja im Bett liegen war schön und nun durfte er aus auch noch offiziell tagsüber im Bett liegen (was normalerweise mit Ausnahme des Mittagsschlafes nicht gewünscht war) ohne Ärger zu bekommen. Jaa, das war das Leben. Er streckte sich schön aus und drehte sich in eine bequeme Liegeposition. Jetzt noch ein bisschen schlafen wäre schön. Und Sontje machte es ihm einfach mit ihrem Schlaflied. Sie sang zwar nicht so schön wie Mama, aber auch schön. Und ehe er sich versah war er im Traumland.

  • Das Fest der Bona dea war vorbei. Es war ein schönes interessantes Fest gewesen. Sie hatte überraschend Verwandtschaft getroffen und mit der Überraschung zu kämpfen gehabt. Einfach, weil sie davon ausgegangen war, dass von der Familie niemand wusste, dass sie in Rom weilte. Doch die Welt war klein. Sontje starrte die Zeilen an, die auf der Rolle standen. Dagmar wollte sie noch einmal sehen... ihre Kinder würden zu diesem Treffen mitkommen. Sontje liess die Rolle auf den Tisch sinken und lehnte sich zurück. Rechtzeitig errinnerte sie sich, das ihr Schemel keine Lehne hatte und stand ruckartig auf, um zum Fenster zu gehen und sich an den Rahmen zu lehnen.


    Wieder traf sie neben Calvena und Serrana auf jemanden der Kinder hatte. Die Verantwortung für den Nachwuchs trug. Sie würde zu diesem Treffen gehen... vielleicht mochte Rufus mitkommen? Dass er sich mit Serranas Sohn Victorius nicht verstand, hatte sie mitbekommen. Rufus brauchte Freunde. Vielleicht entpuppte sich Dagmars Sohn als netter Junge? Sontje wusste, dass sie ihm niemals den besten Freund ersetzen konnte. Eben weil sie älter war. Aber was dachte sie jetzt an Rufus? Sie sollte an sich selber denken und mit den Vorbereitungen anfangen. Was wollte sie morgen anziehen? Sollte sie den Kindern eine Kleinigkeit mitbringen? Der duccische Wolf liess sie nicht los. Nachdenklich betrachtete sie das aufgestickte Emblem auf dem leichten grauen Mantel, den sie sich neulich gekauft hatte. Diesmal ohne Nero. Er war fort. Heim nach Massilia. Tränen perlten über Sontjes Wangen. Der Trennungsschmnerz war nicht ganz vorüber. Vom Liebeskummer ganz zu schweigen. Aufschluchzend warf sie sich aufs Bett und heulte sich aus.

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