[Habitatio] Centurio Lucius Quintilius Valerian

  • Zitat

    „Herein“, erscholl unverzüglich die Antwort des Centurios. Er war nicht wenig neugierig auf diesen Sklaven. Hoffentlich war es kein Dummkopf, der nicht verstand, um was es ging. Er und Ofella gingen kein kleines Risiko ein, um den Mann vor einem Verhör zu schützen.


    Cato und Ofella schoben den Sklaven vor sich her in den Raum. Schnell schloss Ofella die Türe, damit niemand sie sehen konnte.
    Gleich darauf grüßten sie nach Vorschrift.

  • Shayan ließ sich widerstandslos in den Raum hinein schieben, zu dem die Soldaten ihn gebracht hatten. Seine Körperhaltung und Ausstrahlung war ruhig, und er bewahrte auch innerlich Ruhe – trotzdem war er zugleich alarmiert. Oder besser: misstrauisch. Er wusste nicht, was das sollte, warum er hierher gebracht wurde... und nicht etwa in den Carcer, wo er hätte verhört werden können. Er war nicht zum ersten Mal in römischer Gefangenschaft, und auch wenn eine Kriegsgefangenschaft nur bedingt zu vergleichen war mit dem Festsetzen des Sklaven einer Frau, deren Familie in irgendeiner Form in Verruf geraten war... manche Dinge würden kaum anders gehandhabt werden.
    So sah er dem Mann, der ihn nun offenbar sprechen wollte, aufmerksam, aber ruhig entgegen – und überließ es ihm, zuerst das Wort zu ergreifen.

  • Das war also der Sklave. Valerian nickte Ofella und Cato anerkennend zu. Dann schickte er Cato wieder hinaus, damit er die Principia beobachtete, um zu sehen, wohin man die Flavia brachte. Es würde dem Soldaten nicht schwer fallen, dabei ganz normal beschäftigt zu wirken.


    „Salve. Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian. Verrätst Du mir Deinen Namen?“ Valerian war der Name zwar eigentlich nicht sehr wichtig, aber man wollte seinen Gesprächspartner ja schließlich irgendwie ansprechen. „Wie seid ihr in die Hände dieser... Bande geraten?“

  • Shayan warf dem Soldaten, der nun hinaus geschickt wurde, einen flüchtigen Blick zu, dann konzentrierte er sich auf den Mann vor ihm, der ihn nun ansprach. „Mein Name ist Shayan“, antwortete er, ebenso ruhig wie er da stand. Er sah keinen Grund, seinen Namen zu verheimlichen... warum auch?
    Als der Centurio allerdings weiter fragte, zögerte er dann doch einen Moment. Er hatte keine Ahnung, wo das hier hinführen würde. Was für eine Art Verhör das werden würde. Was der Mann wollte. Andererseits: er wagte zu bezweifeln, dass er das erfahren würde, wenn er jetzt nachfragte. Seine Herrin war hier irgendwo in der Castra verschwunden und wurde wohl ebenfalls befragt, und er... war nun mal hier gelandet. Er musterte den Centurio einen Augenblick schweigend und beschloss dann für sich, zunächst einfach mitzuspielen. Die Fragen zu beantworten – nur die Fragen zwar, nichts darüber hinaus, aber: immerhin die Fragen. Solange sie so harmlos wie im Moment blieben jedenfalls. „Wir sind von ihnen überfallen worden.“ Was die arg verkürzte Version davon war, dass ihnen danach zunächst noch die Flucht in die Wälder gelungen war, bevor sie eingeholt worden waren.

  • „Also, Shayan. Erfreut, Dich kennenzulernen.“ Das war doch ein Anfang. Auch wenn der Name Valerian mächtig fremdartig vorkam. Aus welchem Volk der Bursche wohl stammte? Aber das war jetzt nicht wichtig, vielleicht ergab sich später einmal die Gelegenheit, ihn darüber auszufragen. Diese Bande interessierte Valerian weitaus mehr. „Wo seid ihr von ihnen überfallen worden und wie viele waren es? Waren sie bewaffnet? Hattet ihr den Eindruck, sie haben speziell auf euch gewartet oder war es eher ein Zufall, daß ihr ausgerechnet denen in die Hände gefallen seid?“

  • Shayan neigte nur leicht den Kopf, als der Centurio auf seine Namensnennung reagierte, und zögerte im Anschluss erneut. Er hatte seine Sprachkenntnisse in den vergangenen Monaten hier in Rom noch einmal verbessert... aber das hier war eine besondere Situation. Es war besser dreimal nachzudenken, bevor er irgendetwas sagte, was er so nicht sagen wollte. Aber immerhin: bislang waren die Fragen nach wie vor harmlos. Jedenfalls konnte Shayan daran keine Falle erkennen, nichts, was seine Herrin in Schwierigkeiten bringen könnte – das hieß, in größere Schwierigkeiten als sie ohnehin schon war. Seltsam fand er nur immer mehr die Art der Fragen... was interessierte der Centurio sich so sehr für diese Bande? Wo seine Herrin doch augenscheinlich viel interessanter war, wenn die Kerle eine Belohnung für sie bekamen?


    „Nördlich von Rom. Ein dutzend, vielleicht anderthalb. Ja, sie waren bewaffnet“, beantwortete er die ersten Fragen, knapp, aber korrekt. Danach wurde es etwas kniffliger. Shayan überlegte kurz und machte dann angedeutet eine nachdenkliche Kopfbewegung. „Nein... sie haben nicht speziell auf uns gewartet.“ Wie auch? Hatte ja keiner gewusst, dass sie dort sein würden. Sie hatten es bis zum Vorabend ja nicht mal selbst gewusst. „Es war Zufall. Sie wollten einfach Beute.“

  • Außerhalb der Stadt. Valerian entspannte sich ein wenig. Obwohl er hier in der Stadt vielleicht etwas gegen diese Bande hätte unternehmen können. „Beute. Na, die haben sie bekommen. Woher wußten sie, mit wem sie es zu tun hatten? Habt ihr euch denn nicht getarnt? Deine Herrin wird doch wohl nicht herausposaunt haben, wer sie ist? Wie kamen diese Kerle auf die Idee, euch hierher zu bringen und auszuliefern?“ Wenn der Sklave das Vertrauen seiner Herrin besaß, konnte er diese Fragen sicherlich beantworten, denn dann war er bestimmt immer in ihrer Nähe gewesen.

  • Fragen über Fragen über Fragen. Und nach wie vor keine, die relevant war. Keine dazu, warum sie Rom verlassen hatten. Keine dazu, wie sie das angestellt hatten trotz der Ausgangssperre. Keine dazu, wo der Ehemann der Flavia war, oder ihre Verwandten, die gesucht wurden, so wie er das mitbekommen hatte. Die Fragen waren auch nicht mehr ganz so harmlos wie noch zuvor... aber Shayan konnte dennoch keine Falle darin erkennen. Nichts, was ihm oder seiner Herrin zum Nachteil gereicht hätte, wenn er weiterhin einfach antwortete. Oder entging ihm da etwas, weil er die Feinheiten des Lateinischen einfach nicht beherrschte?
    „Wir waren... nicht erkennbar. Nicht beim ersten Sehen. Unsere Begleiter sind tot oder fort. Aber es waren noch zwei Sklaven da... die haben erzählt. Und die Sachen meiner Herrin waren auch ein Hinweis.“ Er deutete ein leichtes Achselzucken an. „Sie wollten Lösegeld, zuerst. Aber die Verwandten meiner Herrin sind nicht mehr in Rom... und der Name ihrer Familie steht auf einer Liste eures Praefectus Urbi.“

  • Dann schien es sich also um keine Bande zu halten, die sich darauf spezialisiert hatte, flüchtende Senatoren und ihre Familien einzufangen. Allerdings konnte sich diese Bande genau da hin entwickeln. In dem Fall war der flüchtende Aelius Quarto in höchster Gefahr. Valerian konnte nur hoffen, daß der Consular inzwischen einen guten Vorsprung hatte.


    "Octavius, geh mal Deinen Freund fragen, ob sich an der Principia schon etwas getan hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Dame in den Carcer gebracht wird. Sie ist schön... damit hat sie gute Chancen, am Leben zu bleiben." Der Dicke mochte schöne Frauen, das wußte Valerian nur zu gut. "Kommen wir also zu Dir. Bist Du Deiner Herrin treu? Oder ist sie Dir scheißegal, solange Du nur Deinen Hintern retten kannst?"

  • Jetzt kamen sie scheinbar dem ein wenig näher, was der Centurio eigentlich wollte. Auch wenn es vielleicht ein wenig plump war, ihn direkt zu fragen wie es um seine Loyalität stand – aber gut, andererseits würde der Urbaner dann gleich wissen, woran er war, und nicht seine Zeit mit Befragungen und Methoden verschwenden, die keine Ergebnisse bringen würden.
    „Falls du wissen möchtest, ob ich dir etwas über sie oder ihre Familie erzählen werde: du kannst dir Fragen sparen. Ich werde ihr nicht in den Rücken fallen.“

  • Eine gute Antwort. Valerian lächelte leicht. "Sehr schön. Wie gut für Dich, daß ich überhaupt nichts über sie und ihre Familie wissen möchte. Im Moment jedenfalls nicht. Ich möchte eigentlich nur wissen, ob Du bereit bist, Deinen Hals für sie zu riskieren oder ob Dein Hals Dir wichtiger ist als Deine Herrin." Es gab nur wenige Sklaven, die wirklich treu waren. Verständlicherweise. Sie waren Besitz, nichts weiter. Ihre Herren zuckten ja für gewöhnlich auch nicht mit der Wimper, wenn es darum ging, einen Sklaven zu opfern, wenn es einen Vorteil für den Herrn brachte. Warum also sollte ein Sklave mehr geben, als für ihn unvermeidbar war? Das lohnte sich für ihn doch gar nicht. Und genau das war hier die Frage. War dies einer der überaus seltenen Fälle, in denen der Sklave meinte, es lohne sich doch für ihn?

  • Zum ersten Mal zeigte Shayan so etwas wie Anzeichen der Überraschung. Er wollte nichts wissen von ihm? Nichts von der Flavia jedenfalls oder ihrer Familie, nichts von dem, was dazu geführt hatte, dass sie hatte fliehen müssen? Damit hätte er nicht gerechnet. Und er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob das nicht doch nur eine Falle war, ob der Urbaner nicht einfach nur versuchte, sein Vertrauen zu gewinnen... um so mehr herauszufinden. „Ich bin Gladiator.“ Er machte eine leichte Kopfbewegung zu den Tätowierungen hin, die sich an seinen Handgelenken und Unterarmen zeigten und ihn als solchen auswiesen. „Mein Hals ist nicht wichtig.“ Er hätte auch sagen können, dass es an Ahura Mazda war zu entscheiden, was mit ihm passierte... aber seiner Erfahrung nach konnten die Römer damit nicht viel anfangen. Das hatte er schon bei seinem ersten Herrn gemerkt, jenem Römer, der ihn damals im Krieg gegen sein Volk gefangen genommen und als Sklaven behalten hatte. Dass man an nur einen Gott glaubte, schien den Römern völlig widersinnig zu scheinen... und wie sehr man sein Schicksal in die Hände dieses einen Gottes gab ebenso. Nein, sein Dasein als Gladiator schien ihm eine bessere Begründung zu sein für einen Römer, und sie war ja noch nicht mal falsch – er wäre nicht zum Gladiator aufgestiegen, wenn er nicht gewisse Dinge verinnerlicht hätte.

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian


    "Ich glaube nicht, daß ein Krieg noch vermieden werden kann. Die Frage ist, wie sehr er ausartet. Das richtet sich mit Sicherheit danach, wie die Kräfte verteilt sind. Und das kann ich von hier aus praktisch gar nicht einschätzen. Es scheinen viele gegen den Vescularius zu stehen. Aber der Schein trügt. Weil eben diese von sich reden machen. Es gibt unzählige, die still sind und vermutlich für Vescularius streiten. Hoffen wir für uns alle, daß Cornelius Palma es schafft, genug Kommandanten hinter sich zu vereinen.“ Valerian betete dafür. Salinator war als Kaiser eine Katastrophe. Dagegen schienen ihm Caligula und Nero wie unschuldige Waisenkinder. „Die Senatoren, die noch nicht verhaftet wurden, tun gut daran, sich bedeckt zu halten. Ich weiß, daß die Germanicer nicht hinter Salinator stehen. Aber Salinator wird sich ihrer ziemlich sicher sein, da sie sich weder offen gegen ihn positioniert haben, noch je Anlaß zu Mißtrauen gaben. Germanicus Sedulus ist mein Patron. Ich bin mir seiner sicher. Aber Du solltest diese Information nur an Aurelius selbst weitergeben. Germanicus Sedulus erwähnte einmal, daß Aurelius Ursus sein Freund sei. Bei ihm scheint mir diese Information in guten Händen. Von anderen Senatoren ist mir nichts bekannt.*“
    Valerian schüttelte den Kopf als Fontinalis weiterfragte. „Meine Frau und mein Kind sind bei den Germanicern. Das schien mir für sie der sicherste Ort zu sein. Meine Frau ist schließlich eine Germanica und Germanicus Sedulus ihr Tutor.“ Sein Blick folgte dem von Fontinalis auf Milo und er nickte ihm auffordernd zu. Wenn ihm etwas einfiel, das Valerian vielleicht vergessen hatte, dann wäre es ein guter Zeitpunkt, es zu sagen.


    Milo hörte aufmerksam zu, als sich sein Centurio mit seinem anderen Klienten Hadrianus Fontinalis unterhielt. Immer wieder nickte er zustimmend, was den beiden Gesprächspartnern aber nicht weiter auffiel. Dann viel fast gleichzeitig ihr Blick auf Milo. Doch was sollte dieser erwidern. Es gab eigentlich nichts hinzuzufügen. Nur Hadrianus Fontinalis schien etwas misstrauisch Milo gegenüber zu sein. „ Hadrianus Fontinalis, ich kann nur betonen, dass ich das, was im Moment im Römischen Imperium geschieht, vor allem die Taten des Vesculariers nicht gutheißen kann. Ich stehe vollends hinter den Ansichten meines Centurios Quintilius, weshalb ich mich auch dazu entschlossen habe, sein Klient zu werden. Und ich möchte dir versichern, dass ich ebenso hinter dir stehe und hoffe, dass sich alles zum Guten wendet.“ Mehr wusste der Annaer im Moment nicht dazu zu sagen. Dann sah beide an, ob sie noch etwas zu sagen hatten. Er wusste nicht einmal, ob es das war, was sie hören wollten.

  • Nachdenklich beobachtete ich Milo, seine Worte schienen voller Aufricht.igkeit und ehrlichkeit.
    Ich hoffte mich nicht zu täuschen.
    Deine Einstellung ehrt dich. Solltest du Probleme haben so kannst du dich selbstverständlich auch an mich wenden. Wir stehen auf der selben Seite.

  • Zitat

    Original von Shayan
    Zum ersten Mal zeigte Shayan so etwas wie Anzeichen der Überraschung. Er wollte nichts wissen von ihm? Nichts von der Flavia jedenfalls oder ihrer Familie, nichts von dem, was dazu geführt hatte, dass sie hatte fliehen müssen? Damit hätte er nicht gerechnet. Und er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob das nicht doch nur eine Falle war, ob der Urbaner nicht einfach nur versuchte, sein Vertrauen zu gewinnen... um so mehr herauszufinden. „Ich bin Gladiator.“ Er machte eine leichte Kopfbewegung zu den Tätowierungen hin, die sich an seinen Handgelenken und Unterarmen zeigten und ihn als solchen auswiesen. „Mein Hals ist nicht wichtig.“ Er hätte auch sagen können, dass es an Ahura Mazda war zu entscheiden, was mit ihm passierte... aber seiner Erfahrung nach konnten die Römer damit nicht viel anfangen. Das hatte er schon bei seinem ersten Herrn gemerkt, jenem Römer, der ihn damals im Krieg gegen sein Volk gefangen genommen und als Sklaven behalten hatte. Dass man an nur einen Gott glaubte, schien den Römern völlig widersinnig zu scheinen... und wie sehr man sein Schicksal in die Hände dieses einen Gottes gab ebenso. Nein, sein Dasein als Gladiator schien ihm eine bessere Begründung zu sein für einen Römer, und sie war ja noch nicht mal falsch – er wäre nicht zum Gladiator aufgestiegen, wenn er nicht gewisse Dinge verinnerlicht hätte.


    „Du bist aktiver Gladiator? Nicht ehemaliger Gladiator?“ Das wieder erstaunte Valerian. Die Flavia war wirklich eine merkwürdige Frau, wenn das die Wahrheit war. „Und ich dachte immer, gute Gladiatoren sind gut, weil ihnen ihr Hals eben doch wichtig ist.“ Er sagte es absichtlich provozierend. Wollte der Sklave ihn auf den Arm nehmen? „Du hast meine Frage nicht so wirklich beantwortet. Nämlich danach, wie wichtig Dir Deine Herrin ist.“

  • Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    „Du bist aktiver Gladiator? Nicht ehemaliger Gladiator?“ Das wieder erstaunte Valerian. Die Flavia war wirklich eine merkwürdige Frau, wenn das die Wahrheit war. „Und ich dachte immer, gute Gladiatoren sind gut, weil ihnen ihr Hals eben doch wichtig ist.“ Er sagte es absichtlich provozierend. Wollte der Sklave ihn auf den Arm nehmen? „Du hast meine Frage nicht so wirklich beantwortet. Nämlich danach, wie wichtig Dir Deine Herrin ist.“


    Shayan konnte sich vorstellen, warum der Römer nachhakte – es hatte nicht lange gebraucht, selbst als Anfänger im Ludus, der weder sprechen durfte noch dem großartig etwas erzählt wurde, bis er realisiert hatte, dass es die Ausnahme war, wenn Gladiatoren nicht dem Ludus gehörten. Aber er sparte sich eine Antwort, sondern nickte nur ruhig. Wie exzentrisch seine Herrin manchmal sein konnte, war sicherlich kein Thema, das hier und jetzt erörtert werden sollte.


    Auch auf den nächsten Kommentar sagte Shayan nichts. Was hätte er auch erwidern sollen – dass kein Gladiator zu sehr an seinem Hals hängen durfte, weil er in der Arena jederzeit in die Lage kommen konnte, auf die Gnade des Publikums angewiesen zu sein? Oder dass speziell er sein Schicksal in anderen Händen wusste? Das eine wusste der Römer, das andere ging ihn nichts an – und würde er auch kaum verstehen. Und da der Satz des Centurio keine direkte Frage enthalten hatte, blieb der Parther auch hier stumm. Erst als er aus den letzten Worten tatsächlich eine Frage heraus hören konnte, erwiderte er etwas. „Sie ist meine Herrin“, sagte er in einem Tonfall, als würde das alles erklären. Es wäre nicht ehrlich gewesen zu sagen, dass die Flavia ihm wichtig war. Er mochte sie noch nicht einmal wirklich. Aber seine Aufgabe war ihm wichtig. Dass er hier gelandet war, war der Wille Ahura Mazdas gewesen, und er würde sich dem nicht entziehen, gleich was es ihn kosten mochte. „Ich werde sie schützen, so gut ich kann.“ Was im Moment allerdings nicht sonderlich gut war... er wusste nicht einmal, wo sie war, geschweige denn ob und wann er sie wiedersehen würde.

  • Sehr gesprächig war er ja nicht, dieser Gladiator. Aber gut, Nicken war immerhin so etwas wie eine Antwort. Und dann dieses wie eingetrichterte: Sie ist meine Herrin, ich werde sie schützen, so gut ich kann. Die Worte eines braven Sklaven, ohne Frage. Der Mann ließ sich nicht hinter die Stirn gucken. Das konnte gut sein, - oder auch schlecht. „Dann schütze sie. Sorg dafür, daß sie an einen sicheren Ort kommt. Und Rom ist nicht sicher für eine Patrizierin. Wenn sie es schafft, gesund und frei aus dieser Castra hinauszukommen, dann nimm sie und bring sie weit weg von Vescularius Salinator. Meine Männer werden Dich jetzt hinaus begleiten. Nicht nur bis zum Tor, sondern noch ein paar Straßen weiter. Laß Dich am Tor nicht mehr blicken, paß Deine Herrin etwas entfernt ab. Und nun geh. Viel Glück und den Segen der Götter für Deine Herrin und Dich.“ Er rief zwei Legionäre herein, die genaue Anweisungen erhielten und den Sklaven dann hinaus bringen würden, sollte dieser nicht noch etwas fragen wollen.

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