Remotis Venali Fernhändler im Domus der Familie Magonidas

  • Mathayus war guter Dinge.
    Sein ältester Sohn Malchus hatte einen Teil der Waren mit auf das Forum genommen und würde es dort sicherlich an den Mann bringen.
    Sein älteste Tocher hatte er in Begleitung zweier Sklaven in das Castellum geschickt um dort seine Waren anzubieten. Er wusste das er damit ein Risiko einging, soviele Männer und seine gut aussehende Tochter, doch er hoffte auf die berühmte Disziplin der Legionäre und das Sicca sie dazu bringen würde mehr zu kaufen als eigentlich beabsichtigt.


    Er selber stand nun in festen, angemieteten Laden welcher im Domus lag das er gemietet hatte. Gespannt wartete er auf die ersten Kunden und begann, bis dieser eintrag damit neue Bestellungen zu schreiben.

  • Die Wegbeschreibung war gut gewesen, so war ich schon bald vor dem Laden angelangt.
    Mit der Hoffnung endlich etwas brauchbares für meinen Dominus zu erfahren, betrat ich den Laden. Das Angebot an Ware schien reichhaltig zu sein. Ich kannte mich noch nicht so in Germanien aus, doch vermutete ich, dass es für die hiesige Verhältnisse etwas besonderes war.

  • Mathayus begrüßte den Kunden, einen der ersten überhaupt freundlich. Er sah zwar selber nicht unbedingt so aus als ob er sich viel von seinen Waren würde leisten können aber der Eindrück konnte ja täuschen. Oder aber er war ein Sklave und hatte vielleicht einen vermögenden Besitzer.
    "Nur zu mein Freund schau dich um und stell mir jede Frage die dir einfällt. Mein Angebot ist im Moment zwar noch etwas eingeschränkt, warte ich doch noch auf die erste Ladung Gewürze. Aber dafür habe ich schon eine kleine Auswahl an erlesenen Waren. Zum einen hätten wir da feine Seide aus weit weit entfernten Landen.
    Oder steht dir der Sinn mehr nach leiblichen Genüssen? Ich könnte dir da diesen Wein anbieten. Er stammt von meiner Heimatinsel Melita und steht dem Falerner in nichts nach und wenn man Kenner ist würde man sogar nicht umhinkommen ihn als besser zu loben.
    Gerade eingetroffen freue ich mich auch dir beste Datteln anzubieten die unter der Sonne Kretas gewachsen sind.
    Den letzten Weihrauch habe ich leider gerade verkauft. Aber ich rechne damit das täglich eine weitere Ladung eintrifft."

  • Mein Herz machte vor Freude einen Hüpfer. Waren aus meiner Heimat und dass hier in Germanien. Überhaupt hatte fühlte ich mich hier wie in einem der Läden zu Hause. Jetzt durfte ich nicht wehmütig werden, ich musste an meinen Auftrag denken.
    “Salve”, grüßte ich, “ein schönes Angebot an Ware hast du. Hast du auch Ware speziell aus Germanien?” Fragend schaute ich den Besitzer an, bis dieser wieder aufblickte. Der Schreck fuhr mir in die Glieder. Das war doch der Kerl vom Markt. Linos ruhig bleiben, dachte ich bei mir, vielleicht hast du Glück und er erkennt dich nicht.

  • Wie es schien gefielen dem potentiellen Kunden besonders die Datteln von Kreta, ganz deutlich hatte Mathayus seine Augen blitzen sehen als er sie erwähnt hatte. Auch wenn die Menge die er hatte stark begrenzt war gab er Linos eine einzelne Dattel zum probieren.


    "Nein Ware aus Germanien selber habe ich noch nicht. Mein Geschäft ist heute den ersten Tag geöffnet. Doch ich habe fest vor auch mit den Germanen handel zu treiben so denn diese Barbaren etwas haben was es wert wäre zu handeln. Bis dahin handel ich lediglich mit Waren aus der Ferne."


    In diesem Moment trat ein älterer Mann an Mathayus heran der diesen auf Griechisch ansprach. Am Akzent hörte Linos heraus das der Neuankömmling wohl aus Attika stammte.
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    Bei Mathayus angekommen sagte er:
    "Dominus soeben ist neue Ware eingetroffen. Weihrauch und Wein, leider aber immer noch nichts aus Ägypten und auch die Gewürze sind nicht dabei gewesen."
    Mathayus antwortete etwas was Linos nicht verstehen konnte und wandte sich dann wieder Linos zu.
    "Ich hoffe die Dattel hat euren Geschmack getroffen. Darf ich dir etwas einpacken?"

  • Ein Glück, das man den Stein nicht plumpsen hörte, der gerade von mir runter fiel. Die Stimme hatte mich veranlasst näher hinzusehen. Es war nicht der Kerl vom Markt, dieser hier war doch um einiges älter. Bestimmt war er hier, der Vater.
    Dankbar griff ich die Dattel um sie zu kosten.
    “Die Dattel schmeckt einfach köstlich.” Nachdem ich ich die Dattel gegessen hatte, versuchte ich das Gespräch nochmals auf die Germanen zu bringen. "Mich würde auch interessieren was die Germanen so anzubieten haben. Besonders Saison bedingte Ware. Wie sieht es bei denen denn mit handwerklichen Fertigkeiten aus? Irgendwie stelle ich mir vor, es wäre ein Haufen Wilder der durch die Wälder tobt. Gut jagen werden sie auch noch können, aber sonst….”

  • "Da bin ich ganz bei dir. Frag mich noch einmal in einem halben Jahr dann hoffe ich zu wissen was die Germanen für Waren anzubieten haben von denen es sich lohnt mit ihnen Handel zu treiben. Ansonsten weiß ich wohl das sie ganz gute Imker sind, jagen müssen sie auch können naja und da die meisten dieser wilden riesige Haufen Muskeln sind würde ich mal sagen eignen sie sich potentiell gut als Gladiatoren für die Arena... es sei denn, womit zu rechnen ist, das die meisten zu dumm sind die Waffenkunst zu lernen und beim stumpfen vorstürmen und draufhauen bleiben... was sie in der Arena dann nur zum teuren Futter werden lässt."


    "Wenn dir die Datteln so gut gefallen bist du sicherlich daran interessiert ein paar zu erwerben. Ich mach dir natürlich einen guten Preis. Wie könnte ich auch einem so offensichtlichem Kenner und Besitzer eines guten Geschmackes etwas vorspielen. Wobei du ja mit dieser Fachexpertise auch selber gut weißt was ein angemessener Preis wäre. Darf es zu den Datteln vielleicht noch etwas Wein sein? Er stammt wie gesagt von meiner Heimatinsel Melita und brauch den Vergleich mit Falerner nicht zu scheuen."

  • Nun, saß ich irgendwie in der Klemme. Geld hatte ich natürlich nicht und was ein angemessener Preis war wusste ich auch nicht. Weder auf Kreta noch in Rom hatte ich mich um so profane Dinge wie Einkauf oder Preise kümmern müssen.
    Außerdem wollte ich mich nicht zu erkennen geben. Noch war ich mir nicht sicher ob der Händler nicht doch erkannt hatte, dass ich nur ein Sklave war und zu wem ich gehörte.
    Ich brauchte ein gute Ausrede warum ich jetzt nichts kaufen wollte.


    “Ich war zuerst auf dem Markt, an deinen Stand, dort sagte man mir, dein Laden wäre hier. Hast du sonst noch Stände oder gar Zweigstellen? Vielleicht sind die näher an meinem Wohnort.”

  • "Nun im Moment lediglich noch die Erlaubnis im Forum des Castellums meine Waren anzubieten. Meine älteste Tochter ist gerade dort und bietet Waren an. Später einmal, wenn sich eine bestimmte Sache geklärt habe werde ich wohl auch in Confluentes Waren verkaufen, wo wohnst du denn? Wenn es nicht zu weit entfernt ist wäre es natürlich auch möglich dir deinen Einkauf liefern zu lassen."


    Während er sprach holte Mathayus aus einem Korb eine längliche schwarze, offensichtlich getrocknete Frucht heraus. Von dieser schnitt er ein kleines Stück ab und reichte es Linos zum probieren.
    "Du kannst meinen Laden aber unmöglich verlassen ohne diese absolute Spezialität meiner Heimatinseln zu probieren. Man kann sie außer so am Stück auch noch in vielen weiteren Formen zu sich nehmen."

  • Die seltsame Angewohnheit, bei auftretender Nervosität, mich an meinem Hinterkopf zu kratzen, musisch mir unbedingt abgewöhnen dachte ich, als meine Hand wie ferngesteuert damit begann. “Dann wäre es bestimmt einfacher ich würde die Ware direkt im Castellum besorgen, weil ich dort wohne.”
    So etwas dummes, nun war das raus. “Oh Carobe”, fügte ich schnell hinzu in der Hoffnung ein wenig abgelenkt zu haben. “Das habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Wie auch, wer denkt denn solch eine Köstlichkeit hier zu finden?” Dankbar lächelnd nahm ich das Stückchen Carobe und steckte es mir genießerisch in den Mund.
    Nach der kurzen Genußpause fragte ich möglichst beiläufig:
    “Nach Confluentes, so weit willst du Geschäfte ausbauen, braucht man für solch ein Vorhaben nicht gute Beziehungen?“
    Den letzten Hauch des Geschmacks von meinen Lippen leckend, versuchte ich eine Reaktion bei dem Händler zu entdecken.

  • "Im Castellum", Mathayus schien ehrlich überrascht.
    "Also wie ein Soldat siehst du mir nicht aus.
    Naja ein Schritt nach dem anderen. Erst einmal hier meine Geschäfte zum florieren bringen und dann nach Confluentes und vielleicht auch mal auf die andere Seite des Rhenus schauen. In der Nähe von Confluentes befindet sich jedenfalls ein Refugium in meinem Eigentum, wenn auch im Moment nicht in meinem Besitz, wodurch dann eigentlich Mogontiacum fast weit ist..."


    "Wo dir nun die Carobe und die Datteln so gut geschmeckt haben darf ich davon ausgehen das du welche kaufst. Wieviel darf ich dir den einpacken lassen?"

  • „Da hast du recht, ich bin auch kein Soldat, sondern der Scriba des Legaten dort. Hattest du den schon Kontakt zur Regia hier oder gar mit dem Legaten Augusti pro Praetore? Er soll ja ein sehr gute Beziehungen überall hin haben und hier alle Fäden in der Hand halten.“ Während ich letzteres beiläufig hinzufügte, griff meine Hand zu der Stelle wo sich gewöhnlich der Geldbeutel befand. „Ich bin heute ohne Geldbeutel unterwegs, denn im Traum hätte ich nicht erwartet, hier in Germanien solche Köstlichkeiten zu entdecken und bin nicht auf einen Einkauf eingestellt.“ Während ich sprach schaute ich nochmals in dem Laden um und nickte anerkennend.

  • "Ah der persönliche Scriba des Legaten. Also habe ich einen noch wichtigeren Kunden als gedacht. Natürlich ist es gar kein Problem das du kein Geld dabei hast. Sag Penikanus einfach was du erwerben möchtest. Er wird dir dann eine Lieferung zusammenstellen und sie dann kostenlos in das Haus des Legaten liefern lassen. Dort kannst du dann ganz entspannt dafür bezahlen."


    "Zum Legaten und zum LAPP hatte ich jeweils noch keinen Kontakt. Ich wollte beide vorerst noch nicht mit meinen unwesentlichen Geschäften belästigen. Wie gesagt mit dem Praefectus Castrorum hatte ich schon ein angenehmes Gespräch und mein Sohn hatte ein weniger angenehmeres in der Stadt mit einem wichtigen Römer. Mit der Stadtverwaltung dagegen stand ich schon in Kontakt. Mir scheint das die Berichte sie wäre unterbesetzt reichlich übertrieben wo sie doch offensichtlich sehr scharfe Auswahlkriterien anlegen wenn man für sie arbeiten möchte.... Ansonsten bestanden meine Tage bisher aus viel Arbeit so dass ich noch nicht soviel von der Stadt geschweige denn von dem Umland erkunden konnte. Einzig mehren sich die Gerüchte das vermehrt bewaffnete Germanen sich auf der anderen Seite rumtreiben. Habe ich nun schon mehrfach gehört, sei es hier im Laden, auf dem Forum oder im Hafen."
    Mathayus schwieg einen Moment bevor er fortfuhr.
    "Nun wo ich mein Wissen an dich weitergegeben habe hoffe ich du wirst mir diese Großzügigkeit vergelten und mir ähnliches berichten können. Vielleicht eine Warnung falls dir schon genaueres zu Ohren gekommen ist was die Germanen angeht. Oder vielleicht Dinge die der Legat besonders vermißt und über dessen Beschaffung er sich so freuen würde das er den Lieferanten gut bezahlen würde..."

  • Zu gerne hätte ich mir einige der gekosteten Köstlichkeiten gekauft, doch wo sollte ein Sklave das Geld hernehmen.
    Zunächst wollte ich es mit Ablenkung versuchen, doch an der Wahrheit würde ich nicht vorbeikommen.
    „Nun ja was so in Germanien passiert weiß ich auch nicht? Wenigstens jetzt noch nicht und da wir gerade von Germanien sprechen, du hast auch keine Ahnung wo wir Arbeiter für Vermessungsarbeiten herbekommen können?“ Erwartungsvoll schaute ich den Händler an. „Eigentlich war dies mein Hauptanliegen als ich über den Markt ging. Vielleicht erfährt man mehr in einer Taverne?
    Sollte ich aber etwas hören was die Germanen vorhaben, werde ich dir gerne einen Tipp geben.“
    Noch einmal warf ich einen sehnsüchtigen Blick zu den Stoffen und meinte mit einem verlegenen Grinsen, „sollte ich jemals wieder frei sein und zu Reichtum kommen werde ich eine große Bestellung bei dir aufgeben. Was das jetzt kaufen angeht, müsste ich zuerst nachforschen, was wir an Vorrat haben und was die Vorlieben meines Herren sind.“
    So nun war es raus, was ich war, mehr wie rauswerfen würde mir hoffentlich nicht passieren. Nun musste ich mir nur noch einen vernünftigen Abgang verschaffen.
    „Ich danke dir für das Gespräch, es tut immer gut sich mit einem weltoffenem Mann zu sprechen. Unsereins hat ja nicht oft Gelegenheit dazu.“

  • Mathayus schien keine Anstalten zu machen Linos rauszuwerfen, er stockte allerdings schon kurz nach Linos Eröffnung. Aber nur für die Dauer eines Lidschlages und mehr wie jemand der seine Strategie ändern wollte als wie jemand der peinlich berührt war.
    Er packte schnell ein paar Proben seiner Waren zusammen und übergab das kleine Paket Linos:
    "Dann nimm dies mal deinem Dominus dem Legaten mit, falls er das ein oder andere nicht kennt, nicht mehr in Erinnerung hat und oder um ihn von der Qualität die ich anbiete zu überzeugen."


    "Nein wo man Vermessungstechniker herbekommt kann ich dir nicht sagen. Was muss denn so jemand können, wie alt muss er sein und wie wird das ganze bezahlt?"

  • Ich war nun doch überrascht wie gelassen er alles aufnahm, er war also ein Geschäftsmann durch und durch und wusste alles zu seinem Vorteil zu nutzen.
    „Wir brauchen Leute die mit einer Groma umgehen können und Schreibkräfte, bestimmt auch einiges an Hilfskräften. Schlecht wäre es auch nicht wenn sich einige in Germanien auskennen würden. Ach ja und germanische Handelsreisende wären auch von Nutzen. Wie es bezahlt wird kann ich dir jetzt nicht sagen, nur soviel, der Legat würde sie auch als Sklaven kaufen.
    Ich glaube nicht, dass das Alter dann eine Rolle spielt.“
    Plötzlich kam mir ein Gedanke der mir absolut nicht zusagte,
    Hoffentlich bedeuteten die Vermessungsarbeiten nicht, dass ich mich wochelang durch Germanien schleppen musste. Den Kopf schüttelnd, schob ich dies zur Seite, schaute wieder zu dem Händler. „Entschuldigung ich war gerade leicht abgelenkt.
    Deine Warenprobe gebe ich gerne weiter und werde auch von deiner Hilfsbereitschaft berichten.“ Mehr konnte ich jetzt nicht ausrichten.

  • "Verstehe... ich werde mich umhören und melden falls ich etwas höre was in dieser Sache hilfreich sein könnte. Falls es um reine Schreibarbeit geht und ihr da einen eklatanten Mangel habt bin ich auch gerade bereit meine Ressourcen, gegen einen angemessenen Obulus versteht sich, zur Verfügung zu stellen. In diesem Haus können eine ganze Menge der Einwohner schreiben. Nur in Germanien kennt sich von diesen fürchte ich keiner aus, aber die ganzen Vermessungsergebnisse müssen ja auch niedergelegt werden und dazu Berichte geschrieben werden usw. Nun denn dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag und würde mich sehr freuen dich bald wieder zu sehen. Sei es weil dein Dominus dich geschickt hat mehr Ware zu kaufen oder aus einem anderen erfreulichen Grund."

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