„Schneller als uns lieb war“, zwinkerte sie ihrer Freundin zu. „Wir konnten gar nicht lange unser Leben als Ehefrau genießen“, fügte sie kichernd hinzu. Sie bereute nichts. Ihren Sohn würde sie auch nicht mehr hergeben wollen. Aber ab und zu musste man dann doch ein wenig über das Leben als Mutter, Ehefrau und Hausherrin gescherzt werden. „Es ist eben eine große Ausnahme, dass wir uns unsere Ehemänner aussuchen konnten. Aurelia Flora wird sicherlich das Beste aus der Eheschließung machen. Einmal abgesehen davon das Tiberius Durus ein ganzes Stück älter ist wie sie, ist er ein mächtiger Mann. Ich glaube sie wird sich die Vorteile vor Augen halten und nicht den Altersunterschied. Zumal der Tiberier nicht wie jemand wirkt, der seine Frau schlecht behandelt. Auch wenn ich zu gern wüsste, warum ihm seine erste Gemahlin weg gelaufen ist… war das nicht auch eine Aurelia?“
Calvena und Serrana im Garten
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"Ja, das stimmt." Serrana scharrte nachdenklich mit der rechten Fußspitze in dem feinen Kies zu ihren Füßen herum. "Ein paar Wochen nur nach der Hochzeit, dann hab ich zum ersten Mal den Verdacht gehabt schwanger zu sein und gleich angefangen, mich deshalb verrückt zu machen." Sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. "Aber ich denke, beim nächsten Mal wird es mir leichter fallen, jetzt wo bei den Zwillingen doch alles gut gegangen ist." Kein schönes Thema, diese wochen- und monatelangen Panikattacken, mit denen sie sich wähend ihrer Schwangerschaft herumgeschlagen hatte, da dachte Serrana doch wesentlich lieber über Aurelia Flora und ihren deutlich reiferen Auserwählten nach. "Oh ja, mächtig ist er, der wichtigste Pontifex der Stadt, stell dir nur vor. Ich glaube, das wäre mein absoluter Traum gewesen, also, wenn ich Sedulus nicht kennengelernt hätte, meine ich natürlich." Serrana kicherte ein wenig verlegen und nickte dann. "Ja, sie war auch eine Aurelia, und zwar eine Laevina, so wie Großmutter und meine Kleine, deshalb hab ich es mir auch gemerkt. Was wohl aus ihr geworden ist? Da gehen ja die wildesten Gerüchte herum..."
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Kurzerhand nahm sie Serrana kurz in den Arm. „Ich wünschte ich hätte hier sein können. Einfach um dich etwas zu beruhigen. Wie gut das seine ganzen Sorgen und Befürchtungen sich am Ende zerstreut haben“, versuchte sie die düsteren Gedanken zu vertreiben. „Ich hätte dich aber auch gebraucht. Mir war furchtbar langweilig!“ versuchte sie die Stimmung mit einem kleinen Scherz auf den Lippen zu heben. Etwas befremdet sah sie ihre Freundin dann an, als diese im schwärmerischen Ton von dem Tiberius sprach. „Du machst Witze“, gab sie etwas fassungslos von sich. Nein, das machte sie nicht, der Tiberius wäre sogar ihr Traummann wenn sie nicht Calvenas Onkel kennen gelernt hatte. „Laevina hat dich fürchterlich verkorkst!“ lachte sie dann und schüttelte über die Schwärmerei ihrer Freundin den Kopf. „Wer weiß, wer weiß… sie wird wohl ihre Gründe gehabt haben. Nicht alle Frauen sind so tugendhaft wie wir.“
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Für einen kurzen Augenblick genoss sie einfach nur die Umarmung ihrer Freundin, dann löste sie sich sanft wieder von Calvena und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass du mir beigestanden hättest, aber ich glaube, dass es wichtig für mich war, diese Sache auch so durchzustehen. Ich verlasse mich viel zu gern auf andere Leute, aber das ist falsch." Calvenas Bemerkung über Laevina vertrieb die dunklen Wolken endgültig, und Serrana lachte laut auf. "Verkorkst? Ja, vermutlich. Allerdings muss man ihr eins lassen: ihr war es immer am Wichtigsten, aus mir eine möglichst tugendhafte Frau zu machen, und das ist ihr vermutlich gelungen. Was meine Vorliebe für den Dienst an den Göttern angeht, ist allerdings etwas schiefgegangen , damit konnte Großmutter nun wirklich noch nie etwas anfangen und deshalb hätte sie es auch sicher gern verhindert. Aber Pontifex Tiberius ist doch nun wirklich eine gute Partie, oder findest du etwa nicht? Na gut, er ist nicht mehr der Jüngste, aber dafür genießt er sicher das Wohlwollen der Götter. Trotzdem: ich würde niemals mit seiner Braut tauschen wollen, dafür bin ich viel zu glücklich mit Sedulus und unseren Kindern."
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Vielleicht war es besser so, aber auf der anderen Seite hätte sie ihre Freundin auch sehr gebraucht. Eine Freundin mit der sie darüber jammern konnte, wie dick und unansehnlich wurden, während die Bäuche immer mehr anschwollen. Aber am Ende hatten sie Beide ihre Schwangerschaften gut überstanden. Sie waren Iuno zu Dank verpflichtet.
„Reich und mächtig, da kann man sicherlich auch über sein Alter hinweg sehen“, schmunzelte sie. Für sie war der Tiberier nichts. Da mochte er noch so viel Geld besitzen, sie war ganz glücklich damit einen anderen Mann geheiratet zu haben. „Ob der Tiberier in seinem Alter noch Vater wird?“ Bloß nicht den alten Mann beim Liebesspiel vorstellen, da verging einem ja alles. „Die Aurelia ist ja blutjung und eigentlich im besten Alter...“ -
"Nun, ich nehme an, dass er genau deshalb noch einmal geheiratet hat, um leibliche Kinder zu zeugen, meine ich. Der einzige Sohn des Pontifex ist schließlich nur adoptiert und..." Serranas Tonfall senkte sich erneut, diesmal allerdings weil ihr das aktuelle Thema des Gesprächs so anrüchig erschien und nicht abgründig und gefährlich wie das vor wenigen Minuten. "man munkelt ja, dass seine erste Frau schwanger war, als sie ihn verlassen hat, aber nicht von ihm sondern von einem Liebhaber, stell dir das doch nur mal vor. Allein deshalb müsste man ihm schon wünschen, dass es mit dem leiblichen Erben noch klappt, jetzt muss die Aurelia nur noch dafür sorgen, dass....sein Docht am brennen bleibt, wie Großmutter es so schön beschrieben hat." Serrana, deren ohnehin nicht allzu ausgeprägter Phantasie es nicht eben leichtfiel, sich den gestrengen Tiberius bei der Ausübung seiner ehelichen Pflichten vorzustellen, begann zu kichern.
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Die anrüchigen Themen und Mutmaßungen über eine mögliche Schwangerschaft der ersten Gemahlin des Tiberius entlockte auch ihr ein fröhliches kichern. „Naja, wenn das Fleisch nicht will, dann helfen vermutlich nicht einmal mehr irgendwelche Wundermittelchen“, scherzte Calvena und zwinkerte ihrer Freundin zu. Solange man nicht persönlich von solchen Problemen betroffen war, konnte man durchaus über solche Dinge lachen. Zumal sie ein wenig bezweifelte dass die Aurelia irgendwelche Schwierigkeiten haben sollte ihren Mann anzuheizen.
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"Vielleicht sollten wir Iuno und Venus sicherheitshalber ein Opfer darbringen, damit wir vor solchen Problemen noch moeglichst lange verschont bleiben, was meinst du?" erwiderte Serrana das Laecheln ihrer Freundin und legte ihr dann leicht den Hand auf den Unterarm. "Es wird ein bisschen kuehl hier draussen, findest du nicht? Was haeltst du davon, wenn wir hineingehen und noch eine Kleinigkeit essen, bevor du wieder nach Hause zurueckgehen musst?"
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