Balneum | MTD et Octavius Ofella

  • Stesichoros führte Ofella durch das imposante Atrium und dann weiter durch die Villa. Nach einiger Zeit kam den beiden Dampf entgegen und schließlich traten sie durch eine Tür und dann einen Vorhang - dahinter war offensichtlich das private Bad der Familie, denn in der Mitte des Raumes befand sich ein Wasserbecken, in dem Tiberius Durus saß. Verschwommen durch die Wasseroberfläche konnte man seinen inzwischen leicht untersetzten Leib mit dem etwas schwächlich aussehenden lahmen Bein sehen. Oberhalb der Wasseroberfläche sah der Alte hingegen wach und streng wie eh und je drein, selbst wenn seine nassen, am Kopf klebenden Haare sein bekanntes Profil ein wenig modifizierten.


    "Soldat, wie ich hörte, hast du einen geheimen Auftrag?"


    begrüßte er Ofellla.

  • “Wenn du meinst das Türe zuschlagen hilft, dann mach nur, meine sind es ja nicht”, murmelte Ofella hinter dem Ianitor her.
    Aha, schlechte Laune ist angesagt, dachte sich Ofella als der Kerl nach seiner Rückkehr noch mieser drein schaute und ihn endlich rein ließ. Auf die Bemerkung vom geheimen Auftrag ging er nicht weiter ein, wahrscheinlich hatte er seinem Herrn irgend etwas erzählt, um sich zu rächen.


    Ofella, der bisher nur die Casa seiner Verwandtschaft kannte, und davon schon sehr beeindruckt war, staunte nicht schlecht über das Atrium der Villa Tiberia. Sich aufmerksam umschauend folgte er dem Ianitor.
    Die Dampfwolke, die ihnen nach einer gewissen Zeit entgegen schwappte ließ erahnen wohin sie nun gehen würde.
    Kaum hatte Ofella etwas Sicht im Bad, vernahm er auch schon die Stimme des Hausherrn.
    „Salve Tiberius Drusus, verzeih wenn ich dich störe.
    Mein Name ist Iullus Octavius Ofella und mein Auftrag lautet, wenn es nötig ist mit dir selber zu sprechen.
    Ein Kamerad von mir, Aulus Iunius Seneca, ist schon einmal von dem Ianitor abgewimmelt worden. Er brachte den Sklaven Aretas, welcher das Eigentum, laut seinen eigenen Angaben, von Tiberia Faustina ist, hierher und wurde wie schon erwähnt abgewimmelt. Nun befindet sich der Sklave bis zur vollständigen Aufklärung im Carcer bei uns.
    Dieser Sklave wurde beim Wände beschmieren erwischt und bei seiner Festnahmen leistete er widerstand.
    Da weder Tiberia Faustina, noch der für sie verantwortliche anwesend ist, habe ich keine andere Möglichkeit, als dich damit zu belästigen.“


    Ofella hoffte dass dies zur Rechtfertigung seines Beharrens auf Einlass reichte.

  • Offensichtlich hatte Stesichoros Recht damit gehabt, dass der Soldat ziemlich eingebildet war - so wie sein Ianitor es dargestellt hatte, hatte es wenig nach 'wenn es nötig ist mit dir selber zu sprechen'. Und in der Tat handelte es sich um keine Angelegenheit, bei der Durus weiterhelfen konnte.


    "Wie schön, dass du mit dieser Vermutung extra zu mir vorgedrungen bist. Ich habe keine Ahnung, ob Faustina einen Sklaven namens Aretas hat."


    erwiderte er daher voller Bissigkeit.


    "Wir werden das prüfen und uns schriftlich an deinen Centurio wenden. Wie lautet sein Name?"

  • Ich führe nur meine Befehle aus dachte Ofella. Soll ich schon bei dem ersten Hindernis den Schwanz einklemmen und zurücklaufen. „Verzeih, Ehrenwerter Consular Tiberius, dies sind nicht meine Vermutungen sondern das Ergebnis der Recherchen von Iunius Seneca und meinem Centurio Lucius Quintilius Valerian.
    Mein Auftrag lautet mich nicht abwimmeln zulassen und wenn es nötig ist bis zu dir vorzudringen.
    Ich habe somit meine Pflicht erfüllt und werde die der Factio Purpurea aufsuchen, denn Tiberia Faustina soll den Sklaven dort als Wagenlenker zu Verfügung gestellt haben.
    Entschuldige nochmals, dass ich deine kostbare Zeit beanspruchte. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag Consular Tiberius. Vale"

    Ofella nahm eine strammere Haltung bei seinem Abschiedsgruß ein und wandte sich in Richtung Ausgang.
    Ihm war egal was man für eine Meinung von ihm hatte. Befehl war Befehl und damit gut.

  • "Diese Angelegenheit hätte mein Vilicus wesentlich kompetenter bearbeiten können, wie mein Ianitor sicherlich auch gewusst hätte. Ich möchte dich also in Zukunft bitten, seine Meinung zu derartigen Anliegen einzuholen, ehe du mich bei meinem Bade störst. Vale!"


    erwiderte Durus mit gerunzelter Stirn - warum sich dieser Soldat geweigert hatte, Stesichoros irgendetwas zu verraten, war absolut uneinsichtig...

  • Die nachfolgende Äußerung des Pontifex veranlasste Ofella nochmals etwas zu erwidern. Er drehte sich wieder um und meinte: „Dann stellen sich mir nur einige Fragen, warum der Ianitor dies nicht gleich Iunius Seneca mitgeteilt hat, warum der Sklave bei uns einsitzt und warum ich nochmals kommen musste. Bei einer größeren Kooperation des Ianitors hätte alles schon geregelt sein können. Ich kann Iunius Seneca verstehen, bei dem arroganten Auftreten des Ianitors, wäre ich auch nicht länger wie ein Bettler stehen geblieben, denn schließlich erfüllen wir nur unsere Pflicht Rom gegenüber.“
    Sich besinnend, vor wem er stand, fügte Ofella hinzu: „Verzeiht Ehrenwerter Consular Tiberius, dies sind nur die Gedanken eines jungen unerfahrenen Miles, der nur versucht seine Aufgabe zu erfüllen.“

  • "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stesichoros so eine Entscheidung aus purer Willkür trifft."


    erwiderte Durus streng - dabei würde sein Ianitor auch zu sehr riskieren, den Unwillen seines Herrn über sich zu bringen. Wahrscheinlich war dieser Iunius, bei dem es sich wohl um einen Kameraden dieses Soldaten handelte, ebenso unkooperativ gewesen.


    "Aber ich werde dies prüfen lassen. Vale!"

  • "Vale", antwortete Ofella jetzt nur, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und das Balneum verließ.
    Er wusste, das er nicht den besten Eindruck hinterlassen hatte. Ich bin kein Diplomat sondern Soldat, dachte er bei sich.

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