Cubiculum | Aurelia Flora

  • Die junge Aurelierin wurde in eine kleine Zimmerflucht geführt, deren Wände weiß gekalkt waren - offenbar hatte man sie bereits ausgeräumt und so vorbereitet, dass die neue Hausherrin sie nach ihren Wünschen gestalten konnte.

  • Die Fragen zur Hochzeit waren geklärt und nun konnte sie sich erst einmal anderen Dingen widmen. Im Kopf immer noch die vielen kleine Dinge um die sie sich kümmern musste, folgte sie dem Schreiberling des Tiberius und betrat dann zum ersten Mal die Zimmerflucht, welche sie schon bald bewohnen würde. Die Räume waren völlig Schmucklos, noch ohne jede Zier und genug Platz für jede Menge Möbel und Schnickschnack.
    „Es fehlen Wandbilder“, war die erste Feststellung in Richtung ihrer Sklavinnen. Kurz schlenderte sie durch die beiden Räume. Die dritte kleine Kammer bot gerade genug Platz für ein Bett und für eine Truhe. Mehr benötigte ein Sklave auch gar nicht. Für die kleine Kammer hatte Flora nur einen flüchtigen Blick übrig. „Erkundige dich nach einem Künstler der sich der Gestaltung der Räume annehmen kann. Vielleicht ein Landschaftsbild…“, meinte sie unbestimmt. Eine der beiden Sklavinnen würde sich schon angesprochen fühlen. „Oder der Blick auf das Meer… direkt neben der Tür“, kam ihr in den Sinn. „Unter das Fenster möchte ich eine bequeme Kline, dazu ein Tischlein und Vasen.“ Die passenden Möbel hatte sie ja bereits gekauft, nur mussten sie jetzt heran geschleppt werden und richtig gestellt werden.

  • Weiß…weiß…. Hier konnte man ja schneeblind werden, dachte Veleda bei sich.
    „Ja Farbe sollte auf jeden Fall an die Wand. Vielleicht kennt Lysandra einen Maler?“ fragend schaute sie Lysandra an. In der Stadt war sie noch nie, woher sollte sie also wissen, wer Wände bunt machte und wo man Meister Klecks finden konnte.
    Kaum das Flora das virtuelle Einrichten beendet hatte, vernahm man ein Polter auf dem Gang. Ah die Möbel sehr fein. Veleda krempelte die Ärmel hoch (her nur im übertragenen Sinn) und begann unter Anleitung von Lysandra mit dem Möbelrücken. Kline rechts nein doch lieber links oder mittig an der Wand. Nach dem das Teil gefühlte 100000-mal durch den Raum geschoben worden war, fand es dann doch seinen Platz mittig unter dem Fenster. Der Tisch fand seinen Platz an der Wand, so das in den Nachmittagsstunden Tageslicht auf ihn fiel. Welcher Römer brauch schon frühes Licht, Langschläfer waren sie doch alle irgendwo.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit war das Zimmer recht wohnlich, nun fehlten eigentlich nur noch die privaten Sachen von Flora, das Wandbild und die Aurelia konnte hier einziehen.
    „Lysandra, wenn wir mal frei sein sollten gründen wir ein Geschäft, nennen es „Schöner Wohnen“ und richten für viel Geld den Römern die Zimmer ein. Ich find es ist uns gut gelungen. Was meinst du?“

  • Es polterte draußen im Gang, ein Geräusch, welches Flora alarmierte und sie fuhr die Sklaven an, sie sollen doch vorsichtiger mit den teuren Möbeln sein. Zu Bruch gegangen war nichts, aber es sorgte dafür, dass sie schon zu Anfang dieser Aktion genervt war und den Sklaven umso genauer auf die Finger schaute. „Die Kline soll dort hin… mhm… nein… das ist nicht harmonisch… ein Stück nach links, nein zu weit. Wieder zurück!“ Solche und ähnliche Anweisungen gab sie bei jedem einzelnen Möbelstück. Kaum dass die Kline an ihrem Platz stand, ließ sie sich theatralisch auf diese sinken. Flora ließ sich verdünnten Wein bringen, während sie nun von hier aus ihre Anweisungen gab. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis sie mit den beiden Zimmern zufrieden war. Bett, ein Schrank, ein Nachttischchen fanden ihren Platz im Schlafzimmer und es blieb noch Platz für zwei der großen Kleidertruhen die Flora ihren Besitz nannte. „Ich finde die Wände im Schlafzimmer sollten rot werden, aber eine Bordüre in einem Sandton!“ Irgendeiner der Sklaven hatte einen Maler aufgetrieben mit dem sie nun die Details für das Wandbild und die langweiligen weißen Wände besprach. Dieser hatte bereits mit einigen schnellen Handbewegungen eine Skizze an die eine Wand gebracht. Lauter Kreidestriche sollten einen ersten Eindruck vermitteln. Wie gewünscht würde es der Blick aufs Meer werden.
    Flora hatte es sich auf der Kline bequem gemacht, sie lag auf dem Bauch, mit leicht zusammen gekniffenen Augen und versuchte sich aus den Kreidestrichen ein Bild zusammen zu setzen. „Was sollen diese Bögen sein?“ sie deutete auf den oberen rechten Rand der Wand. „Möwen, Herrin! Das macht das Bild etwas lebendiger… und im Sand sollen Muscheln zu sehen sein!“ „Mhmmmmm“, gab Flora ein wenig unzufrieden von sich. Sie konnte sich das irgendwie nicht richtig vorstellen.


    Lysandra wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. „Ich werde zu alt für solche Umzüge…“, stöhnte sie leise und lehnte sich in einem unbeobachteten Moment kurz gegen eine der Wände. Kurz lächelte sie Veleda verschwörerisch zu. „Ein eigenes Geschäft…“, schmunzelte sie. Aber von der Freiheit träumen wagte sie nicht. „In den nächsten Tagen dürfen wir Floras Habseligkeiten dann hier her bringen…“, ein tiefes Seufzen entwich ihrer Kehle. „Wollen wir auslosen wer in der kleinen Kammer hier schlafen darf und wer in die Sklavenunterkünfte umziehen soll? Wer hier schläft muss Flora morgens aus dem Bett holen… du weißt ja wie sie dann immer ist. Launisch!“ Lysandra sagte dies mit Absicht in der Hoffnung das Veleda sofort das Interesse an der Kammer verlieren würde.

  • Veleda rollte mit den Augen, Flora ließ wirklich jede Vorstellungkraft vermissen… „Domina? Lasst Euch doch überraschen… wenn es dann nicht gefällt, muss er halt nochmal ran.“
    Lysandra nicke sie unterdessen verschwörerisch zu. „Keine Sorge, ich mach dir deinen Platz nicht streitig, du hast eindeutig die älteren Rechte… und das ran schleppen der Sachen… da habe ich schon eine Idee, wir bezirpsen die männlichen Sklaven, ich wette mit dir, die tragen uns alles her und das sogar freiwillig.“ Veleda konnte ein fröhliches Glucksen nicht unterdrücken.

  • Das war natürlich was ein Künstler hören wollte. Das seine Werke einfach überpinselt wurden, wenn sie nicht gefielen. Er warf der Sklavin einen grimmigen Blick zu. Er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt. „Ich werde einige Tage brauchen um die Wand zu gestalten“, sprach er weiter, als habe er Veleda nicht gehört. „Das Ergebnis wird Dir sicher gefallen, Herrin!“ Während er versuchte so zu tun, als sei Veleda nur Luft, hatte Flora die Sklavin ganz deutlich gehört und daraufhin zustimmend genickt. Auf diese Weise würde sie es machen, wenn ihr die Wandgestaltung nicht gefiel, dann durfte der Maler noch einmal ran, oder aber sie ließ jemand anderes kommen, der mehr auf ihre Wünsche einging. Der Mann würde mit seiner Arbeit überzeugen müssen, ansonsten würde er wohl in Zukunft kaum noch einen Fuß in die Häuser der Reichen und Schönen setzten können. „Ich werde mich gleich an die Arbeit machen! Ich werde nur schnell meine Farben holen. Dann kannst du mir über die Schulter schauen!“ Er schien zu ahnen, welche Wege ihre Gedanken beschritten.


    Lysandra zeigte ein zufriedenes Grinsen, die kleine Kammer war nun ihr Reich. „Hoffen wir, dass sich die Männer von uns umgarnen lassen und uns nicht auslachen!“ schmunzelte die ältere Sklavin. „Weißt du schon, dass wir neue Kleider für die Hochzeit bekommen? Wir dürfen sie uns sogar aussuchen!“

  • Ein triumphierendes Lächeln umspielte Veledas Lippen, als Flora ihr zustimmt. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte dem Maler die Zunge rausgestreckt, sie riss sich aber noch rechtzeitig zusammen.
    „Neue Kleider? Tatsächlich?“ Innerlich stöhnte Veleda, sah sie sich doch Stundenlang mit Lysandra über den Mark laufen und Kleider aussuchen. Ihr war es egal was sie trug, solang es praktisch war. “Sehr schön, dann sollten wir uns mal einen Nachmittag frei halten, und in der Stadt schauen was die Händler so haben.“ Veleda zwinkerte Lysandra zu wüsste sie doch, dass ihre ältere Freundin Spaß am Einkaufen fand, das wollte sie ihr nicht verderben. „Meinst du wir dürfen an den Feierlichkeiten teilnehmen? Oder wird es ein Tag voller Arbeit für uns?“

  • Mit einer leichten Handbewegung entließ sie den Maler erst einmal. Sollte er sich um seine Farben kümmern und diese anschleppen. Schließlich sollte das Wandbild recht bald fertig gestellt sein. Wieder kniff sie leicht die Augen zusammen und legte dabei den Kopf schief, doch leider wollte sich immer noch nicht aus den Kreidestrichen ein Bild zusammen setzen. Da musste sie wohl oder übel auf die Fertigkeiten dieses Mannes setzen. „Veleda, du wirst dem Maler auf die Finger schauen!“ verdonnerte sie die Sklavin dazu dem Maler in den nächsten Tagen zu beaufsichtigen.


    „Oh, ich kenn da einen Händler, der hat sicherlich auch etwas in deiner Größe!“ witzelte Lysndra gut gelaunt. Kam ja nicht oft vor, dass sie neue Kleider bekamen. „Gute Frage.. ich denke wir werden spätestens dann die Gelegenheit bekommen, ein wenig zu feiern, wenn sich die Herrschaften zurück gezogen haben!“

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