Kurz vor dem Peristylgang verabschiedete sich Evanoridas vom aurelischen Cimon: “Siehst du, da steht er schon. Viel Spaß. Vale, Cimon!” Damit drehte er sich um und verschwand. Die Sache mit Arete, der stolzen, grausamen Arete, gab noch genug Stoff her zum Grübeln.
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Einen Fuß leicht angewinkelt gegen die Säule hinter ihm gestellt lehnte Phaeneas an dem Marmortrag- und zierelement, den Kopf zurückgelegt.
Cimon war ihm angekündigt worden. Klar, völlig natürlich, seit Aurelius Ursus samt Anhang für die Hochzeit von so ner x-beliebigen Aureliertochter angereist war.
Nun war der Bithynier damit beschäftigt, sich geistig und moralisch für diesen Besuch zu wappnen.
Als er Cimon den Peristylgang betreten sah, fiel erst einmal die Sorge von ihm ab; die Sorge wegen der Seuche, die nun endgültig als unberechtigt widerlegt war, da er Cimon in Persona hier stehen bzw. gehen sah.
Mit dem Satz “Ein Glück, sie haben dich aus der Quarantäne entlassen!”, bei dem sich Phaeneas von der Säule abstieß und einige Schritte auf Cimon zustolperte, brach diese Erleichterung aus ihm heraus.
Dann stand er vor ihm.
Cimon. In sekundenschnelle ratterten verschiedene Passagen aus Cimons Brief durch Phaeneas’ Kopf, wie ein Wasserfall stürzten sie sich über die Klippen von Phaeneas’ Verstand.
Nein. Halt. Stopp.
Phaeneas schloss die Augen. Brannte das Feuer in sich nieder und kühlte seinen Kopf.
“Schön, dass du hier bist, Cimon. Wie ich nun wirklich sehe, geht es dir gut. Ich hoffe, du hast einiges an Zeit mitgebracht.”
Die Miene so gut wie nichtssagend. Der Ton der Stimme nahezu neutral.