hortus | Kindesmutter, Sohnemann und Sklavenkind

  • Sie kehrte mit ihrem Ball zur Bibliothek zurück und suchte von dort die Zimmer nach dem Kinderzimmer der Brüllbären ab. Sie musste nur leise sein und lauschen, dann würde sie das Zimmer finden. "Da bin ich wieder! Kuckuck Victorius!" Marei war nicht stark genug, als dass sie hätte Victorius den ganzen Weg von Kinderzimmer bis Garten tragen können. Deshalb überliess sie die Beförderung des kleinen Jungen seiner Mama und trieb den leichten Ball mit den Füßen voran. Es war nicht weit zu bis zum Ziel. Sie warf einen Blick zum gerade ergrauenden Himmel und drehte sich um. "Hoffentlich bleibt der Regen noch etwas weg, das wäre voll schade, wenn wir schon wieder rein gehen müssten, finde ich." kommentierte sie. Dann müsste sie auch wohl wieder was von den Aufgaben des Tages abarbeiten. Gerade jetzt hatte sie große Lust zum Spielen und würde sich partout nicht weglocken lassen. Den Gänsefederball hielt sie in ihren Händen und reichte ihn Victorius. "Ein schöner Ball, stimmts?" fragte sie den kleinen Jungen. "Mit was für dein Spielzeug spielt dein Sohn denn am liebsten? Hat Laevina eine Puppe? Warum habt ihr eine Amme? Was macht die Frau mit deinen Kindern?" fügte Marei nicht gerade wenige Fragen für die Mama hintendran.

  • Victorius auf dem Arm war Serrana dem Sklavenmädchen in den Hortus voran gegangen und ließ ihn dort vorsichtig auf den Boden nieder, bevor sie sich mit einem kleinen Ächzen wieder aufrichtete. Gut, dass die Zwillinge jetzt allmählich ernsthaft zu laufen begangen, denn sie wuchsen ohne Unterlass und hatten auch ganz schön an Gewicht zugelegt. "Ich denke, eine Weile wird es noch trocken bleiben." sagte sie, nachdem sie Mareis Blick gefolgt und die Wolkendecke einer kritischen Prüfung unterzogen hatte.


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    Victorius seinerseits hatte, kaum im Hortus angekommen, auf dem Arm seiner Mutter zu zappeln begonnen, stolperte dann direkt auf Marei zu und streckte begierig beide Arme in Richtung des verheissungsvollen und noch unbekannten Spielzeugs aus. "All!" kommentierte er dann hochzufrieden, kaum dass er die nachgiebige Kugel in die Hände bekommen hatte und schlenkerte mit dem Arm in der Luft herum.


    Serrana, die sich inzwischen auf einer Steinbank in unmittelbarer Nähe niedergelassen hatte und ihren Sohn mit unverkennbarem Mutterstolz beobachtete, lächelte, als erneut ein wahrer Schwall von Fragen aus dem Mund der kleinen Sklavin hervorbrach. "Die Zwillinge besitzen Bauklötzchen, mit denen spielt Victorius eigentlich am liebsten. Und ja, Vina hat eine Puppe. Die ist eigentlich noch ziemlich neu, aber trotzdem schon ziemlich zerruppft, weil sie immer und überall mit ihr beschäftigt ist. Und die Amme..." für einen Augenblick lang war Serrana überrascht, dass Marei nicht wusste, wofür eine solche Bedienstete genau gebraucht wurde, andererseits hatte sie so etwas in ihrem eigenen Zuhause vermutlich nicht kennengelernt.
    "Nun, die Amme ist dazu da, sich um Vina und Victorius zu kümmern, damit es ihnen zu keiner Zeit an etwas fehlt." erklärte sie daher geduldig. "Sie schläft mit ihnen im selben Raum, damit sie auch nachts jederzeit zur Stelle ist. Sie wickelt sie und zieht sie an und aus, und natürlich füttert sie die Zwillinge auch, wenn sie Hunger haben. Naja, und als die beiden noch ganz klein waren, hat sie ihnen natürlich auch die Brust gegeben." Eine Sitte, die bei wohlhabenden römischen Familien Gang und Gäbe war, ganz abgesehen davon, dass Serrana vermutlich größte Schwierigkeiten gehabt hätte, nur eins ihrer Kinder, geschweige denn beide selbst mit ausreichend Milch zu versorgen.

  • "B-A-L-L... Ball!!!" wiederholte Marei geduldig. Sie hockte sich extra für Victorius auf den Rasen und klopfte auf ihre Oberschenkel, um ihm mit dieser Geste zu zeigen, dass er sich wieder auf ihren Schoß hocken durfte. Außerdem übergab sie ihm dem Ball ganz. Nun konnte er damit anfangen was er wollte. Serrana beantwortete ihre Fragen. Marei staunte momentelang darüber, dass die fremde Frau so viel Geduld besaß. Sie kannte bis jetzt noch niemanden, der irritiert oder gar böse über ihren Wasserfall an Fragen war oder sich weigerte ihr zu antworten. "Bauklötzchen? Wie spielt er denn damit?" fragte Marei über diese Art von Spielzeug rätselnd.


    "Ich habe auch eine Puppe. Sie heißt Nina. Nina hat echte blonde Haare. Nina hat mir der Cimon gebastelt und weil sie ein Geschenk von ihm ist, passe ich gut auf die Puppe auf. Normalerweise trage ich sie mit mir rum, wenn ich mal frei habe. Wie sieht Vinas Puppe aus?" Die arme Amme, die musste sich ganz schön viel um die Kinder kümmern. Naja, die waren auch noch recht klein. Sie streichelte Victorius Haare. "Menschenskinder.. so viel zu tun! Kriegt die Amme auch mal Kinder-frei? Und was macht sie, wenn deine Kinder sie nicht mehr brauchen? Ah, ich weiß, sie kriegen genau wie Sabina einen Lehrer, oder?! Und was machst du? Du gehst mit Victorius in den Garten. Darf Vina nicht in den Garten?" stellte Marei prompt die erstbesten Fragen, die ihr einfielen.

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    Die kleinen Finger fest in das neue Spielzeug gegraben sah Victorius erst zu Marei hinauf und dann auf seine Hände hinunter, um schließlich ein klares und deutliches "Ball" von sich zu geben. Der Ball gefiel ihm gut, aber was machte er jetzt damit? Er schlenkerte noch zweimal mit dem Arm in der Luft herum und stolperte dann die drei Schritte zu der kleinen Sklavin hinüber, die sich zu ihm auf den Boden gehockt hatte. "Ball" sagte er dann erneut und hielt ihr ebendiesen mit beiden Armen entgegen. Vielleicht konnte sie ihm ja zeigen, wie man am besten damit spielte, schließlich gehörte dieses Spielzeug ja ihr!


    ~~~


    Wenn Serrana vermutet hatte, Mareis Neugier würde versiegen, nachdem der erste Schwall ihrer Fragen beantwortet war, dann sah sie sich jetzt eines besseren belehrt. "Das ist aber nett von diesem Cimon, dass er...." schaffte sie es gerade noch zu sagen, dann prasselter ein neuer Schub von Fragen auf sie nieder. "Nun, es sind kleine Bausteine aus Ton und aus Holz, und damit kann man Häuser bauen und Brücken und solche Dinge. Im Moment baut Victorius hauptsächlich Türme, weil die am einfachsten sind, aber er lernt jeden Tag ein bisschen was dazu. Und Vinas Puppe..." Serrana überlegte einen kurzen Moment"...nun sie ist aus Leder, und ihre Haare sind aus Wolle. Wenn Vina mal größer ist, bekommt sie vielleicht eine Puppe aus Elfenbein, aber zur Zeit hat das keinen Zweck, dafür wirft sie sie viel zu oft auf den Boden, das würde keine Puppe mit einem harten Körper lange überstehen. Und was die Amme angeht..." sie zuckte mit den Schultern "...nun ja, vielleicht bekommen mein Mann und ich ja noch weitere Kinder, dann hat sie auch weiterhin zu tun. Oder aber wir finden eine andere Aufgabe für sie."Als Marei sich nach dem Verbleib ihrer Tochter erkundigte, ging Serranas Blick automatisch in Richtung Hauseingang. "Wie? Oh, natürlich darf Vina auch in den Garten. Allerdings hat sie heute ein wenig Fieber, deshalb bleibt sie lieber in ihrem Zimmer, und die Amme passt auf sie auf."

  • "Ganz genau! Das ist ein Ball!" lobte Marei den Kleinen und kicherte über sein wildes Schlenkern. Dann kam er zu ihr gelaufen und hielt das neue Spielzeug ihr entgegen. "Soll ich ihn nehmen? Schau.. man kann den Ball werfen..." Sie warf den Ball nicht sehr weit weg, nun lag er höchstens zehn Schritte von ihnen entfernt. "...und jetzt musst du ihn herholen... oder du wirfst ihn zu mir zurück." Wenn ihm dieses Spiel nicht gefiel, würde sie ihm sagen, dass er sich hinsetzen sollte. Dann würde sie ihm das Rollen über den Rasen zeigen und ihm den Ball entgegenrollen.


    "Cimon ist überhaupt und immer nett." behauptete Marei stolz über ihren dunklen Freund. "Bausteine aus Holz und Ton! Menschenskinder.. dieses Spielzeug kenne ich gar nicht! Das ist bestimmt total aufregend Häuser und Brücken nachzubauen. Ich habe eine kleine Truhe bunte Steine und lege damit bunte Bilder. Meiner Herrin Septima hat mein letztes Legebild gut gefallen. Türme? Meinst du Wachtürme? Wo die Soldaten weit übers Land schauen können und aufpassen, dass unwillkommmene Gegner nahe rankommen?" erzählte und fragte das kleine Sklavenmädchen munter plappernd drauflos. "Die arme Puppe..." bedauerte sie das bemitleidenswerte Spielzeug von Vina. Was die Amme betraf so war sie darüber nun schlauer geworden. "Aha. Wieviele Kinder wünschst du dir und dein Mann? Ich hätte gerne einen kleinen Bruder gehabt, aber meine Mama hat mich ja weggegeben. Hoffentlich wird Vina nicht krank! Sollen wir ihr was aus dem Garten mitbringen? Eine Handvoll Blumen?"

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    Mit einem freudigen Quietschen stolperte Victorius zu der Stelle hinüber, an der Mareis Ball ins Gras gefallen war und hielt diesen dann triumphierend in die Höhe, um dem Mädchen zu zeigen, wie schnell er ihr Spielzeug wieder gefunden hatte. Sein eigener Versuch, den Ball nun seinerseits zu werfen, fiel allerdings deutlich kläglicher aus als bei ihr, denn das runde Bündel landete nur einen pes von seinen Füßen entfernt wieder auf dem Boden. "Ball" ertönte es erneut, diesmal mit unüberhörbar anklagendem Tonfall, dann bückte sich der kleine Germanicus und wiederholte das Experiment. Diesmal kamen ein paar Digiti mehr dabei heraus, nicht viel, aber immerhin genug, um seine Laune wieder zu heben. Irgend etwas schien er noch falsch zu machen, aber was nur?


    ~~~


    "Du kennst keine Bausteine?" fragte Serrana erstaunt und hätte sich eine Sekunde darauf am liebsten auf die Zunge gebissen. Ohne nachzudenken, hatte sie bei Marei die selben Kriterien angelegt wie bei der gleichaltrigen Sabina oder auch ihren eigenen Kindern, und doch konnten die Lebensbedinungen dieser drei wohl kaum unterschiedlicher sein. Die jungen Germanici wuchsen nach römischen Maßstäben im Luxus auf, und Marei, nun, Marei war ein mittelloses Sklavenmädchen, das sich schon glücklich schätzen konnte, weil es unter der übrigen Sklavenschaft seiner Herrin offenbar sowohl Zieheltern als auch einen weiteren erwachsenen Beschützer gefunden hatte.
    "Wenn du magst, kannst du gern mal oben im Kinderzimmer mit den Bauklötzen spielen." setzte sie schnell hinzu und wies zum oberen Stockwerk hinauf. "Victorius wird sich freuen, und Vina sicher auch. Die beiden haben gern Gesellschaft, und so viele Kinder gibt es in diesem Haus ja nicht. Nur mit den bunten Steinen würde ich noch etwas warten. Die Zwillinge sind noch in einem Alter, in dem sie allerhand in den Mund stecken, und ich möchte nicht, dass sie versehentlich etwas verschlucken." Serrana hatte in der Zwischenzeit die Augen geschlossen und ein wenig die Wärme der Sonne auf ihrer Haut genossen, doch bei Mareis Frage nach der aktuellen Familienplanung öffnete sie sie wieder und zuckte leicht mit der Schulter. "Wie viele? Oh, ich weiß nicht, Marei. Ich hätte gern noch mehr Kinder und mein Mann vermutlich auch. Aber das entscheidet Iuno für uns Sterbliche, wir können nur das Beste hoffen. Du kannst übrigens gern ein paar Blumen für Vina pflücken, ich hoffe nur, sie zerrupft sie nicht gleich..."

  • Sie war der älteren Frau über die gestellte Frage nicht böse. Marei schüttelte vehement den Kopf. "Keine Bausteine. Bis heute hab ich noch nie gehört, dass es ein solches Spielzeug für Kinder gibt." Sie strahlte über das Angebot mit dem unbekannten Spielzeug spielen zu dürfen. "Oh, das wird bestimtm toll!! Danke!". Wegen der bunten Steinchen nickte Marei zustimmend. "Gut, dann halte ich von den Brüllbär.. äh Zwillingen die Steinchen fern. Sabina fand die ganz nett." Dass die Götter über Kinder entschieden war Marei ziemlich neu. "Aha.. die Götter also entscheiden über weitere Kinder." wiederholte sie das soeben gehörte. Der Iunierin darüber weitere Fragen zu stellen, war ihr etwas ungeheuer. Sie würde nachher Baldemar oder Frija ausfragen. Die Aussicht Blumen pflücken zu dürfen, begeisterte Marei ebenso, wie später mit den Bauklötzen spielen zu dürfen. "Mensch, das ist echt fein von dir! Ich komme gleich wieder.." gab sie kund und erhob sich von ihrem Platz auf dem Rasen. Während der Unterhaltung hatte sie stets Victorius beobachtet und ging ihm entgegen. "He Vic! Will der Ball nicht so wie du es willst? Ich zeige es dir..." Sie hob den Ball, warf ihn und holte ihn zurück, ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Schließlich stellte sie sich hinter Victorius, drückte ihm den Ball in die kleine Hand und half ihm beim Ball werfen. "Komm mit mir, den holen wir uns zusammen und werfen ihn wieder. Ball werfen und holen nennt man das Spiel..." Marei reichte ihm ihre leeren Hände mit der Absicht ihn zum Balllandeplatz zu tragen. Oder er griff nach ihren Händen und lief mit ihrer Unterstützung rüber, um den Ball zu holen. Es machte Spaß mit ihm zu spielen, da es für sie ein Spiel und keine Arbeit war. Ihr fiel etwas ein. "Wo darf ich Blumen pflücken? Und welche sind erlaubt oder verboten... Herrin??" rief sie zur neuen Bekanntschaft und Mutter rüber. das letzte Wort kam mit deutlicher Verzögerung.. denn beinahe hätte sie 'Mama' gesagt. Dabei war doch Frija ihre Mama!

  • "Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Steinchen Sabina gefallen. Das klingt nach einem schönen Spiel für Mädchen, allerdings für solche, die schon ein bisschen größer sind als meine Kleine da oben." Serrana warf einen Blick hinauf und lächelte. "Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass Vina sie auch jetzt schon sehr mögen würde. Sie hat eine Schwäche für alles was bunt ist und glitzert, vermutlich wird man ihr später mit Schmuck viel Freude machen können. Und was die Blumen angeht..." Die einzelnen Beete mit ihren Sträuchern, Pflanzen und Blumen um sie herum waren offensichtlich mit viel Feingefühl und Sorgfalt angelegt worden, von Sedulus' Onkel, wenn Serrana sich recht erinnerte.
    "Senator Avarus hat ein besonderes Auge auf diesen Garten, daher solltest du vielleicht nur von den Blumen nehmen, die am Rand der Beete wachsen. Dagegen wird er sicher nichts einzuwenden haben, und du wirst sicher ein paar schöne Blüten zusammmenbekommen."
    ~~~


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    Victorius' Laune war in der Zwischenzeit wieder beträchtlich gestiegen, was wohl in erster Linie an Mareis anschaulicher Nachhilfearbeit lag. Wie weit der Ball nun plöztlich auch flog, wenn er ihn selbst warf...
    "Ball....gut!" jauchzte er beglückt und hüpfte ein paarmal auf der Stelle auf und ab, bevor er an der Hand des Mädchens hinüber zu dem neuentdeckten Spielzeug eilte, um sich dann direkt erneut in Positur zu stellen. Wenn es nach ihm ging, dann konnte dieses Spiel noch stundenlang so weitergehen, was für ein Glück, dass er in die Bibliotheca gekrabbelt war! "No mall!"

  • "Bunte Steine sollen Ersatz für Schmuck sein? Sowas blödsinniges habe ich noch nicht gehört." gab Marei unumwunden zu, ohne dass ihr in der Sinn danach stand, die Mutter zu beleidigen. "Ich darf nicht mal den Schmuck von Tiberia Septima anfassen oder sonst wie in die Hand nehmen. Das darf nur meine Mama, die Frija, weil sie die Leibsklavin der Herrin ist."


    Wie Serrrana gesagt hatte, pflückte sie die Blumen, die am Beetrand erreichbar waren und bekam einen kleinen Strauß zusammen. "Fertig.. jetzt ich komme zu dir, Vic." Sie hüpfte fröhlich zurück und überreichte Serrana den Strauß. "Bitte schön... für deine Tochter Vina." Sie eilte zu Vic, half ihm an ihrer Hand gehend, den Ball zu erreichen. "Ja, gutes Spiel, gell?" kommentierte sie seine Worte. "Nochmal? Dann wirf du den Ball .. ich werfe ihn zu dir zurück." Wie gesagt, sprang sie dem wegfliegenden Ball nach und warf ihn zu dem kleinen Jungen zurück. Wie lange wohl ihr Glück spielen zu dürfen anhalten würde? Keine Mama Frija oder Papa Baldemar in Sicht, die sie zurück zur Arbeit schickten. "Uiuiui. du kannst ganz schön weit werfen, Vic! Prima!" rief sie Victorius zu.

  • "Na hör mal, wie sprichst du denn mit mir, hat dir das etwa auch dieser Cimon beigebracht? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, nach allem was du bisher über ihn erzählt hast, scheint er ein sehr gut erzogener Sklave zu sein." fuhr Serrana ärgerlich auf und musterte Marei mit strengem Blick, oder besser gesagt, mit der Art Blick, den sie für streng hielt. Marei hatte vermutlich Glück, mit dieser Gedankenlosigkeit an die sanftmütige Serrana geraten zu sein, bei deren Großmutter hätte diese Reaktion sicherlich schmerzhafte Konsequenzen nach sich gezogen. "Ich hab nicht gesagt, dass die Steine Schmuck ersetzen können, sondern dass sie eine Art Trostpreis sind, bis Vina alt genug ist, um den Wert von Schmuck wirklich schätzen und pfleglich damit umgehen zu können." erklärte sie dann noch ein wenig brummig, war jedoch wider Willen schon halbwegs versöhnt, als die kleine Sklavin ihr freudestrahlend den Blumenstrauß entgegen streckte. "Der ist wirklich schön geworden, Marei, ich bin sicher, meiner Tochter wird er auch gefallen."


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    Der kleine Germanicus war derweil viel zu sehr in seinem neuen Spiel gefangen, um irgendetwas von dem Gespräch zwischen Marei und seiner Mutter mitzubekommen.
    "Ja, no mall, Vic weit"! rief er beglückt von den neuen Erfolgserlebnissen und ließ sich anstandslos von Marei an der Hand führen, obwohl er mittlerweile auch ganz gern allein lief. Auf die Weise konnte man sich nämlich wesentlich leichter selbstständig und aus dem Staub machen, und wenn alle Stricke rissen, dann wurde halt ein Weilchen gekrabbelt. Jetzt gerade aber war es viel zu spannend, als dass Victorius hätte ausbüxen wollen, stattdessen sprang er dem anfliegenden Ball entgegen und warf diesen dann mit einem Juchzer zu seiner neuen Spielgefährtin zurück. "Marei prima!"

  • "Nein, Cimon hat das nicht gesagt. Er kennt sich nicht mit Schmuck aus, denke ich mal. Und ja, er ist gut erzogen und er weiß sehr viel. Das 'Nicht- Anfassen' hat Frija mir genauso über den Schmuck und die wertvollen Sachen von Herrin Septima erklärt. Frija ist meine Ziehmutter und Septimas Leibsklavin." versuchte sie die Umstände zu erklären. Der strenge Blick stand der jungen Mutter gut.


    Das kleine Sklavenmädchen fand es immer noch blödsinnig, dass bunte Steine Ersatz für Schmuck sein sollten, denn bunte Steine waren bunt angemalte Steine und kein Schmuck, basta. "Bunte Steine sind bunt angemalte Steine und kein Schmuck. Schmuck dagegen ist durchsichtig und glitzert in der Sonne." äußerte sie sich über die eigenen gemachten Beobachtungen. "Aber du sagtest ja, Vina ist noch klein und steckt alles in den Mund." gab sie sich versöhnlich und versuchte vom Thema abzulenken. "Oh, ich bin sicher, dass deine Tochter sich über den Strauß freuen wird. Ich möchte sie auch kennenlernen. Wenn sie gesund ist, darf ich sie dann mal sehen, Herrin?"


    Wieder wandte sie sich Vic zu und hob anerkennend den Daumen nach oben, um mit dieser stummen Geste zu zeigen, dass er ganz toll bei dem Ballspiel mitmachte. "Ja, sofort, Vic... das war weit. Wirf gleich nochmal!" stimmte sie ihm zu und bekam rote Wangen über sein Lob. "Du aber auch!" erwiderte sie fröhlich lächelnd. Marei warf den weichen Ball direkt in Vics Arme. "Fang!" rief sie aus und sprang ebenfalls dem Ball nach, den sie von ihm zugeworfen bekam. Nach etlichen Ballwürfen wurde es Zeit wieder ins Haus zu gehen. Marei wunderte sich, dass niemand nach ihr gerufen hatte. "Komm, Vic, wir müssen rein. Willst du den Ball tragen?" Sie hockte sich vor ihn hin und reichte ihm den Ball.

  • "Wenn sie kein Fieber mehr hat, kannst du sie gern besuchen, wenn du magst." stimmte Serrana zu und schmunzelte über den erneuten Redeschwall des kleinen Mädchens. "Ich muss deiner Herrin ohnehin dringend einen Brief schreiben, da kann ich sie auch gleich darum bitten, dass sie dir ab und zu mal frei gibt, damit du zu Besuch kommen und mit den Zwillingen spielen kannst. Was hältst du davon?"


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    Der Ehrgeiz des kleinen Germanicus war erst jetzt richtig geweckt worden, unermüdlich und begleitet von fröhlichen "weit!....weit!" Rufen eilte er eins ums andere Mal dem Ball entgegen und warf diesen dann umgehend zurück. Als Marei schließlich das Ende des schönen Spiels einläutete, sah er sie für einen Augenblick betrübt an, nickte dann aber, um die kleine weiche Kugel in Empfang zu nehmen. Diese fest an seine Brust gepresst, schaute er hinüber zu seiner Mutter, die ihm zunickte und sich gerade von ihrer Bank erhob und stolperte dann durch den Hortus Richtung Eingang. "Marei rein. Komm."
    Einige Augenblicke später folgte auch Serrana den beiden Kindern, nachdem sie eine der diskret im Hintergrund wartenden Sklavinnen angewiesen hatte, eine kleine Vase für die frisch gepflückten Blumen zu suchen. Sie hatte viel mehr Zeit im Garten verbracht, als sie eigentlich vorgehabt hatte, und würde sich sputen müssen, um alle bis zur Cena noch ausstehenden Besorgungen des Tages rechtzeitig zu erledigen.

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