Neben den privaten Zimmern wurde auch das Officium hergerichtet. Zwar war es lange Zeit nicht genutzt worden, doch oder vielleicht auch gerade deswegen ließ der Tribun Hadrianus anordnen es komplett zu sanieren. Neben neuen Möbeln wurden auch hier die Wände frisch gestrichen und der Fußboden erneuert. Der zusätzliche Durchgang zwischen den Officien PC und Tribun H blieb vorerst erhalten. Wenn der Neue andere Vorstellungen hatte, konnte man die Tür ohnehin noch vernageln.
Officium Praefectus Classis | Tiberius Octavius Dragonum
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Das Officium war frisch renoviert worden, man konnte noch den typischen Geruch von neuem Holz riechen und das Zimmer war natürlich völlig unpersöhnlich ... was angesichts der Tatsache, das sein neuer Nutzer gerade zum ersten mal eintrat, nicht verwunderlich war ...
"Ausgezeichnet ... so dann wollen wir doch gleich mal den Schreibtisch einweihen ... nimm ruhig Platz, du wirst in nächster Zeit sicher öfter hier sein!"
Dragonum deutete auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch, als erstes sollte Massas Ernnenung gemacht werden damit es später nicht zu Verwirrungen kam ...
Schnell wurde eine Schriftrolle zu Tage gefördert und Dragonum setzte ein Schreiben auf das er in ähnlicher Form nun schon hunderte Male verfasst hatte ...
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
APPIUS DECIMUS MASSAMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLXI A.U.C.
(8.9.2011/108 n.Chr.).ZUM
OPTIO - CLASSIS MISENENSISDer Optio dient fortan als Sesquiplicarius und ist direkt dem Flottenkommandanten als Adjutant unterstellt.
Tiberius Octavius Dragonum
"So! ... Damit hätten wir dich dann auch unter gebracht! ... Wo wir gerade davon sprechen hast du dich schon entschieden? Du errinnerst dich doch noch an mein Angebot in Nikopolis?"
Natürlich sprach Dragonum von der Klienten-Frage, wobei sie aus seinen Augen eher zur Förderung des jungen Decimers gedacht war, als ihm in naher Zukunft irgendwelchen Nutzen zu generieren ...
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Als Trierarchus hätte ich gesagt. Wir umschiffen die Klippe oder nehmen einen gefahrloseren Kurs. Hier ging es nicht. Gefangen im Officium des Praefecten. Mein ja hatte mich diesen Kurs nehmen lassen. Die abenteuerliche Fahrt der Argonauten kam mir in den Sinn. Die Klippe war genau vor mir, das Angebot sein Klient zu werden.
Mit Faustus hatte ich darüber gesprochen. Das Angebot Octavius Dragonum's mich als Klient zu nehmen fand er sehr ehrenvoll und hätte nichts dagegen gehabt. Wäre da nicht der Umstand der Klage eines Octaviers gegen einen Decimus gewesen. Ich musste Ablehnen. Es ging hier nicht um die Person des Praefecten und um meine, es ging um Octavier und Decimer.
Hinausschieben hatte keinen Sinn. Stehe deinen Mann Appius. Der Praefect wird es verstehen, oder auch nicht.
" Du meinst das Angebot dein Klient zu werden." Ich hatte Platz genommen. Im Stehen wäre mir die Erklärung leichter gefallen. Im Sitzen wusste ich mit den Händen nicht wohin.
" Es fällt mir schwer dein Angebot abzulehnen. Ich muss es tun. Mit deiner Person und deiner Stellung hat das alles nichts zu tun. Ich respektiere dich, es wäre mir eine Ehre gewesen. Meine Loyalität gehört dir auch in Zukunft, als Person und als Praefect. Die Grund meiner Ablehnung ist der Prozeß gegen Decimus Livianus, angestrengt von einem Octavier. Ich bin fest davon überzeugt, dass du nichts damit zu tun hast, aber man könnte aus dem Patronat falsche Schlüsse ziehen. Im Bezug auf das Verhältnis Octavier, Decimer. Mir fällt dieser Entschluß persönlich nicht leicht. Du wirst verstehen, dass ich meiner Gens verpflichtet bin und deswegen ihre Interessen über den meinen stehen."Die Klippe war erreicht, jeden Moment den Zusammenstoß erwartend, das Knirschen und Stöhnen des Holzes, gefolgt vom Bersten des Rumpfes, das pfeifende Geräusch eindringenden Wassers, der Untergang. So fühlte ich mich, hier vor dem Schreibtisch des Praefecten.
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... und es sollte noch schlimmer werden, nichtmal Neptun hätte sich ein entsprechend schlimmes nautisches Sinnbild ausdenken können ...
"Was? Das soll der Grund sein? Ein unbedeutendes Bübchen aus meiner Gens verkauft sich an den Stadtpräfekten und plötzlich stehe ich auf der anderen Seite? Ich bin selbst Klient von Decimus Livianus und wäre ich nicht in Aegyptus gewesen, ich schwöre ich hätte an meines Patrons Seite gestanden! Ich habe über die Zeit seiner Gefangenschaft zu ihm gehalten, obwohl etliche andere Männer sich meine Klientel gewünscht hätten ... ich habe seinen liebsten Sohn mit nach Aegyptus genommen, aus den Fängen des Stadtpräfekten befreit und ihm eine Silberlanze beschert! Und dennoch zweifelt die Gens an meiner Loyalität, ich weiß das das nicht deine Entscheidung war, aber ich verlange ... ach was ich befehle dir einen Brief zu schreiben und ihn an deine Familie zu richten ... Schreib ihnen das ich eine Zusammenkunft der Mitglieder der Decimer verlange und eine offene Aussprache! Ich werde nicht zulassen das meine Ehre in Frage gestellt wird oder die meines Patrons, noch will ich das man mir die Vergehen meiner Verwandten zur Last legt! ... Selbstverständlich bleibt mein Angebot für dich unverändert, du sollst nicht darunter leiden wenn andere Fehler begehen!"
Am liebsten hätte Dragonum nun vor Wut etwas zerstört, doch die Einrichtung war noch ganz neu und was konnte der arme Massa dafür das seine Gens ganz offensichtlich nicht erkannte wer hier wem gegenüber Loyalität beweisen musste ... allerdings rief das auch ein weiteres Mal die Situation mit seiner eigenen Gens auf den Plan, solche Unachtsamkeit hätte er von Victor eigentlich nicht erwartet ... sofern dieser überhaupt noch das Ruder in der Hand hielt ... Dragonum sollte sich dringend mal in Rom melden ...
"Wenn Decimus Livianus mir misstrauen sollte nach all den Jahren die ich ihm und seiner Familie gedient habe, werde ich gern jede erdenkliche Strafe dafür akzeptieren, aber ich lasse mir nicht über drei Ecken meine Ehre aberkennen, dafür habe ich zu viel Schweiß und Blut verloren um sie zu erringen! Wenn du nicht mein Klient werden willst ist das deine Entscheidung und deine allein, aber nicht aus diesem Grund!"
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Aufgelaufen und abgesoffen, war mein erster Gedanke, nachdem der Praefect seinem Unmut Luft machte. Das Flaggschiff unter vollen Segeln, könnte man sagen. Es gab kein Ausweichen hinein in den gegnerischen Verband. Ich fiel bei der Aktion unter kleines gegnerisches Transportschiff, dem die Unversehrtheit zugesichert wurde. Knapp am Versenken vorbei geschrammt. Das schlimmste kam im Form eines Befehls. Ich fühlte mich an Bord der Argo versetzt. Die Durchfahrt zwischen Skylla und Charybdis stand an.
Ich begriff langsam die Zusammenhänge. Die Verhältnisse und Verbindungen des Praefecten zu den Decimern. Beschämt sah ich zu Boden. Es hatte wenig mit mir zu tun, trotzdem fühlte ich mich für seinen Ausbruch verantwortlich. Ich sprang mehr oder minder von meiner Sitzgelegenheit auf und nahm Haltung an.
" Jawohl, Praefect Octavius, ich setze den Brief sofort auf. Es ehrt mich, dass du das Angebot trotz allem aufrecht erhältst."
Ich stutze, wusste der Praefect nicht, dass Decimus Livianus alle Ämter niedergelegt und sich nach Hispania auf seine Landgüter zurück gezogen hatte? Es war nicht meine Aufgabe ihn darüber aufzuklären. Der Pater Familias war dafür da.
Wen es letztendlich traf, ich wusste es nicht. Fand die Zusammenkunft statt, dann war das ein Grund nach Rom zu reisen. Kein schöner Grund, besonders, wenn das der Antrittsbesuch bei der eigenen Gens war." Hast du außer dem Brief, weitere Befehle für mich Praefect."
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Dragonum schämte sich bereits für den Ausbruch vor seinem neuen Adjutanten, war es doch offensichtlich das es nicht seine eigene Entscheidung gewesen war dieses Angebot abzulehnen ...
"Nein .. Nein, nimm dir etwas Zeit und sieh dich im Lager um und lass dir ein Quatier in der Nähe der Principia zuweisen! Und mach deinen Verwandten klar das ich ein Nein nicht akzeptieren werde, ich bin zwar Klient der Gens Decima aber nur Decimus Livianus ist mein Patron ... nicht jeder Decimer! Und auch wenn mein Patron sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat heißt das längst nicht das ich mich irgendeinem anderen Decimer fügen werde!"
Das wäre ja noch schöner wenn nun die unbedeutenden Mitglieder einer plebeiischen Gens einen Flottenkommandanten zum Klient hätten ...
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" Jawohl Praefect. Ich werde mich nach Erledigung im Officium aufhalten , falls du neue Aufgaben hast."
Ich salutierte. " Vale Praefect." und verließ das Officium. Zuerst der Brief, das wichtigste am heutigen Tag. Das Lager erkunden, ein Quartier suchen und gleich wegen der neuen Tuniken gehen. Ein strammer Zeitplan.
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Nachdem sich die Lage etwas entspannt hatte und Herius zum Ende mit diesen Monatsbefehlen gekommen war, ließ er sich ein letztes Mal die üblichen Verdächtigen rufen, um die Post auf dem schnellsten Weg zu den anderen Stützpunkten bringen zu lassen. Danach legte er seine Rüstung eines Tribuns ordnungsgemäß an -er wußte ja nicht wieviel Wert 'der Neue' darauf legte- ließ aber den Helm weg. So angeputzt klopfte er schließlich am Officium des neuen PC und trat dann ein. "Salve Praefectus! Tribun Hadrianus Subdolus meldet sich wie befohlen!"
-Abwarten-
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Dragonum sah mit einem Stirnrunzeln von einigen Dokumenten auf die er sich hatte bringen lassen, eigentlich hatte er ja nur ein kurzes Gespräch geplant gehabt aber scheinbar war hier mehr nötig wer ließ denn seinen Vorgesetzten 8 Stunden warten ...
"Salve Tribunus Hadrianus, nimm doch bitte Platz! Ich will unser erstes Gespräch nicht gleich mit einer Rüge beginnen, also formuliere ich es mal so ... du scheinst mir mit unzähligen imens wichtigen Aufgaben betraut zu sein!? Aber gut, nun bist du ja hier! Was ich von dir brauche sind Informationen, da ich meinen Vorgänger leider nicht darum bitten kann ... obwohl ich mir schon seit langem ein Gespräch mit ihm gewünscht hatte ... nunja. Vorallem interessieren mich natürlich der Zustand der Flotte und der Stützpunkte, sowie alle größeren Projekte an denen die Classis beteiligt ist!"
Dragonum war dem Hadrianer zu Dank verpflichtet das durfte er nicht vergessen, aber die seit seinem Eintreffen vergangene Zeit hatte stark an seinen Nerven gezerrt ...
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Durchbeißen hieß es. Er setzte sich. Blöd, das er sich in Schale geworfen hatte, der Brustpanzer drückte...
"Seit dem tragischen Tod des letzten Praefectus Decimus Magnus..." er schluckte, fasste sich jedoch gleich wieder. "...habe ich die Classis im Fahrwasser gehalten. Jawohl Praefectus Octavius ich wurde von wichtigen Briefwerk abgehalten bevor ich zu dir stoßen konnte." Auch die Classis und ihre Arbeit für Rom war kein Ponyhof. "Befehle mußten raus gehen, damit die Stützpunkte rechtzeitig ihre Verbände koordinieren können." Das der Neue einfach so reingeschneit ist und er nicht jeden Tag darauf warten konnte, ließ er besser aus. Das wäre wie ein Brett zurück gekommen. Er hatte für genügend Befehlshaber gedient. Stattdessen konzentrierte Subdolus sich auf die Fragen: "Die Schiffe, Stützpunkte, das Material, Waffen und die Männer sind einsatzfähig. Alle Beteiligten haben letzten Winter großartig gearbeitet, sodas diese schiffbare Periode ein Großteil aller Anfragen um Begleitschutz erfüllt werden konnte. Außerdem haben wir unsere Aktivitäten im südwestlichen Mare Internum verstärkt, was die Piratenjagd anbelangt. Ich selbst war für einige Wochen auf See, um ihnen das Handwerk zu legen. Seit dem wurde uns kein neuer Vorfall gemeldet. Dies liegt aber auch daran, das ich es für richtig hielt den Großteil der Flotte im Einsatz zu fahren. Sprich der Hafen von Misenum, aber auch viele der anderen Docks sind weitestgehend leer. Ein straffes Jahr mit viel Arbeit liegt fast hinter uns. Meiner Ansicht nach hilft es uns in der nächsten Periode und es hilft dem Kommando der Flotte sicher über den Winter zu kommen, denn die Männer werden alle Hände voll damit zu tun haben die Schiffe, die Ausrüstung und die Hafenanlagen zu warten. Nichts ist schlimmer als gelangweilte Soldaten und genau jene werden wir nicht zu fürchten haben, also falls Du nicht darauf bestehst mich zu versetzen..." Eine kurze Pause, dann fügte Herius noch hinzu: "Die Classis ansich unterstützt Händlerkonvois auf ihren Routen, sichert kaiserliche Transporte ab und sorgt dafür, das alle anderen Schiffe sorglos Handel übers Meer treiben können. Doch wir können natürlich nicht jeden kleinen Kahn beschützen. Daher versuchen wir die Händler vom Vorteil zu überzeugen sich Konvois anzuschließen. Einige müssen es aber auf eigene Faust probieren. Nun manchmal ist wahrscheinlich nicht die wilde Natur Schuld an ihrem Verschwinden, aber dafür fehlt es uns an Männern nachzuforschen. Sprich wir sorgen für die Masse so gut es geht, einzelne fallen durchs Netz. Außerdem haben wir an Land einen Steinbruch, der dient aber vorallem dazu aufmüpfige Miles und Nauta zu sensibilisieren. In den letzten Monaten war dafür kaum Bedarf. Trotzdem wird er natürlich betrieben, auch um die Kasse der Classis zu unterstützen." Zwar bezahlte der Kaiser den Unterhalt und Betrieb der Flotte, aber eine eigene Truhe half auch, um manchmal ein fest zu veranstalten oder einen bestimmten Ort zu unterstützen an dem die Flotte ankerte. Keine Unsummen, aber ein Zubrot zum harten Alltag. "In den italienischen Stützpunkten sieht es ähnlich gut aus, wie hier. Naucharius Antonius half mir dabei diese Stützpunktkomandeure richtig anzupacken. Immerhin fehlte uns lange ein Praefectus Classis und das Wort eines Tribunen wird immer erst zweimal überprüft. Aber sie haben sich dem Kalender dieses Stützpunktes angepasst und ebenso positive Fortschritte gemacht. Über die Unterflotte in Hispanien kann ich leider nichts sagen..." Er wollte ehrlich bleiben und sprach es dann einfach aus..." mir fehlte dazu einfach die Zeit. Wie du siehst sind wir auch bei den Tribunen unterbesetzt. Es gibt noch einen Zweiten, aber der ist beim Kampfverband der Classis nördlich von Africa Proconsularis einem vermuteten Hord kleiner Piratennester. Sie sind inaktiv wie schon gesagt, aber ich hielt es für das Beste sie zu jagen bis alle ausgeräuchert sind." Dann kam er auf den Sesselfurzer, der nichts anderes außer Unruhe gestiftet hatte. Da blieb man auch gleich mal unvorsichtig, wußte Subdolus doch nicht, wie eng der Octavius am Nibbel der jetzigen römischen Machtzentrale hing..."Neben ihm gab es nurnoch einen Taugenichts, ein Pompeius... faul, ahnungslos und zudem trieb er sich mehr in Rom rum, als für Rom bei der Classis zu dienen..."
Wenn Fragen waren, würden sie kommen.
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Dragonum nickte gemächlich, mittlerweile war er schon nichtmehr ganz so sauer wegen der Wartezeit, wer so gut informiert war hatte in der Tat überall seine Finger drin. Allerdings fragte er sich nun in wie weit die Flotte gelitten hatte, niemand im Komandostab wurde fürs Rumstehen bezahlt und wenn der Tribun hier für alles zuständig gewesen war dann musste doch irgendetwas zwangsläufig darunter gelitten haben ...
"Sehr gut! Was meinst du mit "gab es"? Sind wir den Taugenichts, wie du ihn nennst, inzwischen losgeworden? Und wie sieht es mit Wehwehchen aus? Irgendwo sind doch sicher Probleme aufgetreten, ausser den paar Piraten die Glück hatten und der Flotte durch die Lappen gegangen sind. Ich mag keine unangenehmen Überraschungen Tribunus! Man kann nie auf alles vorbereitet sein aber man kann es zumindest versuchen!"
Natürlich würde es nun auch einige Probleme geben bei denen Dragonum nur minder von Nutzen sein konnte, sein nautisches Wissen war dafür einfach zu gering, aber solange es mit den Stützpunkten, der Logistik oder den Mannschaften zu tun hatte, konnte Dragonum auf eine weitreichende Palette von Erfahrungen zugreifen, die ihm auch schon gegen die Blemyrer genutzt hatte ...
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"Sind wir Praefectus den Göttern sei Dank. Er kam nur um hier rumzuschnüffeln und wurde wohl wieder hinter einen Schreibtisch irgendwo in Rom verbannt." Jetzt kam zur Sprache, was so gern jede Einheit sich von der Seele redete. Bei der Classis sah es ansich recht vernünftig aus. Sah man was für Gelder eingesetzt wurden und welche Anzahl Aurei am Ende jedes Jahres nachgefordert wurden. Für den Moment dachte Subdolus nach. Ersann sich und legte fest nicht 'auf hohem Niveau' zu jammern. "Natürlich gibt es Engpässe. Wenn wir Piraten jagen, müssen wir auf einige Patrollienfahrten verzichten. Das kommt einigen aufrührischen iberischen Stämmen oder den Beduinen in Africa Proconsularis vielleicht recht. Aber für alle Instanzen sind einfach die Mittel, sprich Schiffe und Besatzungen nicht da. Genau diese Erkundungsfahrten sollten demnächst vielleicht wieder verstärkt werden. Ebenso hat die Kommunikation mit der Classis Hispania und den Flotten im Osten gelitten. Ansich hat diese schiffbare Zeit jede Einheit ihr eigenes Süppchen gekocht. Das denke ich ist ein schwerer Fehler. Aber als Tribun ist ein Wort einfach nicht soviel Wert, wie das eines Praefectus. Immerhin sind aber die Getreideflotten aus Aegypten und Nordafrica undsoweiter immer regelmäßig und pünktlich in Rom eingetroffen. Hier am Stützpunkt fehlt es einfach noch am Material und den Handwerkerverträgen für die Winterzeit. Dann wenn die Schiffe aufgemöbelt werden sollen und vorallem viel Baumaterial gebraucht wird, ist es dafür zu spät. Dann kommen wir mit den uns zur Verfügung gestellten Geldern nicht aus. Jetzt haben wir noch die Chance die Handwerker zu knebeln. Immerhin können auch sie so auf einen auftragsreichen Winter hoffen. Außerdem müssen die Speicher der Classis gefüllt werden. Doch für den Getreidelieferbefehl ist das Signum des Praefectus Classis nötig. Nunja so langsam wurde ich in dieser Sache schon unruhig. Aber jetzt bist Du ja da."
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Wieder nickte Dragonum und machte schnell ein paar Notizen um sich auch später noch an die angesprochenen Probleme errinnern zu können, Auch wenn er eigentlich mit noch Schlimmerem gerechnet hatte ...
"Das höhrt sich so weit ja ganz passabel an, die Getreidebestellung kannst du dann gerne in die Wege leiten, wenn du das entsprechende Schreiben fertig hast unterzeichne ich es natürlich gern! Ansonsten werde ich mir in den nächsten Tagen ersteinmal einen Überblick verschaffen! Und sehen wo ich noch überall von Nutzen sein kann! Wenn irgendetwas anliegt kannst du natürlich jederzeit zu mir kommen Tribun!"
Damit war eigentlich soweit schon alles gesagt, eigentlich hatte Dragonum noch Massa vorstellen wollen aber der war ja nun mit dem Brief an seine Familie beschäftigt, außerdem war es vielleicht garnicht so gut wenn er sich zu bald an die leidige Sache mit den Decimern erinnert fühlen würde ...
"Du kannst dann wegtreten Tribunus, sofern du nicht noch eine Frage oder etwas anderes hast!?"
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Subdolus nickte. Er würde Gaius damit betrauen die Papiere fertig zu machen, dann hatte er das Schriftstück noch vor dem Einbruch der Nacht und zwar fehlerfrei. "Eine Sache vielleicht noch... in den letzten Monaten ist der Zustrom an frischen jungen Männern deutlich geringer geworden. Zwar gab es auch eine Phase von wenigen Ausscheidern, aber ich denke wir sollten nicht zu sehr darauf vertrauen, das es nur Zufall ist. Die Flotte braucht Rekruten." Das war es dann erstmal. Er war ja nicht aus der Welt...
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Ein Problem das im gesammten Exercitus um sich zu greifen schien ... allerdings hatte das Rom noch nie davon abgehalten das effektifste Militär der Welt zu sein ...
"Gut ich werde sehen was ich diesbezüglich in Rom erreichen kann, vielleicht lässt sich das Ansehen der Flotte für Neuangeworbene ja noch etwas aufbessern ... was hälst du von Rekrutierungsgeldern? Eine Prämie für jeden der unterzeichnet!"
Das hatte Dragonum schon öfter erlebt wenn Truppen schnell Nachschub brauchten, denn an einem hatte es in der Geschichte Roms noch nie gemangelt ... Mittellose oder Verarmte ...
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"Wenn Du die Wahrheit von mir wissen willst, Praefectus... überhaupt nichts. Ein Mann, der des Geldes Willen in die Classis eintritt, wird hier nicht bestehen. Kaum ein anderer Militärdienst fordert mehr Anstrengung und Entbehrung. Nur der Willen schafft es aus diesen Jünglingen Männer zu formen." Wie man die Flaute lösen konnte, wußte Subdolus auch nicht so genau. Hielt man doch im Reich die Classis immer wieder dafür eine Art Unterform der römischen Armee zu sein. Letztlich war es aber so, das gerade Augustus zu seiner Zeit diese nicht geringe Anzahl Militärpotenzial schätzte. "Vielleicht hilft es den jungen Römern die Vorzüge der Flotte zu veranschaulichen. Immerhin gibt es hier keine eiskalten, schlammigen Winter wie in Germanien bei den Nordarmeen oder sie müssen sich nicht in brennender Sonne ohne Trinkwasser in der Wüste Aegyptens rumschlagen. Wir müssen ihnen ja nicht sagen, das die Ausbildung zum Nauta kein Ponnyhof ist." Immerhin wurde den Rekruten auch in den Officien der Legionen einiges an Honig ums Maul geschmiert, um die Listen voll zu bekommen. Warum also nicht auch die Vorzüge der Classis Misenensis ins richtige Licht rücken.
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Für Dragonum machte das eigentlich keinen Unterschied ob man nun den Männern Geld gab damit sie unterschrieben oder ob man sie über die Härte des Trainings belog ... beide Methoden waren nicht wirklich ehrenhafte Gründe sich für das Militär zu entscheiden, aber in der Not aß der Legionär nunmal auch Insekten ...
"Lieber quälen sich die Geldgierigen durch eine harte Ausbildung als das wir uns selbst entehren und unsere Rekruten belügen! Außerdem können wir das Rekrutierungsgeld wieder reinholen in dem wir die Neulinge alle ab und an zu "Trainingszwecken" im Steinbruch arbeiten lassen. ... Gibt es sonst noch etwas das besprochen werden müsste Tribunus?"
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Als würde nicht jeder potenzielle Rekrut nach Strich und Faden belogen, um ihn ins Militär zu locken. Doch es war müßig darüber zu reden. Subdolus hatte an diesem Tag noch viel Arbeit auf dem Tisch. Er entschied sich also jene rasch wieder aufzunehmen, um am Abend vielleicht doch noch ins Lupanar zu kommen. Zeit wurde es mal wieder...
"Nein Praefectus, sonst gibt es vorerst nichts mehr zu besprechen."
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Dragonum nickte zufrieden und machte einen Strich unter seinen Notizen, sicher kamen später noch mehr dazu ...
"Sehr gut! Dann danke für dieses informative erste Gespräch Tribunus, ich hoffe wir beide werden in Zukunft öfter mit einander zu tun haben!? Oder liegt dein eigentlicher Aufgabenbereich bei einer Follte oder einem Stützpunkt?"
Natürlich wäre es von Vorteil wenn Dragonum den Mann in der Nähe behielt schließ kannte dieser sich sicher am besten aus wenn es um die Classis ging, immerhin hatte er in den letzten Monaten weit mehr geleistet als nur seinen Soll ...
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Das erste waren die Meldelisten der neuen Rekruten. So rosig sah es nicht aus. Die Wachstafel füllte sich mit den Auflistungen. Die aktuellen Ausbildungspläne lagen im Officium. Ein Legionär hatte die Auswahlkriterien für die einzelnen Gattungen auf Wachstafeln festgehalten und brachte sie mir. Als letztes hatte mich ins Materiallager begeben. Dort holte ich mir die Ausrüstungslisten für die Legionäre der classis. Das rundete die ganze Sache ab.
Mit einem Stapel Tabulae und Papyrie klopfte ich beim Praefecten an.
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