Auf der Suche...

  • Seneca freute sich sichtlich als die Decima mal länger als einen Augenblick lächelte. Als sie dann mit dem Händler weiterhin über den Sklaven sprach, und auch mit dem Sklaven direkt sprach, schwieg Seneca, horchte aber auf als das Thema Hispania, seine Heimat aufkam. Er hatte es vorher überhört dass der Sklave vorher dort war, und es wunderte ihn warum er in einer solch wohlhabenden Provinz keinen neuen Herren gefunden hatte, aber das war nicht wirklich seine Angelegenheit. Als Seneca dann etwas gedankenverloren in die Gegend starrte, riss ihn die Decima aus seinem Tagtraum von der Heimat..


    "Hm?", schreckte er auf aber fing sich schnell, "Oh naja, zwei Wochen ist ziemlich wenig für einen Leibwächter. Bettler und Bittsteller kann er dir vom Hals halten, aber wenn es ernst wird, ist er kaum eine Hilfe.", sagte Seneca welcher diesmal ausnahmsweise in seiner Expertise war, "Aber mit etwas Übung, sollte aus dem Jungen ein passabler Leibwächter zu machen sein.", als Seiana dann fragte ob er noch fragen hatte, grübelte der Iunier nicht lange, "In welchen Kampftechniken hat dich der Gladiator geschult? Es dürften in der kurzen Zeit ja nicht allzu viele gewesen sein oder? Schwertkampf? Unbewaffnet?", er blickte die Decima kurz an und lächelte, bevor er sich wieder dem Sklaven zuwandte. So ein Leibwächter müsste schon gut ausgebildet sein, alles andere wäre Geldverschwendung, und auch sehr gefährlich.

  • Delon war froh das man sich sosehr für ihn interessierte und antwortete sofort auf die Frage der Dame:


    "Ich bin auf einem Landgut in der Nähe von Carthago Nova aufgewachsen. Als mein Herr verstarb verkauften seine Erben das Landgut und alle Sklaven. So bin ich nach Rom gekommen wo ich dann von Claudia Livineia gekauft wurde um ihr als Eunuch zu dienen. Bevor ich aber entmannt werden konnte verliess meine Herrin bereits Rom und ich wurde weiterverkauft."
    Delon hatte ganz instinktiv in Grichisch geantwortet. Die Sprache war ihm wohl vertraut. Soweit war also alles in ordnung. Die Frage des Prätorianers machte ihn dann doch nervös, aber er versuchte souverän zu antworten:


    "Als kastrierter Leibwächter wurde ich dazu ausgebildet immer in der Nähe meiner Herrin zu sein. Da im Pomerium Waffen verboten sind und auch ausserhalb ein bewaffneter Eunuch seltsam wirken würde hat man ich nur in unbewaffneten Techniken unterwiesen. Das glaube ich aber ist kein Nachteil, da gerade die Tatsache das keinr in einem Eunuchen einen Leibwächter vermuten würde das überraschungsmoment sicherstellen wird das man braucht wenn ein Angriff überraschend und aus dem nichts kommt. Zur Abwehr eines solchen Angriffes hat man mir einige der verherrensten Techniken des Pankration gezeigt, wie Angriffe zu Augen und Ohren. Ich bin sicher nicht der normale musklebepackte Leibwächter, aber durch meine Unauffälligkeit kann ich Schutz gewähren den kein normaler Leibwächter bieten könnte."
    Als dann die Dame verlangte das er sich ausziehen soll wurde er wieder etwas nervös. Er wusste das die erfolgte Kastration vor dem Verkauf überprüft werden musste, aber es war das erstemal das er sich so zeigen musste. Zum Glück meinte der Händler dann:


    "Sehr gerne Domina. Vieleicht lassen wir ihn erst etwas schreiben und sich dann entkleiden. Das ist vieleicht besser als ihm dann nackt eine Wachstafel in die Hand zu drücken."


    Er reichte Delon eine Wachstafel und Delon schrieb einen Abschnitt aus Ciceros Reden auf Latein und den Beginn der Ilias auf Grieschich. Dann reichte der Händler die Tafel an die Dame weiter während Delon begann sich auszuziehen. Als er dann so nackt darstand schämte er sich schon eywas, aber es war ihm auch klar das das zum Verkaufen eines Sklaven dazugehörte. Delons schlaffer Penis hing herunter und dahinter baumelte der leere Hodensack. Zum Glück zeigte der Händler erst seine Zähne:


    "Seht her. Die Zähne sind in ausgezeichnetem Zustand. Deutliches Zeichen für einen Sklaven der gesund auf dem Land aufgewachsen ist. Auch der Rest seines Körpers ist in guter Form. Kräftig, aber nicht zu aufdringlich muskulös und insgesamt ein aparter Anblick. Und nun kommen wir zu dem was bei einem Eunuchen das wichtigste ist. Wie ihr sehen könnt hat er Schamhaare. Ich kastriere grundsätzlich nur junge Männer und keine Knaben. Es macht die Eunuchen viel ausgeglichener wenn sie etwas Reife entwickelt haben bevor sie kapaunt werden. Wie ihr seht ist der Phallus recht klein und schlaff. Ich wähle als Eunuchen vorzugsweise junge Männer die nicht zu gut bestückt sind. Ich habe die Erfahrung gemacht das die mit unterdurchschnittlichen Genitalien die Entmannung viel schneller akzeptieren. Und nun Sklave heb mal dein unbrauchbares Pimmelchen an, damit die Dame sehen kann das du fachgerecht enteiert wurdest."
    Delon wusste das dies alles Verkaufstaktik des Händlers war, doch trotzdem musste er bei unterdurchschnittlichen Genitalien schlucken. Nicht das es jetzt noch eine Rolle gespielt hätte, aber es war trotzdem etwas beleidigend. Trotzdem folgte er schnell der Anweisung und hob seinen Penis n um das leere Skrotum zu zeigen.Der Sklavnhändler fuhr fort:


    "Man kann deutlich erkennnen mit welchem Geschick die Hoden herausgenommen wurden. Nur ein kleiner Schnitt entlang der Mittellinie seines Beutels. Und seht die Kunstfertigkeit mit der er genäht wurde. Viele Sklavenhändler zerquetschen die Hoden ihrer Sklaven einfach. Das Ergebniss ist von zeifelhafter Qualität. Ich verlasse mich da auf einen syrischen Arzt. Er nennt seine Methode "die Datteln pflücken"und seine Ergebnisse sind garantiert. Keine Entzündung und natürlich ist Delon noch etwas wund, aber die Wunde heilt bereits sehr gut. Wenn ihr wollt könnt ihr ihn selber untersuchen."


    Delon stand weiter da und hoffte gekauft zu werden. Er wollte diese Vrkaufsprozedur nicht noch ein zweites Mal erleben müssen.

  • Der Iunier schien ein wenig... nun, lockerer zu werden, als Seiana zum ersten Mal in ihrem Gespräch selbst ein wenig mehr lächelte. Sie musterte ihn einen Augenblick länger von der Seite, wie er vor sich hin sah, mit einem Blick, der für Momente nicht wirklich zu sehen schien, was direkt vor ihm war – sondern irgendetwas anderes. Irgendwie war er... süß, fand sie. Wenn er nicht gerade in schwarzer Uniform ihr Haus durchwühlte, hieß das, wobei er ihr da ja gar nicht aufgefallen war. Aber jetzt... die Unbeholfenheit, die er an den Tag gelegt hatte in dem Gespräch bisher, sowohl in seiner Bitte an sie als auch in seinen Versuchen, die Stimmung ein wenig aufzulockern. Die Wichtigkeit, die er seinem Anliegen beimaß, so dass er sie wirklich darauf angesprochen hatte, obwohl allein diese Tatsache ihm schon Ärger einbringen konnte, wenn das an die falschen Ohren geriet. Familie und Ehre... irgendwie erinnerte er sie ein wenig an Faustus. Sie fing seinen Blick auf, als er seine Einschätzung abgab, und schenkte ihm erneut eines ihrer vagen Lächeln, in Erwiderung auf das seine.


    Erst nach einem weiteren Moment wandte sie sich wieder dem Händler und dem Sklaven zu. Griechisch sprechen konnte er also, ein recht feines Attisch*, das Seiana gemeinsam mit seiner Erzählung mit einem weiteren Nicken zur Kenntnis nahm. „Nun, gleich welche Kampftechnik – ich schließe mich meinem Begleiter an, dass zwei Wochen etwas wenig sind, um sie wirklich gut zu beherrschen. Außerdem halte ich es für sinnvoll, wenn er als Leibwächter auch in Waffen trainiert wird. Was meinst du, Iunius? Außerhalb des Pomeriums kann er durchaus eine verborgene Klinge tragen.“ Womit der Überraschungseffekt erhalten blieb – und die Wehrhaftigkeit des Mannes erhöht war. Sie überlegte ein wenig, während sie die Tafel überflog, auf der der Sklave seine Schreibkünste gezeigt hatte. Mit dem Vorteil der Überraschung hatte der Händler durchaus recht, und Delon schien darüber hinaus noch mehr Qualitäten zu besitzen, so dass er in der Tat vielseitiger einsetzbar war denn nur als Leibwächter. Sie würde sich wohl noch einen kaufen... sie wollte einen um sich haben, der auch nach Leibwächter aussah. Der allein dadurch schon den ein oder anderen Räuber würde abschrecken können. Falls dann doch etwas geschah, war es immer gut, noch einen zweiten zu haben, der Angreifer überraschen konnte... und es passierte auch immer mal wieder, dass ein Sklave krank wurde. Aber alles in allem...
    Sie musterte den Sklaven aufmerksam, als nun dessen Körper gezeigt wurde, zuckte mit keiner Wimper, als der Händler ein wenig vulgär wurde, sondern besah sich nur die Wunde. Der Sklave schien dabei keine Schmerzen zu empfinden, oder in jedem Fall keine so großen, dass er nun gezuckt oder das Gesicht verzogen hätte... und die Wunde sah in der Tat gut aus. Als der Händler ihr allerdings anbot, sie selbst zu untersuchen, winkte Seiana nur ab. „Nein. Ich habe nicht die Kenntnisse eines Medicus und könnte den Heilungsverlauf ohnehin nicht genauer einschätzen. Möchtest du?“ wandte sie sich wieder an den Iunius, während sie zugleich überlegte, Delon in jedem Fall von Iaret untersuchen zu lassen, dem Arzt, der in ihrer Taberna medica angestellt war.


    „Er kann sich wieder anziehen“, sagte sie dem Händler schließlich, während sie die Tafel zurückgab. „Wie viel möchtest du für ihn?“



    Sim-Off:

    *Davon geh ich einfach mal aus – sag's, wenn's nicht passt :)

  • Seneca musste sich eingstehen, dass die Decima irgendetwas an sich hatte. Sicher, sie war sehr ansehnlich, aber das war es nicht was Seneca bewegte. Es war kein wirkliches Begehren, also kein Begehren welches ein Halbstarker empfindet wenn er die attraktive Nachbarstochter sieht, sondern er war auf eine seltsame Art fasziniert davon wie souverän und selbstbewusst die junge Frau trotz ihrer sehr angespannten Lage auftrat, ein Verhalten was man den Iunier an diesem Tag in der ein oder anderen Situation absprechen musste...


    Aber zum Glück verstand er von allem was, was auch nur im entferntesten mit dem Soldatentum zutun hatte, als die Decima ihn fragte, nickte er, "Das sollte kein Problem sein, letztlich wird er nicht der einzige sein der bewaffnet ist, allerdings sollte er auch mit der besagten Klinge umgehen können, damit sich die Angreifer nicht totlachen, wobei...", Seneca stockte, und hoffte er würde nochmal ein Lächeln aus der Decima rauskitzeln können, er blickte sie kurz an und lächelte, wandte sich dann aber wieder zu der "Ware", "Aber letztendlich, kein schlechtes Geschäft wenn du jemanden suchst.", resumierte der Iunier während er sich den Kerl nochmal ansah...

  • Damit sich die Angreifer nicht totlachen. Seiana musste tatsächlich schmunzeln, als sie das hörte, und als sie dem Blick Iunius' abermals begegnete, musste sie immer noch lächeln. „Das klingt nach einem verlockenden Anblick. Aber ich glaube, dafür wäre Raghnall dann doch besser geeignet...“ Seltsam, dass sie nun recht locker mit ihm scherzen konnte, obwohl er zu den Männern gehörte, die ihr Haus durchsucht hatten... und der nun von ihr auch noch einen Gefallen wollte. Aber Seiana hatte das Gefühl, dass es ihm ernst war, sehr ernst damit, seine Familie schützen zu wollen, und das war etwas, was sie sehr gut nachempfinden konnte. Mehr noch, was sie... in gewisser Hinsicht verband, ging es ihr doch ganz genauso.


    Während Seiana darauf wartete, dass der Sklave sich wieder anzog und der Händler ihre Frage beantwortete, löste sie ihren Blick von dem Iunius und ließ ihn kurz schweifen, bevor sie ihn auf Delon heftete. „Je nachdem was er für ihn haben will... Kannst du jemanden empfehlen für ein Training?“

  • Sie fand seinen Witz lustig! Seneca konnte es kaum glauben, hatte er doch bisher recht oft daneben gelegen oder einfach mal ein wenig ins blaue gescherzt.
    Seneca lächelte selbst ein wenig, weniger über seinen eigenen Witz, obwohl er das gelegentlich auch ganz gerne mal tat, sondern mehr darüber die Decima zum Lachen gebracht zu haben, und wie recht hatte sie doch auch damit dass Raghnall das besser konnte, auch wenn Seneca mit dem Kerl gerne noch ein Hühnchen gerupft hätte, zumindest in der Situation die sich bei der Hausdurchsuchung ergab.
    Seneca blickte Seiana an und hatte immernoch ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen als sich die Decima wieder dem Sklaven widmete und ihn nach einem geeigneten Trainer für diesen fragte...


    "Naja... Ich kenne einige ehemalige Urbaner die könnten sicherlich ein wenig beschäftigung brauchen.", dachte er laut nach und hatte dann eine andere ungewöhnliche Idee...
    "Aber sollte sich diese,...", er stockte kurz, "..schwierige Situation auflösen dann würde ich mich auch für ein paar Übungsstunden bereit erklären. Mit gehangen, mit gefangen sozusagen.", schließlich stand er der Decima ja irgendwie auch in beraterischer Tätigkeit beim Kauf zur Seite und ein wenig Zusatztraining konnte auch für ihn nicht schaden.

  • Sie spürte, dass sein Blick immer noch auf ihr ruhte, als sie den ihren abwandte. „Ein ehemaliger Urbaner...“ Sie überlegte kurz. „Gute Idee.“ Das könnte in der Tat funktionieren. Faustus würde sicherlich auch jemanden empfehlen können von seinen alten Kameraden, und je nachdem... nun, er hatte vor sich ebenfalls einen Leibwächter zuzulegen, so weit sie wusste. Die beiden konnten dann durchaus zusammen trainieren. Zu dritt, wenn sie sich tatsächlich noch einen zweiten kaufte. Dann allerdings sagte der Iunius etwas, was Seiana wieder zu ihm sehen ließ. Er bot sich an, den Sklaven zu trainieren? Eine... Lösung der schwierigen Situation, wie er es so freundlich umschrieb, war ja bereits in Sicht, nur noch nicht offiziell bekannt – und Seiana war sich recht sicher, dass die eigentlichen Hintergründe auch nicht bekannt werden würden. Alles was die Prätorianer erfahren würden, war vermutlich, dass die Hinweise – zumindest die gegen ihre Person – nicht stichhaltig genug waren. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sie den Terentius heiraten würde, konnte es nicht schaden, den ein oder anderen seiner Männer näher kennen zu lernen... selbst Kontakte in die Garde zu haben. Auch wenn der Iunius klar gemacht hatte, dass ihm seine Ehre viel zu wichtig war, als dass er das verraten würde, aber... allein jemanden besser zu kennen dort konnte schon von Vorteil sein. Dazu kam, dass sie den Umgang mit ihm angenehm fand... auch wenn sie sich das nicht wirklich eingestand. „Nun, wenn du möchtest... und deine Zeit es erlaubt, immerhin wird dich dein Dienst nicht wenig beanspruchen – dann würde ich dein Angebot gerne annehmen. Du würdest auch selbstverständlich dafür entlohnt werden.“

  • Und plötzlich stand Seneca schon an der Schwelle zum Ausbilder, auch wenn seine "Centurie" nur aus einem Mann bestehen würde, und es bei den Prätorianern noch lange dauern würde bis er dort Männer ausbilden würden, so konnte er immerhin ein paar Erfahrungen sammeln, und sich selbst auch noch zusätzlich die alten Übungsstunden ins Gedächnis rufen und diese auffrischen..


    "Es wäre mir eine Freude und eine Ehre Sei.. Ich meine Decima.", fast wäre es ihm rausgerutscht, aber mittlerweile waren sie ja schon eine Weile auf dem Markt, auch wenn das nicht wirklich lange war, im Gesamtbild betrachtet, befand Seneca seinen freien Tag doch als durchaus gut genutzt, auch wenn seine anfängliche Intention keine angenehme war...


    "Klingt fast so als ob du einen Kauf tätigen würdest.", meinte Seneca lächelnd und blickte kurz auf Delon und dann wieder auf die Decima..
    "Das mit der Vergütung ist nicht nötig, du tust mir einen Gefallen welchen ich nicht mit Sesterzen beziffern kann, es ist eine kleine Geste von mir als Dank...", Seneca ließ das Gespräch nochmal passieren, "Und keine Sorge, ich sehe meine Schuld nicht als beglichen an.", so bezaubernd und auch charmant die Decima war, so hatte Seneca doch den Anfang ihres Gespräches nicht vergessen, doch er hatte keine Lust sich wieder in Machtkalküle und ähnliches zu verstricken und so erhellte sich seine Mine wieder und er lächelte, ein wenig unsicher zwar aber immerhin,
    "Ich bin nicht gut in sowas..", er blickte kurz über den Mercatus, "Ich könnte dir stundenlang über den Umgang mit Waffen berichte, aber auf den Pfaden der römischen Gesellschaft wandel ich noch etwas holprig.", meinte er grinsend..

  • Delon war total überrascht wie sich alles entwickelt hatte. Man wollte ihn nicht nur kaufen sondern jetzt sprach der Prätorianer sogar davon ihm Kampftraining zu geben. Sehr ungewöhnlich, aber er würde sich nicht beschweren. Das könnte sich als sehr nützlich erweisen.


    Während sich Delon anzog began der Händler mit der Dame den Preis auszuhandeln. Er hatte das Interesse bemerkt, allerdings war ihm auch der Prätorianer aufgefallen und so began er die Verhandlung nur mit einem üblich überteuerten Preis. Man wolte ja keinen ärger heraufbeschwören.

  • Erneut warf sie ihm einen Blick zu, schnell und… überrascht. Er hatte sie beim Cognomen nennen wollen – selbst wenn der Anfang ihres Namens nicht eindeutig gewesen wäre, seine Verbesserung war es. „Ja…“ antwortete sie zögernd, unschlüssig, was sie davon halten sollte. Sie wahrte gegenüber Fremden – und auch gegenüber Bekannten – in der Regel immer kühle Distanz. Sie mochte Distanz. Sie fühlte sich sicher mit Distanz. Und bei diesem… diesem… nun ja, ein Versprecher war es nicht wirklich, aber Seiana fiel auch kein besseres Wort dafür ein. Bei diesem Versprecher des Iuniers also wurde ihr klar, dass sie im Lauf dieses Gesprächs ihre übliche kühle Distanz irgendwann… vernachlässigt hatte. Und das verunsicherte sie, mehr noch, da es ihr erst jetzt bewusst auffiel. Sie räusperte sich. „Ich denke, er hat genug Potential, dass sich der Kauf lohnt.“ Noch ein Blick zu ihm, als er eine Vergütung ablehnte. Er klang aufrichtig bei dem, was er sagte, so aufrichtig, dass sie gar nicht auf die Idee kam, ihm eine Bezahlung aufzudrängen. Und ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, fast schon gegen ihren Willen, flog erneut ein schwaches Lächeln über ihre Lippen. „Wenn du wirklich meinst. Ich danke dir“, antwortete sie, ohne noch mal auf das einzugehen, was ihn überhaupt erst zu ihr gebracht hatte.


    Einen Augenblick sah sie ihn noch an, dann wandte sie sich dem Händler zu, der zu verhandeln begann. Es dauerte nicht lang, bis sie sich auf einen – in ihren Augen durchaus angemessenen, wie der Händler es sah, wusste sie nicht – Preis geeinigt hatten, und sie hatte den Verdacht, dass die Anwesenheit des Iunius‘, und dass der Händler durch ihr Gespräch wusste, dass er Prätorianer war, einen Einfluss darauf gehabt hatte. Als sie mit den Verhandlungen fertig waren, meinte sie zum Händler: „Lass ihn zur Casa Decima bringen, einer meiner Sklaven wird dafür sorgen, dass du deine Bezahlung bekommst. Delon, ich werde mich später mit dir unterhalten. Lass dir in der Casa erst einmal alles zeigen, was du für den Anfang wissen musst.“ Sie nickte ihm zu und gab Raghnall ein Zeichen, den Händler und ihren neuen Sklaven zu begleiten, bevor sie sich wieder an den Iunius wandte. „Es ist wohl nur angebracht, dass du dich besser mit Waffen auskennst – und als Miles wirst du kaum versiert sein müssen, was die Gesellschaft angeht. Aber letztlich verhält es sich damit wie mit dem Umgang mit Waffen, denke ich. Ein gewisses Talent ist nötig, aber letztlich macht nur Übung den Meister.“ Und geübt hatte sie, lange Jahre, zunächst zwangsläufig, weil es sich gehörte für ein Mädchen, und weil ihre Mutter noch mehr erwartete, noch mehr verlangte… und dann, je älter sie wurde, mehr und mehr weil sie selbst so hohe Erwartungen an sich stellte. Sie verdrängte den Gedanken. „Möchtest du denn höher hinaus?“

  • Seneca nickte zufrieden als Seiana ihm dankte, und blickte zum Sklaven, welcher scheinbar so gut wie gekauft war. Und tatsächlich verliefen die Preisverhandlungen, wenn man sie denn so nennen soll in einem enormen Tempo sodass der Iunier ziemlich verdutzt aber auch ein wenig beeindruckt von der Entscheidungsfreudigkeit der Decima da stand.


    Als sich die Decima wiede ihm zuwandte, und ihm über die Gegebenheiten der römischen Gesellschaft aufklärte, nickte Seneca nachdenklich, "Nun, diese Übung müsste ich dann wohl auch mal bekommen, außerhalb der Castra kenne ich nicht soviele Leute, du musst wissen ich bin nicht hier geboren.", sagte er und verschwieg zunächst dass er genau wie der Sklave aus Hispania kam, wenn auch aus weitaus besseren, und auch freieren Vehältnissen, aber recht provinziell war die Gegend dennoch, vorallem im Vergleich mit Rom. "Aber was nicht ist, kann ja noch werden.", fügte er mit einem Lächeln hinzu, welches verbarg dass es wohl noch werden muss, schließlich hatte er Pläne, und wollte nicht als Miles in den Mannschaftsgraden versauern, passenderweise sprach ihn die Decima auch direkt darauf an, worauf er sich zurückhalten musste nicht zuweit auszuholen und ins Träumen und Schwärmen zu geraten, "Naja, obwohl uns Iuniern immernoch ein gewisser Ruf anhaftet, hab ich es trotzdem in die Garde geschafft.", meinte er ein wenig sarkastisch, schließlich musste er sich sowohl in seiner Kindheit als auch heute noch ab und ab den Vorwürfen des Caesarenmörders stellen, auch wenn Brutus schon lägst tot war und auch die Iunier wohl trotz ihrer großen Geschichte lieber auf dieses Kapitel verzichtet hätten..
    "Es mag überheblich klingen, dafür entschuldige ich mich schonmal bei dir, aber ich denke ich habe das Zeug zum Centurio, und danach mal schauen.", meinte er recht optimistisch, schließlich war sein Dienst momentan so ziemlich das Einzige was er wirklich drauf hatte.

  • „Ich bin auch nicht hier geboren. Oder aufgewachsen. Bis vor einigen Jahren war Rom ein fremdes Pflaster für mich.“ Sie sah ihn von der Seite und hob leicht die Schultern. „Auch dann kann man lernen, was hier erwartet wird... und sich einleben.“ Das Lächeln schien ihm so leicht von der Hand zu gehen, bemerkte sie... er tat es schon wieder. Und auch ihre Lippen verzogen sich erneut leicht als Reaktion darauf. „Ich bin überzeugt, wenn du es wirklich willst, wirst du auch das erreichen.“


    Bei dem, was er dann im Anschluss sagte, runzelte Seiana die Stirn. „Gewisser Ruf? Iunius, du entstammst einer der ältesten Gentes des Imperiums. Deine Vorfahren haben bei der Gründung der Republik mitgewirkt. Nicht viele Römer können das von sich behaupten. Gerade wenn viele in erster Linie das dunkle Kapitel deiner Familiengeschichte sehen mögen, ist das umso mehr ein Grund, dass du es nicht tun solltest“, antwortete sie ernst, bevor sich ihr Gesichtsausdruck bei seiner nächsten Antwort entspannte. „Es klingt nicht überheblich, keine Sorge. Ein gewisser Ehrgeiz ist gesund, finde ich. Erst recht, wenn du Ziele hast, die du erreichen willst.“

  • "Nun das hoffe ich doch.", sagte er knapp aber freundlich als die Decima sagte dass er doch den gesellschaftlichen Hokus Pokus der römischen Oberschicht erlernen könnte, obgleich er auch überrascht war dass die Decima nicht aus Roma stammte, als die Decima dann auf seine Familiengeschichte zusprechen kam, wurde Senecas Gesicht ein wenig ernster, er wusste um seine glorreiche Familiengeschichte, und war froh dass die Decima es auch tat, doch die Taten des Brutus, sie steckten wie ein Messer tief im kollektiven Gedächnis der Iunier, und auch ganz Roms, und die Wunden rissen immer wieder auf als das Totschlag-Argument jeder Diskussion, jedes Anflugs von Familienstolzes, schon seit Seneca sich erinnern konnte...
    Ich danke dir für den Respekt den du meiner Familie entgegenbringst, und sei dir meinem Respekt immer gewiss.", antwortete er in einer ihm untypischen Art, es war recht selten dass er das Zepter des starken Mannes der Iunier in die Hand nahm, aber hier in Rom war es nunmal, und manchmal war es auch gar nicht so schlecht.


    Seneca besann sich allerdings wieder auf das recht lockere Beisammensein und verlagerte die Diskussion zu seichteren Themen, es sollte auf dem Mercatus ja nun wirklich keine Vergangenheitsbewältigung stattfinden, und ein Thema ließ ihn auch wirklich nicht los,
    "Verzeih wenn es ein wenig persönlich wirkt, aber du wirkst so verbandelt mit dieser Stadt, während ich nur ein Provinzler aus der nähe von Tarraco bin, darf ich fragen woher du stammst?", fragte er vorsichtig, und schob seine Herkunft vor damit sie sich nicht zu sehr aus der Reserve gelockt vorkommen würde...

  • Seiana nickte leicht. Im Grunde gab es da nichts zu hoffen. Wenn es denn nötig war, würde er die Umfangsformen lernen, vermutlich schneller als ihm lieb war. Oder er war in Rom fehl am Platz. So einfach war das. Aber sie kommentierte es nicht weiter, ebenso wenig wie sie noch etwas zur Reputation seiner Familie sagte. Sie nickte nur erneut und lächelte vage, als er von Respekt sprach. Das war nun leicht gesagt… aber sie war sich sicher, wenn der Terentius eine weitere Durchsuchung anordnen würde, würde der Iunius nicht aus Respekt vor ihr oder ihrer Familie ablehnen. Er würde tun, was von ihm verlangt wurde, Respekt hin oder her. Dennoch glaubte sie ihm, dass er es ehrlich meinte – und unangenehme Situationen konnten doch um einiges besser gestaltet werden, wenn da wenigstens ein gewisser Grundrespekt vorhanden war.


    Die nächste Frage überraschte sie, weil sie – wie er selbst schon sagte – das Gespräch auf eine persönlichere Ebene schob. Für einen winzigen Moment wurde sie misstrauisch, überlegte, ob nun wieder der Prätorianer aus ihm sprach, der Informationen sammeln wollte. Aber was brachte es ihm schon zu wissen, wo sie herkam? Ganz abgesehen davon, dass das nicht sonderlich schwer herauszufinden war. Noch ein wenig überraschter war sie allerdings, als sie hörte, wo er herkam – natürlich wusste sie, dass ihre Lectrix ihre Wurzeln in Hispania hatte, aber diese Verbindung zu dem Iunius neben ihr hatte ihr Kopf noch nicht geschlagen. „Ich bin auch nur eine Provinzlerin. Aus der Nähe von Tarraco.“ Ein feines Lächeln huschte über ihre Züge, als sie seine Worte nahezu gleich wiederholte. „Meine Eltern haben allerdings früh Sorge für eine umfassende Ausbildung getragen, nicht nur bei meinen Brüdern, auch bei mir… Und ich lebe schon seit längerem hier. Es ist Jahre her, dass ich das letzte Mal in Tarraco war.“ Fast ein Jahrzehnt, um genau zu sein. Für einen Moment wurde sie fast wehmütig, als ihr so vor Augen geführt wurde, wie viel Zeit vergangen war seit damals.

  • Seneca's Mine erhellte sich als die Decima seine Worte wiederholte, Hispania, seine Heimat war also auch die Heimat seiner Gesprächspartnerin, und dann auch noch Tarraco, er war mehr als erfreut und eine nostalgische Aura begann sich einzustellen, auch wenn er diese mit viel Mühe im Zaun halten konnte..
    "Eine Hispanierin also? Ehrlich gesagt hätte ich das nicht gedacht.", sagte Seneca und verschwieg dass es an dem wenig vorhandenen Temperament lag welches die Decima zu haben schien, sie wirkte kühl und distanziert, was natürlich daran liegen könnte dass Seneca ihr Haus auf den Kopf gestellt hatte und auch sonst mit den Prätorianern einen relativ ungemütlichen Auftritt hingelegt hatte, aber er schätzte sie auch sonst als nicht allzu extrovertiert ein, auch wenn er ihr das natürlich nicht sagen würde..


    "Dann hattest du Glück, mein Vater war bei der Classis, dann bei der Legio, ich habe ihn selten gesehen und kaum gekannt. Er gilt seit dem letzten Germanenkrieg als verschollen, naja und meine Mutter und meine Schwester..", er fuhr nicht fort, es wurde zu persönlich, er würde nicht daherschwafeln während die Decima sich distanziert hielt, er war der Soldat, er hatte die Haltung zu bewahren..
    "Und jetzt bin ich hier, auch wenn ich Hispania manchmal vermisse, Leute und Landschaft sind so völlig anders.", fasste er zusammen und lächelte ein wenig in Erinnerungen schwelgend..
    "Aber wie dem auch sei, Zeit sich Rom anzupassen.", meinte Seneca und zuckte mit den Schultern, "Oder auch nicht, meine Cousine ist oftmals auch nicht ganz konform und scheint ganz gut durchzukommen, vielleicht ist das ja unser Ding.", fügte Seneca ein wenig sarkastisch an..

  • Seiana hob ganz leicht die Schultern an, kommentierte aber die Feststellung nicht weiter, dass er sie nicht unbedingt für eine Hispanierin gehalten hätte. Sie wusste durchaus selbst, dass sie nicht unbedingt so wirkte, wie man es den Iberern für gewöhnlich nachsagte... aber dazu gab es nichts, was sie hätte anmerken können, also ging sie über diesen Satz einfach hinweg.


    „Mein Vater war ebenfalls Soldat...“ Selten daheim und früh gefallen. Aber wenn er da war, hatte er sich um seine Kinder gekümmert... Gar nicht zu reden von ihrer Mutter, deren Bestreben es immer gewesen war, ihre Kinder gut zu versorgen und ihnen einen guten Start zu ermöglichen – auch wenn das hieß, dass sie sich mit manchen überworfen hatte, weil sie meinte zu wissen, was das Beste für sie war, und zumindest Faustus und Appius davon nicht wirklich begeistert gewesen waren. Und sie? Nun, sie war als Kind auch nicht begeistert von dem gewesen, was ihre Mutter von ihr erwartet hatte, aber... irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie begonnen hatte zu versuchen, es ihr Recht zu machen. Ohne es, zumindest nach ihrem Gefühl, je zu schaffen... „Anders sind sie, aber auch Rom hat seine faszinierenden Seiten“, antwortete sie. „Und davon weit mehr als eine Provinzstadt wie Tarraco.“ Sie lächelte flüchtig, vage, und sah ihn dann von der Seite an. Axilla und nicht ganz konform? Das war auch eine Möglichkeit, die Iunia zu beschreiben, und ihre Lippen verzogen sich ganz kurz in der Anwandlung eines bitteren Lächelns, als sie unweigerlich an die Vergangenheit denken musste – aber sie hatte sich schnell wieder im Griff. „Nun, mit Unkonformität kommt man sicher durch. Alexandria bietet sich dafür zwar besser an... aber Rom ist groß genug, um jedem Platz zu bieten. Nur wenn man seiner Familie Ehre bringen, Karriere machen, einen Platz in der obersten Schicht finden will... sollte man sich anpassen an die Gepflogenheit, sonst kommt man selten wirklich weit.“ Um die Worte ein wenig aufzulockern, fügte sie, erneut mit einem flüchtigen Lächeln – kaum mehr als ein sachtes Verziehen ihrer Mundwinkel –, an: „Dir scheint es bisher aber nicht geschadet zu haben, dass du dich nicht angepasst hast.“

  • Hachja, diese leichte Mimik, kaum mehr als ein kleiner Hauch, irgendetwas faszinierte Seneca an der Decima, auch wenn er sich nicht sicher war wo oder wie er das einordnen sollte. Als sie sagte, dass es ihm bisher nicht geschadet hatte, blickte er an sich herab, auch wenn er in zivil unterwegs war stellte er sich seine Uniform vor und grinste,


    "Ach naja, ich hatte Glück denke ich, oder ich konnte die Händler auf dem Markt am besten zusammenfalten.", scherzte er und fuhr fort, "Aber ich danke den Göttern dafür, Axilla bezeichnet mich seit dem ich in der Garde bin auch als Soldat, die Urbaner haben nicht soviel ansehen gerissen, zumindest nicht in meiner näheren Verwandschaft.", er blickte kurz nachdenklich nach oben, "Welche prinzipiell aus Axilla besteht.", flachste er nochmal und blickte Seiana an,
    "Naja, ich denke ich habe dich lange genug berieselt, sicherlich willst du dir auch deine neue Errungenschaft ansehen, du kannst dich jederzeit bei mir melden wegen den Übungen für deinen Sklaven.", sagte Seneca anschließend, schließlich hatte er der Decima schon viel Zeit geraubt, glaubte er zumindest, schließlich war sie wohl nicht auf den Markt gekommen um seine Lebensgeschichte zu hören,
    "Ich danke dir nochmals.", sagte er und blickte Seiana in die Augen,
    "Ich hoffe dass wir uns das nächste Mal unter anderen Umständen sprechen, es war mir aber eine Freude und ich denke ich habe meinen freien Tag gut genutzt.", meinte er und verneigte sich dann leicht vor Seiana,
    "Vale bene."

  • Seiana schmunzelte leicht. Händler zusammenfalten als Empfehlung für den Dienst in der Garde, das hatte etwas. Danach wurde ihr Gesichtsausdruck allerdings wieder etwas ernster. „Die Urbaner verdienen ebenso Anerkennung wie die anderen Soldaten des Reichs, egal wo sie dienen. Und du musst einen guten Dienst geleistet haben, wenn du zu den Prätorianern berufen wurdest“, antwortete sie ruhig.


    Als der Iunius sich dann verabschiedete, verzogen sich ihre Lippen erneut zu einem Lächeln – diesmal wieder einem höflich-neutralen. „Keine Sorge. Es war mir eine Freude, dass wir ins Gespräch gekommen sind.“ Und das war nicht nur eine dahin gesagte Floskel, sondern sogar ehrlich gemeint. Nach dem angespannten Anfang war das Gespräch tatsächlich angenehm geworden. Sie erwiderte seinen Blick, als er ihr dankte, und nickte nur leicht daraufhin, um dann beim nächsten Satz das Wort zu ergreifen. „Das hoffe ich auch, Iunius… Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Vale bene.“

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