Casa Germanica für Anfänger

  • "Hier findest du mich für gewöhnlich morgens." Serrana öffnete die Tür zum Cubiculum, das sie mit ihrem Ehemann teilte, wartete, bis Daphne hinter ihr den Raum betreten hatte und drehte sich dann einmal um die eigene Achse. "In der rechten Truhe dort an der Wand befindet sich die Kleidung meines Mannes, die linke daneben und kleinere da vorn gehören mir." Sie ging durch den Raum und öffnete nacheinander die beiden Deckel. "In dieser hier findest du vor allem meine Tuniken, aber auch die Strophien und eine Auswahl an Gürteln und fibulae. Und in der anderen...." Serrana ließ die Truhe geöffnet, wandte sich aber dennoch bereits der anderen zu "....sind meine Pallae und die Stolen. Du kannst sie dir ja später mal in Ruhe anschauen und überlegen, was am besten zusammenpasst. Dazu gehört natürlich auch mein Schmuck, das meiste davon findest du dort auf dem kleinen Tischchen mit den Löwenfüßen, siehst du das kleine Kästchen auf der rechten Seite? Achja, und hier in dem Holzköfferchen...." ein paar Schritte, dann waren sie bei besagtem Tischchen angelangt"...hab ich alles gesammelt, was man zur Schönheitspflege braucht. Meine Kämme und Haarnadeln, Pinzetten und einige Salben und Parfums. Du wirst dich sicher schnell zurechtfinden, hoffe ich zumindest." Serrana ließ ihre Hände, mit denen sie mal hierhin mal dorthin gezeigt hatte, wieder sinken und sah Daphne abwartend an. "Hast du vielleicht irgendwelche Fragen?"

  • Während sie Serrana folgte hatte sie sich umgeschaut und feststellen können, dass sie in ihrem Leben noch nie in einer so schönen Casa gewesen war. Selbst dann nicht, als sie mit ihrem Herrn zu Besuchen gegangen war. Bis jetzt hatten sich die Häuser nur sehr selten von anderen unterschieden, aber diese hier, war wirklich toll. Anders hätte sie es nicht in Worte fassen können und so schaute sie dann auch als sie das Cubiculum hinter Serrana betrat.
    Es war etwas ganz anderes als das alte Cubiculum, das hier war wesentlich vornehmer und zeugte von einem gewissen Luxus. Alle Dinge hatte Verzierungen und ja, was sollte sie schon dazu sagen?
    Daphne versuchte sich alles genaz genau zu merken und folgte ihrer Herrin zu jeder einzelnen Truhe und auch zu dem kleinen Tischchen.
    Wahrscheinlich konnte man Daphne ihre Überraschung ansehen, für sie waren diese Leute auf jeden Fall reich, sehr viel reicher als ihre vorherigen Besitzer.
    Selbst als sie einen Blick in die Truhen geworfen hatte, war ihr bewusst, dass die Stoffe die sich da drinnen ebfanden ein Vermögen wert waren. Sie musste sie nicht beühren um das zu wissen.
    "Ich glaube nicht," gab sie leise von sich"Also keine Fragen, meine ich. Ich werde bestimmt zurecht kommen und dir eine Hilfe sein, am frühen Morgen, aber auch sonst," sagte sie lächelnd. "Dieser Raum ist wirklich schön, wie auch alles was ich bis jetzt gesehen habe," sagte sie erfurchtsvoll und betrachtete das kleine Tischchen vor dem sie standen. Selbst dieses war wunderschön verarbitet mit den Löwenfüßen. Daphne widerstand dem Drang den Tisch zu berühren, irgendwie gehörte es sich nicht und deswegen ließ sie es auch bleiben.

  • Serrana fing den Blick auf, mit dem Daphne das Cubiculum betrachtete, die junge Frau schien die kostbaren Möbel, Kleider und sonstigen Gegenstände im Raum förmlich in sich aufzusaugen. In Daphnes Augen war jedoch keine Gier zu sehen, sondern eher eine Mischung aus Faszination und sogar einer gewissen Ehrfurcht, und Serrana glaubte für einen Augenblick, in eine Art Spiegel zu sehen. Natürlich war sie selbst immer schon eine freie Bürgerin gewesen, trotzdem meinte sie recht gut nachvollziehen zu können, was in gerade in Daphne vorging.


    "Du wirst dich bald daran gewöhnen, glaub mir." sagte sie mit einem aufmunterndem Lächeln, während auch ihre eigenen Augen über den unübersehbaren Luxus in ihrem Schlafzimmer glitten. "An angenehme Veränderungen gewöhnt man sich viel schneller als an schlechte, und ich denke, dass es dir in diesem Haus an nichts fehlen wird." Serranas Hand fasste in das Schmuckkästchen, zog eine Halskette mit einem einzelnen tropfenförmigen Opal hervor und ließ die goldenen Glieder langsam und ein wenig gedankenverloren durch ihre Finger gleiten.


    "Ich bin auf dem Land bei meinen Großeltern aufgewachsen, unter deutlich bescheideneren Verhältnissen als diesen hier. Stell dir vor, ich bin damals auf einem Gemüsekarren in Rom eingefahren, das war alles andere als beeindruckend. Das Haus meiner Gens, die Casa Iunia war dagegen wie das Paradies, es ist wirklich schön, wenn auch nicht so groß wie dieses hier." Sie kicherte ein wenig verlegen und zuckte dann fast entschuldigend mit den Schultern. "Naja, so kann es gehen, wenn man einen Senator heiratet, wenn man mir das vor einigen Jahren erzählt hätte, hätte ich es vermutlich nicht geglaubt. Hast du eigentlich...also, hast du in dem anderen Haushalt jemanden zurückgelassen?" Sklaven durften mit der Erlaubnis ihrer Herren, Verbindungen unter einander eingehen, und Daphne war eine schöne junge Frau, also lag der Gedanke nahe.

  • Daphne hatte gleich vom ersten Moment an gewusst, dass sie es nicht hätte besser treffen können. Aber es war eine Wohltat dies noch einmal von Serrana persönlich zu hören. Die Sklavin fühlte sich hier wohl und ihr Denken reichte gar nicht so weit, dass sie sich hätte vorstellen können, dass es eines Tages anders sein könnte. Wenn Daphne eines in ihrem Leben gelernt hatte, dann war es im Hier und Jetzt zu leben und sich keine Gedanken darüber zu machen was einmal später sein könnte.
    Sie hatte ihre beiden Herrschaften schon längst ins Herz geschlossen, auch wenn das andere Sklaven mit einem anderen Denken bestimmt nicht wirklich tolleriert hätten. Daphne war eben Daphne.
    Die junge Sklavin beobachtete ihre Herrin wie sie mit dieser Kette zwischen ihren Fingern spielte. Bestimmt war sie etwas Besonderes, dachte sie, denn wer eine Kette so sanft durch die Finger gleiten ließ....sie wusste, dass an Schmuckstücken viele Erinnerungen haften konnten.


    Es überraschte die junge Frau etwas als ihre Herrin so viel über sich preis gab, aber gleichzeitig freute sie sich auch darüber, dass sie es tat, denn nicht viele erzählten einem Sklaven etwas über ihre Vergangenheit.
    Ein Schmunzeln legte sich auf ihre sinnlichen Lippen, gefolgt von einem wirklichen Lächeln. Nun für sie wäre ein Gemüsewagen schon der pure Luxus gewesen, aber sich nun die Frau, die vor ihr stand auf einem solchen Wagen vorzustellen, das ging gar nicht. "Ich kann mir gut vorstellen, dass das alles eine Umstellung gewesen sein musste, vor allem wenn man vorher auf dem Land gelebt hat. Manchmal hat das Schicksal ganz besondere Dinge mit einem vor." Sie lächelte ihre Herrin aufrichtig an, und fand, dass sie es verdient hatte an der Seite eines Senators zu sein. Außerdem meinte Daphne auch, bemerkt zu haben, dass die beiden sich wirklich mochten und das war in einer Ehe, in Rom, doch etwas seltenes und sehr kostbares.


    Ihre Frage allerdings brachte Daphne dann doch ein klein wenig durcheinander und ihre Wangen begannen sich rot zu färben. Natürlich hatte sie nicht vor ihrer Herrin etwas zu verheimlichen, aber sie war es nicht gewohnt, dass man sie solch persönlichen Dinge fragte, falls Sklaven überhaupt solch persönliche Dinge hatten.
    "Naja, nein nicht wirklich. Ich war mit niemanden zusammen, nicht richtig....also.....ich fand ihn nur....interessant, aber da war nichts," meinte sie mit holprigen Worten und räusperte sich leise. Die Sklavin war noch nie mit jemanden zusammen gewesen, auch wenn der ein oder andere ein Auge auf sie geworfen hatte, war es nie zu etwas wie einer Beziehung oder etwas Vergleichbarem gekommen. Irgendwie hätte sie dafür auch gar keine Zeit gehabt, geschweige denn den Kopf dazu. Leise räusperte sich Daphne und trat etwas unsicher von einem Fuß auf den anderen.

  • "Eine Umstellung? Oh ja, das war es allerdings, und manchmal ist es das heute noch, wenn ich ehrlich bin." nickte Serrana und dachte mit einer Mischung aus Belustigung und Unbehagen an all die unbekannten Situationen zurück, die sie in den Wochen und Monaten nach ihrer Ankunft in Rom häufig genug in Schrecken versetzt hatten, und es ab und zu sogar heute noch taten. Dass Daphne in diesem Zusammenhang das Schicksal bemühte, gefiel deren neuer Herrin ausserordentlich, denn Serrana war immer schon ziemlich abergläubisch gewesen, auch wenn sie selbst das selbstverständlich niemals so sehen würde.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie die Vergangenheit der jungen Frau ihr gegenüber zunehmend interessierte, und das um einiges mehr, als es normalerweise, vielleicht mit Ausnahme von Adula, jemals der Fall gewesen war.


    "Wer war er denn?" rutschte ihr die nächste Frage heraus, bevor sie sich hätte verkneifen können. "Und was ist aus ihm geworden? Wurde er auch verkauft, oder ist er bei deinem früheren Herrn geblieben?" Die Möglichkeit, dass Daphnes ehemaliger "Schwarm" eventuell gar kein Sklave wie selbst gewesen sein könnte, kam Serrana nicht mal ansatzweise in den Sinn.

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