Der ideale Begleiter

  • "Oha.. warum sind diese Tavernen denn überteuert und überfüllt?" fragte Sontje nach, weil sie es nicht verstand. "Bieten diese Tavernen etwas Besonderes an? Ist schon merkwürdig, überall wo was besonderes angeboten wird, kommen alle Menschen angelaufen und wollen ihren Teil haben. Ich war neulich unterwegs und habe eine verrückte Geschichte mitgehört, in welcher feine Damen einen grün-lila-farbigen wild gewordenen Bären gebändigt haben sollen, indem sie ihm Honig gegeben haben. Grün-lila Bären?? Ich glaube, die spinnen..." ...die Römer. Sontje überlegte nicht lang auf was sie Appetit hatte. "Angegrilltes Brot mit Kräuterbutter. In kaltes Öl eingelegte Tomaten. Dazu Schafskäse." Gespannt hörte sie Neros Bestellung zu und fand diese ganz passend zu ihrer eigenen Auswahl. "Hm, lecker." Sie widmete sich ihrer beider recht bald gebrachten Bestellung und sah sich um. Ihr Blick ruhte einen Tick länger auf den gekauften Kleidern "Was meinst du? Wann und wo soll ich das Kleid tragen, welches dich so begeistert?" stellte sie ihrem Geliebten wieder eine Frage.

  • "Na ganz einfach weil dort die ganze Laufkundschaft hingeht, also die Leute, die einfach spontan was Essen gehen, weils eben auf dem Weg liegt.", erklärte er ihr. Allein deswegen waren Stände und Lokale sehr beliebt, die nahe der Menschenströme lagen, denn diese warfen stattliche Gewinne ab.
    "Öhh, das ist wirklich verrückt.", gestand er ihr leicht verwirrt ein. So einen Unsinn hatte er eigentlich noch nie gehört. Aber Leute redeten ja viel wenn der Tag lang und der Alkohol reichlich war.
    Alkohol war jedenfalls nicht in rauen Mengen bei ihrem Mittagsmahl zu finden, ledeglich in seinem Wein, der jedoch zu beiden Gerichten gut passte. Scipio liebte Wein. Zu jeder Tageszeit und in jeder Geschmacksvariation. Nur der billigste Stoff war ihm zuwider.
    "Das wäre eigentlich etwas für eine Feierlichkeit. ", antwortete er ihr nach kurzem Überlegen. Leider hatte er kaum Kontakte in Rom, weshalb er auch keinen Zugang zu irgendwelchen privaten Festen und Abendgesellschaften hatte. Daheim wäre alles umso leichter gewesen, denn dort ging er bei allen ein und aus, die etwas zu sagen hatten oder bekannt für ausschweifende Feste waren. Wie gerne wäre er mit Sontje im Arm auf einem dieser Feste erschienen.

  • "Hm..." Sie gingen dort Essen, weil es auf dem Weg lag? Sontje wunderte sich einmal mehr und langte herzhaft bei den Brot, Käse sowie den Oliven zu. Die Feigen schmeckten seltsam. Ihren fruchtig-süßen Apfelsaft trank sie ganz langsam aus und genoß den zuckerigen Geschmack. Ihr Blick wanderte zu den Beutel, in denen die Einkäufe lagen."Naja.. ich wüsste nicht für was für eine Feierlichkeit. Irgendwann lerne ich mal Calvenas Freundinnen kennen. Vielleicht werde ich von denen mal eingeladen und so. Es ist total schwierig Bekanntschaften mit höherstehenden reichen Frauen zu machen. Du hast bestimmt viel mehr Kontakte als ich, schätze ich mal..." plauderte sie frei heraus und lehnte sich gemütlich zurück. "Wann wirst du nun verreisen? Du müsstest mir noch deswegen Bescheid sagen, damit ich Calvena um ein paar freie Tage bitten kann."

  • Genüsslich verspeißte er eine Feige und lächelte sie an, denn ihr schien sie ja nicht sonderlich zu schmecken. Sie war wohl anderes gewöhnt. Fleisch welches über dem Feuer gebraten wurde oder solches Zeug. Was die Barbaren eben so aßen ."Wer ist Calvena? Eine Verwandte?", fragte er dann nach, als sie ihm einen Namen an den Kopf knallte, als würde er wissen, wer denn dies Calvena war. Er nahm an die Frau bei der sie wohnte. Diese hieß wohl auch so, sie hatte es erwähnt, aber er hatte ihr wohl nicht zugehört. Es gab interessanteres wie ihr Ausschnitt und solche Dinge.
    "In Rom geht es mir wie dir. Ich habe hier keine Kontakte, überhaupt nicht. Daheim geh ich hingegen überall ein und aus wo etwas los ist.", erklärte er ihr sogleich. In Rom kannte er im Grunde niemand ausser seinen Geschäftspartnern, aber die feierten keine ausschweifenden Feste und eingeladen wurde er da schon gar nicht. In Massilia sah das schon anders aus. Wenn sie ihn begleiten würde, dann würde sie das schon mitbekommen. Dann würde auch er einmal wieder ein Fest feiern, auch wenn er sichs eigentlich nicht leisten konnte. "In zwei Wochen werde ich wohl spätestens gehen müssen."

  • "Eine sehr entfernte Verwandte. Ihre Gens ist mit meiner Gens irgendwie freundschaftlich verbunden. Frag mich nicht warum oder wodurch, ich weiss es nicht." Ihr Becher war leer. Sie nahm seinen Becher, trank einen großen Schluck Wein und verzog das Gesicht. "Brr... der ist ja unverdünnt! Germanica Calvena ist die Mutter des Kindes, welches ich betreue. Ihr kleiner Sohn heißt Lucius Quintillius Rufus. Sein Vater und Calvenas Ehemann ist Lucius Quintilius Valerian, er ist Centurio beim Militär, genauer bei den Cohortes Urbanae. Diese Soldaten sind für die militärische Verteidigung der Hauptstadt sowie für polizeiliche Aufgaben zuständig Manchmal gehen diese Männer durch die Stadt und schauen nach dem Rechten. Es gibt ein anderes Wort dafür.. patrio.. patrollieren... so wie kontrollieren...." erwiderte sie. "Warum bloß hast du keine Kontakte? Magst du nicht Kontakte knüpfen? Jeder hier hat Kontakte zu anderen Menschen, die widerum Konatkte haben. Ich möchte noch mehr Kontakte haben..." Dann ging es darum, dass er bald nach Hause fahren würde. "In zwei Wochen? Das ist noch viel Zeit bis dahin. Reitest du hin und zurück? Ich würde mir ein Pferd ausleihen. Ach übrigens... stimmt es, dass Frauen nicht reiten dürfen, weil das Reiten sie unfruchtbar macht?" Über diesen Quatsch innerlich die Augen verdrehend, nahm sie sich Weintrauben und stand spontan auf, um sich neben ihn auf seine Kline zu setzen. "Gibst du mir einen Kuß?"

  • Also doch eine Verwandte. Gut möglich, dass sie den Namen schon einmal erwähnt hatte, er erinnerte sich nicht mehr daran. Er war ja auch nicht sonderlich wichtig, was interessierte ihn dieses Weib auch groß. Er konnte sich auch nicht weiter Gedanken darüber machen, denn Sontjes Gesicht brachte ihn zum Lachen. "Natürlich. Dieses Gepansche mag ich nicht leiden.", meinte er und griff seinerseits nach dem Becher und nahm entspannt einen Schluck. Er war ein Freund des Weines und für ihn war es eine Schande ihn zu verdünnen. Noch einmal nahm er einen Schluck und ließ sich förmlich vom Geschmack des Weines überkommen. So bekam er auch nur möglichst wenig von dem Redeschwall seiner Freundin mit. Was interessierten ihn irgendwelche Menschen, mit denen er sich ohnehin nicht abgeben musste. Er blendete also aus und nickte ab und zu, um ihr das Gefühl zu geben aktiv zuzuhören. Gedankenverloren griff er zudem ab und zu zu den Weintrauben und wartete darauf, dass der Mund wieder zuging. Es war ja schön, dass sie erzählte, aber nicht wenn sie so viel erzählte. Er mochte es da lieber etwas ruhiger.
    "Warum ich hier keine Kontakte habe? Lass mich ganz scharf nachdenken: Ich war siebzehn Jahre lang nicht in Rom und bin erst seit Kurzem in der Stadt. Aber immerhin habe ich einen Kontakt, dich.", merkte er an als er wieder gefordert war und auch freundlicherweise zu Wort kam.
    "Nein, ich reise bequem auf dem Seeweg. Das weißt du doch. Und was weiß ich ob es unfruchtbar macht. Ich bin ja keine Frau." Wer ihr wohl diese Dummheit in den Kopf gesetzt hatte. Überhaupt warum wollte sie denn Reiten? Reiten brachte nur Unheil. War nicht eine seiner Schwestern beim Reiten ums Leben gekommen? So ganz erinnerte er sich nicht mehr daran. Die Alte, die seine Stiefmutter war, hatte so etwas geredet, doch er hatte ihr nicht ganz folgen können, schließlich war er damit beschäftigt gewesen sie abgrundtief zu hassen.
    Spontan kam dann Sontje zu ihm herüber und er zog sie auch zugleich an sich heran. Ihre Bitte war überflüssig, denn er kam dem nur zu gerne auch von sich aus nach.

  • Nur dieser eine Kommentar fiel ihm ein? Er erledigte keine Nachbestellung ihres Getränks. Unsicher was sie nun tun sollte schwankte sie ihn auf ihren leeren Becher hinzuweisen oder selber eine Nachbestellung zu tätigen. "17 Jahre? Und deine damaligen Freunde und Bekannte? Leben die heute nicht mehr? Oder haben sie dich vergessen?" Nagut. Er hatte sie als Kontakt.. trotzdem war es merkwürdig. Calvena kannte viele Frauen.


    Ihr Geliebter wollte den Seeweg nehmen? Achja richtig, er hatte es ihr schon einmal erzählt. "Ähm.. ich war noch nie auf einem Bott geschweige denn Schiff. Deshalb weiß ich gar nicht ob ich seetauglich bin." gab sie preis und griff mit hochroten Wangen nach den letzten Käsewürfeln. "Natürlich nicht..." Nach dem Kuss setzte sie sich neben Nero und lehnte sich an ihn. So war es gut...

  • Etwas verspätet merkte er, dass ihr Becher leer war, nämlich erst als auch seiner geleert war. Daher winkte er mit einer lässigen Handbewegung einen der Kellner herbei und bestellte noch einmal das Selbe für ihn und für Sontje.
    Als dann abermals die Getränke kamen brauchte er erst einmal einen Schluck Wein, denn Getränke bestellen macht doch ziemlich durstig.
    "Du fragst mich Dinge. Mein Vater ist tot, mein Halbbruder sowieso. Freunde hatte ich nie wirklich. Und überhaupt sind siebzehn Jahre eine lange Zeit. Bedenke: Ich wusste ja nicht einmal etwas von meinen Schwestern. Oder sollte ich sagen meiner Schwester.", erzählte er ihr dann mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Im Grunde war ihm Rom einfach nur fremd, warum konnte und wollte sie das nur nicht verstehen.


    "Ach, das ist nicht sonderlich schlimm. Wenn der Magen einmal leer ist, dann hast du Ruhe.", meinte er lachend. Er erinnerte sich noch gut an seine Anreise und den Kerl, der als erste Tat an Bord seinen Magen geleert hatte. Er hatte sich köstlich amüsiert bei diesem Anblick.
    Als Sontje anlehnte nahm er sie ziemlich unkompliert in seinen Arm. Dort gehörte sie auch hin, neben ihn. Sie war schließlich nicht nur seine Freundin sondern auch etwas, mit dem man gut angeben konnte. Und wenn er den Kerl am Nebentisch noch ein wenig neidischer machen konnte, dann war ihm das mehr als recht.

  • Schau mal die beiden am Nebentisch Catus. Der Kerl will dich mit seiner Frau anscheinend neidisch machen.
    Leicht hämisch grinste Sokrates mich an und ich musterte die beiden aus den Augenwinkeln, während ich an meinem stark mit Wasser verdünntem Wein nippte. Ich war noch immer nicht wirklich an diese schweren Weine gewöhnt, aber ich befand mich ja auch noch nicht so lange in der Stadt.
    Sie ist ja auch eine ziemliche Schönheit. Da kann man schonmal neidisch werden.
    Ich schmunzelte ebenfalls und ließ meinen Blick über den Tisch schweifen.
    Hm, einen guten Kleidergeschmack hat sie auch.
    Mein Blick war auf die Kleider, die die beiden offenbar gekauft hatten gefallen. Da ich selbst seit kurzer Zeit eine Schneiderei betrieb um mich auf eigenen Füßen zu halten hatte ich langsam ein Gefühl für sowas entwickelt. Dennoch war meine eigene Tunika in einem einfachen Braunton gehalten, ebenso der Umhang den ich um die Schultern trug.
    Während ich so nach dachte, leerte ich nebenbei meinen Weinbecher.
    Komm Sokrates, ich denke es wird Zeit zu gehen. Wir haben uns heute noch viel von der Stadt anzusehen.
    Mit diesen Worten stand ich auf, ebenso wie Sokrates. Während ich in Richtung Tür ging sah ich nochmal über meine Schulter zu Sokrates.
    Was meinst du, wo wollen wir als nächstes hin?
    Doch noch ehe er antworten konnte stolperte ich über irgendwas, ich wusste nicht was, und stürzte direkt auf den Tisch unserer Nachbarn zu.


    Sim-Off:

    Fett = Latein
    Kursiv = Sarmatisch

  • Vater und Bruder tot? Bei ihr stimmte es zumindenst fast, da ihr Zwillingsbruder noch lebte. "Du hast Schwestern oder eine Schwester? Das lässt mich doch glatt neidisch werden..." brummelte sie mit neidischen Unterton in der Stimme. Der Neid verschwand, als er sie wegen dem Seegang aufklärte. Mit der flachen Hand klopfte sie auf seine Brust. "Hee.. du nimmst mich auf den Arm! Unterlass das! Meine Brüder haben mich oft genug aufgezogen..." Der mahnenden Bitte zum Trotz schmiegte sie sich an Neros kräftigen Körper und fasste nach dem Becher.


    Über den Rand des Bechers besah sie sich erstmals seit dem Eintreffen in der Taverne die Umgebung und erfasste mit den Augen einen attraktiven jungen blonden Mann, der mit seiner Gesellschaft auf den Nebenklinen lagerte. Na endlich traf sie auf jemanden mit derselben Haarfarbe. Sontje zwinkerte ihm zu. Schade, er stand auf und machte sich zum Gehen bereit.


    Die junge Germanin verfolgte seinen Weg und trank wieder einen großen Schluck aus dem Becher. Damit Nero nichts von ihren heimlichen Beobachtungen mitbekam, stellte sie den Becher weg und gab ihm einen Kuss auf das Schlüsselbein. Der unbekannte Blonde stolperte plötzlich. "Huuccchhhhh...." Sontje schrie erschrocken auf und beugte sich nach vorne, um hektisch die Tasche mit der eingekauften Kleidung wegzuzerren.

  • "Naja, ich habe einen Bruder, der ist tot, und zwei Schwestern, Zwillinge, von denen eine auch tot ist. Und die die noch lebt brauchst du nicht zu beneiden. Sie ist wie ihre Mutter. Gott wie ich sie hasse.", erklärte er ihr und versuchte ihr etwas den Neid zu nehmen. Im Grunde war der Neid ohnehin unangebracht, denn wenn er an seine Schwester dachte, dann dachte er unweigerlich an seine Stiefmutter und wie die ihre Tochter im Griff hatte. Wie er diese alte Schrulle hasste. Die aufsteigende Wut musste er erst einmal mit einem riesigen Schluck Wein herunterspülen.
    Nebenbei schmierte sie an ihm herum, was er alles andere als unangenehm empfand und so merkte er nicht, dass sie dem Typen vom Nachbartsich Blicke zuwarf. Hätte er es bemerkt, dann hätte er ihr schon gezeigt wo der Hase lang ging und eine Frau sich gefälligst zu fügen hatte und nicht andere Kerle ins Visier zu nehmen hatte. So aber genoss er einfach nur ihre Nähe und seinen Wein.
    Wahrscheinlich hatte der Typ vom Nachbartisch dann doch genug von ihm und Sontje und machte sich gemeinsam mit seinem Begleiter zum Aufbruch bereit. Ihm war es ganz Recht, denn so war der Blick wieder frei auf die Schönheit einen Tisch weiter, der man so schön in den Ausschnitt sehen konnte.
    Mit seinem Becher am Mund sah er den Beiden zu, wie sie die Taverne verlassen wollten und auch wie der Kleinere von Beiden rasch in ihre Richtung stürzte. Eine Respektbekundung war dies offenbar nicht. "Na Na! Nicht so stürmisch!", tadelte ihn Nero daraufhin einfach nur. Und nahm noch ein Schlückchen Wein hinterher.

  • RUMMS!
    Mit einem schönen Krachen knallte mein Knopf gegen irgendeine Kante, ich konnte in dem Moment nicht genau sagen von welchem Einrichtungsgegenstand, und mit einem Stöhnen traf ich auf dem Boden auf. Verschwommen war das Bild vor meinen Augen, als ich noch immer leise stöhnend versuchte mich aufzurichten, aber wieder auf den Boden zurück fiel.
    Mein Schädel brummte und ich hörte das Lachen von Sokrates.
    Hör auf zu lachen und hilf mir lieber!
    Meine Stimme war leicht lauter und vor allem verärgerter als normal, als Sokrates sich noch immer lachend zu mir runter beugte und mir wieder hoch half. Ein wenig stützte er mich, als ich nun die junge, schöne Frau anblickte. Obwohl ich sie mit meinem verschwommenem Blick natürlich kaum erkennen konnte.
    Mein Auftritt eben tut mir wirklich leid. Ich hoffe doch es ist nichts zu Bruch gegangen.
    Noch immer hatte ich keine Ahnung woran ich meinen Kopf eigentlich gestoßen hatte. Ob es nur eine der Klinen war oder doch der Tisch, auf dem sicher noch Sachen standen die hätten herunter fallen können.
    Meine Worte jedoch waren vor allem an die Frau gerichtet, den Mann beachtete ich kaum, war sie doch um einiges interessanter.

  • "Du hast Zwillingsschwestern?" echotete Sontje ziemlich überrascht und schaffte es gerade so noch sich nicht zu verschlucken. "Du hasst sie und deine Mutter? Wie kommt's?" fragte Sontje unverdrossen nach, um mehr von diesem Zwist zu erfahren.


    Irgendwie hatte sich die Tasche mit dem Tisch verhakt. Sontje gelang es nicht sofort die Tasche wegzuziehen und bewegte den Tisch, um die Tasche freizubekommen. Allerdings machte die Stirn des unbekannten blonden Mannes schmerzhafte Bekanntschaft mit der Tischkante. "Bei Frigg..." fluchte sie und beäugte den benommenen Mann mit besorgter Miene. Die Tasche lag unter der Kline von Nero. Ihr Geliebter tadelte den Störer und widmete sich wieder seinem Wein. Sontje warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Geht's?" Blöde Frage. Ein zweiter Versuch mit einem längeren Fragesatz kam nicht zustande. Der Unbekannte entschuldigte sich bereits für sein Stolpern. "Äh ja... schon gut... es ist nichts passiert. In der Tasche ist meine neues Kleid. Ich hab mich erschrocken. Geht's dir gut? Du solltest dich lieber hinsetzen bevor du weiterziehst. Deine Stirn muss höllisch wehtun..." Sollte sie ihm ein Getränk bestellen oder brauchte er einen Arzt?

  • Ein bisschen schwer war sie ja schon von Begriff, schließlich hatte er es doch schon mindestesn einmal erzählt gehabt, dass er eine Schwester hatte, die wiederum eine Zwillingsschwester gehabt hatte. "Hatte. Jetzt ists nur noch eine.", korrigierte er sie. Im Grunde war ihm seine Schwester nachwievor egal.
    "Nur so viel: Ich war ihr immer ein Dorn im Auge und sie mir.", beschönigte er dann noch sein gestörtes Verhältnis zu seiner Stiefmutter, die ihm im Grunde von Anfang an nicht hatte leiden können. Warum war ihm nicht ganz klar.
    Zu mehr kam er nicht, denn der Blonde machte ihm mit seiner Ungeschicklichkeit alles zunichte. Nachdem der sich nämlich nach seinem Sturz wieder aufgerappelt hatte, hatte er nur noch Augen für Sontje und entschuldigte sich offensichtlich nur bei ihr, was ihn etwas störte. Er war der Mann und eigentlich hatte er sich bei ihm zu entschuldigen, nicht beim Weib neben ihm. Überhaupt fühlte er sich etwas fehl am Platz und nippte beleidigt an seinem Wein, während dieser Kerl sich an seine Freundin ranmachte.

  • Noch immer etwas benommen lächelte ich die Blonde weiter an. Ich war fast schon geneigt ihr Angebot anzunehmen, doch mein Blick klärte sich langsam wieder und ich dachte mir, dass ich wohl nicht allzu lange bleiben sollte.
    Danke für das Angebot, aber es ist alles in Ordnung.
    Ich lächelte sie nochmal an und wandte mich dann auch nochmal an den Mann, ich wollte ja nicht unhöflich sein und möglicherweise Ärger heraufbeschwören weil ich den Verehrer der Blonden verärgerte.
    Auch bei dir möchte ich mich nochmal entschuldigen, das war ziemlich ungeschickt von mir.
    Leicht neigte ich meinen Kopf und wollte mich zum Gehen wenden, als meine Beine wacklig wurden und ich trotz Sokrates als Stütze beinahe zusammen brach. Der jedoch fing mich auf und setzte mich schnell auf einer der Klinen ab.
    Bei Jupiter, da habe ich mich wohl doch überschatzt.
    Ich sprach ein paar leise gemurmelte Flücje, während ich darauf wartete, dass mein verschwommener Blick sich erneut klärte.

  • "Nur noch eine.. hm.. tut mir leid." Sie lauschte seiner Stimme. "Könnt ihr diesen Dorn nicht entfernen und euch irgendwann wieder vertragen? Du und deine Mutter? Du hast nur diese eine Mutter." versuchte sie ihm ein bisschen ins Gewissen zu reden. Sie schenkte dem Blonden einen skeptischen Blick, als er meinte, dass alles schon wieder in Ordnung wäre. Zudem entschuldigte er sich bei ihrem Geliebten für die unerwartete Störung ihres gemeinsamen Mahles.


    Danach brach der Fremde doch noch einmal zusammen und wurde von seiner Begleitung auf eine Kline gehivt. Nun hielt es Sontje nicht mehr auf dem Platz neben Nero aus. "Scheint so. Leg dich besser hin." bat sie den Blonden. "Mit fetten Beulen am Kopf ist nicht zu spaßen... schon gar nicht mit so einer großen wie an deiner Stirn." Sie wies eine Bedienstete an, ein Tuch sowie eine Schüssel mit kaltem Wasser und eine weitere kleinere Schüssel mit Essig zu holen. Das Tuch tauchte sie ins kalte Wasser, tunkte es in den Essigsud und reichte es an die Begleitung des Mannes weiter. "Er soll es sich auf die wunde Stelle seiner Stirn legen und eine Weile still liegen bleiben. Und zu Hause ein paar Tage im Bett ruhen. Wenn ihm weiterhin schwindelig ist, solltet ihr einen Arzt kommen lassen." Erneut wandte sie sich an den Blonden. "Wieviele Finger siehst du?" Sie zeigte ihm Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleinen Finger der rechten Hand. Zu gerne würde sie seinen Namen wissen, aber den würde sie noch früh genug erfahren.

  • Es war ihm ein leidiges Thema und er hatte eigentlich auch gar keine Lust darüber zu Reden, denn die Alte war es nicht wert, dass er sich ihretwegen aufregte. "Nein.", meinte er daher leicht gereizt. Zu seinem Leidwesen beschwor Sontje auch noch eine Versöhnung, aber das kam ihm nicht in die Tüte, zumal die Alte auch nicht seine Mutter war. "Sie ist nicht meine Mutter, sondern meine Stiefmutter.", berichtigte er sie daher.
    Endlich entschuldigte sich der Tölpel auch bei ihm und er winkte ab. "Schon in Ordnung. Ist ja nichts passiert.", spielte er die Sache herunter, der Abend war schließlich ruiniert, und winkte ab, wohl in der Hoffnung den Blonden dadurch schnell loszuwerden. Aber das Gegenteil war der Fall und dieser Schwächling begann größtes Leid zu simulieren und Sontje fiel auch noch darauf herein. Ehe er sich versah saß er etwas abseits und total fehl am Platz am Rande des Geschehens, seinen Becher Wein in der Hand, die Arme verschränkt und mit einem genervten Blick und musste ansehen, wie seine Freundin sich um diesen blöden Kerl kümmerte.

  • Leicht zuckte ich zusammen, als Sokrates mir das Tuch auf die Beule legte. Dann hielt ich es aber selbst auf meine Stirn gedrückt, als er die Hand weg zog und blickte zu der hübschen, blonden Frau. Gerne hätte ich ihren Namen gewusst, doch wäre es vermutlich merkwürdig sie jetzt danach zu fragen und würde wohl auch den Mann mit dem sie hier war verärgern. Da mein Blick noch immer etwas verschwommen war konnte ich ihre Hand nicht richtig erkennen, kniff meine Augen leicht zusammen.
    Fünf....Nein, vier Finger.
    Schnell berichtigte ich mich, als mein Blick etwas klarer wurde. Ich fand es irgendwie merkwürdig, aber auch schön, dass diese unbekannte Frau sich so um ihn kümmerte und lächelte ihr zu.

  • Zuerst sagte er eine falsche Zahl und ihre Sorge wuchs etwas an, aber dann berichtigte er sich. "Vier Finger sind richtig... deine Augen werden dir wohl noch ein paar Tage lang Streiche spielen. Bleibe liegen und ruh dich aus, bis du meinst, dass der Schwindel weg ist und du dich auf den Beinen halten kannst." gab sie ihm ein paar wohlgemeinte Ratschläge und warf einen Blick zu Nero hinüber, der nun mit genervtem Blick schmollte. "Ich bin gleich wieder da... eine saure Zitrone süßen." Spontan erhob sie sich, ging zu Nero, schob seinen Becher beseite und drücke ihm einen langen Kuss auf seine Lippen. "Wir sind gleich wieder beisammen. DU allein bist mein idealer Begleiter!" flüsterte sie atemlos in sein Ohr. Lächelnd kehrte Sontje zum Blonden zurück. "Nun denn.. mehr kann ich nicht für dich tun. Ich wünsche dir gute Gesundung. Mein Name ist Duccia Vera und wie lautet dein Name?"

  • Immer mehr fühlte er sich wie ein abgestelltes Möbelstück, das irgendwie fehl am Platz war. Dabei war er das nicht einmal sondern dieser blonde Mistkerl, der sich offensichtlich an sein Liebchen heranmachen wollte. Oh wie er ihn hasste. Am Liebsten hätte er ihm einfach seinen Becher an den Kopf geknallt, sein Weib gepackt und aus der Taverne gezerrt, aber das hätte gewiss zu viel Aufsehen erregt und er hätte sich seine Finger an diesem Mistkerl schmutzig gemacht.
    Leider konnte er nichts weiter tun als abwarten, zu hoffen, dass sie sich nicht in den wesentlich jüngeren Mann verguckte und in aller Stille seinen Wein zu trinken. Und wie er ihn trank. Er biss vor Wut auf den Rand des verfluchten Bechers. Unruhig rutschte er hin und her und auch Sontjes Versuch ihn zu beruhigen ging spurlos an ihm vorrüber.
    Wieder nahm er den Becher in die Hand und umfasste ihn hart.

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