Von Curator zu Curator

  • Mit einer höflichen, freundlichen Aufforderung geleitete Antias also Octavius Victor höflich und freundlich ins Atrium, wo er ihm höflich und freundlich einen Sitzplatz anbot: „Wenn du dich setzten möchtest, Herr … Bitte gedulde dich einen Moment, der curator rei publicae müsste gleich bei dir sein.“ Und mit einem höflichen, freundlichen Nicken entschuldigte er sich in Richtung des Ortes, wo sich der Herr Lucianus momentan aufhielt.
    Heute Abend wollte sich Thessalonice wieder mit ihm treffen. Mit diesem hübschen, liebevollen Lächeln hatte sie darum gebeten. Antias war in dem Augenblick zu so etwas nicht fähig gewesen. Dafür hatte er einen zu großen Kloß im Hals gehabt. Und sein Mund war zu trocken gewesen. Winkend hatte sie sich verabschiedet und er hatte ihren schwarzen Locken, ordentlich zu einem Knoten im schlanken Nacken gebunden, nachgesehen.

  • Sehr höflich und freundlich war der Empfang ja schon, das konnte man ja gar nicht übersehen. Also nahm Victor den angebotenen Platz war und setzte sich erstmal hin. Dem Sklaven nickte er kurz zu und schickte sich dann an auf das Eintreffen Lucianus zu warten.

  • Bei Lucianus Auftauchen erhob sich Victor höflich- und freundlichkeitshalber wieder von seinem Sitzplatz und blickte dem Hausherrn entgegen. Zum Gruß hob er eine Hand und lächelte leicht zurückhaltend.


    Salve, Vinicius Lucianus! Ich freue mich, dass du ein wenig deiner Zeit für mich erübrigen kannst."

  • Nun denn, der Einstieg ins Gespräch war geschafft, da konnte man jetzt wohl etwas tiefer in die Materie dringen.


    "Wie du vielleicht weißt, habe ich ein Straßenbauprokjekt am Laufen. Zu dem Zweck hatte ich auch schon Kontakt mit einigen davon betroffenen Städten, damit die sich finanziell an den Arbeiten beteiligen. Schließlich profitieren sie ja auch am meisten davon." Soweit so bekannt, so klar, zumindest Victors Meinung nach, allerdings sollte er jetzt noch auf den Punkt zu sprechen kommen, weshalb er eigentlich hier war. "Nun hat der Praefectus Urbi allerdings weniger Mittel aus der Staatskasse bewilligt, als ich ursprünglich gedacht hatte." Ein Viertel statt mindestens der Hälfte des Gesamtbetrages, war schon ein nicht zu verachtender Unterschied. "Nun weigern sich einige Duumviri sich stärker an den Kosten zu beteiligen und meinen, dass ihre Stadtkasse das nicht leisten könnte... obwohl mir einige Händler aus eben jenen Städten versichern, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Allerdings könnten sie auch stärker eingebunden wären, wenn ihre Heimatstädte mehr Zahlungen tatsächlcih nicht leisten können. Du als curator rei publicae hast doch Einsicht in die Finanzlage der Städte und ich hoffe du kannst mir sagen, wer denn nun recht hat."

  • Ich lauschte aufmerksam, nickte hie und da, verzog die Augenbrauen, als er von Vescularius sprach und nickte am Ende.


    "Allerdings habe ich Einsicht, welche Summen benötigst du genau von welchen Städten?"


    Ich winkte Phaeneas herbei und flüsterte ihm etwas zu. er verschwand


    "Ich bin mir sicher, ich kann dir helfen, anscheinend hält der Praefectus Urbi es nicht für notwendig die Straßen auszubauen und verwendet 'unser' Geld lieber für Wichitgeres.... fragt sich nur was das sein soll!"


    Der Unterton in meiner Stimme war nicht zu überhören und gespannt wartete ich, wie Victor auf die kleinen Seitenhiebe gegen Vescularius reagieren würde.

  • Aufmerksam hörte sich Phaeneas an, was Lucianus seines Gasts wegen brauchte. In Anbetracht dessen, dass der Sklave genau wusste, wo der „Curator rei publicae“ seine jeweiligen Akten verstaut hatte (oder besser: von ihm verstauen hatte lassen), brauchte er nur geradewegs in das Arbeitszimmer gehen und das Gewünschte mitnehmen.
    Unterwegs gabelte er noch eine junge Sklavin, und zwar Thessalonice, auf, die Wasser und Wein mitbrachte. Ihre Stupsnase hoch erhhoben, während sich das Licht auf der porzellanartigen Haut ihres schmalen Gesichtes reflektierte, schritt sie an die beiden Männer heran und schenkte die Erfrischungen ein. In ihren Augen dabei ein Ausdruck, den man eventuell als hochmütig hätte interpretieren können – aber natürlich war es nur die stolze Art einer Frau, die wusste, was sie an sich hatte. (Mal davon abgesehen, dass einem aufmerksamen Beobachter ihre verkniffenen Lippen aufgefallen wären.)
    Das ließ Phaeneas wohlmeinend gewähren, auch als sich Thessalonice nach getaner Arbeit wieder in den Wirtschaftstrakt zurückzog und dem Lucian’schen Leibsklaven das Feld überließ.
    Denn noch während sie sich mit den Bechern beschäftigte, reichte er seinem Herrn die geforderten Papiere.


    Es war auffällig, dass er häufig die Möglichkeit nutzte, wo sich die Gelegenheit gab, Lucianus in Beschlag zu nehmen. Oder besser, seine Gegenwart. Manchmal ließ es sich praktisch nicht vermeiden, wegen seiner anderen lästigen Pflichten als Tonangebe-Sklave (auf die der Bithynier auch gut verzichten könnte), dass andere Sklaven Lucianus und seinen Gästen aufwarten, aber wann immer sich beide Pflichten (als Leibdiener und oberster Sklave) nicht gegenseitig ausschlossen, kümmerte sich Phaeneas selbst um Lucianus‘ Wohl.
    Denn auch ohne den Curator-Akten-Auftrag wäre Phaeneas hier persönlich anwesend gewesen.

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