Klein aber ...bald wieder fein?

  • Naturtalent... wenn er wüßte. Aber er muß ja nicht alles wissen. Chio nahm sich den anderen Löffel und ließ sich Zeit mit essen. Ihr blieb auch nur zuzuhören, während er von seinem Tag erzählte. Erste Erleichterung machte sich breit, als er meinte, sie hätten ihm den Römer abgenommen, nur sein "aber", das gefiel ihr ganz und gar nicht. Und tatsächlich... er musste ablehnen, oder wurde abgelehnt. Sie hätte ja damit rechnen müssen, wenn sie an damals bei der Wache dachte, oder an Faustina. Diplomatisch war er noch nie, wahrscheinlicher war da eher der Elefant im Porzellanladen.


    Sie wartete geduldig, vielleicht gab es doch noch bessere Nachrichten. Nein, lesen und schreiben war wirklich nicht sein Ding. Chio zuckte erschrocken zusammen, als er laut wurde. Dann kam die Krönung. Die Legion. Also keine guten Nachrichten mehr, im Gegenteil. Sie wollte ihm Vorwürfe machen, ihm die Legion ausreden. Ein Klopfen... sie erwiderte seinen Blick ängstlich. Wer sollte sie denn besuchen, sie kannten hier kaum jemanden. Chio stand auf und blieb abwartend zurück, lauschte angestrengt. Männerstimmen. Leider war nichts zu verstehen. Er kam mit seinem Gast zurück, stellte sie vor. Chio lächelte zurückhaltend. Noch hatte sie keine Ahnung, wer ihr da gegenüberstand.

  • Der Tischlermeister schickte ihn nach 5 Tagen weg. Gab ihm 8 Sesterzen mit. Er hätte ausreichend Leute. Aretas wusste aus welcher Ecke das kam. Mürrisch betrat er die casa, schmiss das Werkzeug in die Ecke. Das hatte im der Meister überlassen. Es hatte ihm Leid getan ihn weg schicken zu müssen. " Du kannst gut mit Holz umgehen, du findest wo anders Arbeit." Er hatte sich ängstlich umgesehen und geflüstert. " Am besten du gehst hier weg." Wohin sollte Aretas mit Chio gehen. Den Kopf in den Händen vergraben saß er auf dem Bett.

  • Der Schutt und Dreck in den meisten Räumen war beseitigt, doch die Casa glich immer noch eher einer Ruine als einem gemütlichen Zuhause. Wenigstens eine Arbeit hatte Aretas gefunden. Davon konnten sie das Haus nicht wieder aufbauen, aber immerhin reichte es zum leben. Chio hatte sich in der Zwischenzeit mit einer der Frauen aus der Nachbarschaft angefreundet. Von ihr lernte sie kochen, im Gegenzug frisierte sie ihr die Haare. Ein wenig Abwechslung von der Arbeit zuhause und wenn Aretas unterwegs war.


    Chio war gerade dabei, das Gelernte am heimischen Herd auszuprobieren, da hörte sie das Scheppern, als das Werkzeug in die Ecke flog. Aretas? Suchend ging sie durch die Casa, viele Möglichkeiten gab es nicht. Es war immer noch nur der eine Raum, der wirklich bewohnbar war. Dort saß Aretas auf dem Bett und sah alles andere als glücklich aus. "Servius?" Sie mochte den Namen noch immer nicht, aber sie hatte sich angewöhnt, ihn so zu nennen, auch zuhause. Chio setzte sich zu ihm und nahm seine Hände vom Gesicht. "Was ist los? Ist was passiert?"

  • Seine kleine Chio. Ihre zarten kleinen Hände, spendeten Wärme, bremsten die aufkommende Wut in ihm ab. „ Er hat damit zu tun. Ja, da bin ich mir mehr als sicher. Ich sage es ihm auf den Kopf zu.“ murmelte Aretas. Wütend stand er auf, konnte sich nciht mehr beherrschen. „ Der Tischler hat mich nach Hause geschickt. Er hat genug Leute. Ich werde nicht gebraucht. Es wäre besser die Stadt zu verlassen. Als er das sagte, konnte ich mir denken woher der Wind weht.“ Mit geballten Fäusten lief er , wie ein waidwundes Tier auf und ab. „ Aus Mitleid hat er mir das Werkzeug überlassen. Er wollte nicht das ich gehe, aber er musste mich wegschicken.“ In Aretas brodelte es. „ Dieser dicke Blutsauger ist an allem Schuld.“ Er setzte sich wieder zu Chio. „ Es tut mir Leid Chio, ich bringe dich nach Rom zurück und nehme alles auf mich. Du sollst nicht wegen mir unglücklich werden.“ Er sah auf ihre zarten Hände, hielt sie behutsam fest. „ Du hattest es gut bei der Tiberia.“ Ein Augenblick des Schweigens. „Eins wäre noch möglich, ich gehe zur Legion. Ich habe nichts zu verlieren, entweder hier oder in Rom geht’s mir an den Kragen. Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist kein Krieg. Die Legion hat hier ihren Stammplatz. Du kannst hier wohnen, ich komme jeden Ausgang zu dir. Du bekommst das Geld. Die casa wird repariert, es wird alles gut. Heiraten werden wir nach meiner Dienstzeit.“

  • Sie verstand kein Wort, sah ihn nur fragend an. Dann endlich kam die Erklärung. Nach Hause geschickt, entlassen, das war es also, was ihm zu schaffen machte. Sie beobachtete ihn, folgte ihm mit ihrem Blick, während er auf und abging und seiner Wut freien Lauf ließ. Wenigstens das Werkzeug... dachte Chio. Damit konnte man etwas anfangen. Trotzdem war sie schockiert. Wenn der Kerl tatsächlich dahinterstecken sollte, dann würde Aretas nirgends Arbeit finden. Sie sah zu ihm hoch, als er sich wieder zu ihr setzte. Was er dann von sich gab, schockierte noch mehr. Allerdings wußte sie nicht, was schlimmer war, Rom oder die Legion. Sie schwieg, lange, dachte über alles nach, schüttelte dann resigniert den Kopf. "Das geht nicht, wir können nie wieder nach Rom zurück. Und die Legion..." Sie wollte es nicht sagen. "Vielleicht ist es wirklich die einzige Möglichkeit." Die Wahl war einfach zu begrenzt. In Rom verlor sie ihn sicher an den Tod, hier an die Legion und wenn irgendjemand dahinterkam, trotzdem an den Tod. "Aber wie kannst du glauben, ich bräuchte keine Angst zu haben? Du weißt genau, dass du damit dein Leben aufs Spiel setzt, auch wenn es keinen Krieg gibt. Und ich werde alleine sein." Nun stand auch noch ihr Ruf auf dem Spiel, ans Heiraten wollte sie gar nicht denken. Traurig lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.

  • Sein Arm um sie gelegt, kämpfte er. Alles war so weit weg gerückt. Eine kleine casa, eine Familie, eine Arbeit die ihn und seine Familie ernähren konnte, frei sein. Träume unerreicht. Er wollte nicht aufgeben, chio im Stich lassen, sie enttäuschen. Aber es sah ausm als ob das Opfer was er den römischen Göttern gebracht hatte, nicht reichte. Sein Leben einem Gott weihen war das, was er als letztes anbieten konnte.


    " Du darfst keine Angst haben." er ließ sich mit ihr auf's bett sinken. Ihre Haare, sein Fingerspitzen berührten sie behutsam. Mit seinen Blicken versuchte er in ihrer Mimik zu lesen. " Was ist das für ein Leben, wenn ich dir nicht den kleinsten Wunsch erfüllen kann. Wir hungern müssen. Ruhelos umherziehen, weil wir Angst haben entdeckt zu werden. "


    Er küsste sie zärtlich, seine Hand wanderten ihren Arm entlang, zeichnete die Konturen ihres Körpers nach. Ein unbändiges Verlangen nach ihr blendete alle Sorgen und die Hoffnungslosigkeit aus. Er sah sie, roch sie, fühlte sie, nur sie nichts anderes. Diesmal nahm er sich nicht zurück, es gab einfach keinen Grund mehr zu warten. Sie gehörte zu ihm. Sein Handeln sprach eine deutliche Sprache. Heute ließ er sich nicht davon abbringen, sie mit ins Chaos der Gefühle zu stürzen. Süchtig nach mehr zu machen, sich davon tragen lassen. Er nahm sich die Zeit, bedachte jede ihrer sensiblen Stellen, zärtlich, sanft zu Anfang, dann fordernder, bis er ihr unmissverständlich zu verstehen gab. Bis hierher sind wir getrennte Wege gegangen, den Rest des Weges gehen wir gemeinsam.

  • Sie hatte Angst, mehr Angst, als sie zugeben wollte. Angst um ihn, Angst vor der Zukunft. Bei der Legion würde er vielleicht mehr Geld verdienen, aber zu welchem Preis. Er wollte frei sein, bei der Legion würde er nicht mehr sein als ein Sklave, nur diesmal für einen anderen Herren und das für lange Zeit. Wenn er allerdings dort ebenso störrisch war wie bei Faustina... darüber wollte sie lieber nicht nachdenken. Erst recht nicht darüber, was es bedeuten würde, hier alleine zu leben, ohne ihn. Die Casa wieder aufzubauen, ihre Aufgabe. Seufzend sank sie mit ihm aufs Bett, sah ihm dabei tief in die Augen. Er wollte sie beruhigen, es gelang ihm nicht wirklich. "Die Angst wird uns immer begleiten, egal, wohin wir gehen. Wir werden nie wirklich frei sein." Sie konnten nur hoffen, niemals erkannt zu werden.


    Er begann sie zu küssen. Küsse, die sie sanft erwiderte. Seine Hände auf ihrem Körper wischten beinahe alle trüben Gedanken beiseite. "Ich habe nur einen Wunsch, lass mich niemals alleine." Ihr Herz schlug schneller bei seinen Berührungen, ihre Finger vergruben sich liebevoll in seinem Haar. Es war wie damals auf der Wiese, nur war er ihr mittlerweile vertrauter. "Bitte, versprich es mir.. " Seine Küsse, seine zärtlichen Berührungen nahmen ihr den Atem, trugen sie davon. Er nahm sie mit auf eine Reise, deren Ziel sie noch nicht kannte. Ihre Bedenken schmolzen allmählich, während er immer fordernder wurde. Leidenschaftlich kam ihr Körper seinem immer näher, ihre Hände ebenfalls forschend auf der Suche. Sie wollte ihn spüren, erkunden, ihm nahe sein. Das Chaos der Gefühle... sie wollte ihm gehören, für immer. Eine kleine Unsicherheit hielt sie noch zurück, bewirkte, dass sie reglos das Unvermeidliche erwartete. Wenn diese letzte Grenze überschritten war, würde nichts mehr so sein wie vorher.

  • Ihre Worte rangen ihm ein Brummen ab. Er hatte keine Lust zu reden, wollte sich ganz dem hingeben, auf das er zuarbeitete. Angst, Unentschlossenheit, er roch es, spürte es. Jede Faser ihres Körpers war davon erfüllt. Sie verfiel in Reglosigkeit, angespannt erwartend was endgültig beschlossen war. Wie ein Bär, die Beute in seinen Pranken, ohne Rücksicht zerfleischen. Die Krallen in sie graben, in ihr versinken, sich gehen lassen, berauscht nehmen, ohne auch nur einen Moment Zweifel aufkommen zu lassen, dass ihm das alles gehörte. Er war kurz davor es zu tun und zögerte, wurde nicht zum Tier. Sanft führte er sie zum Tor ihrer gemeinsamen Erfüllung und stieß es auf, taumelte auf die andere Seite, die angestauten Gefühle brachen auf, das Tier bahnte sich seinen Weg und nahm sie mit in die Tiefen des Augenblicks.


    Das Tier war besänftigt, zufrieden, erschöpft, eine angenehme Schwere umgab ihn. Er hatte die Augen geschlossen. " Ich lasse dich niemals alleine." murmelnd hatte er seinen Arm über sie gelegt und war eingeschlafen.

  • Sim-Off:

    [SIZE=7]Entschuldigt, momentan wenig Zeit.[/SIZE]



    Er grüßte höflich die Herrin des Hauses und wandte sich dann wieder dem Herren des Hauses zu. "Ich möchte nicht unhöflich sein und dennoch möchte ich sogleich auf den Punkt kommen," meinte er freundlich und doch mit einer Authorität, die zeigte, dass er wusste, wie man das Sagen hatte. "Man hat mir heute zugetragen, dass Du auf der Suche nach Arbeit bist?" Er musterte den Mann eindringlich und ließ dann vielsagend seinen Blick über das halb verkohlte Innere.

  • Aufgewühlt lag sie neben ihm. Ein Moment größter Verletzlichkeit.. Er hatte verstanden, ihr Vertrauen gegeben und sanft über die Schwelle getragen. Mitgenommen in eine Welt, in der nichts mehr wichtig war, nur sie beide. Erschöpft, glücklich... sein Versprechen nur leise gemurmelt. Er war eingeschlafen, ließ sie alleine, gerade jetzt. Erinnerungsfetzen veränderten den Augenblick. Faustina hätte sie nie alleinegelassen. Bei dem Gedanken wurde ihr Herz schwer. Vorsichtig hob sie Aretas Arm und schlüpfte aus dem Bett. Ihr Ziel die Küche. Tränenfeucht waren ihre Augen, als sie sich dort auf den Boden setzte, den Rücken an die Wand gelehnt. Über ihr schimmerten die Sterne. Durch das fehlende Dach träumte sie sich dorthin. Tausend Gedanken, Fragen schwirrten ihr noch durch den Kopf, bis ihr schließlich die Augen zufielen und sie dort einschlief.

  • Tief Luft holend drehte er sich. Seine Hand strich über die Matratze. " Chio.?" brummelte er. " Chio??" Verschlafen sah er neben sich. Chio war nicht da. Grummelnd setzte er sich auf. Sie lag neben ihm, als er einschlief. Wo war sie hin? Er fuhr über sein Gesicht und ging schlaftrunken ins Atrium. "Chio.." rief er halbverschlafen. Im Hortus war sie nicht, die culina? Er schlurfte hin. In der Ecke zusammengekauert saß und schlief sie. " Meine kleine Chio." murmelte er. Vorsicht nahm er sie auf seine Arme. " Habe ich dir weh getan." flüsterte er und gab ihr einen Kuss, lehnte sie gegen seine Brust und ging mit ihr zurück ins cubiculum. Halb sitzend, hatte er sie zu sich genommen, an seine Brust gelehnt, deckte sie zu und streichelte über ihren Arm. Sie war so verletzlich, er musste ganz besonders auf sie acht geben.

  • Vorsicht! Sei auf der Hut! sagte es in ihm. Dieser Mann war reich und gut informiert. Er hatte scheinbar sehr viel Einfluss in Mantua. " Wenn es so wäre, was hat das mit dir zu tun?" Aretas stand hinter Chio, seine Hände lagen auf ihren Schultern. Sie mussten aufpassen. Jedes verkehrte Wort konnte das aus sein.

  • Es war warm, weich, genießerisch schmiegte sie sich an seine Brust. Die Culina? Chio öffnete überrascht die Augen. Draussen wurde es allmählich Morgen, im Dämmerlicht konnte sie erkennen, dass sie wieder im Bett lag, in Aretas Armen. Er musste sie zurückgeholt haben. Sein Versprechen... vielleicht sollte sie ihm einfach mehr vertrauen. Vorsichtig setzte sie sich auf, sah ihm beim Schlafen zu, strich mit sanften Fingern liebevoll über seine Wange. Wenn wir doch nur wirklich frei sein könnten...

  • Chio nickte freundlich. Überlegte, ob sie dem Gast etwas anbieten sollte. Da er aber ohnehin wenig für Freundlichkeiten übrig zu haben schien, ließ sie es. Seinen Worten nach wollte er Aretas sicher eine Stelle anbieten. Das wäre großartig. Wenn die Bezahlung stimmen würde, dann wäre das Thema Legion vom Tisch. Seiner Kleidung nach war er nicht arm, allerdings gefiel ihr nicht, wie abschätzig er sich in ihrem Haus umsah.

  • Er behielt die Augen geschlossen, legte seine Hand auf ihre. Hinderte sie nicht daran ihm über die Wang zu streicheln. Er schnurrte wie ein Kater, öffnete die Augen einen Spalt, lächelte. Griff vorsichtig nach ihr und zog sie zu sich. " Entschuldige die letzte Nacht....." er gab ihre einen Kuss auf die Stirn und legte die Arme um sie. " Gib mir bis Morgen Zeit mich zu entscheiden." Heute wollte er in der culina ein provisorisches Dach aus den Resten der Balken, Bretter und Ziegel bauen.

  • Die Ziegel und Dachpfannen waren gestapelt, die Steine auf einem Haufen und die Balken nach Verwendbarkeit aufgeschichtet. Der Schuttberg, hatte sich in einen kleinen Schutthaufen verwandelt. Arteas begann die Balken zurecht zu machen, gezapft war alles stabiler, er verankerte seine Konstruktion, die über die eine Wand der culina ging. Chio konnte walten, ohne in der prallen Sonne zu stehen oder vom Regen nass zu werden. Mit seinen Gedanken hing er bei seinem Vorhaben. Für ihn stand es fest, den weg hatte er sich zurecht gelegt. Für Chio wurde es, wenn er es schaffte, die erste Zeit schwer. Er musste es schaffen, nach der Anfangszeit ging es dann besser. Den Sold bekam sie, dass hatte er auch bedacht. Sein Essen bekam er von der Legion, er brauchte nicht unbedingt Geld. Sie sollte alles haben. Die Balken standen. Die Latten quer, darauf die Dachpfannen. Am Abend war er fast fertig. Morgen früh der Rest.

  • Beeindruckt beobachtete sie Aretas bei der Arbeit, wie geschickt er die Balken bearbeitete. Das war nicht das Handwerk eines Tischlers, woher wußte er, wie man das machen musste? Chio half unterdessen so gut sie konnte, sortierte Steine und Ziegel, reichte ihm die Latten, fegte zwischendurch den Dreck weg. Die Zeit verging eher schweigsam. Jeder hing seinen Gedanken nach. Sie sollte ihm bis morgen Zeit geben. Im Grunde wußte sie, er hatte sich schon entschieden. Wenn sie ehrlich war, es gab keine andere Möglichkeit. Dieser seltsame Mensch hatte dafür gesorgt, vor ihm mussten sie sich in Acht nehmen. Seufzend kehrte sie die Überreste eines Ziegels zusammen, der Aretas ausgekommen war. "Du musst vorsichtiger sein, wir haben nicht so viele." Wann immer es ging, suchte Chio seine Nähe. Bald würde er gehen und sie alleine sein. Wielange dauerte so eine Dienstzeit in der Legion. Chio wußte nichts darüber, es gab nie Grund, sich dafür zu interessieren. "Die Dienstzeit in der Legion, wielange muß man sich dort verpflichten?" Eine eher beiläufig gestellte Frage, trotzdem hatte sie Angst vor der Antwort.

  • " Mmhhh...entschuldige, ich war in Gedanken." Der Ziegel hatte nicht richtig gelegen, war abgekippt. Aretas fluchte innerlich über seine Unaufmerksamkeit. ihm ging nur das eine durch den Kopf. Die Legion richtig oder falsch. Der Stand der Dinge sprach ein deutliches Wort. Die Legion war der einzige Weg. " Die Dienstzeit..., ich habe Hunger, essen wir erst was?" Er kletterte von der Leiter, nahm Chio in seine Arme. " 20 Jahre." flüstere er traurig. Drückte sie fester an sich. " Ich schaffe es, ich will es schaffen. Morgen werde ich gehen. Bin ich in drei Tagen nicht zurück, komm zum castellum. Abends. Sei aber vorsichtig. Sieh dich erst um. Du wirst merken, wenn was nicht stimmt. In der Truhe ist ein Beutel mit 50 Sesterzen." War es richtig gewesen mit ihr zu fliehen? Faustina hatte sie immer gut behandelt. Er war sich nicht mehr sicher. " Es wird gut. Ich habe den Göttern geopfert. Sie werden uns helfen." Er hoffte es.

  • 20 Jahre... Chio hielt die Luft an, wand sich aus seiner Umarmung und drehte sich in den Raum. 20.. die Zahl nahm ihr den Atem. Er will es schaffen.. natürlich will er es schaffen, aber was war mit ihr? Sie war doch nicht mit ihm davongelaufen, um dann 20 Jahre auf ihn zu warten. Allein, in einem halb verfallenen Haus. Und dann erwartete er tatsächlich heimliche Treffen. So sollte also ihr Leben aussehen? 20 lange Jahre? In 20 Jahren war sie uralt. "Nichts wird gut." flüsterte sie resigniert und drehte sich zu ihm um. Ihr Blick suchte seine Augen. "Wie soll das gut werden? Was sollen die Götter tun? Vielleicht bewahren sie dich davor, aufzufliegen. Aber sonst? Du wirst 20 Jahre lang nicht bei mir sein, das können auch die Götter nicht ändern. Ganz zu schweigen davon, was in dieser Zeit alles passieren kann." Was sollte sie noch sagen, seine Entscheidung stand fest. Sie mußte wohl oder übel versuchen, damit zu leben. Und wenn sie auch ein wenig von ihm haben wollte, mußte sie wohl oder übel auf seine Forderung eingehen. "Ich werde da sein." Aretas wollte essen, ihr war der Hunger vergangen. Sie mußte sich an irgendetwas austoben, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Der Garten.. das Unkraut dort eignete sich hervorragend dafür.

  • 20 Jahre... noch nicht eines war in der Zwischenzeit vergangen. Chio nahm ihr Leben immer mehr alleine in die Hand. Die Casa war soweit wieder hergestellt, dass alle Räume bewohnbar waren. Bewohnbar hieß, alle Mauern wieder aufgebaut, das Dach repariert, die Wände teilweise verputzt. Für mehr reichte das Geld nicht, denn in der Küche stand, was einen Großteil des Soldes verschlungen hatte. Ein richtiger Ofen. Chio war stolz auf ihr Schmuckstück. Da konnte sie damit leben, dass Türen fehlten und das blanke Mauerwerk sie anstarrte. So nach und nach würde auch das fertig werden.


    Die letzten Tage war sie mit einem neuen Projekt beschäftigt. Nicht nur sie. Der Tischlermeister, bei dem Aretas für kurze Zeit angestellt war, arbeitete fleissig im Inneren ihres Hauses und auch ein befreundeter Maurer, den er mitgebracht hatte. Es war wohl das schlechte Gewissen, dass sie ihn überreden konnte, ihr zu helfen. Er wollte sogar umsonst für sie arbeiten, wenn sie einmal pro Woche sein Brot backen würde. Chio fand das nur fair, und so wurde aus dem Raum neben der Eingangstür allmählich ein richtiger Laden. Sogar eine eigene Einganstüre wurde eingebaut, dass kein Kunde ihren Wohnbereich betreten musste. Chio konnte nur hoffen, dass die Arbeit nicht umsonst war. Darüber sich den Kopf zerbrechen, dafür war heute keine Zeit. Steine schleppen, Bretter halten, dazwischen den groben Dreck rausfegen, Brotzeit richten... Chio kehrte gerade den Dreck in einer dicken Staubwolke vor die Türe, als es hinter ihr rummste und polterte, gefolgt von einem Stöhnen und wilden Flüchen.

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