Klein aber ...bald wieder fein?

  • Servianus schüttelte sich in gespieltem Erschaudern. Dann grinßte er breit, die Frau hatte sichtlich Humor.
    "Jaaaaa, geeeesuuuuund." sagte er gedeht.
    Nicht, dass Servianus etwas gegen gesundes Essen hatte, aber man musste ja nicht übertreiben. Und schmecken, ja das sollte es erst Recht.
    "Ich glaube, ich nehme dann doch lieber eines der Weißbrote dort oben.", sprach er während er mit dem Finger in die vage Richtung zeigte. Er hätte nicht gedacht, dass sein kurzer, neugieriger Einkauf so amüsant werden würde.


    "Die zweite Straße rechts und dann das Haus auf der nächsten Ecke." beschrieb er den Weg. Er würde da nochmal überlegen müssen, ob es Sinn machte sich liefern zu lassen. Die Stammbäckerei würde er jedenfalls wechseln, wenn das Brot genauso gut war, wie die Bäckerin freundlich.
    "Wegen der Familie...
    Ja, ich denke, das könnte man so sagen. Ich komme eigentlich aus Hispania, aber nach dem Tod meines Vaters kam ich zu einem alten Freund meiner Eltern. Der primus pilus oben im Lager."

    Mittlerweile gelang es ihm glücklicherweise, dass seine Stimme nicht mehr allzu belegt klang, wenn er von dem Schlag sprach, dass das Schicksal ihm versetzt hatte. Dass er genau nannte, wer dieser Freund war, war eine Gewohnheit, die er sich im Betrieb der curia angewöhnt hatte. Dort hatte der Name einen gewissen Klang. Die Leute gingen dann gleich ganz anders mit einem um.
    Hier versprach er sich nichts dergleichen. Im Gegensatz zu sonst geschah es völlig unwillkürlich, vielleicht hatte er selbst schon einen gewissen Stolz auf den Mann entwickelt, der hoffentlich bald auch rechtlich sein Vater werden würde.


    Sim-Off:

    Sorry, jetzt is es grad bei mir nen bissel stressig, ab mitte nächster Woche wieder voll da

  • Der Doktor war ihr suspekt und irgendwie war sie nicht sicher, ob er der Richtige war. Der vergaß ja schon alles, bevor er überhaupt antwortete, wie wollte er da einen Verletzten versorgen. "Die Kräuterfrau ist kein Doktor, Marei. Aber sie weiß sehr viel und kann manches genausogut behandeln." Beeilte sie sich, es ihr zu erklären. Den Rest erledigte dann der Arzt, bevor er um die Ecke bog. Er hatte Recht, Frauen konnten das nicht. "Hier.. hier ist es." Chio öffnete die Tür, ließ den Mann eintreten. "Lucilla, mein Name ist Lucilla." Kopfschüttelnd folgte sie ihm ins Innere. Wenigstens fiel ihm wieder ein, dass er der Arzt war. "Warte an der Tür, Marei, bis der Doktor fertig ist. Danach gibts Kuchen." Chio zwinkerte Marei verschwörerisch zu und kniete sich zu den Männern, um notfalls helfen zu können. Tapfer hielt sie duch, bis das Bein gerichtet und der Mann versorgt war, dann stand sie auf, warf die blutigen Tücher in einen Korb und noch bevor sie dem Arzt einen Platz anbieten konnte, kippte sie einfach um.

  • Lucilla mußte lachen. Gesund war wohl doch nicht das, was er wollte. Weißbrot war aber auch eine gute Wahl. Lucilla nahm es ihm aus dem Regal und legte es auf die Theke. "Darf es sonst noch etwas sein? Ich hätte hier noch ein paar ungesunde Sachen, Kuchen, Gebäck... " Nebenbei notierte sie sich seine Wegbeschreibung. Das war ja gar nicht soo weit.


    Während sie ihm dann das Brot einpackte, erzählte er von seiner Familie. Das war nicht ganz das, was sie erwartet hatte und Hispania war sicher spannend. Allerdings konnte sie ihm ansehen, dass der Tod seines Vaters ihm noch immer zu schaffen machte, weshalb sie nicht weiter fragen wollte. Den Freund seiner Eltern, den primus pilus, den kannte sie aber. "Den kenne ich. Ich meine, den primus pilus. Der ist nett." Das meinte sie ehrlich. Schließlich hatte er ihr quasi das Leben gerettet.. oder zumindest ihre Ehre. Wahrscheinlich beides. "Dann lebst du jetzt bei ihm? Bist du auch in der Legion?"





    Sim-Off:

    Schon ok. Ich kann warten ;)

  • Eigentlich hatte er ja nur ein Brot gewollt, aber wenn man so gefragt wurde.
    "Gebäck? Ach, warum eigentlich nicht? Etwas süßes?" Die Frage stellte er zwar mehr sich selbst, aber er wollte nicht erneut nach etwas fragen, was die junge Frau nicht hatte, daher wartete er auf eine Empfehlung ihrerseits.



    Die Welt war klein, es bewahrheitete sich immer wieder, was man so sagte. Oder lag es an den Städten, die er bisher bewohnt hatte. Wie wäre es zum Beispiel in Rom, Alexandria, Caesarea, den wirklich großen Städten des Reiches? Begegnete man da auch alle Nase lang Leuten, die man sozusagen um die Ecke kannte.
    "Weder noch," lachte er frei heraus. Er deutete unbestimmt in Richtung ihrer Adressnotiz.
    "Er hat mir die Wohnung hier in der Stadt besorgt und für das Militär tauge ich rein gar nichts. Allein schon weil ich zu gerne esse."
    Dass er außerdem zu bequem war, wollte er so nicht aussprechen. Es war wohl mehr Glück, dass er kein Fett ansetzte.
    "Nein, ich suche mein Glück lieber in der Verwaltung, das ist mehr meine Kragenweite."

  • Vergebens wartete er auf eine Sitzgelegenheit. Hörte hinter sich ein ihm all zu bekanntes Geräusch. Seine Ohren waren im Gegensatz zu seinem Gedächtnis noch sehr gut. Geschwind drehte er sich um, die Flinkheit hätte man dem alten schlurfenden Mann gar nicht zugetraut. " Mädchen, Mädchen, es ist alles vorbei und du kippst mir um." er wiegte den Kopf. " Marei !" rief er krächzend und nicht all zu laut. Seine Stimme gab nicht mehr her. " Bring bitte einen Krug Wasser." Der Alte kniete sich neben Lucilla. " Ihr Götter verlangt mir heute einiges ab, aber was beschwer ich mich." Er fühlte ihren Puls. Hielt eine Halbdaune vor ihre Nase. Die losen feinen Federteile bewegten sich unter gleichmäßigen Atemzügen. Sie lebte noch. " Lucilla, Lucilla." Mit seiner knorrigen Hand tätschelte er ihr vorsichtig die Wange und wiederholte mehrmals ihren Namen.

  • "Das erzählen viele Menschen.. selbst meine Eltern und Cimon haben so darüber gesprochen." gab Marei verwundert zurück. "Wie sonst wachsen die Wunden wieder zu und können die Menschen wieder von krank zurück zu gesund wandern? Nur die Doktor.. oder eben.. ehm die Ärzte wissen das." Was war der Unterschied zwischen Doktor und Arzt? Sie blieb der Verwunderung treu, denn der Doktor sagte, dass er nur mit Hilfe der Götter heilen konnte. Mit gefurchter Stirn hörte sie Lucillas Worte. "Hmja.. ich bin ein Mädchen, noch nicht ganz eine Frau. Vielleicht sollte ich der Kräuterfrau sagen, dass sie studieren gehen soll? Wieso ist's bei den Griechen besser als zu Hause zu lernen?" richtete sie ihre Stimme an Kasodemodis. Das verstand sie auch nicht. In Rom wurde sie zur Schule geschickt und hatte nur diese zu besuchen. Vielleicht sollte sie mal fragen... der Doktor wurde wieder lustig. "Zum Verletzten Heilen!" errinnerte sie ihn leise an die Funktion der geheimnisvollen Tasche. Wie Lucilla gesagt hatte, wartete sie in der Türe, freute sich auf den versprochenen Kuchen. Fragen stellen, Antworten erhalten und über diese nachdenken, das machte ganz schön hungrig. Aber ein anderes Gefühl war noch da, sie hatte jemandem geholfen. Lucilla und eben jenem Verletzten, der nun auf doktorisch oder ärztisch versorgt wurde.


    Das Sklavenmädchen konnte lediglich hören, was hinter der Theke geschah. "Nicht trinken, wenn man verletzt ist und zudem opfern gehen." merkte sie sich. Sie suchte von der Tür aus etwas worauf der Doktor sich setzen konnte und wollte fragen, ob sie nun herein kommen durfte, denn die Erlaubnis zum Eintritt musste sie auch im Lager immer erfragen. Mit dem plumpsenden Geräusch erledigte sich die Frage, die ihr auf der Zunge lag. Sie wurde zudem herbei gerufen. Marei fand den Doktor neben einer auf dem Boden liegenden Lucilla. "Was hast du gemacht? Sie kann doch nicht einfach schlafen gehen!?" fragte sie Kasodemodis. "Wasser? Ehm.. ja.. sofort." Sie kannte sich hier drinnen doch gar nicht aus! Aber der geheilte Tischler war so freundlich und gab ihr einen Tipp. Ah.. im Nebenraum! Sie fand was sie suchte und kehrte mit einem vollen Krug zurück. Lucilla atmete, das war gut zu wissen! "Da hast du ihn.. wacht sie gleich wieder auf?" wunderte sich Marei. Achja, der Doktor wollte sich setzen. Marei zog einen Hocker für den Doktor heran und setzte sich neben Lucilla auf den Boden. "Luciiilllllaaa...." flüsterte sie leise den Namen der netten, noch gar nicht kugelrunden Bäckerin und berührte ihre Schulter.

  • Er feuchtete ein Tuch an und wischte Lucilla vorsichtig, mit seiner zittrigen Hand, über Stirn und Wangen. " Siehst du, das ist der Grund, warum Frauen nicht für die Medizin geeignet sind. Ich bin übrigends nicht an ihrer Situation schuld." stellte er klar. Was dachte die kleine sich." Sie wird die Augen wieder aufmachen. Warte ab, gleich." Er wischte ihr mit dem kalten feuchten Tuch übers Gesicht. " Lucilla, Mädchen, aufwachen."Ein leichter Patscher auf die Wange, das dürfte helfen.

  • "Ja, sehr süß, zumindest die Honigkuchen." Chio lächelte erfreut. Süß war also eher sein Geschmack. Sie ging zu einem Regal an der Seite und zeigte ihm, was sie so alles an Süßem zu bieten hatte. "Also, wie gesagt, Honigkuche, Früchtebrot... meine Globuli sind auch sehr lecker, behaupte ich jetzt einfach mal. " zwinkerte sie ihm zu. Davon hatte sie ein paar kleinere zum Probieren ausgebacken, von denen sie ihm nun eines gab. "Du darfst gerne mal kosten."


    Dass er nicht beim primus pilus lebte, wunderte sie ein wenig. Aber er meinte ja, es wäre nur ein Freund der Familie, vielleicht deshalb. Ging sie auch eigentlich nichts an. Bei seiner Bemerkung über seine Nicht-Eignung für das Militär mußte sie wieder lachen. "Ach, darf man beim Militär nichts essen?" Natürlich wußte sie, dass das Quatsch war, Aretas schien auch nicht zu verhungern. Allerdings hatte sie auch keine Ahnung, wie das dort mit der Verpflegung war, sie hatte ihn nie danach gefragt. "In der Verwaltung? Auch bei der Legion? Oder in der Stadt?" Als Geschäftsfrau konnte es bestimmt nicht schaden, wenn man dort jemanden kannte.





    Sim-Off:

    Entschuldige, diesmal war es mein rl, jetzt bin ich wieder da

  • Es war dunkel, aber warm, und weich, wie auf einer Wolke schwebte sie dahin. Im Nichts... Stille... keine Sorgen, kein, wie geht es weiter... Chio ließ sich treiben... es war alles egal... Lucilla... eine tiefe, brummige Stimme aus der Ferne. Lucilla... diesmal eine andere, ebenso weit entfernt, nur heller... ein Mädchen. Chio ließ sich in diese Richtung treiben. Noch einmal die dunkle Stimme. Lucilla, Mädchen, aufwachen.


    Aufwachen? Wieso aufwachen, sie war doch wach. Etwas veränderte sich, das Nichts wurde weniger, die Dunkelheit heller. Chio schlug die Augen auf. Über sie gebeugt der Alte und Marei. Wieso nur starrten die beiden sie so an? Dann wurde ihr bewußt, dass sie auf dem Boden lag, spürte den kalten Lappen auf ihrer Stirn. Verwundert sah sie zu den beiden auf, versuchte, sich aufzurichten. "Was ist passier... auu." Ihre Hand fasste an den Hinterkopf, sie kniff die Augen zusammen. Sie mußte wohl mit dem Kopf aufgeschlagen sein.

  • "Oh, gerne," antwortete er und nahm ihr eines der Gebäcke ab, bevor er es versuchte, besah er es genauer und versuchte zu erkennen, woraus es zubereitet worden war.
    Es gelang ihm nicht, also versuchte er es kurzentschlossen.


    "Oh, ich denke schon, dass die Soldaten genug zu Essen bekommen", wer hungerte konnte schließlich keine Muskeln aufbauen, wer keine Muskeln hatte kaum einen Gegner schlagen.
    "Aber kaum so etwas gutes. Und die Getränke." Schon beim Gedanken an dieses Essigwasser, posca, verzog er das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
    Bei der legio. Soweit er wusste verwaltete er sich selbst, daher antwortete er leicht verdutzt:
    "Wie bei der legio? Neinnein, hier in der Stadt, ich assistiere einem der duumviri. Und hoffe, dass ich irgendwann eine verantwortungsvollere Position begleiden darf."
    Hach, war das ein schönes Understatement, wie der Grieche sagen würde. Besser Bescheiden bleiben, dann würden die Leute einem gratulieren, seine Ziele erreicht zu haben, und einen nicht bedauern. Aber utnertreiben sollte man es natürlich auch nicht.

  • Schmunzelnd beobachtete Chio, wie er skeptisch das Ding * in seiner Hand von allen Seiten betrachtete, es aber dann doch versuchte. Scheinbar gab es das hier im Ort nicht, was für ihre Bäckerei nur von Vorteil war.


    Natürlich auch in Bezug auf seine Bemerkung über das Essen der Soldaten. "Bald bekommen auch die Soldaten etwas Gutes, wenn sie wollen. Ich werde nämlich meine Ware auf dem Markt dort verkaufen. Deshalb ist mein Geschäft auch einen Tag in der Woche geschlossen." Darauf hinzuweisen, dass nicht täglich geöffnet ist, hätte sie beinahe vergessen. Und die Getränke? "Gibt es bei der legio denn keinen Wein?" So, wie er sein Gesicht verzog, musste es dort puren Essig geben.

    "In der Stadt? Vielleicht begegnen wir uns dort auch das ein oder andere mal, denn ab und zu muß ich meine Gebühren bezahlen. Und wie man sieht, so groß scheint die Stadt nicht zu sein."
    Immer noch wartete sie auf ein Urteil bezüglich des Gebäcks. "Und, wie schmeckt das?"




    Sim-Off:

    * ein Krapfen, Berliner, wird, glaub ich auch Pfannkuchen genannt .. aber ungefüllt ;)

  • Der erste Eindruck, den er hatte war weich. Der zweite süß und beides verband sich zu lecker. Mit einem leichten "Zuckerbart" tat er auch genau das kund:
    "Lecker!" nuschelte er zwischen den beiden Bissen, die es brauchte um das kleine Probestück zu verspeisen.
    "Wirklich gut. Davon nehme ich auch noch drei Stück."
    Damit hatte er eigentlich alles, aber irgendwie hatte er so gar keine Eile den Laden zu verlassen. Und im Moment war er auch der einzige Kunde hier, was er allerdings seiner neuen Bekanntschaft nicht wünschte, dass es der Dauerzustand war. Im Moment war es jedoch ganz angenehm.


    Nun, er wusste zwar ungefähr, wann die Markttage in der castra waren, aber ab sofort würde er genauer darauf achten müssen und dafür sorgen, dass seine Vorräte nicht genau an jenen Tagen leer würden.
    "Doch, natürlich gibt es da auch Wein, aber im Normalfall trinken sie halt dieses saure Zeug. Und einige von ihnen mögen es tatsächlich." Beispielsweise mein Adoptivvater, fügte er in Gedanken hinzu.


    "Es wäre mir eine angenehme Unterbrechung meiner Arbeit, aber ich arbeite an einer Reform der Stadtordnung mit. Vielleicht sollte ich mich zu den Aedilen versetzen lassen." entgegnete er charmant.

  • Mit großen Augen sah sie den Doktor an. "Nur weil sie eine Frau ist, fällt sie um? Ich habe noch nie gesehen, dass jemand einfach so umfällt." erklärte Marei sich und beobachtete aufmerksamst was der Doktor dafür tat, um Lucilla wieder zur Besinnung zu bringen. "Lucilllaaaaa....." rief Marei den Namen der Bäckerei noch einmal aus. Was sagte ihre Ziehmutter Frija immer? "Aufsteeeehhheenn!! Es ist schön sspääähääätt." Vielleicht wirkte das hier genauso wie bei ihr, um sie aus dem Bett zu treiben?? Aber Lucilla wachte auch so auf. Mit einem breiten Lächeln sah Marei sie an. "Du bist plötzlich auf den Boden umgefallen und der Doktor hat dich wieder wachgemacht." Marei stand auf, zauberte einen Stapel Becher hervor, die sie neben dem Krug mitgebracht hatte. "Auf den Schreck.. könnten wir jetzt alle was zu trinken vertragen..." Den Spruch hatte sie der Köchin geklaut. Sie füllte alle Becher halbvoll und reichte jedem seinen Becher.

  • " Deine Enkelin hat dir gesagt was passiert ist." Er kratzte sich am Kinn. So eine junge Frau hatte eine Enkelin? Ach was, so ein Verwirrspiel hier. Durstig war er. Der Becher mit Wasser kam ihm recht. Ein großer Schlürfschluck. " Zeig, her deinen Kopf, was hast du da?" Uhhhh eine riesen Beule war zu sehen. " Wie viele von den vier Fingern siehst du? Folge meinem Finger mit den Augen. Gut ..." Er durchnässte ein Tuch mit seinem Wasser aus dem Becher. " Hier kühlen, geht die Beule schneller weg. Sollte dir heute in den nächsten Stunden übel werde. Leg dich sofort hin und lass nach mir schicken." Er ächzte, als er sich am Hocker abstützte um aufzustehen. " Der Trottel da drüben ist versorgt und wird heim gebracht. Ich werde mich nach Hause begeben. Rom ist eine dreckige Stadt." brummelte er. " Schick die zwei Sesterzen bei Gelegenheit vorbei und zwei Brote."

  • "Umgefallen? Wachgemacht?" Völlig verstört rieb sie sich den Hinterkopf. "Etwas zu trinken... ja... " Chio griff nach dem Becher, nahm einen Schluck, hörte dem Doktor zu. Enkelin? Was redete er denn da? Chio drehte den Kopf, damit er besser sehen konnte. Nach der Begutachtung wackelte er mit den Fingern vor ihren Augen. Chio tat, was er verlangte, beantwortete brav seine Frage, folgte dem Finger mit den Augen. Es war scheinbar alles gut. Das kühle Tuch, das er ihr gab, war angenehm. Viel sagen konnte sie allerdings nicht, dafür der Doktor umso mehr. Chio war dankbar, dass er trotz seiner verwirrten Gedanken alles im Griff hatte. "Danke, das werde ich." Mit dem Tuch in der Hand stand sie vorsichtig auf, setzte sich auf einen Stuhl und sah dabei zu, wie der Doktor und dann auch die beiden Handwerker den Laden verließen. Nun war nur noch Marei hier. "Ich hoffe, du hast dich nicht allzu sehr erschreckt. Gut, dass der Doktor da war. Du hast ihm und mir sehr geholfen, danke." Das hatte sie wirklich. Dafür sollte sie auch eine Belohnung bekommen. "Du darfst dir soviel von dem Gebäck mitnehmen, wie du magst. Und wenn du wieder Zeit hast, musst du mir unbedingt beim Probieren helfen, ja?" Übel war ihr nicht, aber ein bisschen schummrig. Sie sollte sich vielleicht etwas hinlegen.

  • Lecker war genau, was sie hören wollte. Zufrieden lächelnd packte sie ihm auch noch die gewünschten drei Stück ein. In Zukunft würde sie davon wohl noch mehr backen müssen, denn auch, wenn gerade niemand außer ihm im Laden war, ging ihr Geschäft eigentlich ganz gut. Dass sie soviel Zeit hatte, mit einem Kunden zu plaudern, kam aber eher selten vor, denn entweder war der Laden leer, oder es wollten alle auf einmal einkaufen.


    Was das saure Zeug anging: "Das ist wohl Gewohnheitssache, denke ich. Und irgendwann schmeckt einem dann sogar das widerlichste Zeug. Für mich wäre das allerdings nichts. Da lob ich mir eher einen guten Wein." Nur schade, dass sie ihn immer alleine trinken musste. Zu schade auch, dass er wohl in irgendeinem Büro saß und sie ihm damit sicher nicht über den Weg laufen würde, aber eine Versetzung ihretwegen? "Das wäre wohl eine Möglichkeit, aber bestimmt keine gute Idee. Allerdings könnte ich für eine Unterbrechung der Arbeit auch deine Bestellung an den Arbeitsplatz liefern." Der Gedanke entlockte ihr ein Schmunzeln, seine Vorgesetzten wären davon sicher nicht gerade begeistert.

  • Servianus legte den Kopf schief, wie immer, wenn er an etwas zweifelte, was sein Gegenüber gesagt hatte. Man konnte sich an alles gewöhnen? Irgendwie glaubte er da nicht daran.
    „Ein guter Wein, ein gutes Essen gemeinsam mit Freunden und in aller Ruhe“, schloss er sich vollständig überzeugt an.
    „Nun, ich muss gestehen, da hättest du wahrscheinlich Recht, dass der duumvir nicht sonderlich begeistert sein würde. Aber du kannst mir gerne mal einen Besuch abstatten, wenn du in der curia bist.“ Eine kleine Pause stand ihm im täglichen Verlauf seiner Meinung nach ohnehin zu. Und schließlich wollte er seinen Job auch dazu nutzen neue Kontakte zu knüpfen.
    „Aber was schulde ich dir für das Brot und das Gebäck, schöne Frau? Ich fürchte nämlich, ich muss langsam mal weiter und will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten.“

  • "Eigentlich schade, vielleicht sollte ich überhaupt einmal vorbeikommen und meine Ware direkt dort verkaufen." Chio mußte lachen. Bei ihren vielen Ideen würde sie den Laden bald gar nicht mehr öffnen können. "Aber ich komme gerne bei Gelegenheit einmal vorbei." Seinen Namen hatte sie ja notiert und es könnte sicher interessant werden, denn von der Arbeit in der Stadt hatte sie so gar keine Ahnung. Chio rechnete noch schnell aus, was er bezahlen mußte, nannte ihm den Preis und schob die Ware über die Theke. Ihr Blick ging einmal durch den Laden. "Nein, du hältst mich nicht auf. Keine Sorge. Soll ich denn in Zukunft etwas liefern?"

  • Servianus stimmte in ihr Lachen mit ein. Er stellte sich die Gesichter der Wartenden vor, wenn es auf einmal Brötchen oder noch besseres zu Essen gab.
    Und die Beamten würden vermutlich noch träger werden, befürchtete er und musste noch mehr lachen.
    Licinus nahm die Waren entgegen und legte ihr im Gegenzug die Münzen in die Hand.
    "Im Moment hab ich noch nichts. Ich meinte eher bei einer kleinen Feier oder sowas. Naja, ich weiß auch nicht so genau."
    Er hob die Hand zum Gruße und... Oh ihr Götter war das peinlich, hatte die junge Frau ihm ihren Namen noch nicht genannt, oder hatte er ihn tatsächlich schon vergessen.
    "Bitte verzeih mir, mir scheint, ich habe über unsere Unterhaltung deinen Namen schon wieder vergessen..."
    Er hatte keien Hemmungen zu zeigen, dass ihn das durchaus zerknirschte. Vielleicht wurde ja der schlechte Eindruck, den das Vergessen machte dadurch gemildert.

  • Es war schön, einmal wieder so ungezwungen lachen zu können. Die meiste Zeit hatte sie dazu keinen Grund. Im Gegenteil. Aber daran verschwendete sie jetzt keinen Gedanken. Servianus schien die Vorstellung, dass sie ihren Stand einfach direkt in der Stadt aufbaute, jedenfalls sehr zu amüsieren.

    Liefern lassen wollte er im Moment nicht? Dann hätte sie die Adresse eigentlich noch gar nicht gebraucht. Sie würde sie trotzdem aufbewahren. Chio nahm die Münzen entgegen und wollte ihn ebenfalls verabschieden, als er noch eine Frage auf dem Herzen hatte. Es musste ihm doch nicht peinlich sein, aber sie konnte es verstehen. "Es sei dir verziehen. Mein Name ist Lucilla. Deiner ist... " sie sah noch einmal auf ihren Zettel. "...Titus Iulius Servianus?" Hätte sie ihn nicht notiert, sie hätte ihn ebenfalls vergessen.

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