Der jüngste Hausbewohner kann ein geräumiges, helles und aufgeräumtes Zimmer sein Eigen nennen. Schöne Wandmalereien, Relikte besserer Zeiten, zieren die Wände und lenken Blicke auf sich, während die Ausstattung des Raumes eher schlicht ist. Ein Bett, ein Schrank, eine Truhe, ein kleines Regal mit ein paar Schriftrollen, ein Tisch und zwei Stühle sind alles was man im Raum findet.
Wie immer dieser Tage waren die Fenster verhängt und der Raum so verdunkelt. Ledeglich ein paar flackernde Öllampen erhellten den Raum und tauchten ihn in ein düsteres Licht. Er selbst wollte es so, denn das Licht war böse und erinnerte ihn an die böse Welt da draußen. Seit Tagen hatte er nun nicht mehr sein Zimmer verlassen und sich zusehns abgeschottet. Nur sein Erzieher war noch erwünscht, denn er versorgte ihn mit allem Lebensnotwendigen und auch seinen Hund, das einzige Lebewesen zu dem er noch eine emotionale Bindung hatte.
Milo war mittlerweile noch blasser und kränklicher geworden und sah furchterregend aus, weshalb sich auch keiner der Sklaven, mit Ausnahme seines Erziehers, mehr in das Zimmer traute. Sie munkelten sogar er wäre von einem Geist besessen, denn ein solches Verhalten war schließlich nicht mehr normal. Und tatsächlich war sein verhalten nicht mehr normal, denn auch heute saß er wieder geistesabwesend und in sich selbst versunken auf seinem Bett und streichelte den Hund, während sein leerer Blick gen Boden gerichtet war.
Sein Erzieher saß währenddessen wie immer auf einem der Stühle im Zimmer und wachte über den jungen. Manchmal hatte er auch jetzt noch Momente an denen er halbwegs anwesend war und dann auch für Unterrichtseinheiten zu haben war. So lange, bis er wieder wegdämmerte. Im Grunde war es eine Schande was aus dem Jungen geworden war.