Marsch zum Manöver


    Centurio Marcus Artorius Massa



    Die Cohors II befand sich seit einer guten Stunde auf der Straße nach Confluentes. Sie marschierte in leichter Formation, so wie es sich für schnelle Truppenverlegungen auf römischen Straßen empfahl. Trotz des großen Trosses mit vielen Vorräten kamen sie zügig voran.


    Centurio Artorius wandte sich an Optio Fontinalis.
    "Hab ein Auge auf unsere Neuzugänge. Manche sind so frisch wie ein Küken. Sie sollen uns und sich nicht blamieren, sie brauchen unsere Unterstützung."



    Das Wetter konnte nicht besser sein. Die Sonne schien und es ging ein leichter Wind. Der verband aus einer Kohorte und der Verpflegungszug bahnte sich seinen Weg ins Manövergebiet. Die genaue Lage kannte ich nicht. Aber ich würde es noch Erfahren, das hoffte ich. Der Tribun ritt die meiste Zeit an der Spitze des Zuges, nur ab und an ließ er sich zurùckfallen um nach dem rechten zu sehen. Ich schritt neben Massa einher. Ich musste ihm recht geben. Einige der Männer waren jung und unerfahren. Das konnte bei einem Kampf in der Formation ein Problem werden, mußte es aber nicht. Dafür war der Centurio und letzten endes auch ich Verantwortlich. Ich w
    erde ein Auge auf sie haben Massa     ich sah mich nach hinten um, um meinen Worten mehr nachdruck zu verleien. Wird das Lager für die Woche neu gebaut, oder können wir auf ein bereits bestehendes zurückgreifen? Das was in meinen Augen wichtig. Den dann konnte ich schon mal planen wer welche Arbeiten zu machen hatte.

    Corvinus als letzter Neuzugang der Centurie hatte im letzten Glied seinen Platz gefunden. Er war das marschieren in Ausrüstung gewöhnt in den letzten Jahren hatte er mindestens einmal die Woche meistens aber 2-3 mal, in den letzten Wochen sogar fast täglich, den üblichen Marsch den ein römischer Legionär an einem Tag schaffen musste absolviert. So kam es dann auch das er schon nach den ersten Meilen ständig aufpassen musste den vor ihm marschierenden Rekruten nicht ständig in die Hacken zu treten. Bei allem üben und vorausbilden war das doch auch sein erster Marsch in Gruppenrahmen und er hatte merklich Problem sich dem Schritt anzupassen. Schließlich wurde es ihm zu dumm und er wechselte die Position mit seinem Vordermann. Er hatte vorher überlegt ob das erlaubt war konnte sich aber weder daran erinnern ob man sowas durfte oder nicht.


    Centurio Marcus Artorius Massa



    Centurio Massa bemerkte den Wechsel in den hinteren Reihen bei den Tirones nicht, denn er unterhielt sich gerade mit seinem Optio, während er zügig weitermarschierte.
    "Ich habe da was läuten hören, dass es ein Lager geben soll, in dem wir untergebracht sind, aber erstens weiß ich nichts genaues und zweitens werden wir sicherlich nicht jede Nacht dort verbringen. Wir sollen Feldzugbedingungen erfahren, was automatisch Marschlagerbau bedeutet", antwortete er Fontinalis.


    Die Strecke zwischen Mogontiacum und Confluentes bot jede Menge Zeit und Gelegenheit, die Centurio Massa nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. Zwar schulte und forderte der Marsch an sich bereits, aber der Zeitraum ließ sich noch effektiver und zwar für die Ausbildung der Tirones der Centurie nutzen.


    "Tiro Thyrsus hält sich bei den nachfolgenden Fragen zurück", wies Artorius an. "Du bist bereits über diesen Ausbildungsstand hinaus. Zunächst zu unseren ganz neuen Tirones Pulex und Corvinus: Ihr tretet aus der Marschformation vorübergehend aus und begebt euch in den Laufschritt. Während ihr einmal bis nach vorn zur Spitze des Zuges und anschließend bis nach hinten zum letzten Karren lauft, denkt ihr über folgende Frage nach: Was wisst ihr über die Legion? Trefft ihr bei mir ein, höre ich eure Antworten. Ihr werdet dann jedoch nicht in den Schritt fallen, sondern notfalls auf der Stelle laufen, um einerseits in Bewegung zu bleiben und andererseits in meiner Hörweite. Jetzt aber: im Laufschritt, cursim!"


    Als die beiden Neuzugänge aus der Sicht waren, wandte sich Artorius an Thyrsus.


    "Tiro Thyrsus. Der Bau eines Marschlagers wird uns in den kommenden Tagen mehrfach beschäftigen. Was weißt du bereits darüber?"


    Corvinus war dem Centurio dankbar für diesen Befehl. Er hätte es wohl freiwillig nie zugegeben aber dieses marschieren in Formation wo man ständig auf den Vordermann achten musste strengte ihn mehr an als alle Einzelmärsche die er bisher absolviert hatte. Ständig musste er seine Muskeln anspannen und seine Trittlänge varieren. Auch nach dem Wechsel ein Glied vor war dies nur kurz besser geworden. So war der Laufschritt fast eine Erleichterung.


    Er rannte wie ihm befohlen wurde einmal an die Spitze der Cohorte und drehte dort auf Höhe des Tribun wieder um. Dann rannte er bis ganz nach hinten und blickte in das verduzte Gesicht eines Marschknechtes am letzten Karren der Cohorte. Dort machte er wieder kehrt und rannte bis auf die Höhe von seinem Centurio. Auf dessen Höhe verfiel er in einem lockeren Laufschritt:


    "Die Legion... besteht aus den besten Soldaten... des Reiches.
    Sie ist ... gegliedert... in 10 Cohorten.
    Die... II. bis X. Cohorte... besteht aus je 6 Centurien... zu 80 Mann.
    Die I. Cohorte... besteht aus 6 ... Doppelcenturien.
    Dann gibt es noch... 4 Turma Reiter... mit je 32 Reitern.
    Kommandiert wird die Legion... von einem Legaten... der von 5 Tribunen unterstützt wird.
    Die Centurien... werden von je einem Centurio... kommandiert.
    Diese sind die wichtigsten... Männer der Legion.
    In der... II. bis X Cohorte... sind sie wie folgt angeordnet.
    Der Rangniedrigste... ist der Hastatus Posterior.
    Dann kommen... Hastatus Prior... Princeps Posterior... Princeps Prior... Pilus Posterior... und Pilus Prior.
    Die Centurionen der I.Cohorte... stehen rangmäßig...über den anderen.
    Der oberste Centurio... ist der Primus Pilus... der beste Soldat der ganzen Legion.
    Über ihm steht... nur noch der... Praefectus Castrorum..."


    Corvinus hatte den Schwerpunkt seiner Antwort ganz deutlich auf die Centurionen gelegt. Dabei hatte seine Stimme besonders bei den Worten Pilus Prior und Primus Pilus vor Stolz gebebt. Nachdem er geendet hatte trabte er weiter im Laufschritt neben seinem Centurio.


    Centurio Marcus Artorius Massa



    Der erste, der wieder eintraf, war Corvinus. Offensichtlich stand er im Training. Seine Ausführungen gehörten ebenfalls zu den besten - ausführlich, nahezu korrekt, engagiert.


    "Sehr schön, Corvinus. Ich halte sehr viel von Einsatzbereitschaft und sichtlichem Bemühen. Du hast sehr viel berichtet, sodass Tiro Pulex kaum noch etwas anzufügen bleibt. Aber er ist noch nicht hier und könnte im Grunde auch das eben Gesagte wiederholen. Nun zum Inhaltlichen: Eine Korrektur und eine Ergänzung möchte ich vornehmen. Zuerst die Korrektur: Die erste Cohorte einer Legion ist in 10 Doppelcenturien gegliedert, nicht in 6. Und nun zur Ergänzung. Ich stoße sie als Frage an: Den Legaten, sagst du, unterstützen 5 Tribunen. Das ist soweit korrekt. Zum Stab gehört aber noch eine weitere Person. Und ich meine damit nicht den Prraefectus Castrorum oder den Primus Pilus, die beide auch eine beratende Funktion haben.“ Gespannt betrachtete Massa den Tiro.


    "Darüber hinaus möchte ich nach der nächsten Laufrunde wissen, was das Besondere an dieser Provinz ist, in der unsere Einheit stationiert ist, wer hier der Oberkommandierende ist und wie er im Rang zu unserem Legatus Legionis steht."



    Mit einem leichten Grissen verfolgte ich das ganze Schauspiel. Corvinus war einer der Neuen. Er war gut imTraining, das konnte man seinem Körperbau ansehen, aber das hatte noch nichts zu heißen. Ich hatte schon Pferde kotzen sehen.
    So also entschied ich mich dafür in unserer Centurie nach dem rechten zu sehen.
    Ich ließ unsere Centurie an mir vorbei ziehen und beobachtete jeden der Männer. Keiner von ihnen zeigte ernste Erschöpfungszeichen, was aber auch nicht verwunderlich war, da wir ja erst seit knapp über einer Stunde maschierten, und das nicht im schnellsten Schritt.
    Also machierte ich unsere Centurie wieder entlang.
    Aber wieder konnte ich keine fehler erkennen...

    Das seine Antwort dem Centurio nicht komplett gefallen hatte er gar einen Fehler begangen hatte schien Corvinus offensichtlich beinahe körperliche Schmerzen zuzufügen. Mit merkwürdigem Ton gab er zurück


    "Verstanden Centurio 10 Doppelcenturien in der I.Cohorte. Ich werde es mir merken!"


    Anschließend lief er ein paar Lidschläge neben Massa bevor er auf die zweite Frage antwortete
    "Du meinst bestimmt den Tribunus laticlavius, ein Sohn einer Senatorenfamilie der zum lernen bei einem Legaten im Gefolge ist."

    Thyrus musste angesichts dieser Frage etwas grübeln, er wusste nur rudimantäre Dinge über ein Marschlager der Legion und auch das war lange her. Er versuchte aber sein Wissen in Worte zu fassen.


    Ein Marschlager stellt eine befestigte Variante eines Feldlagers da, mit Pallisaden und allem was dazu gehört. Mehr weiß ich leider nicht Centurio.


    Das war ja so gut wie nichts....


    Centurio Marcus Artorius Massa



    "Den meinte ich, Tiro Corvinus", erwiderte Artorius auf das Angebot des senatorischen Tribuns. Die Antwort auf die nächste bereits gestellten Fragen wollte er jedoch erst nach der nächsten Laufrunde hören, daher erteilte er das Kommando. "Und jetzt, cursim! Dieselbe Runde noch einmal."



    Während die Sonne höher kletterte, entfernte sich die Truppe mehr und mehr von Mogontiacum. Auch wenn die Bäume entlang der Straße den Schall schluckten, verursachten die im Gleichschritt aufgesetzten Füße einen unüberhörbaren dumpfen Hall. Vögel flatterten auf und Kleintiere flüchteten ins Unterholz. Besondere Vorsichtsmaßnahmen mussten nicht ergriffen werden. Die Cohorte bewegte sich auf gesichertem Gebiet. Trotzdem pendelten die Centurionen in Abständen ein Stück weit entlang der Flanke. Man wollte die Übersicht behalten und sichergehen, dass niemand abfiel.
    Auf dem insgesamt planmäßig verlaufenden Marsch lag eine Rast noch weit entfernt. Centurio Artorius gab seinen Tirones immer wieder neue Aufgaben, um bei ihnen keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ausruhen nach dem Dauerlauf würde das Einreihen in die Marschformation bedeuten und keine Sitzgelegenheit für Minuten. Er fand die Ansprüche nicht zu hoch geschraubt. Das Manöver würde die jungen Männer noch mehr fordern. Außerdem wollte er Ausdauerdefizite entdecken. Es gab ganz sicher Unterschiede zwischen den Neuzugängen.



    Der Centurio hörte Thyrsus zu, der vom Lauftraining ausgenommen war. In der Grundausbildung lag er vor den anderen. "Es ist in Ordnung, wenn du Wissenslücken zugibst. Im Grunde genommen dient die Zeit der Ausbildung ja auch der Wissensübermittlung. Alles vorplappern möchte ich natürlich nicht. Ich halte es für besser, wenn sich jeder Tiro zumindest einen Teil des Wissens selbst erarbeitet. Fangen wir einmal so an: Ein Marschlager wird meist am Ende eines Marschtages errichtet. Wir befinden uns inmitten einer menschenleeren Gegend. Welche Materialien stehen uns für den Bau eines Lagers, dass mitunter nur für eine Nacht Schutz gewähren soll, zur Verfügung? Und wie sollte deiner Meinung nach die Gegend beschaffen sein, in der du ein Lager errichtest? Worauf würdest du achten? Oder was wäre unwichtig nach deiner Ansicht?" Massa sprach laut genug, damit die anderen Tirones der Centurie mithören und sich Gedanken machen konnten.



    So langsam kam Corvinus richtig ins schwitzen. Er war zwar noch lange nicht da wo man sagen könnte er wäre erschöpft aber definitiv auch nicht mehr frisch. Eine Marschstrecke hatte er schon mehrfach im lockeren Laufschritt absolviert. Allerdings nie in der Zeit in der die restlichen Truppe brauchte um die Strecke im Marsch zurückzulegen. Aber Corvinus war entschlossen dies, wenn sein Centurio ihm das befahl zu tun.


    Nachdem er den Befehl erhalten hatte verfiel er wieder in Laufschritt. Erneut rannte er an der ganzen Cohorte vorbei bis auf die Höhe des Tribung, drehte dort wieder und lief bis zum Ende des Trosses. Der gleiche Marschknecht wie bei seiner ersten Runde erwartete ihn war nun aber wesentlich weniger überrascht. Als er wieder bei seinem Centurio ankam hatte er gut die Hälfte länger gebraucht als beim ersten Mal. Er verfiel wieder im Laufschritt auf der Stelle neben seinem Centurio und versuchte die offenen Fragen zu beantworten:


    "Das besondere ... an unserer Provinz ist ... das sie direkt an der Grenze ... zum Barbaricum liegt.
    Der Oberkommandierende ... ist der Legat Legionis ... Herius Claudius Menecrates.
    Der... ... Verwaltungschef der Provinz ist der ... Legatus Augusti pro Praetore ... er ist ein Senator ... und wurde direkt vom Kaiser ernannt.
    Sein Name ... ... sein Name ... lautet Kaeso Annaeus Menoporus.
    Unser Legat ... muss von ihm Befehle entgegennehmen ... sofern sie nicht gegen ... den Kaiser gehen."


    Centurio Marcus Artorius Massa



    Als Tiro Corvinus wieder eintraf, ging sein Atem beschleunigt. Artorius warf einen Blick auf den Mann und konnte Ehrgeiz in seinen Augen erkennen. Er lächelte mit einem Mundwinkel, wurde aber sofort wieder ernst und folgte den Ausführungen, die immer wieder tiefe Atemzüge unterbrachen.
    Plötzlich lachte Artorius los. Er spürte verwunderte Blicke auf sich gerichtet, was ihn aber nicht abhielt, noch ein paar Lachsalven anzuhängen.


    "Annaeus Menoporus, hihihi hahaha." Seine Schultern zuckten. Die Erheiterung lag darin begründet, weil der Centurio seit langem von der Unverträglichkeit seiner Legaten - das aktuellen Legatus Legionis wie auch dessen Vorgänger - wusste. Kaum jemand aus der II. brachte dem aktuellen LAPP Sympathie entgegen, zumal ihre Einheit erstmalig in ihrer Geschichte vom Dienst in der Regia Mogontiacums ausgeschlossen waren.


    Massa atmete einmal tief durch und fasste sich wieder. "Der war gut!" Er überlegte, über welches theoretische Grundwissen ein Legionär unbedingt noch verfügen musste, und stellte weitere Fragen.
    "Gut, fahren wir fort. Wie groß eine Centuria ist, hast du vorhin bereits benannt. In welcher Formation marschiert sie für gewöhnlich? Welche Offiziere und Unteroffiziere gehören ihr an? Und wie gelingt es trotz Kampflärm und Fußtrappeln beim Marsch, die Befehle des Centurios an die gesamte Centuria zu übermitteln? Darüber kannst du bei der nächsten Laufrunde nachdenken. Sind die Antworten gut, gönne ich dir eine Verschnaufpause. Zuvor jedoch… Wie sieht es aus, Corvinus? Was weißt du über den Bau eines Marschlagers?"



    Corvinus war überrascht von dem Lachen Massas, merkte aber schnell das er ihn nicht auslachte sondern seine Antwort so belustigend fand. Er schien bei dem Namen des LAPP etwas falsch gemacht zu haben. Das dieser in der Legio nicht besonders beliebt war hatte er in der kurzen Zeit schon mitbekommen aber nicht warum. Wahrscheinlich ein Prachtexemplar der Spezies "Karrieregeiler Senatorenarsch der von nichts ne Ahnung hatte" wie sein Vater immer sagte.


    Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte kam der nächste Auftrag.
    "Über das Marschlager ... Centurio, weiß ich in der Praxis ... bisher nichts denke aber ... spätestens in ein paar Stunden ... wird sich das ändern. In Theorie ... weiß ich folgendes.
    Wenn eine Legion ... oder eine kleinere Vexillatio ... wie z.B. die Cohors II ... durch Feindesland ... oder auch unsicheres Land ... wird jeden Abend das ... Marschlager aufgeschlagen. Dazu wählt eine Vorhut ... einen geeignet großen Lagerplatz ... aus und markiert dort ... schonmal die Plätze der einzelnen Truppenteile. Kommt der Rest der Truppe ... an beginnt sofort ... der Lageraufbau. Ein Teil der Miles ... hält Wache ... ein Teil baut die Zelte usw. auf ... und ein Teil beginnt mit der Befestigung.
    Dazu ... wird ein Graben ... von 5 Fuß Tiefe ... und 3 Fuß Breite ausgehoben. Mit dem ... gewonnenen Aushub ... wird dann ein 8 Fuß breiter ... und 6 Fuß hoher Erdwall angelegt.
    Zu jeder Centurie ... gehören ... gehören ... ich weiß ... die genaue Anzahl nicht Centurio ... Pila muralia. Diese Schanzpfähle ... werden oben auf dem Erdwall ... in den Boden gerammt und verbunden. Sie bilden ... dann sozusagen die ... Palisade."


    Ein wenig mehr außer Atem von der langen Rede wartete Corvinus auf eine Antwort bevor er seine nächste Runde laufen wollte.

    Lange nachdenken musste der junge Terentier nicht, es war eigentlich nur logisch auf was man zu achten hatte.


    Nun zuerst sollte das Gelände gut überschaubar sein, dazu wenn möglich mit einer nahen Wasserquelle. Zum Bau des Lagers beitet sich natürlich Holz und Äste an, ebenso wie der Boden um die Wälle aufzuschütten. Als weniger wichtig würde ich den Untergrund selbst betrachten, es sollte allerdings etwas Futter für die Lastentiere zur Verfügung stehen.Natürlich sollte das Lager auch nach Möglichkeit nicht zu Nahe an einem Wald sein, es bestünde sonst die Gefahr eines schnellen unentdeckten Angriffes.


    Das nun auch ein anderen Tirones eine Antwort darauf gab störte ihn weniger, so musste nun der Centurio entscheiden wessen Antworten die besseren waren.


    Centurio Marcus Artorius Massa



    Artorius behielt den Marschschritt unaufhörlich bei, ob er selbst lehrte oder ob er zuhörte. Sein Nicken zeigte an, dass er mit beiden Antworten zu einem Marschlager zufrieden war.
    "Befindet sich der Abhang eines Hügels oder eine Steilwand zu einem Flussufer in der Nähe, errichten wir vorzugsweise dort unser Lager", ergänzte Massa. "Holz verwenden wir nicht zum Marschlagerbau, dafür schleppen wir die Pila muralia mit bzw. die Maultiere übernehmen das. Es sind zwei pro Soldat, also 16 pro Contubernium. Der Graben ist übrigens Minimum 5 Fuß breit. Ansonsten sehr brauchbare Antworten. Jeder von euch sollte sich die Antwort des anderen gut merken.
    Nun aber weiter im Lauftraining, Tiro Corvinus. Cursim! Ich erwarte nach der nächsten Runde die näheren Ausführungen zu einer Centurie, der Marschordnung und der Befehlsübermittlung."


    Anschließend wandte er sich an Thyrsus. "Wie sieht es mit deinen Fähigkeiten im Reiten aus?"


    In diesem Moment fiel Artorius auf, dass Ferox sich weitestgehend zurückhielt. "Tiro Ferox, hast du gut zugehört? Wiederhole mir den Aufbau einer Legion. Und anschließend nimmst du dasselbe Lauftraining auf wie Corvinus."



    Die Unterhaltungen waren sehr interessant, auch für einen wie Thyrsus oder gerade für ihn. Nachdem wieder weitergelaufen wurde und er kurz den Kameraden nachsah, wandte er sich schnell dem Centurio zu.


    Ich kann reiten, habe es oft getan wir hatten selbst einige Pferde. Der Umgang mit den Tieren ist mir also nicht fremd, aber ist die Reiterei nicht nur etwas priviligierteren Soldaten vorbehalten?

    Corvinus hatte seinen Befehl erhalten und machte sich wieder auf den Weg. Erneut rannte er bis zum kommandierenden Tribun, drehte dort und lief bis zum Ende des Trosses. Der nun schon bekannte Marschknecht "begrüßte" ihn mit einem sanftem Kopfschüttel welches vielleicht sagen wollte "Armer Kerl was hast bloß angestellte das du so gescheucht wirst.." oder aber vielleicht auch "Blöder Hund was gehste auch zur Armee...". Corvinus jedenfalls quiettierte die Reaktion des Knechtes mit Missachtung.
    Er kam wieder bei seinem Centurio an, der Schweiß lief ihm inzwischen in Strömen herunter aber er hatte bei der dritten Runde nicht länger als bei der zweiten gebraucht.
    Er verfiel neben Massa wieder im Laufschritt auf der Stelle und fing an die offenen Fragen zu beantworten:


    "Eine Centurie ... besteht aus ... 10 Contubernien ... mit jeweils ... 8 Mann ... Sollstärke ... hat also ... insgesamt nicht ... 100 Mann ... wie der Name ... vermuten lässt ... sondern 80.
    Sie marschiert ... gewöhnlich in ... Marschordnung ... mit Marschgepäck und ... je nach Weg ... in unterschiedlich ... starken Rotten.
    Kommandiert ... wird sie ... von einem Centurio ... wie dir Herr.
    Sein Stellvertreter ... nennt man Optio ... steht dieser ... kurz vor der ... Beförderung zum Centurio ... und wartete ... nur noch auf ... eine freie Stelle ... trägt er den ... Zusatz ... ad Spem.
    Beide gehören ... nicht zu den 80 Mann...
    Aus den ... 10 Contubernien ... rekrutieren sich noch ... die Principalis. ... Die wichtigsten ... sind der ... Signifer ... der das Feldzeichen ... trägt und ... der Cornicen ... der Hornist.
    Nennen sollte ... man auch noch ... den Tessarius ... dessen Hauptaufgabe ... der Schreibkram ist.
    Die Befehle ... die Befehle ... gibt der ... Centurio ... natürlich ... in erster Linie ... mit seiner ... tragenden Stimme ... weiter. Außerdem ... geht es noch ... mit dem Feldzeichen ... an dem man ... sich immer ... orientieren kann ... da es nie fällt ... solange noch einer ... lebt und ... auch durch ... das Cornu ... oder die Tuba ... des Cornicen. Mir wurde ... gesagt viele ... Centurios nutzen ... auch gerne ... eine Trillerpfeide ... oder wenn sie ... nach genug drann ... sind den Vitis!"


    Corvinus beendete seine Ausführung und wartete gespannt auf die Antwort während er versuchte seine, durch das sprechen durcheinander gekommene Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen.

    Thyrsus ging zu seinem Kameraden, reichte ihm etwas Wasser und stütze ihn leicht, so konnte er schneller zu Kräften kommen was auch bei der Hitze notwendig war. Die beiden wechselten keine Worte, es war selbstverständlich dass man dem Kameraden half wenn es notwendig war. Da es ja nur Sinn der Übung war dass Corvinus den Laufschritt beibehielt war alles OK, denn auch gestützt lief er permanent weiter und langsam aber sicher bildete sich unter seinen Füßen eine kleine Kuhle.

    Corvinus war für einen Moment aus dem Konzept gebraucht. Hatte er einen solch erschöpften Eindruck gemacht?
    Er lehnte das dargereichte Wasser dankend ab und ließ sich auch nicht stützen
    "Mir fehlt nichts kümmer dich um die Schwachen am Ende des Zuges raunte er seinem Kameraden zu!"


    Dann drehte er sich zu seinem Centurio und lief doppelt so schnell wie vorher auf der Stelle.
    "Soll ich eine ... weitere Runde laufen ... Herr ... während du entscheidest ... ob meine Antwort ... zufriedenstellend war?"

    Thyrsus sah den Helvetier fragend an, sowas arrogantes hatte er ja selten erlebt. Der Tiro konnte kaum reden, er war offensichtlich erschöpft und Thyrsus wollte nur helfen. Er konnte aber auch nicht einfach weg, er musste ja beim Centurio bleiben, also ging er wieder auf seinen Platz und steckte die Flasche zurück.

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