Ein verloren wirkender Germane

  • Eginhard hatte sich die Stadt Rom ansehen wollen. Und so, wie er es von den anderen Städten des Imperium Romanum kannte, die er bislang bereist hatte, hielt er den Markt für eine gute Idee. Märkte offenbarten recht gut den Charakter einer Stadt. Die erste Lektion, die er lernte, war, dass es mehr als nur einen Markt in Rom gab. Die zweite Lektion war, dass das Warenangebot überwältigend war. Rom beherrschte in der Tat die ganze Welt. Oder zumindest wurde es von Händlern aus aller Welt besucht. Er war beeindruckt, auch wenn er es nicht zeigte. Statt dessen feilschte er hier und da mit einem Händler, kaufte sich eine Kleinigkeit zu essen. Und überlegte, ob er vielleicht ortsübliche Kleidung kaufen sollte. Seine friesische Kleidung, eine dicht gewebte, langärmelige Wolltunika, eine lange, dicke Wollhose, Wollsocken und hohe, dicke Lederstiefel, all das war doch ziemlich warm hier. Immerhin hatte er seinen Umhang nicht angezogen. Waffen trug er auch nicht, außer einem Messer, das im Steifel versteckt war. Man konnte ja nie wissen.


    Inzwischen hatte er genug gesehen. Er musste nur wieder nach Transtiberim finden. Wie war noch gleich der Weg? Durch diese via? Oder doch die andere? Wo war noch gleich der Tiber? Man sah ja gar nichts vor lauter Gebäuden. So stand er da, fühlte sich erstmals in seinem Leben ein wenig hilflos, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ. Er ging ein paar Schritte, bis er nicht mehr mitten im Gedrängel war. Er überragte fast alle und hatte so einen gewissen Überblick. Und er versuchte, sich zu orientieren. Wenn es wenigstens nicht bewölkt wäre. Aber diese Gunst erwiesen ihm die Götter nicht. Er musste es sich selbst eingestehen. Er hatte sich verlaufen. Und das war auch für jeden, der ihn sah, offensichtlich.

  • Luca war auch auf dem Markt gewesen. Inzwischen kannte er sich zum Glück etwas mehr in dieser grossen Stadt. aus. Er hatte ein paar Dinge für seinen Herren besorgt, aber auch für sich, denn sein Herr hatte ihm Geld gegeben, damit es sich Luka etwas gemütlich machen durfte in seiner kleinen Kammer. Luca war das nicht gewohnt, und so war er sehr bescheiden gewesen. Er hatte sich nur wenig gekauft: Eine Decke, die den Hünen bedeckte im Bett, wenn ihm mal im Winter kalt wurde, denn er war die Kälte nicht gewohnt. Dabei war es nicht ein mal Winter,. Und er hatte sich ein paar Sandalen besorgt, etwas einfache Kleidung. Und eine kleine Statur eines Gottes, der Glück versprach. Mehr war es nicht. Den Rest des Geldes würde er seinem Herren zurück geben. Luca war sehr bescheiden geworden. Denn das, nach dem er sich sehnte, gav es nur noch in seiner Erinnerung: Seine Familie ....


    Und dann wollte er zurück in sein neues Heim, als ihm ein Mann auffiel, der irgendwie so schaute, als wusste er nicht, wohin er gehen sollte. Luca kannte das. Und erst schaute er den Mann an. Er war auch sehr gross, so wie Luca. Sein Alter war auch nicht gerade so einfach einzuschätzen, aber er schien so um die 30, wie Luca, vielleicht auch jünger. Seine Haare allerdings hatten eine spannende Haarfarbe: Es war eine Mischung aus hell und rot. Un d Luca fiel auf, dass der Mann etwas desorientiert zu sein schien. Etwas, was Luka nur zu gut kannte.


    Vorsichtig, ohne angriffslustig zu wirken, trat er an den Mann heran. Er räusperte sich und fragte in seinem gebrochenen Latein: » Verzeihung. Kann ich dir helfen?«
    Irgendwie wirkte der Mann, als wüsste er nicht den Weg oder so. Luca war sonst allerdings nicht so aufdringlich, aber er glaubte diesen Gesichtsausdruck von sich selber zu kennen.
    Diesmal trug Luca das Zeichen der Sklaven offen um den Hals, die Bulle, die zeigte, das er nur ein Sklave war. Aber er trat nicht auf wie ein unterwürfiger Sklave auf, das hatte er bisher noch nie getan. Und so lächelte er den Mann freundlich und fragen an.


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  • Eginhard fiel der ähnlich groß wie er selbst geratene Mann interessanterweise erst auf, als dieser sich räusperte. Das Latein war nicht das eines Römers, aber seine Worte ließen darauf deuten, dass er sich hier auskannte. Im Gegensatz zu Eginhard.


    "Ähm, ja, das kannst du in der Tat," antwortete Eginhard in seinem zwar fließenden Latein, das aber doch einen germanischen Akzent hatte, so dass die Aussprache härter war als die der Römer. "Wie es aussieht, habe ich mich verlaufen."
    Er lächelte, auch wenn seine Augen zeigten, dass es kein echtes Lächeln war, sondern reine Höflichkeit. Es war ihm schon ein wenig peinlich, sich verlaufen zu haben. Andererseits, dachte er sich, konnte er ja auch nichts dafür, dass die Römer ihre Städte so überdimensioniert bauen mussten. Also war es nicht seine Schuld, dass er sich verlaufen hatte.
    "Du weißt nicht zufällig, in welcher Richtung der Tiber liegt? Oder noch besser, Transtiberim." Dann fiel ihm wieder die nötigste Etikette ein. Es war sehr unhöflich, sich nicht vorzustellen. "Ich bin übrigens Eginhard, Sohn des Fürsten Eginhard."


    Er fragte sich, was diese Bulle um den Hals des Fremden bedeutete, aber noch äußerte er seine Frage nicht. Vielleicht war das ja das Erkennungszeichen irgendeiner Einheit. Und er wollte nicht dumm wirken.

  • Ohne sein Gegenüber zu sehr anzustarren, hatte er dennoch kurz geschaut, wie der Mann aussah und wie er auf Luca wirkte. Sein Lächeln schien nicht echt, aber er war höflich. Sein Gesicht war markant und er war ähnlich groß wie der Dalmate. Er sprach irgendwie ein wenig wie die Leute in Germanien, wo er mit Flaccus vor einigen Monaten gewesen war. Allerdings sprach er sehr fliessend das Latein, in Gegensatz zu Luca.
    Und der Mann fragte schliesslich, ob Luca wüsste, wo denn der Tiber sei. Nun, da würde er ihm weiterhelfen können.


    Aber erst einmal lachte Luca freundlich, jedoch war es keinesfalls ein Auslachen. Im Gegenteil. »Oh, es sein keine Schande, sich hier tun zu verlaufen. Ich haben das selber ein paar Mal erlebt ...« sagte er freundlich. Doch bevor er erklärte, wo denn der Tiber sei, stellte sich der Hüne vor. Er war der Sohn eines Fürsten?? Das hätte Luca dem Mann nun nicht angesehen. Dennoch funkelten seine Augen ein wenig ehrfürchtig. Dennoch blieb Luca, wie er war: Freundlich und selbstbewusst.


    »Ich sein Luca. Aus Dalmatien. Es sein mir eine Ehre, dich kennen zulernen, Sohn eines Fürsten.« Leider sagte ihm der Name so gar nichts. Luca nickte dann nur, machte nun keine Anstalten auf die Knie oder so zu fallen.
    »Der Tiber sein in der Richtung. Aber Tiber sein lang.« Luca zeigte in eine Richtung. »Und verzeihe, aber was sein Transtiberim?« Denn das sagte Luca gar nichts.


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  • Das Lachen des Dalmaten sorgte dafür, dass auch Eginhard etwas gelöster wurde. Er lachte zwar nicht mit, aber diesmal zeigte er ein echtes Lächeln. Und irgendwie beruhigte es ihn, dass er nicht der einzige war, der sich in Rom verlief.


    Ihm fiel die Ehrfurcht in Luca's Augen auf, als er bei seiner Vorstellung erwähnte, dass er ein Fürstensohn war, aber das war er gewohnt. Luca's Latein war gebrochen, was darauf schließen ließ, dass er kein Römer war, ja nicht einmal in einer römischen Stadt aufgewachsen. Sein selbstbewusstsein ließ darauf schließen, dass er frei war oder zumindest den größten Teil seines Lebens frei gelebt hatte. Und seine Freundlichkeit schien ehrlich, nicht erzwungen zu sein. Es war wohl die Art des Dalmaten. Und das machte ihn sympathisch.


    Nachdem sich Luca vorgestellt hatte, streckte Eginhard seine rechte Hand aus. "Freut mich, dich kennen zu lernen, Luca." Er lächelte erfreut und wartete auf einen kräftigen Händedruck.


    "Transtiberim, das ist ein Stadtteil. Auf der anderen Seite des Tiber. Über die... die Pons... ich komme nicht mehr auf den Namen der Brücke." Eginhard lachte kurz. "Normalerweise bin ich nicht so vergesslich, aber hier sind einfach zu viele Eindrücke, um sich alles zu merken. Was für eine unglaubliche Stadt!" Er zeigte sogar ein wenig Begeisterung. Das kam bei ihm eher selten vor.


    "Aber sag, du kommst nicht von hier, oder?" Von wo Luca stammte, konnte Eginhard nicht sagen. Er wusste aber mit ziemlicher Sicherheit, dass Luca kein Germane war. Erstens war der Name nicht Germanisch und zweitens passte sein Akzent auch nicht. Kelte war er vermutlich auch nicht, aber Eginhard wollte sich darauf nicht festlegen. Er kannte zu wenige Kelten, um das mit Sicherheit sagen zu können.

  • Luca bemerkte, dass der Mann nun ein wenig gelöster wirkte. Vielleicht lag das an Lucas freundlichen und recht unkomplizierten Art und Weise. Ob das allerdings typisch für einen Dalmaten war, darüber hatte er sich niemals Gedanken gemacht, aber er konnte ja auch die Gedanken seines Gegenübers nicht lesen.
    Und als der Mann ihm dann die Hand entgegen streckte, verstand Luca die Geste und schlug ein. Er hatte einen festen, aber nicht zu festen oder zu dominanten Händedruck.
    Dann liess er sich erklären, was es mit Transtiberim auf sich hatte. Also ein Stadtteil, einen, den Luca weder kannte, noch war er jenseits des Tibers gewesen. Aber sogleich fielen ihm die zwei Brücken nahe des Circus Maximus ein, oder die Brücke zu dieser kleinen Tiberinsel. Denn manchmal, wenn Luca frei hatte, war er durch die Stadt gestreift, einfach um sie besser kennen zu lernen.
    »Oh, den Namen der Brücken ich leider auch nicht wissen. Aber ... « und dann erklärte er ihm, wie er von hier aus zum Tiber und auch zu den Brücken kam, allesamt nahe der Tiberinsel.
    Schliesslich nickte der Hüne und er lächelte leicht versonnen, warum auch immer und er glaubte einen Anflug von Begeisterung bei dem Mann zu erkennen: »Ja, das sein wirklich beeindruckende Stadt ... mir nur sein sie etwas ZU gross ... « Wieder stellte sich ein kleines Lachen bei Luca ein.


    Als Eginhard, dessen Name sehr fremd vor kam, schliesslich fragte, ob er wohl nicht von hier stamme, wurde Luca ein klein wenig ernster. So war es immer, wenn ihn nach seiner Heimat fragte.
    »Nein, du haben Recht. Ich stammen aus Dalmatien. Sein kleines Land, mit ein wenig Land am Meer, am Mittelmeer ...« Er schluckte leicht und seufzte, wollte es aber nicht zu deutlich zeigen.
    »Und woher du kommen? Wenn du wünschen, ich dich ein Stück begleiten, damit du finden Brücken ...« Luca machte eine einladende Handbewegung in die Richtung, in die sie gehen mussten.
    Natürlich war Luca auch neugierig, was ein Sohn eines Fürsten hier machte , aber er hielt seine Neugierde erst einmal zurück.



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  • Aufmerksam hörte er der Beschreibung zu, wie er zu den Tiberbrücken kam. Das klang zwar erstmal gar nicht so kompliziert, aber trotz seines in der Natur guten Orientierungssinns war sich Eginhard nicht sicher, ob er den Weg wirklich finden würde. Er musste schmunzeln, als Luca sagte, ihm sei die Stadt etwas zu groß. Ihm ging es da auch nicht anders. Es hätte ihn ja brennend interessiert, wie man so eine Stadt versorgt, aber das war jetzt nicht der Zeitpunkt, über die Verwaltung von Großstädten zu philosophieren. Zumal beide vermutlich wenig kompetent auf diesem Gebiet waren.


    Eginhard merkte, dass Luca etwas ernster wurde, als es um seine Heimat ging. "Dalmatien? Nie gehört," erwiderte er und machte eine entschuldigende Geste. "Aber dass es am Meer ist, das hört sich schön an. Ich komme auch von einem Land am Meer. Aus Friesland. Weit im Norden, jenseits der Alpen. Ein Land des ständigen Wandels. Mein Vater herrscht über eine recht große Insel. Sie besteht aus Dünen, also nur von Gras bewachsener Sand. Jeden Winter toben schwere Stürme und die See nagt an unserem Eiland, aber gleichzeitig wächst die Insel auch. Im Westen nagt die See, im Osten kommt neues Land hinzu. Doch passt man nicht auf, steht das Dorf an der falschen Stelle und die See bricht durch die Dünen und holt sich alles. Andererseits gibt sie uns auch Fisch und Salz. Und viel fruchtbares Land, wenn man es der See abtrotzen kann."


    Er überlegte kurz, wie er die friesische Lebensweise am treffensten beschreiben konnte. "Am besten beschreibt uns eines unserer Gesetze, wie wir leben. Uta skilu wi Frisa use lond halda mit thrium tauwon, mith tha spada and mith there bera and mith there forke; ac skilu wi use lond were mith egge and mith orde, and mith tha bruna skelde, with thena stapa helm and with thene rada skeld an with thet unriuchte herskipi." Als er das Gesetz auf Friesisch vortrug, schwang großer Stolz in seiner Stimme mit. Denn die Gesetze waren alt und eine stolze Tradition freier Friesen sprach daraus.


    Natürlich verstand Luca kein Friesisch. Und Eginhard war zunächst gar nicht aufgefallen, dass er das Gesetz gar nicht auf Latein, sondern ganz natürlich auf Friesisch rezitiert hatte, doch der fragende Gesichtsausdruck seines Gesprächspartners ließ ihn erkennen, dass er wohl kein Latein gesprochen hatte. Er lächelte entschuldigend. "Verzeih, da bin ich wohl ins Friesische gefallen. Das Gesetz bedeutet in etwa, dass wir Friesen unser Land halten sollen mit Spaten, Bahre und Forke. Und dass wir unser Land verteidigen sollen mit Schwert und Speer und dem braunen Schild, wider den hohen Helm und den roten Schild und die ungerechte Herrschaft." Dass der letzte Teil durchaus als Drohung gegen Rom verstanden werden konnte, war ihm klar.


    "Sag, was für ein Menschenschlag seid ihr Dalmater? Und wie sieht es bei euch so aus?"

  • Luca war dem Mann nicht böse, dass er sein Land nicht kannte. Obwohl Luka sogar ein wenig gebildet war, wusste er schliesslich auch nicht alles. Und als Eginhard dann meinte, dass es sich schön anhörte, das Lucas Land teilweise ans Meer grenzte, lächelte der Hüne versonnen. Doch er sagte erst einmal nichts und lauschte den Worten seines Gespächspartners. Auch sein Land lag am Meer. Es war sogar eine Insel und Luca überlegte. Aber er kannte gerade mal Germanien, welches auch eher im Norden lag. Aber Friesland kannte er nicht. Aber was der Mann erzählte, klang spannend.
    Und als er dann die Gesetzte beschrieb, verstand Luca natürlich kein Wort. Aber es machte ihm nichts aus. Er hörte gerne fremde Worte, einfach, weil es irgendwie interessant klang. Doch schliesslich entschuldigte sich Eginhard und Luca machte eine beschwichtigende Handbewegung, mit der er deutlich machte, dass es kein Problem wäre. Schliesslich übersetzte er dann ja auch die Worte für Luca und ja, dieser wusste nur zu gut, was er auch zum Schluss meinte. ELuca schaute nun sogar fast ein wenig verbittert und feindselig. Auch er hatte versucht sein Land gegen die Römer zu verteidigen. Er hatte es auch lange Zeit mit all den anderen geschafft, doch dann hatte er versagt und dies verzieh er sich bis heute nicht.


    Und so dauerte es, das er etwas erwiderte. Er schaute nur noch viel ernster und machte aber keinen Schritt, wie er es eben angeboten hatte, den Mann auf seinem Weg zu begleiten. Als dieser allerdings fragte, wie denn so die Lebensart der Dalmaten war, seufzte Luca nur leicht.
    »Es klingen gut, deine Gesetze. Und ich mir auch können gut vorstellen, wie ihr mit der See ringt. Die See kann sein sehr zerstörend, aber auch birgt sie viel Tun und Leben in sich ...« Er wusste nicht, ob er sich richtig ausdrückte. Und wenn er ehrlich war, wollte er gar nicht von seinem Land sprechen, da es ihn nur schmerzte. Aber der Höflichkeit halber tat er es dann:
    »Nun, ich nur sagen kann: Wir sein stolz. Mein Land liegen in etwa dort ...« Luca deutete gen Norden. »Es liegen hinter Wasser von Land hier und haben viele Bäume, wenn auch nicht so viele wie in Germanien. Es haben Berge und Gewässer. Und viele Wildtiere, wie Wölfe, Bären, Greifvögel. Und wir Menschen? Nun, wir sein einfache Menschen. Aber tüchtig. Auch wir haben versucht uns zu wehren gegen Übermacht ... von ...« Nun schaute sich Luca fast etwas um, nicht dass man ihn noch hörte. Und er hatte seine Stimme etwas gesengt, denn hier auf dem Markt waren viele Ohren, die mithören konnten. Dennoch hatte er sehr stolz von seiner Heimat gesprochen.
    »Und wir lieben Musik und Kultur und gutes Essen. Und ich besonders gerne essen und kochen ...« Nun lachte er doch wieder ein wenig. Doch er wollte nun auch ablenken und fragte offen heraus: »»Warum du sein so fern von deiner Heimat?«



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  • Luca schien schmerzliche Erinnerungen mit seiner Heimat zu verbinden. Vielleicht war er vertrieben worden. Oder verschleppt. Eginhard wusste es nicht, aber er würde da auch nicht nachbohren. Sein Vater hatte ihm immer gesagt, dass ein Fürst seine Leute nicht bedrängen sollte, über ihre Sorgen und ihren Schmerz zu sprechen. Wenn sie von sich aus auf ihn zukamen, sollte er ihnen Rat geben, wenn es ihm möglich war. Aber man sollte niemandem seinen Rat aufzwingen. Daran hielt er sich.


    Die Erzählung von Luca's Heimat kam ihm irgendwie vertraut vor, und andererseits auch wieder fremd. Berge, die kannte er nicht von zu Hause. Auch Wölfe und Bären kannte er nur vom Hörensagen. Aus seiner Heimat kannte er nur weites, flaches Land, Sanddünen und das sich ständig ändernde Watt auf der einen und die hohe See auf der anderen Seite der Inseln.


    Auf die Frage, warum er hier war, dachte Eginhard kurz nach, ob und wie viel er von seinen wahren Beweggründen erzählen sollte. Dann antwortete er. "Meine Familie, wir waren schon immer fasziniert von Rom und seiner Kultur. Das trifft ganz besonders auf meinen Vater zu, aber auch auf mich. Vor allem die römische Technik hat es uns angetan. Sie beherrschen das Wasser auf eine Art, wie es uns nicht gelingt. Die See beherrschen sie zwar nicht, aber vielleicht kann man ja aus dem Wissen der Römer und unserem Wissen etwas Nützliches gewinnen?" Er ging langsam in Richtung Tiber, während er sprach. "Mein vater hatte mir deshalb einen Lehrer gekauft, einen griechischen Sklaven, der mich unterrichtete in Latein, Philosophie und Mathematik. Und Technik." Selbstverständlich gehörte auch Griechisch dazu, aber das schien Eginhard nicht erwähnenswert. Es sollte recht logisch sein, dass ein Grieche auch Griechisch unterrichtet. "Seit ich fünf Jahre alt war, erhielt ich diesen Unterricht. Priamos war ein strenger, aber sehr guter Lehrer. Natürlich wurde mir auch all das beigebracht, was ich als künftiger Fürst wissen muss. Also Kampf mit Schwert, Axt und Lanze. Kriegsführung. Und Diplomatie. Auch wenn das nicht heißt, dass ich deshalb der nächste Fürst werde, dazu muss ich gewählt werden." Er lächelte kurz. "Aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu deiner Frage. Mein Vater hat mir Geld für eine Reise nach Rom gegeben, damit ich hier lerne, was man nicht allein durch Bücher lernen kann. Und um, wenn möglich, ein paar nützliche Kontakte zu gründen. Sollten wir unser Gebiet vergrößern wollen, dann können wir es nicht gebrauchen, dass unsere Nachbarn von Rom Hilfe bekommen. Obwohl ich persönlich lieber mit Worten erobere als mit Schwertern. Aber das hat noch Zeit."

  • Schon lange wollte sie gemeinsam mit Rufus auf den Markt gehen, aber es kam fast immer etwas dazwischen. Dieses mal wollte seine Mutter sich mit ihm beschäftigen. Ihrer Arbeit als Kindermädchen beraubt, hatte sie spontanerweise beschlossen, Diomedes einen Teil seiner Einkäufe abzunehmen und sich deswegen eine Einkaufsliste sowie Münzen geben lassen. Die Liste 'sagte', das sie nur noch Gewürze und einen Mörser samt passender Schale brauchte. Beides sollte aus Marmor sein. Schweigend wanderte sie mit dem Einkaufskorb an den Marktständen vorbei, warf den Blick nach links und rechts nach einem Stand für Gewürzbedarf suchend. Aus irgendeinem ihr unbekannten Grund schien es auf diesem Markt keinen Händler zu geben.


    Somit musste sie wohl auf einem anderen Markt ausweichen und dort weiter suchen. Zu diesem Einkaufsbummel trug sie wieder einmal ihren schicken blauen Mantel mit dem aufgestickten heulenden Wolf an. Ein dazu passendes blau-schwarzes Lederband hielt ihre mittlerweile länger gewordenen blonden Haare aus der Strin. Immer wieder spielte sie mit den Spitzen ihres geflochtenen Zopfes. So langsam wurde sie des Suchens überdrüssig und beschloß eine Pause zu machen. Da vorne war ein schöner Platz zum hinsetzen, dazu musste sie mitsamt dem Korb rechterhand an den beiden Riesen vorbei drängeln, die sich angeregt miteinander unterhielten. Denn links wurde die Straße in diesem Augenblick von einem kleineren Karren blockiert, der vor einer Garküche ausgeladen wurde. Passanten begannen den Mann, der seine Waren auslud, zu beschimpfen. Leise seufzend ging Sontje, begleitet von anderen Passanten, auf die Lücke rechterhand zu. Dem Auslader, der immer hektischer auslud, fiel eine Amphore zu Boden. Eine Frau schrie auf, schubste Sontje zur Seite und versuchte vor ihr die Lücke zu verlassen. Durch den Schubs stolperte Sontje gegen Luca und Eginhard. Krampfhaft hielt sie mit der einen Hand den Korb fest und versuchte mit der anderen den Aufprall zu Boden abzumildern. Die unbekannte Frau wurde von den entgegenkommenden Passanten zurückgedrückt. Nun schubste sie jeden beiseite und andere schubsten widerrum andere Passanten zurück. Panik lag in der Luft.

  • Ins Gespräch vertieft, gerieten Luca und Eginhard in eine halb blockierte Straße. Ein Wagen lud Amphoren aus und das passte den Passanten nicht. Natürlich passte es ihnen nicht, immerhin war damit die Straße halb blockiert. Dann ging alles ganz schnell. Das Klirren einer Amphore, der Schrei einer Frau. Dann stolperte eine blonde Frau in blauer Kleidung gegen den friesen und seinen Gesprächspartner und fiel. Ihr Aufschlag auf den Boden wäre sehr hart gewesen, hätte Eginhard sie nicht am Arm festhalten können. "Alles in Ordnung?" fragte er höflich.


    Die Situation wurde währenddessen zunehmend unkontrollierbarer. Es gab ein ziemliches Geschubse in der Menschenmenge. Eginhard gefiel das nicht. Also versuchte er, Ordnung zu schaffen. "Ruhe! Keiner rührt sich!" brüllte er und wartete auf die Reaktionen der Menschen. Vielleicht kamen sie ja zur Besinnung.

  • Sim-Off:

    (sorry, ich schrieb es schon unter "Abmeldungen" und werde es noch mal tun, aber momentan habe ich zu viel Stress im RealLife, als das ich hier wie sonst gerne leidenschaftlich posten würde. Ihr könnt mich also einfach mitposten. Luca wird vieles mitmachen. Und ganz doll sorry ... :( ... )

  • Luca hatte den Erzählungen des Mannes sehr interessiert gelauscht. Er war also sehr an Rom und der Kultur interessiert. Aber waren die Germanen nicht auch unterdrückt worden? Luca kannte sich da nicht so aus.
    Und so lauschte er weiter, nickte ab und an, während sie inm Richtung des Tibers gingen. Dann erzählte der Mann von seiner Kindheit und wieder nickte Luca nur und lächelte ab und an. Und er schmunzelte bei dem Ausspruc, dass er lieber m,it Worten, als mit Schwertern eroberte. Nun, dass hatte Luca auch mal versucht, aber er war gescheitert. So wie dann leider durch einen Verrat auch im Kampf.
    »Ich verstehen ...« sagte er nur. Und war ein wenig in Gedanken, als dann plötzlich etwas passierte, was er erst gar nicht wahrnahm.
    Aber auf einmal herrschte Chaos und eine junge Frau prallte gegen ihn und seinen Begleiter, welcher aber geistesgegenwärtig die Frau am Arm hielt und so vor einem harten Sturz bewahrte.
    Und dann rief sein Begleiter in die Menge und versuchte alle zur Ordnung aufzurufen. Während er die Frau stützte, nahm Luca irgendwie geistesgegenwärtig ihren Korb entgegen und fragte auch: »Ja, sein alles in Gut?« Dann aber schaute er sich um. Warum nur dieses Chaos? Doch durch das Rufen von Eginhard schienen einige aufzuhorchen.


    Sim-Off:

    Sorry für den kurzen Post, aber es fällt mir irgendwie schwer, mich wieder einzufinden. Hoffe, das wird besser *schäm*

  • Sie fiel und fiel und fiel.. sie sah sich schon von Füßen niedergetrampelt im Straßenstaub liegen. Plötzlich wurde sie aufgefangen und fand Halt in zwei kräftigen Armen. "Haccchhh..." seufzte Sontje erleichtert auf. "Ja.. alles in Ordnung." erwiderte sie auf Eginhards Frage. Ihr Korb wurde von dem anderen Mann aufgenommen und festgehalten. "Ja, nur die anderen nicht..." Damit deutete sie auf die aufgeregte Frau, die geschubst worden war.


    Als Eginhard zur Ruhe aufforderte und brach die Frau ganz plötzlich in Tränen aus. Irgendwie konnte Sontje die weinende Frau verstehen. Die Enge, das anschwellende Geschimpfe, das aufkeimende Gefühl der Panik und jetzt im Mittelpunkt der Auifmerksamkeit aller stehend. "Tut mir leid.. ich wollte das alles nicht.. ich werde das nächste Mal zu einem anderen Zeitpunkt herkommen und ausladen... entschuldigt!" sprach der Karrenfahrer, der das Ausladen in Windeseile beendete, sich die Griffe seines Karren schnappte und davon rollte. Ein Mann mit hochrotem Kopf kam aus der Garküche und bot der weinenden Frau als Entschädigung für den Schrecken, Getränke für umsonst an. Die angesprochene nahm die Einladung an und verschwand mit dem Spender in der Garküche.


    "Ich muss mich auch bei euch entschuldigen.. weil ich total unüblich das Gleichgewicht verloren habe." wandte die junge Germanin sich an die beiden Riesen. "Das ging alles so schnell... ich hoffe, ihr wisst den roten Faden eures Gespräches noch."




    Sim-Off:

    @Luca: Das Schreiben wird schon wieder klappen...

  • Nachdem der Karren aus dem Weg war und die Frau für ihre Panik entschädigt wurde, wandte sich Eginhard an die Blondine. War sie nun Römerin oder Germanin? Vom Aussehen her wohl eher Germanin, doch mit Sicherheit vermochte er dies nicht zu sagen. "Kein Grund, sich zu entschuldigen. Die Situation war... kompliziert und zu schnell, in der Tat." Er lächelte Vera höflich an. "Den Gesprächsfaden haben wir, denke ich, nicht verloren. Doch zunächst, las mich der Höflichkeit genüge tun und uns vorstellen. Ich bin Eginhard, und dies," er deutete auf Luca, "ist Luca."

  • Luca stand irgendwie seltsam da. Wie angewuzelt. Er hatte auf seine Weise helfen wollen, aber irgendwie war er dazu nicht in der Lage. Er kannte das nicht von sich. Natürlich half er dann auch so gut er konnte. Aber dann merkte er auch, wie seltsam ihn einige der Leute angeschaut hatten, die Bulle sahen, die ihn zu einem Sklaven ausmachten. Irgendwie war er auf einmal wie gelähmt. Er half, aber dann stand er einfach nur da, etwas bleich. Er wusste nicht mal warum. Das war nicht einmal seine Art. Er war sonst so selbstbewusst und nun dies. Und ja, die Frau traf keine Schuld. Aber Luka merkte auf einmal, das er hier nicht hingehörte, lächelte beide etwas steif an.


    Aber er sah, dass Eginhard die Frau freundlich an lächelte und ihr versuchte wirklich zu vermitteln, dass alles in Ordnung war. Gerne hätte das Luka auch getan aber dann wurde ihm erneut bewusst, was er eigentlich war: Ein Sklave, Besitz von ... egal ...


    Luca versuchte ein freundliches Lächeln aufzusetzen. Aber er fühlte sich unwohl und spürte, das er nur weg wollte. Doch er war stark. Nickte dann nur beide Menschen an.


    »Ja, der Herr hat Recht, dich trifft keine Schuld ...« murmelte er dann einfach nur und fühlte sich seltsam. Er war sonst nicht so. Er war sonst viel selbstbewusster. Aber er wusste auch nicht, wie er sich verhalten sollte, wo er nichts getan hatte. Und dann stellte der Mann ihn auch noch vor. Es war seltsam.


    Und dann war Luka alles egal und er stand dazu. Er nickte nur leicht, verbeugte sich aber nicht.
    In gebrochen Latein spricht Luka: »Ich sein Luca, Leibwächter von Quintus Flavius Flaccus ... « Nun war es raus und Luca merkte, dass es ihm egal war. Aber nun wussten beide Bescheid. Auch Eginhard . Da Luca aber auch gebildet war nickte er nur: Ja, kein Grund sich zu entschuldigen ...« waren seine lieben Worte an die Frau. Nun würde sich aber ja raustellen, was man von ihm hielt. Ach, es war auch egal ...


    Lucas Herz pochte irgendwie stark. Aber er kannte die Römer einfach nicht. Nun liess er es einfach drauf ankommen.


    (Danke Duccia *dennoch schäm*)



    --- Luca heisst nun Quintus Flavianus Luka (mit K statt C)
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  • "Ja, du hast recht.. sie war in der Tat so wie du es beschrieben hast." stimmte sie Eginhards Worten zu. "Salve, ich bin Duccia Vera." Der andere Hüne stellte sich seinerseits ebenfalls vor und verriet zudem seine Tätigkeit. " Salve, Luca, nett dich kennenzulernen." erwiderte Sontje unbefangen und lächelte ihm zu. "Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen persönlich einen Leibwächter einer hochangesehenen römischen Familie kennenzulernen."


    Sie liess sich den Korb zurückgeben und strich die unvermeidliche blonde Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr. "Was machst du beruflich, Eginhard? Ich bin als Kindermädchen bei den Quintilliern angestellt und nutze gerade meinen freien Nachmittag zum Bummeln und zum Einkauf für den Koch. Dieser hat mich gebeten, einiges von unterwegs mitzubringen, da er nicht weg kann. Ich brauche nur noch einen marmornen Mörser und Gewürze. Ich wollte zum Marktplatz da hinten.. wollt ihr mit mir mit kommen? Dort gibts die besten lukullischen Würstchen... und danach könnte man sich ans Ufer des Tiber setzen."

  • Eginhard nickte Luca anerkennend zu. Leibwächter war seiner Meinung nach eine höchst ehrenhafte Aufgabe, unabhängig davon, ob man nun frei war oder unfrei.


    "Beruflich? Fürstensohn," antwortete er Vera lachend. "Also alles und nichts. Zu Hause bin ich Krieger, Rechtsprecher, manchmal auch Anführer und Verhandlungsführer. Könnte man auf meiner Heimatinsel so etwas gebrauchen, wäre ich wohl Kartograph, Konstrukteur oder Kundschafter. Aber hier bin ich nur ein Reisender, der die Welt kennenlernen will." Er machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu sammeln. "Es wäre mir eine Ehre, dich zu begleiten, Duccia Vera. Wie sieht es bei dir aus, Luca? Ich hätte nur eine Frage: Was sind lukullische Würstchen?"

  • (Luca noch als Sklave)


    Luca freute sich, dass auch die Frau ihm gegenüber sich so freundlich vorstellte und ihn nicht gleich als dämlichen Hausrat/Sklaven abhandelte und sogar meinte, wie sie sich freute, einen Leibwächter eines so hohen Herren kennen zu lernen und Luca lächelte leicht verlegen und dankte mit einem Nicken und sprach: » Ich danken dir sehr, Domonia.«


    Luca nahm ein anerkennendes Nicken auch von dem Mann wahr. Vielleicht weil er nicht nur als Sklave und Abschaum gesehen wurde, sondern als Leibwächter und er merkte, dass eben doch nicht alle Menschen gleich waren. Aber Eginhard war eben auch kein Römer und Luca lachte, als dieser meinte, wenn auch an die Dame gerichtet, er wäre beruflich eben ein Fürstensohn. Luca lachte, weil er Humor hatte und Eginhard hatte es so freundlich rübergebarcht und nicht arrogant ausgesprochen. Und dann sprach er mit der Dame. Für Luca war es Zeit zu gehen. So gerne er auch würde die Herrschaften begleiten.


    Aber musste zurück in die Villa und so sprach er entschuldigend, dass er leider zurück müsse und man sah ihm ein wenig an, wie leid es ihm tat, denn er fühlte sich gerade wohl, weil man ihn als Menschen behandelte, nicht wie einen Sklaven.


    Und so sprach Luca in gebrochenen Latein: »Ich danken Dir, aber ich müssen leider gehen zurück zur Villa, wir ... also ich ... oder Sklaven haben gute Zeit aber wir dürfen auch nicht übertrieben mit ... Freiheit ...« Ein wenig dämlich kam er sich dabei vor. Denn innerlich fühlte er sich irgendwie frei. War er doch frei geboren. Aber hier in Rom war alles anders.


    Und so wünschte er den beiden alles Glück der Götter und verabschiedete sich sehr höflich, verneigte sich leicht aber nicht zu unterwürfig und schenkte beiden noch ein Lächeln, bevor er sich dann zurückzog, um sich auf den Heimweg zumachen.» »Ich wünschen, dass die Götter sein mit Euch! Von ganzen Herzen!«
    Die Frage wegen der Würstchen bekam er kaum mehr mit.


    Sim-Off:

    Da ich wohl bald die Region Rom verlasse, wollte ich mich lieber wegposten, da man nicht in zwei verschiedenen Regionen posten kann, sorry. Aber ganz lieben Dank, und ich hoff, man trifft sich wieder *schnief*


    ----
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