Eginhard hatte sich die Stadt Rom ansehen wollen. Und so, wie er es von den anderen Städten des Imperium Romanum kannte, die er bislang bereist hatte, hielt er den Markt für eine gute Idee. Märkte offenbarten recht gut den Charakter einer Stadt. Die erste Lektion, die er lernte, war, dass es mehr als nur einen Markt in Rom gab. Die zweite Lektion war, dass das Warenangebot überwältigend war. Rom beherrschte in der Tat die ganze Welt. Oder zumindest wurde es von Händlern aus aller Welt besucht. Er war beeindruckt, auch wenn er es nicht zeigte. Statt dessen feilschte er hier und da mit einem Händler, kaufte sich eine Kleinigkeit zu essen. Und überlegte, ob er vielleicht ortsübliche Kleidung kaufen sollte. Seine friesische Kleidung, eine dicht gewebte, langärmelige Wolltunika, eine lange, dicke Wollhose, Wollsocken und hohe, dicke Lederstiefel, all das war doch ziemlich warm hier. Immerhin hatte er seinen Umhang nicht angezogen. Waffen trug er auch nicht, außer einem Messer, das im Steifel versteckt war. Man konnte ja nie wissen.
Inzwischen hatte er genug gesehen. Er musste nur wieder nach Transtiberim finden. Wie war noch gleich der Weg? Durch diese via? Oder doch die andere? Wo war noch gleich der Tiber? Man sah ja gar nichts vor lauter Gebäuden. So stand er da, fühlte sich erstmals in seinem Leben ein wenig hilflos, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ. Er ging ein paar Schritte, bis er nicht mehr mitten im Gedrängel war. Er überragte fast alle und hatte so einen gewissen Überblick. Und er versuchte, sich zu orientieren. Wenn es wenigstens nicht bewölkt wäre. Aber diese Gunst erwiesen ihm die Götter nicht. Er musste es sich selbst eingestehen. Er hatte sich verlaufen. Und das war auch für jeden, der ihn sah, offensichtlich.