Natürlich wissen die das nciht, ob das noch so ist, wenn ihre Dienstzeit zuende ist. Die wissen ja noch nicht einmal, ob sie dann noch leben, genausowenig wie das irgendein anderer Mensch dieser Zeit gewusst hat, ob er in 20 Jahren noch da ist.
Es ist ganz gefährlich, heutige Ansichten auf diese Zeit einfach ungefiltert zu übertragen. Du solltest dir da bewusst machen, dass das Durchschnittsalter der Römer deshalb bei unter 25 Jahren, weil die Menschen damals an jeder Kleinigkeit (aus heutiger Sicht) gestorben sind, vor allem junge Menschen. Für einen Römer war das absolut nichts außergewöhnliches, dass mal ein Kind gestorben ist. Oder dass jemand auf der Straße überfallen wurde und da abgestochen wurde.
Natürlich wissen die Soldaten nicht, was passiert, wenn ihre Dienstzeit zuende ist. Aber die vertrauen darauf, dass der Kaiser sein Wort hält. Wenn sie das nicht tun, wären sie - Entschuldigung - ganz schön dämlich, sich für eine so lange Zeit bei einer nicht gerade ungefährlichen Arbeit zu verpflichten. Abgesehen davon beruht die Macht der Kaiser gerade darauf, über die Truppen zu befehlen, und das wissen nicht nur die Kaiser, das wissen auch die Soldaten. Nicht umsonst hat Augustus Senatoren das Reisen in die Provinzen untersagt, um eben zu verhindern, dass die sich Klientel unter den Soldaten aufbauen. Und die folgenden Kaiser haben das meines Wissens nach auch nicht wieder aufgehoben, und das wohl aus gutem Grund.
Was also verleitet dich zu der Annahme, dass die Wechselbeziehung zwischen Kaiser und Soldaten so unsicher sei, dass die sich Patrone suchen mussten?
Und wie Cyprianus schon so schön sagte: Die Soldaten bekamen Sold, Verpflegung und Entlassungsgeld oder Land nach ihrer Dienstzeit. Gemessen an den Zuständen ihrer Zeit, in der Menschen auch durchaus noch verhungerten, ging es denen nicht schlecht.