Atrium | Ankunft zu den Feierlichkeiten in Mantua

  • Nach dem sie das Haupttor des Castellums passiert hatten, hielt der ganze Tross um die Frau des Legaten Einzug auf direktem Wege zum Praetorium. Septima hatte ihren Mann bereits schriftlich von ihrer geplanten Ankunft, kurz vor den Feierlichkeiten in Manuta, unterrichtet, denn sie wollte auf gar keinen Fall versäumen, wenn ihr Gatte zum Patron der Stadt erklärt wurde. Dies war einer jener Momente im Leben der jungen Frau, wie sie es sich für ihren Mann und sich selbst erhofft hatte. Wenn sie ihre Pläne weiterhin gut umsetzten konnte, dann würde Ursus gewiss mehrfach das Amt des Consuls ausfüllen. Und sie wäre somit Frau consul! Ach ja, was wäre ein Leben ohne Träume, die durchaus zu erreichen waren...


    Die Wachen vor dem Praetorium standen stramm, als Septima an ihnen vorbei IHR Haus betrat. Einen kurzen Moment hielt die junge Frau inne, hoffte sie doch darauf, dass Ursus sie hier in Empfang nehmen würde, doch es war noch zu früh am Tag, als dass er seine Arbeiten als Legatus Legionis schon bei Seite legen konnte, um seine Frau nach Wochen der Abstinenz wieder in die Arme schließen könnte. Also gab Septima ihren mitgereisten Skalven Anweisungen. „Baldemar, du wirst helfen beim Gepäck herein bringen. Marei, du kannst Frija mit Titus minor helfen, dann hat sie beide Hände frei, um meine Sachen auzupacken.“ Es ergingen weitere Anweisungen, unter anderem ordnete Septima ein Bad an, denn sie wollte sich vom Staub und Dreck der Reise befreien, damit sie besonders schön für ihren Mann war.

  • Auf zum Praetorium. Baldemar zog an der Tunika. Frija hatte behauptet es würde gut aussehen. Besser noch ohne das Hemd darunter. Er knurrte. Ja ja. Besser. Von wegen. Oder? Nein! Römischer Mist!
    Nach dem absteigen vom Pferd glättete der Marser seine Kleidung.
    Die Wachen gaben den Weg frei. Ein Grinsen. Die armen römischen Hunde. Standen nur herum.
    Verblüfft sah der Germane Septima an. Gepäck rein bringen? Wer war er denn? Frija würde ihn beruhigen können. Sie kümmerte sich aber um Thingmar. Der kleine Kerl sah bewundernd zu den Soldaten. Baldemar schüttelte den Kopf.


    Gepäck? Ja, Gepäck! Ein Grummeln. Ein Knurren. Marei sollte Frija helfen. Das gab der Germanin die Zeit, sich um Baldemar zu kümmern. Bevor er noch verstand wie sie mit ihm redete, während er leise fluchte, war er schon bepackt. Gerade als er Bin ich denn ein Packesel? Grummelte, gab sie ihm einen liebevollen Schlag auf den Rücken. Und einen Kuss. Das half. Er brachte die Sachen rein. Frija würde sie auspacken. Der Marser würde sich bald etwas suchen, wo er die Aufsicht haben konnte. Schließlich musste er darauf achten, dass die Sachen seiner Herrin kein Schaden nahmen. Ja, seine Herrin. So schlimm war es doch nicht. Nicht wenn man es dachte. Der Marser sah sie sich an. Ging weiter. So schlecht sah sie gar nicht aus. Und sie war doch auch ganz nett. Frija behauptete sogar sie sei gerecht. Ja. Das war sie. Und schützenswert. Mochte er sie etwa?


    Immer wieder beobachtete er seine Frau. Half ihr sogar mal. Nur zufällig. Nur wenig. Genug um zu sehen, dass Frauen. Vor allem die römischen. Offenbar nicht ohne ihren ganzen Hausstand leben konnten. Oder was war das alles? Thingmar lernte dabei Germanische Flüche. Er kannte es. Und schien genau zu wissen, dass er sie besser nicht vor seinen Eltern preisgab. Er hörte viel zu. Lernte. Und dachte sich wohl sein Teil.


    Der Eimer mit Wasser und den kleinen Viechern kam als letztes dran. Frija bat allerdings darum, sie frei zu lassen. Sonst würden sie sterben. Baldemar musste ihr Recht geben. Seine waren damals auch immer gestorben. Er würde sie später frei lassen. Zusammen mit seiner Tochter. Wenn sie die Zeit hatten. Vielleicht würde es auch erst am Folgetag geschehen.

  • Dann waren sie zum Tor durch und 'enterten' das atrium des Praetoriums. Septima gab Anweisungen und teilte ihr eine Aufgabe zu. Sie sollte plötzlich helfen auf Thingmar achtzugeben? Was war denn jetzt los? Ziemlich erstaunt sah sie der davon eilenden Herrin nach und schnalzte ganz wie Baldemar mit der Zunge.


    Mama und Papa redeten leise miteinander und küssten sich. Kichernd wandte sich Marei ab und folgte Frija in Septimas Gemächer. Frija beim Auspacken zuzusehen war spannend. Die Herrin besaß so viele schöne Kleider und wertvolle Dinge. Marei hütete sich alles anzufassen, da es ihr nicht erlaubt worden war.


    Die Räume wurden gewechselt. Auch Thingmars Sachen wurden ausgepackt. Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie das Bett von dem Jungen und stellte fest, dass es größer als ihr eigenes Bett war. "Püh... wohl deshalb weil er ein Junge ist." maulte Marei. "Die Kaulquappen! Sie brauchen Wasser!" erinnerte sie ihre Mutter und durfte gehen.


    Thingmar lief ihr nach. Schweigend akzeptierte sie seine Gesellschaft. In der Küche füllte sie den Eimer auf und bemerkte etwas eigenartiges. Fragen drängten sich ihr auf, die sie von Baldemar beantwortet haben wollte. Thingmar stand neben ihr, um nichts zu verpassen. "Paaaappppaaaa? Die Kaulquappen haben keinen Schwanz mehr.. da wächst jetzt was anderes aus ihnen heraus... sind sie krank geworden?? Und der eine da hat so komische Glubschaugen bekommen..."

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