Dem Käsehändler auf der Spur

  • Macro instruierte sich selbst. "Erst zum Hauttor raus, hat er gesagt, dann nach ein paar Meilen kommt der Hof. Er muss direkt an der Straße liegen. Die Straße von Borbetomagus, Borbetomagus."Und weil ja die Auskunft von den Wachen kam, ließ sich Macro auch gleich den Namen des Händlers sagen: Trutmo.


    Immer wieder sagte er die Worte vor sich hin, während er Meile um Meile auf dem Straßenpflaster zurücklegte. Dann tauchte ein Gehöft vor seinen Augen auf. Ställe säumten einen Hof, in dem ein Ochsenkarren stand. Hier musste der gesuchte Hofeigentümer zu finden sein, hoffte Marco. Er trat an das Anwesen heran, lugte nach einem möglichen Hund und rief vorsichtshalber aus der Entfernung:



    "Hallo! Ich suche Trutmo, den Käsehändler!"

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    Eiris hatte gerade die frischgelegten Eier aus dem Hühnerstall eingesammelt und sie behutsam in ihren kleinen Weidenkorb gelegt. Wie immer trug sie ihren Jüngsten dabei auf dem Arm. Der kleine blonde Junge brabbelte deibei fröhlich und spielte mit dem Haar seiner Mutter. Ihre anderen drei Kinder waren zum Glück schon aus dem Gröbsten heraus und tobten irgendwo auf dem Hof herum.


    Als sie den Fremden erblickte, stellte sie den Korb mit den Eiern ab, festigte ihren Griff um den Kleinen in ihrem Arm und trat auf ihn zu."Da bist du hier richtig. Was willst du von meinem Mann? Möchtest du etwas kaufen?", erkundigte sie sich und betrachtete sich dabei argwöhnisch den Fremden, der im Grunde genommen ein einziges Muskelpaket war. Trutmo hatte sich doch nicht etwa irgendwelche Schwierigkeiten eingehandelt? Das war ihr erster Gedanke, noch bevor der Fremde ihr antwortete.

  • Macro kannte Germanen kaum. Er wusste nicht, ob sie freundlich, launisch, kriegerisch oder hilfsbereit waren. Er wusste nicht einmal, welche Nationalität der Käsehändler besaß. Einigermaßen erleichtert nahm er die Gegenfrage der Frau auf, weil sie zwar etwas misstrauisch, aber keineswegs unfreundlich klang.


    "Nein, kaufen wollte ich nichts", antwortete er, wobei ihm eine Idee kam. Fast alles drehte sich irgendwie um Geld und es bot sich an, denselben Vorstoß wie in der Taberna zu machen. Vielleicht klappte es hier besser.


    "Dein Mann wurde mir als Informant genannt. Ich suche nach Auskünften, die sich je nach Qualität bezahlbar machen können. Dazu müsste ich ihn allerdings persönlich sprechen." Er fand, das reichte zur Erklärung.

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    Eiris wirkte etwas irritiert. Der Fremde wollte nichts kaufen und behauptete sogar, ihr Mann sei ein Informant. Seltsam! Ein Informant? Wofür? Trutmo hatte sich doch nicht etwa in Schwierigkeiten gebracht? Eines hatte der Fremde jetzt schon bewirkt, die Bäuerin wurde mit jedem weiteren Wort hellhöriger und wollte jetzt alles genau wissen. Nicht nur, weil er Geld ins Spiel gebracht hatte. Vielmehr begann sie sich ernsthafte Sorgen zu machen. Vielleicht ging es ja hier um ihre Existenz! Die Kinder, der Hof, ihr Vieh. Mit so was spielte man doch nicht so einfach!
    "Er hat sich doch nicht etwas zu Schulden kommen lassen? Ist was passiert? In Mogontiacum vielleicht? Ich hab ihm immer gesagt, Mogontiacum ist ne´ Nummer zu groß für ihn. Er soll in Borbetomagus bleiben. Aber nein, er hört ja nie auf mich!", begann sie zu schimpfen.
    "Trutmo!!!", brüllte sie plötzlich aus vollem Hals. Erst geschah überhaupt nichts, doch dann hörte es sich so an, als ob jemand herbei eilte.
    "Was ist los, Frau? Wer ist das?", fragte er mehr besorgt als überrascht, als er den Hünen bei seiner Frau stehen sah.

  • Sprache gehörte nicht zu Marcos Waffen. Ein Händchen für aufgeregte Frauen besaß er schon gar nicht und so fühlte er sich entsprechend bedrängt von den vielen Fragen, die auf ihn einströmten. Je mehr jemand auf ihn einredete umso schneller fiel eine Klappe, die Marcos Zunge von den Gedanken abschnitt. Erklärungen wirbelten zusammenhanglos durch seinen Kopf und er zuckte zusammen, als die Frau plötzlich zu schreien anfing. Erst im zweiten Moment realisierte er, dass sie ihren Mann gerufen hatte, den Macro ja ursprünglich sprechen wollte.
    ‚Den Göttern sei Dank, den Göttern sei Dank!‘, dachte er und blickte dem Mann namens Trutmo erleichtert entgegen. Mit dessen Besorgnis konnte er besser umgehen. Ihn hätte nicht einmal ein Wutanfall aus dem Konzept gebracht. Alles wäre besser als weibliche Tiraden.

    "Du bist Trutmo?!"
    Er betrachtete den Mann flüchtig. "Ich habe den Auftrag, einen Mann zu finden. Du bist als der vorerst Letzte benannt worden, der den Vermissten gesehen haben soll. Es handelt sich um einen Griechen, schlanker Statur und jung. Er wurde ANTE DIEM XVII KAL SEP DCCCLXI A.U.C. (16.8.2011/108 n.Chr.) neben dir auf einem Ochsenkarren gesehen."


    Macro unterschlug zunächst bewusst die Info, dass es sich bei dem Gesuchten um einen Sklaven handelte.

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