[thermae] Badetag zweier junger Damen


  • Esquilina
    Licinus hielt seinen Weg strikt auf die Thermen zu. In der einen Hand des primus pilus befand sich ein großer Korb, dessen Deckel mit einem einfachen Haken geschlossen war und dessen Inhalt man nicht erkennen konnte. An der anderen Hand hielt er Esquilina fest, die wiederum Mareis Hand hielt, damit keiner den anderen in diesem Gedränge verlieren konnte.
    Wie immer, wenn er neben seiner Adoptivtochter herlief, hatte der Soldat Probleme, sein Tempo so weit zu reduzieren, dass das (in diesem Fall: die) Mädchen mit ihm Schritt halten konnten. So war er auch dieses Mal immer um einen viertel bis halben Schritt vor seinen Begleiterinnen, immer wieder wurde er gebremst, wenn Esquilina sich mit den Worten „Maaarcus! Renn doch nicht so!“ zu Wort meldete und ihn somit darauf brachte, sich wieder zurückfallen zu lassen. Danach konnte er dann meist wieder dem Geplapper der Mädchen zuhören, die ihrem Abenteuer Badetag gespannt entgegensahen.
    Es war nämlich so, dass heute in der stadteigenen Therme ein Frauentag angesetzt war. Licinus hatte schon zuvor eine der Badesklavinnen verpflichtet, dass sie heute einen Blick auf die Mädchen werfen würde. Als sie an dem Tor der Therme angekommen, wandte sich Licinus an den Türhüter, der die Eintritte kassierte und verlangte mit aller Autorität in der Stimme, dass die Sklavin Esther herausgebracht würde. Diese stammte aus Iudäa und diente hier als Masseuse und wohl auch mehr, wenn ein Herr danach verlangte, worüber aber nicht gesprochen wurde, denn dies hier war ja schließlich eine angesehene Therme und kein lupanar. Er hatte sie bei einem eigenen Badbesuch kennengelernt, er war eingeladen gewesen und sie ihm als Gesellschafterin zugedacht gewesen. Da Licinus jedoch die käufliche Liebe nicht schätzte hatten er sich tatsächlich nur massieren lassen und zum Zeitvertreib mit der jungen Frau unterhalten, die sich als ausgesprochen gewitzt herausgestellt hatte. Und als er das erste Mal eine Aufpasserin für Marei gesucht hatte, war seien Wahl schnell auf sie gefallen.
    „Hallo Iulius, hallo ihr zwei Süßen. Und ihr wollte heute hier Baden, ja? Dann kommt mal rein, ich werde mich um euch kümmern.“ Während sie erst Licinus freundlich zunickte, ging sie in die Knie und strahlte die Beiden geradezu an.
    „Hallo Esther, wie beim letzten Mal, ja? Nur dieses Mal mit zweien.“
    „Jaja Iulius, lass mich nur machen, ein Auge für die eine und ein Auge für die andere. Und die Rechnung kommt an dich. Wir machen uns einen schönen Tag.“
    Licinus mochte die fröhliche Frau und konnte sich vorstellen, dass auch für sie heute ein schöner Tag sein würde. Auf jeden Fall schöner, als wenn sie fetten Händlern in der Therme „Gesellschaft leisten“ musste. Er gönnte es ihr von Herzen und besah sie wohlwollend, während er ihr den Korb mit den Badesachen und Wechselkleidung gab.
    „Also, ihr zwei. Ich wünsche euch viel Spaß, aber benehmt euch, hört ihr?!“
    „Ja, Marcus“, sagte Esquilina ernsthaft und als auch Marei seine ermahnende Frage beantwortet hatte umarmte er beide, gab seiner Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich. „Bis später, Papa!“. Die Kleine genoss es sichtlich ihn so zu nennen, auch wenn sie ihn auch häufig beim Vornamen rief, der ihr in Fleisch und Blut übergegangen war. Dieser drehte sich noch ein letztes Mal um, denn er hatte eine Kleinigkeit, die dennoch sehr wichtig war vergessen.
    „Ach, Esther, ich hole die beiden nicht selbst ab. Ein Sklave des legatus übernimmt das. Ein großer schwarzer Namens Cimon.“
    „Gut dass du es sagst, Iulius! Dann also diesem Cimon und sonst keinem!“
    Licinus salutierte noch einmal spöttisch und drehte sich dann um, während Esther die beiden Mädchen vor sich her in das Gebäude schob.
    „Na, dann kommt mal mit, erst Mal ausziehen.“ Mit diesen Worten ging es auf in den Umkleidebereich, Esquilina folgte ihr mit einem fröhlichen „Juhuuu!“ auf den Lippen und entgegen ihrer sonstigen Schüchternheit riss sie Marei geradezu mit.
    In der Umkleide blieb Esther in einer Ecke stehen, während Esquilina sich an ihre Freundin wandte und in ihre Haare deutete: „Soll ich dir mit den Klammern helfen? Dann kannst du mir mit den Bändern helfen.“ Klar konnten sie das sicher auch allein, oder Esther würde ihnen helfen. Aber irgendwie fand sie es schöner, wenn sie sich gegenseitig helfen würden.

  • Der neuen Freundin kleine Hand zu halten war was neues ebenso die Tatsache, dass Esquilinas andere Hand Licinus große Hand hielt. "Nüscht so schnell...." nuschelte Marei und machte sich schmal, wenn die Passanten an ihr vorbeidrängelten. "Ist es noch weit bis zur Therme? Uff..." ächzte sie und wich mit einer raschen Schrittfolge einem Passanten mit besonders dickem Bauch aus. "Mennoo.....warum gucken die nie nach unten? Die Großen haben wohl vergessen wie es ist klein wie ein Kind zu sein!" beschwerte sie sich mit entrüsteter Miene. "Licinus.. wie wäre es mit der baldigen Einführung eines Gehweges nur für Kinder?" versuchte sie ein Späßchen, damit ihre Laune nicht all zu sehr in den Keller sank. "Der Gehweg wäre total für alle großen Großen verboten.. und müsste knallgelb markiert sein." spinnerte sie das Späßchen breit grinsend weiter. Sie wandte sich an Esquilina und fragte sie nach ihrer Lieblingsfarbe. Mareis neueste Lieblingsfarbe war derzeit gelb, eben weil man die Sonne immer seltener zu Gesicht bekam. Wenn sie die Sonne vermisste, dann stellte sie sich vor, wie deren Strahlen ihr Gesicht wärmten.


    Während sie diskutierten, kamen sie am Ziel an und wurden einer jungen Frau übergeben. Diese kniete sich sogar zu ihnen runter und begrüßte sie auf Augenhöhe. Das war schon mal ein Pluspunkt. "Hallo.. und ja, wir wollen baden." Licinus sprach mit der Frau, überreichte ihr den Korb und forderte als letztes gutes Benehmen ein. "Ja, primus pilus. Vale bene!" Marei umarmte ihn sachte und schluckte, als Esquilina ihren Vater mit dem schönsten Kosenamen für Väter verabschiedete. Und oh, das war gut zu wissen, nein, noch besser errinnert zu werden, dass Cimon sie beide nachher abholen würde. Marei fasste nach Esquilinas Hand, als sie die Therme betraten. Esther brachte sie zu den Umkleideräumen bringen. Aha, so sah dieses riesige Zimmer also aus. So viele Löcher in den Wänden. "Klar kannst du mir helfen... bitte alle Klammern in den Beutel hier rein tun. Wo sollen die Bänder rein?" Mit Hilfe von Esther zogen sie sich ihre Kleidung aus und die Badesachen an. Ein Schlüpfer subligar (Marei würde sagen: eine Windel) aus gelb gefärbtem dünnem Stoff zierte Mareis Intimzone. "So, jetzt können wir los... wo müssen wir lang, Esquilina? Papa Baldemar hat gesagt, wir müssen eine Art Parcours durchlaufen... zuerst durch die kalten, dann die warmen und danach in die heißen Zonen. Ich bin ja zum ersten Mal in so einer großen Therme." "Kommt mit, zuerst bringe ich euch in die kalten Zonen. Der Kaltbaderaum heißt frigidarium." "Ich friere jetzt schon..." flüsterte sie Esquilina ins Ohr, schnappte sich ihr gelbes Handtuch und folgte der Freundin.


  • Esquilina
    „Nein, das ist leider vollkommen unmöglich!“ antwortete Licinus auf Mareis Vorschlag, doch einen Bürgersteig nur für Kinder einzuführen, aber seine Stimme ließ schon erkennen, dass er andere als vollkommen rationale Gründe dafür hatte.
    „Wenn dann geht nur ein Bürgersteig für kleine Mädchen und ihre Begleiter, weil ich sonst DAS nicht machen könnte.“ Und bei dem Wort „DAS“ ließ er für einen kurzen Moment Esquilinas Hand los und kitzelte Marei an der Seite. Dann lachte er Marei mit seinem Kommandobass zu, während sich die Hand des zweiten Mädchens wieder in die seine stahl, während ihre Besitzerin dem Lachen eine neue, glockenhelle Stimmlage hinzufügte.
    Als sie sich dann wieder beruhigt hatten beantwortete Esquilina Mareis Frage mit der größten Selbstverständlichkeit:
    „Na, so blau wie der Himmel ist.“
    Lautete die Antwort und wie um es zu betonen führte Esquilina ihre und damit auch Mareis Hand am Rande ihrer tunica entlang. „Also natürlich an einem richtigen Sommertag, nicht so wie heute.“ Denn zum Baden hatten sie wirklich das richtige Wetter ausgesucht, es war zwar noch nicht unbedingt kalt, aber der Tag war trübe und versprach sonst nur wenige Freuden.


    „Wird gemacht“, versprach Esquilina fröhlich, als ihre Freundin auf den Vorschlag sich gegenseitig zu helfen sofort einstieg und begann ihr die Klammern aus den Haaren zu zupfen. Die ersten brauchten noch etwas, bis sie das System verstanden hatte, denn sie wollte dem anderen Mädchen nicht wehtun, aber dann wuselten die kleinen Finger recht schnell durch Mareis Haare und verfrachteten die Klammern in den Beutel.
    Dann war sie dran. Da sie für die Bänder jedoch keinen Beutel hatte, sagte sie einfach, dass Marei die Bänder herausziehen und das letzte locker um die anderen herumknoten sollte. Das ergebe ein Knäuel aus dem nichts verloren ginge.
    Als sie ihren Zofendienst beendet hatte griff Esther ihr an die Schultern der tunica und zog leicht daran, während Esquilina sich nach unten aus dem Kleidungsstück herausschraubte.
    Esther verstaute mit einigen schnellen Griffen die Sachen in einem der Fächer, während die Mädchen sich in ihren subligares (Esquilina trug wiederum hellblau) gegenüberstanden. „Und am Schluss wieder in die kalten“, ergänzte Esquilina noch den letzten Schritt, dann sah sie zu der Badesklavin, denn auch sie wusste nicht, wie genau die Wege in diesem doch recht großen (und damit für das kleine Mädchen gar riesigen) Gebäude liefen. Diese ergriff dankenswerterweise die Initiative und führte die Mädchen hinaus.
    Auf dem Weg flüsterte ihre Freundin ihr noch etwas zu und Esquilina tat so, als erschaudere sie vor Kälte. Dabei schüttelte sie sich und die nun freien Haare flogen zu den Seiten, wobei einige auch Marei deren Gesicht zum Flüstern ja recht nahe war, streiften.
    An der Treppe am Kaltwasserbecken angekommen legten sie ihre Sachen ab und dann traten die beiden an das Becken heran. Esquilina steckte erstmal nur vorsichtig ihren großen Zeh ins Wasser und zog ihn prompt wieder zurück. „Echt kalt das!“ war ihre erste Reaktion. Dann griff sie, wie um sich selbst Mut zu machen nach der Hand ihrer Freundin und steckte langsam ihren Fuß ins Wasser, begleitet von einem langgezogenen „brrrrrrrr“

  • Sowas.. jetzt kitzelte er sie mitten auf der Straße. Inmitten der Passanten. Kichernd wand sich Marei unter seinen Fingern und achtete unbewusst sehr genau darauf, wohin seine Fingerspitzen wanderten. "Du hast uns getestet.. nun musst du genau so einen Gehweg bauen..." feixte sie. "Oh ja, ich sehs... und spüre es." entschuldigte sich Marei für das bisherige Übersehen der aktuellen Kleiderfarbe ihrer Freundin. "Ohhja.. die heißen Sommertage.. ich vermisse sie..." seufzte sie. Wie Esquilina es vorschlug, band Marei die vielen Bänder mit dem letzten Band mit einem festen Knoten drumherum zusammen. Die 'Badehose' ihrer Freundin war ebenfalls aus blauem Stoff. Ein amüsiertes Schmunzeln wanderte über Mareis Miene.


    "Müssen wir echt zuletzt wieder in die kalten Becken einsteigen?" fragte sie mit weit aufgerissenen Augen zurück. Esquilinas Haare flogen durch die Luft. Marei tat es ihr nach und stellte fest, dass ihre Strähnen bis zu den Schultern reichten. Als sie als Sklavin verkauft worden war, hatte sie die Haare raspelkurz wie ein Junge getragen. Wie schnell doch die Zeit rumgegangen war und wie schnell ihre Haare in den vergangenen Monaten gewachsen waren! Das kleine Mädchen kam neben dem anderen Mädchen zu stehen und steckte ebenfalls nur den Zeh ins kalte Wasser. "Huuuuhh...." Sie zauderte und blickte hilfesuchend zu Esther. "Das sieht ziemlich tief aus... hat es keine Sitzstufen am Rand? Kannst du schwimmen, Esquilina? Ich kann's nämlich nicht." gestand Marei diese eine Unfähigkeit gegenüber ihrer Freundin ein. Es gab halt nicht für alles eine Schule oder passende Vorbilder, wo sie sich das Können abgucken konnte.


    Vielleicht kam die Sklavin mit rein und trug sie zusammen mit Esquilina durchs kalte Wasser. Esther wusste dank ihrer Arbeit wie sie mit den verschiedenen Wassertemperaturen umzugehen hatte, kam zu den Mädchen und trat mit einem tiefen Atemzug hüfttief ins Wasser. "Kommt her... hier durchzugehen ist schneller vorbei als ihr vermutet." versuchte sie die Mädchen zu ermutigen und nahm Marei und ihre Freundin auf ihren Arm. Marei quietschte und biss tapfer die Zähne zusammen. "Macht die Augen zu und denkt an etwas warmes.. eine warme Suppe im Magen." Tränen rollten über Mareis Wangen, aber nur weil sie sie wegen der Kälte nicht zurückhalten konnte und weil das 'sich etwas warmes vorstellen' überhaupt nicht klappte. Esther erreichte das Ende des Beckens und entliess die Mädchen von ihren Armen. Marei hüpfte mit klappernden Zähnen auf und ab. "Keine vier Pferde.. kriegen mich da .. zurück.. rictusempra sempra!" schwor sie fluchend. Esther beeilte sich die Mädchen in Leinentücher zu hüllen und warm zu rubbeln. "Was ist.. mit dir, Esqui, gehst du... da noch mal... rein?"


  • Esquilina
    Gut, dass Licinus nichts davon bemerkte, worauf seine kleine Freundin achtete, während er sie kitzelte. Vermutlich hätte er sich andernfalls die Zunge abgebissen oder ähnliches getan, vor Ärger über sich selbst. Die Logik des Mädchens konnte er allerdings auch nicht erfassen. Wann hatte er sie denn getestet?
    Esquilinas Lieblingsfarbe zu erraten war dann in der Tat nicht schwer, im Wesentlichen trug sie ja nur zu bestimmten Gelegenheiten kein blau, nämlich dann, wenn sie ihr Kettenhemdchen trug.
    „Oh ja“, seufzte sie. „Oder wenn im Frühjahr die Obstbäume blühen. Aber sag mal, was meinst du mit ‚du spürst die Farbe‘? Wie kann man Farben spüren?“


    „Hat Licinus gesagt“, erklärte Esquilina und Esther die Badesklavin ergänzte: „Das ist um den Schweiß abzuwaschen und euren Körper zu kühlen. Wir wollen ja, dass ihr gut riecht, wenn ihr hier fertig seid.“ Während sie sich also fertig machte, den beiden Mädchen zu helfen, zog Esquilina ganz langsam den zweiten Fuß hinterher, wobei sie die Lippen zwischen ihre Zähne zog und darauf biss, um sich von der Kälte abzulenken. Lange konnte sie das jedoch nicht tun denn Marei stellte ihr wieder eine Frage. Die Antwort kam dieses Mal etwas gepresst, da sie immer noch gegen das Kältegefühl in ihren Füßen ankämpfte.
    „Nee, kann ich nicht. Das Becken in der villa rustica hat nämlich Stufen am Rand, da kann ich drauf stehen. Die Mitte geht dann aber auch den Erwachsenen bis zum Hals. Aber irgendwann lern ich das noch ganz bestimmt.“ Auch gelang es ihr, wenn sie sich an einem Ende abstieß bis zum anderen zu kommen, aber erstens war das Becken nicht sehr breit, zweitens wusste sie, dass das kein wirkliches Schwimmen war. Und drittens hatte ihr Battiacus strengstens verboten so was zu machen, wenn keiner der „großen“ dabei war.


    Mit Staunen beobachteten die Mädchen wie schnell die junge Badesklavin sich in das Becken bewegte, Esquilina vergaß sogar sich auf die Lippen zu beißen und ließ den Mund ein klein wenig offen stehen. Aus dieser leichten Öffnung entwich Sekunden später ein schrillen „Ieehhk!“, als Esther die beiden ins Wasser zog und sich auf die Arme setzte. Esquilina dachte angestrengt an einen heißen Stein in ihrem Bett, wie Battiacus Frau ihn hinein tat, wenn es draußen kalt war, während die Badesklavin ihnen unbewusst eine Lektion in klassischer Physik und Auftriebslehre gab. Denn An Land wäre es ihr sicher nicht gelungen, sich beide Mädchen so zu halten. Das kleine Mädchen dachte aber nicht im Entferntesten an solcherlei, sie war, gleichsam ihrer Freundin, viel zu sehr darauf konzentriert ihre Zähne beisammen zu halten. Denn sonst würde sie sofort ein Klapperkonzert beginnen. Missmutig blickte sie daher auch auf das Becken zurück und antwortete mit kraus gezogener Nase und einem Schulterzucken, dafür aber ohne jeden Ansatz von Begeisterung:
    „Muss wohl!“
    Der Schrecken der Kälte war allerdings schnell vergessen, als die Skavin anfing ihre Schutzbefohlenen trocken zu rubbeln. So eingehüllt in die Badetücher zogen sie sich dann die Holzsandalen an, die im caldarium gegen Verbrennungen der Füße schützen sollten.
    Gemeinsam klapperten die beiden Mädchen an der Seite ihrer Betreuerin auf einen Durchgang zu, aus dem ihnen erfreulich warme Dampfschwaden entgegen wabernden.

  • "Sonnenstrahlen kann man spüren.. und sie sind immer gelb. Beim Himmel kann man sehen welche Blau-Farbe er hat und man muss wissen ob Sommer oder Winter ist. Der Himmel kann im Gegensatz zur Sonne seine Farben wechseln, er kann mal grau, mal schwarz oder mal rot sein."


    Auf dem Landgut besaßen sie ein richtiges Becken? Mit Stufen? "Pof.." staunte Marei neidvoll. "Ich darf nur im Zuber baden... wenn ich stehe, ist das Wasser so hoch wie meine Knie und wenn ich sitze geht das Wasser grademal bis zur Brust hinauf. Der Zuber hat keine Stufen. Und wehe ich plantsche zuviel, dann muss ich noch vor dem Ankleiden aufwischen." Das ihre neue Freundin ebenfalls nicht schwimmen konnte, beruhigte Mareis aufgestiegenen Neid.


    Was hatte Esther vorhin gesagt? Die Kälte nochmal über sich ergehen lassen, um danach gut zu riechen? Nee! "Zum Schluss musst du ohne mich rein... mir reicht's für heute mit der Kälte." kündigte Marei mit Nachdruck an und schlang das Handuch feste um ihren Körper herum. Irgendwie musste ihr ja wieder warm werden. Sie schlüpfte in die Holzschuhe. An der Hand von Esther gehend sichtete sie die Dampfschwaden. "Uhu... was wird denn jetzt auf uns zukommen?" witzelte sie und löste mit einem wohligen Seufzen das Handtuch. Esther lenkte sie zu einer Sitzbank und hiess sie drauf hinsetzen. Sie sollten ruhen und die Wärme geniessen. "Das taut mich wieder auf." Lang wollte Marei nicht bleiben, geschweige denn still sitzen. Sie wollte Wasser, um sich herum spüren und sich bewegen .. am liebsten austoben. "Esther.. wo geht's zu den warmen Becken lang?"


  • Esquilina
    Vielleicht etwas unsensibel stellte Esquilina fest:
    "Das klingt nicht sehr bequem!"
    Aber sie meinte es natürlich nicht so, sondern war einfach ernsthaft überrascht, denn ihre Freundin war für sie genau das. Im Gegensatz zu Licinus hatte sie den sozialen Status Mareis nicht immer im Hinterkopf, erinnerte sich nicht immer selbst daran. Daher vermied sie es auch nicht auf etwas zu sprechen zu kommen, was damit zusammen hing.
    "Na, das machen heute andere für uns. Und zum Teil das Bad selbst." worauf Esquilina anspielte, ohne es selbst ganz zu verstehen, war das komplizierte System aus Ableitungen, das dafür sorgte, dass das Wasser im Wesentlichen nur dort war, wo es sein sollte.
    "Gleich kannst du also plantschen, wie du noch nie geplanscht hast." und im Geheimen reifte ein etwas hinterhältiger aber dennoch völlig harmloser Plan in dem kleinen Mädchen.


    "Vielleicht ein Drache?" scherzte sie und ließ knapp hinter der Tür ihr Handtuch achtlos zu Boden gleiten. Das hieß nicht ganz, denn mit einer schnellen Bewegung hatte Esther das Tuch aufgefangen und warf es ihr wieder über den Kopf.
    "Du hast was verloren." zwinkerte die Sklavin. "Aber ich sag es Licinus nicht."
    Esquilina lächelte dankbar legte das vom Kopf gezogene Handtuch nun auf die Bänke bevor sie sich darauf legte. Entspannt genoss sie die Wärme, die von allen Seiten, aber vor allem über ihren Rücken in ihren Körper drang und betrachtete das Mosaik an der Decke des Schwitzraumes. Eine Szene, in der sie den Gott des Wassers, Neptun erkannte, sonst aber nichts. Daher verlor sie schnell das Interesse an dem Kunstwerk und merkte, dass ihre Freundin unruhig wurde und ließ sich sofort anstecken.
    ""Ja, genau. Wir wollen plantschen gehen."
    Die Masseuse lächelte verständnisvoll und warf einen Blick in Richtung der Tür, die zum Warmwasserbecken führte. "Wartet mal einen Moment", antwortete sie geheimnisvoll und linste durch die Tür. Dort machten gerade zwei stämmige Matronen Anstalten, das Bad zu verlassen. Auch sonst wirkte der Raum recht leer, als sie zurück zu ihren Schützlingen kehrte.
    "Wenn ihr noch einen Moment wartet, dann habt ihr gleich das gnaze Becken für euch."
    Mit diesen Worten setzt sich auch die Sklavin auf die Stufen neben die beiden, stützte sich nach hinten auf ihre Hände und streckte sich durch. Dabei atmetete sie ein paar Mal tief durch.
    Esquilina, neugierig geworden, machte es ihr nach, konnte aber nicht erkennen, aber erkannte nicht wirklich, was die Esther damit bezweckt haben wollte. Zumindest bei ihr tat sich nix. Also setzte sie sich recht schnell wieder bequem hin und dann war es auch schon soweit, Esther winkte sie mit sich "Na, dann kommt, meine Süßen"
    Den Korb am Ellenbogen schob sie die beiden durch die nächste Tür. Naja, sie musste nicht wirklich schieben, so wie sich beide auf das Plantschen freuten. In der Tür blieb Esquilina jedoch noch einmal stehen und bestaunte das Becken, dass sich aus einer Plastik am Beckenrand speiste, in der eine Göttin mit Füllhorn das Wasser in ein Oval goß.

  • "Nein, es ist tatsächlich nicht sehr bequem. Ich wünsche mir manchmal einen Hocker, damit ich nicht direkt auf dem glibberigen Boden sitzen muss. Hmmhm.. viellleicht können wir oder meien Eltern irgendwann durchsetzen, dass wir einen größeren Zuber brauchen. Oder wenigstens ab und zu ins 'richtige' Bad gehen dürfen." erwiderte Marei leise. "Meinst du das Aufwischen? Darauf habe ich genauso keine Lust wie auf kaltes Wasser." Auf das Plantschen freute sich das Sklavenmädchen schon mächtig. "Oder eine Katze?!" scherzte sie ihrerseits zurück. Der gemeinsame Ausflug in den Stall stand noch aus.


    Noch einen Moment musste sie warten. Dauerten Momente immer so lange? Aufmerksam beobachtete sie Esthers geheimnisvolles Gebaren und juchzte leise auf, als das 'Go' erteilt wurde. Marei stürmte gleich in den Raum, direkt auf das Becken zu. "Langsam, Marei.." mahnte Esther udn stellte den Korb ab. Erst als Marei knietief im wohlig warmen Wasser stehend auf den Stufen stand, wurde ihr bewusst, dass sie zuerst die Tiefe des Beckens abschätzen musste, bevor sie sich kreischend hinein stürzte. Blödes Nicht-Schwimmen-können. "Oioioioi..." brummelte sie kopfschüttelnd über ihre Ungestümtheit und setzte sich erstmal auf die Stufen. Esther setzte sich in Armeslänge Entfernung neben sie hin. Nah genug um im Notfall zuzugreifen und doch Abstand haltend.


    Das Wasser reichte Marei bis zum Kinn. Tief genug um einmal im Sitzen unterzutauchen. "Ich tauch kurz unter..." kündigte sie an und tat es. Prustend kam sie wieder hoch, wischte sich die nassen Haare aus dem strahlenden Gesicht. "Guck mal, Esqui.. das hab ich mir neulich ausgedacht." Das kleine Sklavenmädchen zog sich rücklings an den Beckenrand, hielt sich mit beiderseits ausgestreckten Armen und den Händen gut fest und versuchte dann mit den Beinen und den Füßen zu strampeln. "Wie gefallen dir die Blasen?" fragte sie ihre neue Freundin. "Kannst du das auch? Zeig du mir auch was..."


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    Sim-Off:

    Mareis gesprochene Sätze in Farbe eingetaucht

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  • Esquilina


    Esquilina erschauderte nicht nur der Kälte wegen, als sie Mareis Schilderungen durchaus etwas betreten lauschte.
    „Ja, genau das meinte ich“, bestätigte das Mädchen nur um sich einen Moment erstaunt zu der Brünetten umzudrehen. „Katzen rauchen auch? Das hattest du mir gar nicht erzählt.“
    Dann wollte sie nämlich keine Katze, wenn dann immer das Zimmer verraucht war, da konnte man ja kaum etwas sehen.


    Esqulina, von Natur aus weniger ungestüm als Marei und noch dazu mit dem Bad ein klein wenig vertrauter als ihre Freundin, stürmte zwar nicht so los, aber hielt auch in einem zackigen Schritt auf das Warmwasserbecken zu. So kamen die drei in drei Angriffswellen auf das Becken zu und Esquilina setzte sich neben ihre Freundin, während Esther noch ins Wasser stieg.
    Und schon war Marei unter Wasser, was dafür sorgte, dass die Badesklavin sich erst einmal anspannte und die Stelle, an der das Mädchen weggetaucht war genau beobachtete. Einen Moment später tauchte sie aber schon wieder auf und Esther konnte sich selbst wieder ein klein wenig entspannten und zurücklehnen.
    „Das is lustig!“, lachte Esquilina und klammerte sich gleichfalls an den Beckenrand um es dem anderen Mädchen nach zu tun. Ihr strampeln war ein klein wenig unregelmäßiger als Marei und dadurch die blasen ein wenig kleiner, was sie aber nicht störte.
    Nach einer Weile bekam sie den Dreh jedoch raus und die beiden Wellenberge hätten annähernd gleiche Größe, dafür wurden ihr jedoch die Füße langsam schwer und sie ließ sie sinken. Während die Füße langsam in Richtung Beckenboden sanken, fasste sie einen Entschluss ihren Plan durchzuziehen und verkündete:
    „Ich tauch jetzt auch mal ab!“ Mit diesen Worten schloss die Augen, sie drehte sich um 90 Grad so, dass sie Marei genau ansah (oder eben nicht) und ließ ihren Oberkörper nach hinten fallen. Einige Sekunden blieb sie unter Wasser, dann tauchte ein Gesicht mit dicken Backen wieder auf und mit nächsten Moment bekam Marei einen dicken Strahl Wasser gegen Schulter und Brust gespuckt.

  • "Mann o mann.. reden wir nicht mehr übers Aufwischen. Für heute bin ich endlich einmal frei von sämtlichen Aufgaben und Diensten. Ich wage nicht dran zu denken, wieviel Nächte ich wieder verschlafen muss, bis ich wieder einmal frei bekomme." merkte Marei kurz an. Ein leises Kichern war zu hören. "Hihihihihi... Katzen rauchen nicht. Sie fauchen und knurren, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder sich um etwas streiten. Was meintest du denn für ein Tier?"


    Das kleine Sklavenmädchen ahnte nichts davon, dass Esther besorgt um sie gewesen war und strahlte die junge Frau unbefangen an. Esther lächelte sanft zurück. "Ich fand's gut, dass du Bescheid gesagt hast. Länger untertauchen schaffst du sicher nicht und solltest du auch nicht." ermahnte sie den ausgelassen badenden Wildfang. Sobald Esquilina mit dem Strampeln begann, machte Marei ebenfalls mit und staunte über die Vielfalt der Blasen. Denn da gab es große und mittlere und kleine und winzige Blasen. Halbe Hügel die wegschwammen oder sich mit anderen Blasen vereinigten. Wasserblasen die rasch zerplatzten oder sich mit dem zerplatzen Zeit liessen.


    Auf Mareis Füße wurden schwer und sanken nach unten. Da sie sich ja auf der sicheren Stufe befand, liess sie das Beckenrand los und bewegte ein bisschen die Arme unter Wasser. Neugierig sah sie ihrer Freundin zu und quiekte auf, als der Wasserstrahl sie traf. "Uhu... na warte..." rief sie und schlug mit beiden Händen kräftig auf die Wasseroberfläche auf. Sofort danach regnete es auf alle drei herab. "Naaa... seid ihr jetzt schön nass?" Marei grinste schelmisch und erhob sich, um auf der Stufe am Beckenrand lang zu rennen. "Fang mich doch..." Rennen war übertrieben, es war schwer im Wasser zu laufen. Wie hatte Esther das bloß vorhin hingekriegt? Außer Atem und mit roten Wangen setzte sie sich am anderen Ende hin und wartete auf Esquilina. "Komm, Esquilina.. wer von uns beiden ist schneller bei Marei?" forderte die Badesklavin das andere Mädchen auf und rutschte von der Stufe. Esther kam Marei entgegen geschwommen und ahnte nichts davon, wie angestrengt Marei drüber nachgrübelte, warum und weshalb Esther nicht unterging. Es musste irgendetwas mit den seltsamen Bewegungen ihrer Gliedmaßen zu tun haben.


  • Esquilina


    "Drachen gibt es nur im Märchen, weißt du? Da sind sie große, schreckliche Tiere!" Esquilina fletschte die Zähne und hob die Finger wie Krallen über den Kopf.
    "Die Feuer speien können und kleine Mädchen entführen."


    Während sie mit den Beinen schlug versuchte Esquilina herauszufinden, ob es ihr irgendwie gelang die Wellenbewegungen zu steuern, aber das wurde allein schon dadurch zunichte gemacht, dass ja auch Marei Wellen verursachte und somit das "Messergebnis verfälschte". Wenn sie mit ihren Füßen gegen Mareis stieß, dann warf sie ihr immer ein kurzes Lächeln zu und machte dann weiter, aber irgendwie schienen ihre Füße sich anzuziehen.


    Der Schlag auf die Wsseroberfläche dagegen kam nicht ganz unerwartet, sodass Esquilina blitzschnell den Kopf wegdrehte.
    "Jaaaaa, sind wir. :D" lachte das kleine Mädchen "Noch nasser, als wir eh schon waren." gefühlt stimmte das sogar, wenn auch nicht absolut
    Dann machte sie sich an die Verfolgung, während die Badesklavin sich schickte Marei festzusetzen. Dabei kam sie allerdings auch nicht schneller vom Fleck als Marei, sodass der Abstand zwischen ihnen ziemlich unverändert blieb.

  • Drachen die Feuer spuckten und... kleine Mädchen entführten? Marei schreckte vor Esquilinas Krallen zurück. "Das ist jetzt gar nimmer lustig..." meinte Marei leise und bildete mit den Händen eine Kuhle, um ihr Gesicht darin einzutauchen. Jetzt durften die paar Tränen, wegen dem plötzlich aufgestiegenen Angstgefühl, aus ihren Augen rollen und sich mit dem warmen Wasser des Beckens vermengen. Sie lachte kurz auf, als sie hörte, dass die beiden Begleiterinnen nass waren, doch das Lachen erreichte nicht ihre Augen.


    Marei sass bis zum Kinn im Wasser auf der Stufe und beobachtete aufmerksam die Badesklavin beim Schwimmen. Wer würde als erster bei ihr sein? Aufgeregt erhob sie sich. "Hooopp.. hhhooopppp... hhhoooopppp.." feuerte sie Esther und Esquilina bei ihrem Wettkampf an. "Los, Esqui.. streng dich an.... na looosss.." Ihre laute Stimme hallte von den Wändern wieder. Immer wieder klatschte sie in die Hände oder verspritzte Wasser. "Noch ein Stückchen.. es ist nur ein kleine Stückchen bis zum Ziel.." Esther schwamm absichtlich langsam, um Esquilina gewinnen zu lassen, doch noch langsamer konnte sie nicht schwimmen, wie sähe denn das dann aus?


  • Esquilina


    "Tschuldigung?" meinte Esquilina nun ihrerseits reichlich kleinlaut, als sie merkte, dass sie ihrer Freundin Angst gemacht hatte. Das hatte sie nicht gewollt und guckte nun auch reichlich traurig.


    Irgendwie begann Esquilina mit ihren Händen das Wasser vor sich wegzuschaufeln, unbewusst die Schwimmbewegungen des Kindermädchens imitierend und kam somit ein klein wenig schneller voran, als zuvor. Gerade so als erste erreichte sie Marei, tippte ihr an die Schulter und krähte übermütig:
    "Ich hab dich!"

  • Sie konnte nichts erwidern und hoffte, dass Esquilina den Drachen nochmal erwähnen oder Krallen zeigen würde. Es wäre zu schade, den restlichen schönen Ausflugstag mit dem unguten Angstgefühl zu verbringen.


    Marei hob Esquilinas Hand an und nahm sie in die ihre, um in diese zu klatschen. "So musst du das machen... abklatschen nennt man das, sagt Baldemar. Bei Wettkämpfen klatschen sich die Läufer ab, weil sie zu sehr außer Atem sind, um zu sprechen oder zu sagen, Los, lauf los, du bist dran. Staffelläufer heißen diese Wettkämpfer. Sie haben einen Stab in der Hand und müssen diesen nach einer oder zwei schnell gelaufenen Runde an den nächsten Läufer ihrer Gruppe abgeben. Er hat gesagt, dass es auch Wettkämpfe im Wasser gibt..."


    Esther war nun auch am Ziel angekommen und stand direkt vor den Mädchen, immer darauf achtend, dass kein Mädchenfuß ins Leere, also neben die Stufe trat. "Genau diese Gegeneinander-Kämpfe im Wasser gibt es sehr selten, eben weil so viele Leute nicht schwimmen können oder das Schwimmen nie gelernt haben." meinte Esther. "Jedenfalls muss das ganz spannend sein. Die Wettkämpfe zu der Patronatsübergabe konnte ich nicht sehen... nur hören, dass die Leute ganz doll durcheinander geschrieen haben." entgegnete Marei. "Zu den Theatervorstellungen durfte ich auch nicht gehen." Esther streichelte Mareis nasse Haare. "Ja, das ist nun mal so, aber wenn du groß bist, darfst du bei allem zugucken." "Ich weiss gar nicht... ob das so kommen wird..."


  • Esquilina


    Und natürlich tat Esquilina dergleichen auch nicht mehr, schließlich wollte auch sie den schönen Ausflug nicht verderben. Der Rest lief also ohne Drachen ab.


    Esquilina dachte einen Moment nach:
    "Mmmh, wenn ich laufe, dann kann ich auch nicht mehr reden. Vielleicht sollten die mal zu Licinus gehen, der kann nämlich saufen und dabei sogar schreien!"
    Esquilina war stolz auf ihren Ersatzpapa, der ohnehin der beste auf der Welt war.


    Dem folgenden Gespräch, dass sich zwischen Esther und Marei entspann, hörte Esquilina nur mit einem halben Ohr zu. Sie dachte nach. Nur wenige Menschen konnten schwimmen. Aber Esther, die konnte das. Sie beide nicht. Ob sie vielleicht... Aber erst musste sie ihre Freundin fragen ob sie auch wollte. Nach dem letzten Satz schaltete sie sich wieder in das Gespräch ein, etwas naseweis sprach sie:
    "Batti sagt immer, man weiß nie was kommt. Aber man soll sich immer anstrengen, dann kommt meistens auch das was man will."


    Einige Augenblicke später blinzelte sie zu Esther rüber, die den Blick erkannte und zu deuten wusste. Sie tat so, als wäre sie in Gedanken grade ganz woanders, woraufhin Esquilina Marei unbelauscht eine Frage stellte:
    "Was meinst du? Sollen wir Esther fragen, ob sie uns zeigt, wie man schwimmt?"

  • "Ich bin auch außer Puste, wenn ich ganz doll und schnell gerannt bin. Wenn ich jetzt zurückdenke, habe ich deinen Papa noch nicht in Aktion gesehen..." errinnerte sich Marei. "Was trinkt Licinus denn am liebsten? Baldemar liebt Met. Manchmal darf ich auch ein paar Schlucke trinken. Heiss schmeckt das Getränk echt gut. Vielleicht sollten wir mal unsere Papas zusammen bringen, damit die sehen wie toll wir miteinander speilen können?!?" überlegte das kleine Sklavenmädchen als letztes.


    "Kluger Spruch!" fand Marei. "Immer zu sich anstrengend geht auf Dauer auf den Keks, weil es selten ein nettes Wort oder Lob gibt. Man soll einfach funktionieren oder man wird ausgetauscht. Hab ich es dir schon erzählt? Die Köchin lacht inzwischen, wenn man sie auf ihr Alter anspricht und wechselt rasch das Thema. Die anderen geben langsam auf, sie aufzuziehen, weil die Köchin dann noch strenger zu ihnen wird." berichtete sie zu einer Person, mit der sie als Sklavin neben den übrigen 'Großen' am meisten zu tun hatte.


    Neugierig beugte sie sich zu Esquilina und spitzte die Ohren. [SIZE=7]"Ich weiss nicht... es sieht ganz einfach aus. Frag du sie, du bist öfters in den Thermen als ich."[/SIZE] Schwimmen zu können war sicher ganz toll und würde sich in ihrer Liste, was sie alles als kleines Mädchen konnte, gut machen. Doch wann wäre sie das nächste Mal in der Therme oder würde diese erneut besuchen dürfen? Sie konnte selbst während der ihr zur Verfügung stehenden freien Zeit das Wissen nicht verdrängen, dass sie eine Sklavin war. Mann, war das doof! "Ich schau dir auch ganz genau zu."


  • Esquilina


    "Posca!" antwortete Esquilina und verzog den Mund. Ihr schmeckte das Essigwasser so gar nicht, was sie auch durchaus kundzutun bereit war:
    "Dieses komische Essigzeug, dass die Soldaten trinken müssen. Es ist einfach sauer und bah!
    Wir können es ja mal probieren, die würden sich da bestimmt freuen"
    , stimmte Esquilina in die Überlegungen mit ein.


    Die folgende Worte konnte das kleine Mädchen nicht nachvollziehen. Ihr Lehrer lobte zwar auch nicht gerade über den grünen Klee, aber sie hatte noch nie Angst haben müssen, ausgetauscht zu werden. Wieder einmal wurde ihr beinahe schwerzhaft der Standesunterschied zwischen ihr und ihrer besten Freundin bewusst, wie viel besser es ihr ging und wie leicht sie durch eine unbedachte äußerung Gräben aufreißen konnte. Und so wusste sie auch nicht, was sie sagen sollte.


    "Aber du..." bist mutiger, lag Esquilina auf der Zunge, aber sie kam nicht dazu, es auszusprechen, denn Esther funkte dazwischen:
    "Was tuschelt ihr zwei denn da?


    "Nix!" antworte Esquilina kieksend und für dann kichernd fort:
    "Naja, wir hatten überlegt... Willst du ... Naja, ob du uns zeigen kannst... wir wollen schwimmen lernen."

  • "Er trinkt Essig! Ihhh..... wie eklig ist denn das?" stimmte Marei mit ein. "Und ja, wir sollten echt versuchen unsere Papas zusammenzubringen. Nur, ob die sich freuen werden? Baldemar war ziemlich brummig zu ihm.. ganz kurz angebunden eben. Ich weiss nicht, du das kennst. Die 'Großen' müssen immerzu was tun und sind mit ihren Gedanken woanders. Dann hören die am wenigsten zu... ich hab festgestellt, immer dann, wenn sie lesen oder Briefe schreiben."
    Enttäuscht, dass Esquilina nichts weiter zur Köchin zu sagen wusste, merkte sie sich für zukünftige Unterhaltungen, diese eben nicht mehr zu erwähnen. "Aber du was?" echotete Marei mit fragendem Gesichtsausdruck. Sie blickte Esther verschmitzt an und schüttelte eifrig den Kopf, um Esquilinas Worte zu betonen. "Ist nicht so wichtig..." gab sie zurück. Genau diese Worte sagten die Erwachsenen immer, naja.. eigentlich nicht immer..


    Esquilina bekam einen Stoß in die Taille ab, als sie meinte, dass sie beide Schwimmen lernen wollte. Eigentlich wollte Marei ja nicht, weil sie schon so vieles konnte und lernte... und dennoch, es reizte sie. Nuees zu lernen war ungeheuer aufregend. "Ich schliesse mich Esquilina an. Ich möchte auch Schwimmen lernen." Esther blickte beiden Mädchen mit prüfender Miene in die kindlichen Gesichter. "Schwimmen lernen? Ihr habt doch bestimmt gesehen, dass das Becken hier ziemlich tief ist." fragte die Badesklavin nach. "Ihr braucht ein Becken, in dem ihr auf eigenen Füßen stehen könnt, sonst geht ihr mir wie nasse Säcke unter. Schwimmen lernt man außerdem nicht an einem Tag.. dazu müsst ihr viel üben, üben und üben." Bei letzterem verdrehte Marei die Augen. Dieses 'Üben' kannte sie ziemlich gut. "Gibt es denn gar nichts was man sofort kann?" stöhnte sie. Esther grinste. "Tjaa... ich werde sehen und überlegen, wo ihr üben könnt. Die Becken sind für jedermann bestimmt, der die Therme besucht. Heute ist es fürs Schwimmen lernen zu voll." "Och menno..." tönte es aus Mareis Mund.


  • Esquilina


    "Ziemlich eklig", bestätigte Esquilina nochmals.
    "Stimmt, wenn Licinus seine Berichte schreibt, dann ist er ganz vertieft. Und man darf ihn nicht stören, dann muss ich immer ganz leise sein." Auch wenn sie sich manchmal den Spaß machte, ihn genau dann zu erschrecken. Aber nur ganz selten.


    "mutiger!" flüsterte sie schnell, während Esther redete. Was der Schlag in ihre Seite bedeuten sollte, konnte sie allerdings nicht verstehen.
    "Schade! Vielleicht irgendwann mal, ja?" antwortete sie und fragte gleichzeitg nach.

  • "Er muss Berichte schreiben? Hmm... das weiss ich gar nicht von dominus Ursus. Ich frage Cimon mal, ob unser Herr das auch machen muss." grübelte Marei. Wahnsinn, wieviel sie in diesen Stunden zum Nachdenken und Grübeln bekam. Das alles würde sie nun Abend für Abend im Bett bestimmt beschäftigen. Wie denn? Sie war mutiger? Ach, wenn Esquilina wüsste. Sie war ein Angsthase! Ohne Puppe Nina ging sie nicht mehr aus dem Haus. Diese hatte sie heute nicht mitgenommen, weil ja Licinus und Esquilina sie auf dem Weg in die Therme begleitet hatten. Und nachher würde Cimon sie beide abholen kommen. Marei lächelte nur kurz.


    "Ja, ein ander Mal ist besser. Wenn ich vorher Bescheid gewusst hätte, hätte ich bestimmt ein ruhig gelegenes, nicht zu tiefes Becken zu arrangieren gewusst." tröstete sie die Mädchen. "Aber wisst ihr was? Ich zeige euch die Bewegungen und ihr übt sie zusammen zu Hause. Ich hole den Korb, wir brauchen die Laken." schlug sie vor und stieg aus dem Becken. Esther konnte nicht wissen, dass sie unterschiedliche zu Hause hatten. Marei sah Esquilina an und verdrehte die Augen. "Immerhin kriegen wir Hausaufgaben, wie nett von den Erwachsenen." ächzte sie gespielt theatralisch.


    Esther hatte sie zum Glück nicht gehört. Sie winkte die Mädchen in eine Ecke und breitete das größte Laken auf dem Boden aus. Dann legte sie sich auf den Bauch und begann die Arm- sowie Beinbewegungen beim Brustschwimmen zu erklären. Im Schneidersitz vor der Badesklavin hockend lauschte Marei gespannt und versuchte dann selber bäuchlings auf dem Laken liegend die Bewegungen nachzuahmen. Fremde Leute kamen und belagerten das Becken. "Irgendwie.. macht im Wasser toben.. mehr Spaß. Müssen wir nicht noch in die heisse Zone gehen?" plapperte sie mit hochrotem Kopf an Esquilina gewandt, während sie versuchte ihre Gliedmaßen nicht zu verknoten sondern zu gleichmäßigen und gleichzeitigen Bewegungen zu animieren.

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