• Ganz im Gegensatz zu seinem Optio konnte der Iunier dem größten Teil der Morgen nicht allzu viel abgewinnen. Während der Germanicus sich verträumt im Anblick der Centuria verlor, stellte er selbst nur an jedem einzelnen Sonnenaufgang fest, dass ihn tagtäglich fies grinsend die immer selben Sorgen begrüßten. Seit Jahren. Zudem musste der Morgenappell irgendwann zwangsläufig etwas von seiner Faszination einbüßen, wenn man ihn mit Urbanerrüstungen gesehen hatte, mit schwarzen Prätorianerrüstungen, dann wieder bei den Urbanern, unzählige Male von der Warte der einfachen Soldaten aus, von der des Optio und schließlich von der des Centurio.
    Heute allerdings war anders und gar nicht mal so schlecht, weil sich zumindest ein großes Problem vorerst gelöst hatte.
    "Guten Morgen, Milites!", grüßte er als erstes seine Soldaten alles andere als unglücklich und wartete auf die allmorgendliche synchrone Antwort: "Salve, Centurio!"
    "Sind wir vollzählig, Optio?", wandte er sich noch mit einer knappen Frage an den Germanicus, bevor er fortuhr. "Movemini!", erlaubte er den Soldaten erst, bequemer zu stehen, wodurch die Männer bereits erahnen konnten, dass eine längere Ansage folgte.
    "Ich darf euch eine gute Nachricht überbringen, auf die wir alle schon viel zu lange gewartet haben und die ein paar von euch vielleicht schon erreicht hat: Der Senat hat seine Wahl getroffen und fortan werdet ihr unter Imperator Caesar Augustus Tiberius Aquilius Severus dienen. Noch ist die Botschaft darüber nicht in alle Teile des Reiches vorgedrungen, wir werden also weiterhin wachsam sein, doch bisher verhält sich alles ruhig und an der Rechtmäßigkeit der Herrschaft unseres neuen Imperators kann es keine Zweifel geben" Er machte eine Pause, um die Reaktionen der Männer zu beobachten. Einige von ihnen sahen sich vermutlich jetzt schon feiern, andere wären wohl noch nicht vollends vom Frieden überzeugt, der von jetzt an im Inneren des Reiches herrschen sollte, und wiederum andere atmeten wahrscheinlich einfach nur auf.
    "Ich weiß, die letzten Wochen und Monate waren anstrengend, viele von euch hatten bereits den nächsten Bürgerkrieg vor Augen und bis neue Befehle von oben kommen, wird sich daran kaum etwas ändern. Dennoch habt ihr alle in diesen unsicheren Zeiten pflichtbewusst und mit unveränderter Tatkraft euren Dienst getan. Dafür hat sich jeder von euch eine Belohnung verdient. Ich werde meine Vorgesetzten darum bitten, uns allen den einen oder anderen freien Tag zu gönnen, und sollte dies nicht möglich sein, werden wir diese freien Tage jedem von uns über die Wacheinteilung verschaffen", endete er seine Ansprache vorerst mit einem Lächeln und blickte anschließend zum Germanicus, ob der ihm den Dienstplan reichen wollte oder ihn selbst verlesen würde.

  • Die erste Reihe der angetretenen Centurie stets unauffällig am trüben Rand seines Blickfeldes wahrnehmend, lauschte Antias reglos den Worten des Centurios. In der Tat, das waren gute Nachrichten. Zwar wusste er über den neuen Princeps eben so wenig wie er über den verstorbenen gewusst hatte, aber allein die Tatsache, dass der Aquilier durch reguläre Wahl zu seinem Amt gelangt war, ließ das Schreckensbild eines drohenden Bürgerkrieges schon weit blasser wirken, wenngleich noch immer nicht absehbar war, wie die enttäuschte Anhängerschaft etwaiger Gegenkandidaten reagieren würde. Für die Urbaner zumindest war die Sache nun geklärt. Caesar Augustus Tiberius Aquilius Severus war durch Wahl legitimiert, und damit bekamen alle offenen Gegenströmungen den Status potentieller staatsfeindlicher Umtriebe. Während Antias sich noch so seine Gedanken über die politische Situation machte, ging ein erleichtertes Raunen durch die Truppe, das allerdings weniger der Kaiserwahl sondern vielmehr dem zweiten Teil der salutatio galt. Die Aussicht auf freie Tage nach all den Doppelschichten brachte die Disziplin fast in’s Wanken. Das eine oder andere geflüsterte Wort ging durch die Reihen, aufgeregtes Stiefelscharren wurde vernehmbar, ein leises keuchendes Lachen drang an seine Ohren. Antias musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass Hispo gerade dabei war, vor lauter Vorfreude die Haltung zu verlieren. Kindsköpfe.


    Mit wachsender Ungeduld wartete Antias noch einige Augenblicke ab, falls der Centurio noch gesonderte Tagesbefehle ausgeben wollte. Dem war nicht so. Bene. Zeit, dem Gemurmel ein vorläufiges Ende zu bereiten. „MILITES!“ blökte er die aufkeimende Unruhe energisch nieder.
    „VIVAT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS!“
    „VIVAT!“


    Mit der zufriedenen Andeutung eines Nickens machte er einen Schritt auf den Centurio zu, salutierte noch einmal und überreichte ihm die Tabula. „Centurio Iunius Avianus! Optio Germanicus übergibt den Morgenrapport! Nihil novi!“ Dann drehte er sich auf der Ferse wieder zu den Soldaten um.
    „MILITES! STATE!
    Contubernia secunda, quarta, sexta et octa: Exercitia!
    Contubernia prima, tertia, quinta, nona et decima: Exubiae!
    Contubernium septima: Circumire!
    Parola: Coturnix!“


    Zweiundsiebzig grinsende Gesichter starrten den Centurio dankbar an. Antias nahm es mit Fassung. So war das nun mal. Alle Segnungen, Ausgangsgenehmigungen und erfreuliche Nachrichten wurden dem Centurio angerechnet, während er nur als ewig nörgelnder Schleifer betrachtet wurde, der die alleinige Schuld an aller Plackerei und aller Mühsal trug. Schon klar.
    „MILITES! ABITE!“


    Die zu Wache und Patrouille eingeteilten Mannschaften schlurften schwatzend davon, um sich abmarschbereit zu machen, ihre verblieben Kameraden formierten sich am Rand des Exerzierplatzes neu und harrten der Übungseinheiten. Antias atmete auf. Kein übermütiges Krakeelen wie drüben bei der Vierten, wo die frohe Kunde nun ebenfalls verlautet war.


    „Beim Iuppiter, Centurio. Kein Tag zu früh für diese Botschaft.“ wandte er sich schließlich erleichtert an seinen Vorgesetzten, wurde dann aber sofort wieder sachlich. „Fünf Ausfälle sind für heute noch zu verbuchen, aber laut Medicus werden drei davon morgen wieder diensttauglich sein, die anderen beiden voraussichtlich in zwei, drei Tagen. Den Bericht über die Inspektion werde ich dir noch vor Aufbruch zur Patrouille vorlegen. Gibt es noch weitere Anweisungen, Centurio?“

  • "Vivat!", stimmte auch Avianus selbst in den Chor mit ein und war dank der guten Neuigkeiten selbstverständlich mindestens so positiv gestimmt wie seine Soldaten, nur mit dem kleinen Unterschied, dass er weiterhin mit fröhlicher Miene dastand, nachdem sein Optio wieder Ordnung in den Rest der Truppe gebracht hatte. Noch immer lächelnd nahm er also den Morgenrapport entgegen und überflog ihn kurz, während sich die Milites auf den Weg machten, ihrer Arbeit nachzugehen. So weit so gut.
    Als der Germanicus sich an in wandte, sah er auf und blickte seinen Optio dann doch stirnrunzelnd an.
    "Das wüsste ich auch gerne. Ich möchte, dass du das Exerzieren übernimmst, Optio. Ich werde unterdessen versuchen, ein paar Worte mit unserem Tribunus oder dem Praefectus selbst zu wechseln, um herauszufinden, wie es in den nächsten Tagen konkret weitergeht", antwortete er und blickte den Soldaten nach. Was noch? Eigentlich nur das offensichtliche. "Ich will die Truppe nachwievor in Bestform und mit tadelloser Ausrüstung sehen. Ein neuer Kaiser bedeutet vermutlich auch öffentliche Auftritte bei Festen und Aufmärschen ..." Er selbst hatte zwar stets ein Auge darauf, dass seine Leute akzeptabel aussahen, aber meist wurde doch nur die Ausrüstung kontrolliert, die beim täglichen Dienst zum Einsatz kam. Was, wie etwa die Crista der gewöhnlichen Milites, bis zu irgendeinem Aufmarsch in einer Truhe unter dem Bett verstaubte, wurde seltener geprüft. Desweiteren wusste er ja noch nicht, wie die Inspektion des Optios ausgefallen war, und außerdem sahen vier Augen mehr als zwei. "Wir werden also in den nächsten Tagen dafür Sorge tragen, dass die Soldaten auf derartige Auftritte vorbereitet sind. Hast du noch weitere Fragen, Optio?"

  • Antias quittierte die Worte des Centurios mit knappem Nicken. Richtig, in nächster Zeit würden wohl so einige Veranstaltungen auf sie zukommen, bei denen ein Teil der Urbaniciani aus rein repräsentativen Gründen anzutreten hatte während ein anderer Teil das ganze im Hintergrund überwachte. Da noch nicht klar war, welche Einheiten für welche Aufgaben vorgesehen waren, mussten die Milites auf beides vorbereitet werden. Wie auch immer. An der dritten Centurie würde es jedenfalls nicht scheitern. Die Männer waren bereits in ausgesprochen guter Form, wenngleich sich diese durchaus noch optimieren ließ. Den Zustand von Waffen und Dienstausrüstung hatte er gerade erst inspiziert, da durfte auch nichts mehr im Argen liegen. Einzig was die Motivation betraf, hatte ihn in jüngster Zeit der eine oder andere Zweifel beschlichen, aber dieses ohnehin nur latent vorhandene Problem war mit der heutigen Salutatio für's erste erledigt. Die Aussicht auf baldigen Ausgang, genauer gesagt, die Furcht davor, ihn aufgrund irgendwelcher Schlampereien doch noch gestrichen zu bekommen, war eine weit wirkungsvollere Befeuerung der Disziplin als das ganze Kasernengebrüll. Trotzdem musste das Gebrüll sein. Schon, um die Stimmbänder nicht erschlaffen zu lassen.


    „Jawohl, Centurio! Ich werde mich darum kümmern. Nein, keine Fragen." Antias salutierte erneut, behielt Haltung, bis der Centurio davon marschiert war und blickte dann nachdenklich auf die wartenden Soldaten. Einigermaßen im Griff hatte er die Männer inzwischen, das stand außer Zweifel, an manchen Tagen ließen sie sich sogar leicht und elegant am Zügel führen wie Rennpferde, an anderen jedoch, hatte er das Gefühl, vom Kutschbock eines überladenen Bauernkarrens auf ein paar schwerfällige Zugochsen einzubrüllen. Aber das war nur menschlich. Manchmal ging eben in jedem dieser achtzig Köpfe etwas anderes vor, und das galt es auszuschalten. Genau deshalb war das Gebrüll auch unverzichtbar.
    „Contubernia prima, tertia, quinta, decima! Zu den Pfählen! Contubernia secunda, quarta, sexta, octa! Venite!
    Miles Rabuleius! Vortreten! Du gehst rüber zum Achten, und sagst denen, dass sich die Patrouille eine Stunde verschiebt! Abmarsch!"

    Unverzichtbar oder nicht, lästig war das Geschrei allemal.

  • Der Morgen nach dem Unglück fing ein wenig ungewohnt an. Dass nicht der Optio sondern der Centurio persönlich die Männer weckte und dabei noch dazu nicht allzu frisch aussah, kündigte bereits die Veränderung an, die sich über Nacht ereignet hatte. Avianus wartete, in der einen Hand die Vitis in der anderen seinen Cassis, bis alle seine Soldaten für den Morgenapell antraten, und blickte unterdessen dem warmen Glühen entgegen, welches sich am Himmel abzeichnete, und das baldige Aufgehen der Sonne signalisierte.
    Eine Wahnsinnsnacht, dachte er sich. Nicht unbedingt im positiven Sinne. Selbst wenn nicht nur durchgehend schlechte Nachrichten erreicht hatten.
    "Venite …", rief er den Soldaten entgegen, damit auch die letzten Nachzügler, die nun aus dem Baracken traten, sich schleunigst einreihten. "Milites et Tirones … wir alle wissen, unsere Einheit ist unsere Familie. Ihr alle seid einander Brüder, ihr lebt gemeinsam, teilt euch eure Unterkünfte, esst gemeinsam, kämpft gemeinsam … und manchmal sterben wir auch Seite an Seite. Gestern Nacht ist unser Optio Germanicus Antias gefallen. Und das zeigt uns: Keiner von uns ist vor allem und jedem gefeit, selbst unsere besten Leute nicht. Ihr seid Soldaten, es ist eure Arbeit, euch täglich in Gefahr zu begeben und damit auch, euer Leben aufs Spiel zu setzen, aber das tut ihr nicht allein. Haltet eure also Augen offen, nicht nur für euch, schützt einander, gebt Acht auf einander." Das war es dann besser mit Sentimentalitäten, bevor noch irgendwem die Tränen kamen. Ernst blickte er die Reihen seiner Truppe entlang.
    "Für alle, die sich verabschieden wollen, befindet sich der Leichnam für die nächsten Stunden noch in der Obhut des Valetudinariums. Ansonten gilt: Wachdienst nach Vorschrift. Milites Carnulius Barba und Triarius Seianus, ihr werdet dafür sorgen, dass der Leichnam bis zur hora quinta zur Casa Germanica gebracht wird. Ich werde euch noch eine Nachricht für den Hausherren mitgeben. Die Tirones Octavius Frugi und Octavius Maro werden euch begleiten."
    Die Verlesung des Tagesbefehls nahm er - logischerweise - ebenfalls selbst vor, bevor er die Männer in den Dienst entließ.

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    Manius Triarius Seianus
    MILES · COHORTES URBANAE


    Barba schob sichtlich angestrengt den Karren über den Platz. Seianus besah sich unterdessen die Tabula, die ihm der Centurio eben ausgehändigt hatte. Reichlich sinnlos, denn die war selbstverständlich verschlossen, und selbst er verstand: Was der Centurio an Nachrichten verschloss, hatte er bestimmt nicht zu öffnen.
    "Was meinst'n steht da drin? Was schreibt man denn bei so einer Nachricht?"
    "Was passiert ist Seianus, ganz einfach", brummte Barba zurück, "Du könntest mir zur Hand gehen, weißt du das?"
    "Hmhm ...", machte Seianus bloß und wendete die hölzerne Tabula erneut in seiner Hand. Nein, er hatte keine Lust, sich groß anzustrengen. Genau dafür hatten sie ja auch die zwei Tirones zugeteilt bekommen, oder? Deren genaue Namen waren ihm allerdings entfallen.
    "He, du da ...", rief er einem von ihnen zu. Beide waren sie Octavier, so viel wusste er noch, das machte es natürlich einfacher, denn wer von beiden wer wäre, wenn er denn ihre Namen wüsste, daran würde er sich erst recht nicht erinnern. "... Octavius!", setzte er also der Einfachheit halber fort und hielt dem Tiro die Tabula hin. "Du nimmst das da, pass gut darauf auf. Also gut ... Zeit, dass wir uns auf die Socken machen! Du da ... Octavius ...!", wandte er sich an den zweiten Tiro, "Hilf meinem Kollegen mit dem Karren!"
    So ließ es sich leben. Zufrieden mit sich selbst, weil er als dienstältester der vier alles so ausgezeichnet regelte - in seinen Augen jedenfalls - marschierte er vorne weg, um nach dem durchqueren der Porta dem Haus der Gens Germanica entgegenzusteuern. Wenn auch mit einer nicht allzu erfreulichen Botschaft.

  • Frugi war seit der Mitteilung des Centurios überhaupt nicht mehr bei der Sache. Alles was gesagt und getan werden musste, passierte bei ihm mechanisch. Was andere sagten hörte er zwar aber weit abgerückt, so als ob eine durchsichtige Wand zwischen dem Sprechenden und ihm wäre.
    Gut es war das Los eines Soldaten, es konnte einen jederzeit erwischen. Aber Bitte doch in einer Schlacht, draußen auf dem Schlachtfeld und nicht hier mitten in Rom.
    Dann noch ihr Optio, den er für besonders ausgekocht, clever und gewandt hielt. Irgendwie hatte er ihn schon gemocht auch wenn er als Optio anders mit ihm umsprang, als früher wo er noch Miles war. Doch so musste man dann wohl sein.


    Gehört hatte er jetzt, das der Miles ihn ansprach. Die Tabula auch genommen, nun ging er wie ihn Trance zum Karren, um wie befohlen zu helfen. Murmelte sogar zwischendurch: "Sag einfach Frugi zu mir." Sich dem Schritt der anderen anpassend trottete er einfach mit.

  • Selbst jetzt, als Avianus den Ritterring bereits trug und seine neue Uniform auf ihn wartete, war es noch surreal. Mit einer großen Karriere hatte er eigentlich für die nächsten paar Jahre abgeschlossen gehabt und sich damit abgefunden, sich stattdessen um seine Familie zu kümmern. Aber aus heiterem Himmel war ihm die Erhebung in den Ordo Equester und ein Tribunat zugeflogen und selbstverständlich hatte er nicht Nein gesagt, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. Er war ja nicht blöd. Nur gerechnet hatte er damit nicht. Nein, im Leben nicht. Und jetzt stand er eben da und wurde sich dessen bewusst, dass er sich von den Mannschaften, von seiner Truppe, praktisch seiner zweiten Familie verabschieden musste. Im Grunde war er nur am anderen Ende der Lagerstraße, dennoch wurde er fast ein wenig sentimental, da es doch zweifellos eine gewaltige Veränderung war, die da mit rasendem Tempo auf ihn zukam. Vor einigen Tagen hatte er nicht einmal gewusst, was Sache war, und heute musste er bereits seinen Krempel einpacken, aus seiner Habitatio aus- und in sein neues Officium in der Principia einziehen. Keine große Überraschung also, dass er, Gewohnheitsmensch wie er eben war, noch ein klitzekleines bisschen überfordert war.
    Obwohl was er jetzt gerade vorhatte, ihm noch recht leicht fallen würde. Damit, mit seinen Soldaten zu sprechen hatte er noch nie ein großes Problem gehabt. Also wartete er, bis der Optio Pennus die Centuria zusammengetrommelt hatte und drehte derweil lächelnd den Ring am Finger.
    "Milites! Tirones! Venite!", forderte Avianus die Männer auf geordnet anzutreten, als er das Gefühl hatte, dass alle anwesend waren. "Steht bequem. Wie die meisten von euch schon mitbekommen haben, finden zurzeit ein paar Veränderungen statt. Eine davon wird sein, dass ich diese Centuria verlassen werde, da ich dank unseres Praefectus Urbi die Möglichkeit erhalten habe, von nun an als Tribun der Cohors XII zu dienen. Das werde ich selbstverständlich nicht tun, ohne mich gebührend von euch zu verabschieden." Grinsend blickte er in die Runde. Er hatte schon so seine Pläne wie er das bewerkstelligen würde. "Bevor ich allerdings dazu komme ... es war mir eine Ehre, euch angeführt zu haben, und die Jahre als Teil dieser Centuria, ohne die ich im Leben nicht so weit gekommen wäre, werde ich, wie auch euch, nicht vergessen. Ich danke euch allen." Bekräftigend und nach wie vor mit einem Lächeln auf den Zügen nickte er und klopfte sich mit der Faust auf die Brust. "Aber gut ... ihr hattet schon länger keinen zusätzlichen freien Abend mehr und den habt ihr euch redlich verdient. Ich rate euch also: Habt einen Blick auf die Aushänge." Erneut grinste er breit. Damit war den meisten Milites wohl klar, was gemeint war. Und viel länger wollte er seinen Abschied nicht in die Länge ziehen. Stattdessen wartete er, ob von den Soldaten noch irgendeine Reaktion kam.

  • Hört die Ansprache des ehemaligen Centurio und nunmehrigen Tribuns.
    Da geht er also hin, denkt er sich.
    Die die mit ihm kamen machen ein recht betrenens Gesicht.
    Nero aber denkt Wer weiss welche Sack , der Nachfolger wird und ob der nochalte , sie nicht zum abschied noch mal schleife.
    Im war das feine hinterhältige Grienen des Ex-Centurio bei seiner Ansprache nicht endgangen.
    Wartet Bursche dachte bei sich.
    Mit einen Handzeiche macht er seinen Kameraden klar das sie jetzt seinem Beispilel folgen sollten." Vivat Vivat, Vivat, Tribun Aulus Iunius Avianus" brüllte der Germane und seine Kameraden taten es ihm nach. Abermals ertönt ein dreifaches Vivat aus des Germanen und seiner Kameraden Mund. Nochmal lässt Germanicus da dreifache Vivat erschallen.

  • Sein breites Lächeln würde Avianus vermutlich noch für eine ganze Weile nicht loswerden, selbst wenn er es schon seit Tagen mit sich herumschleppte, und heute erst recht nicht, wo ihm seine Centurie sogar noch zujubelte, bevor er sich abwenden würde. Große Reden würde er heute nicht mehr schwingen wollen, das hatte er ja eben in ausreichendem Umfang getan, so dachte er, und würde ohnehin sicherlich erneut dazu kommen, wenn er seiner ehemaligen Truppe beim versprochenen Ausgang Wein spendierte.
    "Gut … dann gehören die Jungs vorerst dir. Pass mir gut auf die Kindsköpfe auf", schloss er und klopfte dem Optio Rubrius Pennus auf die Schulter, der während der kleinen Ansprache neben dem frisch gebackenen Tribunus Stellung bezogen hatte.
    Zum Abschiedsgruß hob er noch die Hand und wandte sich schließlich ab. Alles Wichtige war geklärt, die Habitatio geräumt, seine Ansprache erledigt und er wusste, seine Leute waren in guten Händen. Damit blieben nur noch der Ausgang und ein ausreichend großer Vorrat an Wein übrig, die er für seine ehemalige Centuria zu organisieren hatte, sein kleines Geschenk für die Jahre, in denen seine Jungs ihm den Rücken frei gehalten hatten. Das war ja wohl das mindeste.

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