Domus des Gesandten der kaiserlichen Kanzlei Titus Duccius Vala

  • "Es ist gleich um die Ecke...", raunte Vala lüstern in ihr Ohr, und prompt erhob sie sich und bot sich an, um von ihm entführt zu werden. Das lief ja wirklich wie am Schnürchen, und Valas Selbstwertgefühl erlebte einen neuen Höhenflug. Eine neue Liebe war wie ein neues Leben? Quark, jede neue Eroberung war eins.. und wenn es danach ging, ließ Vala jede Katze vor Neid erblassen.
    Die eine Hand am Stock, die andere besitzergreifend um die der Glicia gelegt, versuchte Vala so würdevoll wie möglich in sein Cubiculum zu humpeln. Sklavinnen, Sirius, niemand bekam einen Blick gewürdigt, das einzige wofür Vala Augen hatte war der Weg in sein Schlafgemach sowie seine neueste Eroberung selbst.


    Als Vala die Tür zu seinem Cubiculum öffnete, und ganz Vir Nobilis der Dame den Vortritt ließ, war seine erste Maßnahme zur Stimmungswiederherstellung hinter der geschlossenen Tür, der Glicia mit geübtem Griff (er hatte das oft genug geübt, an allen möglichen Kleidungsformen in die Weiber sich zu hüllen verstanden) ihr Gewand über die Schultern zu schieben, so dass sie schließlich nackt in seinem Zimmer stand. Wie ein Kunstliebhaber, der seine neueste Errungenschaft begutachtete, tigerte Vala darauf um die blonde Schönheit herum, und musterte ihren Körper mit genießerischem Blick gründlichst, bevor er sich anerkennend gab: 'Du bist schön wie die Sonne hell ist, Flacca..'


    Freilich sagte er das so ziemlich jedem Weib, das er sich ins Bett holte, was wiederrum daran liegen mochte, dass Vala sowieso einen peniblen Ausleseprozess durchführte, bevor er sich ans Balzen machte. Vala war bisher nur einmal neben einer Person aufgewacht, die er sich nur mit dem fiesesten Gebräu Germanias hatte schöntrinken können, was ihm einen Grund mehr geliefert hatte sich nicht mehr über eine gewisse Grenze zu saufen.


    Der nächste Schritt war die Verfrachtung der Glicia in sein Bett, und so zog Vala die nackte Schönheit zu sich, und führte mit die Liebkosungen fort, die der Ortswechsel unterbrochen hatte.. nur dieses Mal nicht behindert durch den störenden Stoff. Es dauerte nicht lange, und die beiden Menschen lagen so wie die Götter sie geschaffen in dem Bett eines namenlosen Tribuns, das aus weiser und vorrausschauender Sorge um den römischen Nachwuchs in angebrachten Maßen genug Spielraum für das Liebesspiel der beiden bot.. auch wenn Vala sich immer wieder durch Wellen des Schmerzes daran erinnert fühlte, dass sein linkes Bein alles andere als geheilt war. Was ihn jedoch nicht hinderte, das Spiel fortzuführen.. man hätte ihn schon in Stücke hacken müssen um zu verhindern, dass er sich dieser Frau bemächtigte.
    Was niemand tat, also lagen die beiden Körper bald schweißbedeckt und Hitze für drei Sonnen strahlend engumschlungen im Federwerk und feierten sämtliche Liebesgöttinnen der bekannten und auch die der unbekannten Welt auf einmal.


    Ein passionierter Liebhaber, wie Vala einer war, verlor er sich vollkommen in den Küssen, Liebkosungen, Zärtlichkeiten und lustvollen Zuwendungen, die sie sich gegenseitig schenkten.. vollkommen obsolet der Welt schenkte er dem weiblichen Körper die schönsten Reize, während er selbst reichlich zurück beschenkt wurde.. und wie auch immer es ihn überkam, es war auf einmal da. Der Name. Dieses heiser gestöhnte Wort, das fast kaum mehr war als der ureigenste verbale Ausdruck der Lust. Und doch war klar, dass er hier eigentlich nicht hingehörte. Nicht bei dieser Frau. Nicht in diesem Moment. Nicht jetzt.
    "Axilla."

  • "Schon das ist eigentlich zu weit weg,"
    hauchte sie mehr, dass sie sprach und ließ sich um eben jene Ecke bringen ähm...führen. Kaum, dass sie es sich versah, war sie entkleidet als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. Kurz wirkte es auf Celeste ganz so als würde er ständig Frauen ausziehen. War ihr Kleid doch sehr schnell von ihr gerutscht und lag nun auf dem Boden. Dann musterte er sie und es schien ihr gar nicht unangenehm. Sie ließ es zu. Dann dauerte es nur einen Wimpermschlag und sie fanden sich in dem geräumigen Bett wieder. Er berührte sie und sie ihn. Die Augenblicke bis auch er entkleidet war, waren an zwei Händen abzuzählen wenn es überhaupt zwei waren. Weder schwirrte sein Kompliment in ihrem Kopf herum und kurz blitzte Skepsis auf. Schnell wurde sie von weiteren Berührungen vertrieben. Wieviel mehr Spaß es doch hier machte.
    Hände flogen über die Körper, versetzten diese in wahre Wonnen, Küsse von alles erkundenen Lippen bedeckten die Haut.


    Sie hätte nie glauben können, dass dieses Liebesspiel derart brüsk unterbrochen werden konnte. Dass ein Mann es vermochte sie um den schönen Abschluß dieses Têtê-á-Têtê zubringen. Er rief, ja schrie den Namen einer anderen Frau heraus und holte sie aus diesem Traum. Sofort war sie zurück in der realen Welt. Es war als wäre sie mit eiskaltem Wasser aus einem Gebirgsfluss im Frühjahr übergossen worden. Aus dem flammenden Gefühl der Lust wurde das flammende Gefühl der Rache. Ihr Blick traf auf einen irdenen Krug, den sie nahm, fest umfasste und dem Duccius um die Ohren schlug. Mit einem Klirren ging dieser zu Bruch und die Berührungen des Mannes blieben sofort aus. Sie hatte ihn k.o. gehauen. Schnell zog sie sich an und sah sich um. Der Wunsch ihm zu schaden, wütete in ihrem Kopf und wie konnte sie das besser tun als ihn um seine Wertsachen zu bringen. Das war ihr eigentliches Vorhaben gewesen und fiel ihr nun wieder ein. Fast hätte er seine Reichtümer behalten können, wäre da dieser Name Axilla nicht gewesen. Nun suchte sie alles ab. Sie fand ein paar Silberbecher, die sie in ein Tuch wickelte. Dann fand sie in einer Truhe einen Beutel mit Geld. Sie wog ihn kurz in der Hand, sah hinein. Es waren mindestens 10 Aurei. Dieser wurde an ihren Gürtel gebunden. Hiernach suchte sie auf dem Schreibtisch und fand in ein Stück Stoff eine Kette eingeschlagen. Eine Perlenkette mit einem aegyptischen Anhänger. Dieses Geschmeide wurde in einem Beutel auf der anderen Seite. Leise verließ sie den Raum und suchte nach ihren Slavinnen. Sie fand sie schlafend in dem Raum wo sie empfangen wurde. Leise weckte sie, drückte ihnen die silbernen Becher in die Hand und begannen damit hinaus zu schleichen. Bisher war sie leise genug gewesen um keinen aufzuwecken oder auf sich aufmerksam zu machen. Sie hoffte, dass es so blieb...


  • Sie war wieder ganz verzückt wie regelmäßig dieser Germane ihr opferte, wie immer auf seiner ganz eigenen Art. Mit Entzücken musste sie feststellen, dass der Geschmack des Ducciers auch dieses Mal nicht gefehlt hatte, allerdings hätte sie nicht erwartet ihn soweit südlich vorzufinden. Sie schwebte auf einer Wolke, die sich hier in der Wüste des Nachtens hin und wieder bildeten, sie trieben dann mit dem warmen Wüstenwind in Richtung Meer. Heute war die Wolke ein Überrest des schlechten Wetters, das Alexandria am Abend heimgesucht hatte, sich verzog und nur noch die letzten Fetzen hier gelassen hatte.
    Die Göttin hatte sich auf ihr gebettet. Heute hatte keiner ihrer Liebhaber Zeit für sie und in der Wohnung putzen, nein, das wollte sie auch nicht. Vulcan hatte das zwar gern, aber sie nicht. Welche Frau putzte schon gern? Also hatte sich VENUS einfach treiben lassen und war hier gelandet. Eigentlich fehlten jetzt nur noch ein paar Beeren um ihr diesen Anblick noch zu versüßen, aber man konnte leider nicht alles haben. Theatralisch seufzte sie, was sich im Castellum als leise säuselnder Wind zeigte.
    Gerade als dieser Mann ein schwere Verfehlung beging, wurde die Göttin abgelenkt und bekam es nicht mit. Man rief nach ihr.



    V U L C A N U S
    "VENUUUUUUUUUUUS!!!!!!!!", donnerte die Stimme von niemand anderem als dem Gott des Feuers selbst durch den Äther, als der Venus' angetraute Feuergott nach seinem Weib verlangte. Er selbst hatte sich gerade aus seiner feuerlodernden Schmiede erhoben in der er gerade an einer neuen Waffe arbeitete, wobei es ihm wie immer nicht auf das Endresultat ankam, sondern auf die formende Macht der von ihm so heißgeliebten Flammen. Seiner Profession entsprechend roch die Luft bald nach Rauch, Schwefel und Eisen, lange bevor der Gott sich des Aufenthaltsorts seiner Geliebten gewahr wurde.
    "VENUUUU... Ach, hier steckst du..", dröhnte es schließlich, als der unansehliche Vulcanus hinkend zu seiner Gattin trat, und in dem fiebrigen Blick eines mit Schmutz und Schweiß verdreckten Gesichts trat ein Ausdruck von tiefer Zuneigung und Zärtlichkeit. Ein Effekt, den Venus nicht nur auf Sterbliche hatte, und eben auch den sowieso schon sanftmütigen Vulcanus in ihren Bann schlug.
    "Venus... Liebste... ich verlange nun nicht viel von dir, meine Holde.. aber unser Heim.. ich..", holte der Gott des Feuers tief Luft, um mit tadelnder Stimme fortzufahren, allerdings glitt sein Blick auf eine Szenerie ab, die seinem Weib natürlich nur allzu sehr entsprach, und vor allem ihm selbst nicht unbekannt war, "..ach, der schon wieder. Hast du nicht langsam genug von diesem Sterblichen... moment... hat der sich gerade wirklich von einem Weib eins überziehen lassen?"
    Seine Belustigung konnte Vulcanus nur mäßig verhehlen, zu schadenfroh war er über diese nicht gerade rühmliche Leistung eines der Lieblinge seiner Frau.



    Ja, warum eigentlich? VENUS widmete wieder ihre Aufmerksamkeit den beiden Sterblichen.
    "Weißt du, dass eben jener Sterblicher sehr aufopfernd opfert. Da gebührt ihm doch etwas Aufmerksamkeit und überhaupt. Was willst du denn hier? Hast du nicht noch etwas zu Schmieden?"
    Sie mochte es nicht wenn man die Hämisphäre absuchend lauthals nach ihr rufend durch die Gegend wandelte.
    "Er muss ihr irgendetwas getan haben. Du hast mich abgelenkt. Ich konnte es nicht mitbekommen."
    Jetzt konnte sie nur sehen wie die Frau sich anzog und so einige Kostbarkeiten mit sich nahm. Das würde ihm wohl eine kleine Lehre sein. Vielleicht. Nachdem dieses Schauspiel nun zu ende war, sah sie wieder ihren Göttergatten an.
    "Also Vulcan. Was ist so wichtig, dass du mich hier aufsuchst und störst?"



    V U L C A N U S
    "Was für ein Narr...", lachte der Gott des Feuers schallend, und Flammen loderten dabei in Haar und Bart der hässlichen Erscheinung. Dass sein Götterweib nichts anderes zu tun hatte, als den Sterblichen beim Liebesspiel zuzuschauen, war ihm schon länger ein Dorn im Auge, immerhin war sie SEIN Weib! SEINS! Selbst den Kriegsgott Mars hatte er zum Gespött der Götter gemacht, als dieser es gewagt hatte sein Weib anzurühren! Oh ja, genau so groß wie die handwerkliche Begabung des Vulcanus war seine Eifersucht auf jeden, der seiner Frau schöne Augen machte. Oder anders herum. Was das Eheleben nicht gerade einfacher machte, immerhin war Venus die Göttin der Liebe..
    "Geliebte Venus..", begann er mit dem, was er für eine versöhnlich klingende Tonlage hielt, "..ich liebe dich mit jeder Faser meines göttlichen Seins. Und dennoch... ich muss dich tadeln! Unser Heim sieht schlimmer aus als das Innere eines jungen Vulkans! Der Aetna ist ein Hort der Sauberkeit hingegen! Ich arbeite die Ewigkeit und darüber hinaus an Kostbarkeiten aus den edelsten Metallen, habe dir Geschmeide aus den Sternen geschmiedet und dazu die heißesten Feuer der Welt geschürt! Und wofür? Venus, kannst du dich nicht einmal erkenntlich damit zeigen, dass unser Heim sauber ist... sauberer wenigstens, als meine Schmiede?"
    Mit einem göttlichen Welpenblick versuchte der Gott des Feuers klarzustellen, wie wichtig es ihm war nach getaner Arbeit in ein Heim zurück zu kehren, in dem sein göttliches Weib auf ihn wartete.. und in dem es nicht aussah, als würde dort noch viel mehr Arbeit auf ihn warten! Als der Blick des Feuergotts wieder auf die Erde und den darniederliegenden Sterblichen sank, wurden seine Gesichtszüge so grimm, als hätte der Narr es persönlich gewagt Hand an sein Weib zu legen!
    "NEIN!!!", donnerte er, "KANNST DU NICHT! WEIL DU DEINE ZEIT LIEBER DAMIT VERBRINGST, IHM UND SEINESGLEICHEN ZUZUSCHAUEN! SIE WAHRSCHEINLICH NOCH ANZUSTACHELN IN IHREM TUN!!! IST ES DIE LIEBE SEINES HERZENS, DIE IHN MIT DIESEM WEIB... was tut sie da eigentlich?.. IN DAS BETT HAT SINKEN LASSEN?"



    Das konnte sie jetzt nicht glauben. Er war ihr wirklich deswegen gefolgt? Das machte sie jetzt wütend.
    "Es ist doch nicht zu glauben. DU reist mir deswegen nach. Weil es zu Hause nicht so ordentlich ist wie du es dir vorstellst?"
    Sie schnaubte wütend, sprang auf - was auf der Erde für ein paar Regentropfen sorgte - und ging auf ihn zu.
    "Ich bin die Göttin der Liebe und du schreibst mir vor zu Hause herumzusetzen, auf dich zu warten und den Haushalt zu machen?"
    Ihr Zeigefinger fuhr auf Brusthöhe hinauf und begann damit auf ihn einzustechen. Sofort war ihre Fingespitze schwarz vom Ruß, der auf ihm klebte.
    "Es ist meine Aufgabe die Liebe zu den Menschen zu bringen und ihnen bei ihren Vergnügungen zu helfen. Natürlich stachel ich sie hier und da an. Es ist aber zu ihrem Besten."
    Natürlich machte es ihr Spaß hier und da etwas Schabernack mit den Sterblichen zu treiben. Auch VENUS wollte unterhalten werden.
    "Die Sterbliche bestiehlt ihn. So scheint es zumindestens. Wie schade. Es ist schon zu Ende. Es war so unterhaltsam und du hast mich einfach dabei gestört."
    Wieder seufzte sie und auf der Erde frischte der Wind auf. Ihr vorwurfsvoller Blick ruhte auf ihrem Mann, sah hinab zur Erde wo der Sterbliche noch immer bewusstlos auf dem Bett lag und die Sterbliche begann das Haus zu verlassen.



    V U L C A N U S
    Das war alles? ER hatte SIE dabei gestört Spaß zu haben? So sehr Vulcanus seiner Liebe zugetan war, so sehr störte ihn doch die göttliche Selbstverständlichkeit, mit der sie alles auf sich bezog. ALLES. Venus, Göttin der Liebe... alle lagen ihr zu Füßen. Und er? Hauste in einem lodernden Vulkan, schuftete sich den Buckel krumm und wofür? Die Sterblichen hatten ANGST vor ihm. Opferten ihm, damit er eben NICHT erschien und alles in Schutt und noch mehr Asche zerlegte, sein eigener Feiertag im Volk der Römer war nichts anderes als eine groß ausgelegte Bitte sie bloß in Ruhe zu lassen. Iuno, seine eigene Mutter, hatte ihn in diese Welt geworfen und ihn damit auch noch zum Krüppel gemacht. Tiefer Groll regte sich im Gott des Feuers, genährt durch rasende Eifersucht auf all jene, die die Aufmerksamkeit seiner Frau genossen, und einem tiefliegenden Gefühl der Ungeliebtheit.
    "ICH SOLLTE SIE ALLE ZERSTÖREN! VIELLEICHT WIRST DU MIR DANN ENDLICH DAS GEBEN WAS MIR GEBÜHRT!", brauste Vulcanus auf und nahm seinen Schmiedehammer zur Hand, um ihn auf die Erde zu schmettern. Er hatte das schon einmal getan, als seine Gattin einem Sterblichen besonders hübsche Augen gemacht hatte, und dabei mal eben so eine ganze Region in Italia mitsamt Mann und Maus verwüstet hatte. Großvater Saturnus hätte nicht mehr Vernichtung anrichten können, und Vulcanus hatte danach jahrelang einen heftigen Kater. Von dem Streit mal ganz abgesehen, in dem er und seine Gattin sich seitdem kontinuierlich mit wechselhaftem Gefüge befanden. Heute war sein Tag, da war er sich ganz sicher!



    WAS? Was wollter er? Ihr Mann war nun von allen guten Geistern verlassen. Völlig entgeistert sah sie ihren Mann an.
    "Nur weil wir Meinungsverschiedenheiten haben, kannst du nicht alle Menschen zerstören. Du kannst dir sicher sein, dass du das dann erst recht nicht bekommst."
    Mit vor der Brust verschränkten Armen stand sie vor ihm und schmollte. Ihr ann war ja so etwas von eifersüchtig. Wieso nur hatte man sie verheiratet. Man hätte doch wissen müssen, dass es er nur Ärger geben kann. Immer wenn sie sich stritten, bekamen es die Menschen auf der Erde zu spüren. Meistens war ihr das Egal. Heute ging es jedoch ums Prinzip. Er konnte nicht immer wie ein kleines Kind alles kaputt machen nur weil er schlechte Laune hatte. Kurz blickte sie auf des Geschehen auf der Erde hinab und dann wieder schmollend zu ihrem Mann.
    "Du solltest mal lernen maßvoll an da Ganze zu gehen, mein Lieber. Maßvoll wäre es deine schlechte Laune nicht an allen Menschen auszulassen. Nimm dir doch einen Berg irgendwo in unbewohntem Land. Da kannst du ganz prima deine schlechte Laune auslassen."
    Wieder sah sie zu den beiden Menschen hinunter, richtete dann ihre verschränkten Arme und blickte ihren Mann an. VENUS kam leider nicht umhin immer wieder ihre Aufmerksamkeit von ihrem Göttergatten hinunter gleiten zu lassen.



    V U L C A N U S
    Er war ein Gott.. aber als Gott der Antike eben auch einer mit recht menschlich wirkenden Schwächen. Die Größte dieser Schwächen des Vulcanus war seine Frau, Venus. Als sie begann mit dem doch sehr weiblichen Akt des Schmollens klappte das Temperament des Feuergotts augenblicklich in sich zusammen, und verwandelte ihn in Sekundenbruchteilen in einen Welpen, den man beim Schuhekauen erwischt hatte.
    "Aber... aber... Liebling!", jammerte Vulcanus verschnupft mit glänzenden Augen, "Ich mach das doch nur für dich, Schatzimausi. Eine Ewigkeit in der Schmiede zu verbringen, nur um deine unübertroffene Schönheit noch stärker zur Geltung zu bringen, Häschen. Da habe ich, so finde ich, nunmal auch etwas Anerkennung verdient... und Nähe... und so."
    Mit hoffnungsvollem Blick trat der Gott an seine ihm von seinem Vater zur Frau gegebenen Liebesgöttin, streckte die muskelbepackten und seiner Natur entsprechend mit Schmutz und Schweiß bedeckten Arme aus, und zog seine Frau an sich: "Das alles, nur für dich. Findest du nicht auch, dass ich etwas mehr verdient habe, Schnuffelpuffi?"
    Natürlich fiel ihm auf, dass ihre Aufmerksamkeit immernoch dem Sterblichen galt, allerdings hatte seine Frau Recht, er konnte diese Stadt nicht gleich verflüssigen, wenn er nicht daraufhin wieder Dekaden oder gar Centurien mit exemplarischem Schweigen bestraft, im himmlichen Bett nur noch den Rücken seiner Frau zu sehen bekommen und fade Ambrosiaeintöpfe essen wollte. Nein, hier galt es definitiv zwischengeschlechtlich geschickt zu lancieren.. freilich etwas, was dem Können des Feuergottes ganz und gar nicht entsprach.



    Oh nein, nein. Nicht dieser Blick. Immer wenn sie schmollte, setzte er diesen Blick auf. Erneut seufzte sie. Eigentlich wollte sie ja hart bleiben. Aber dieser Welpenblick. Erneut ein Seufzen. Die Alexandriner und Nikopolisianer würden sich wohl über die ganzen lauen Lüftchen wundern, die sie heute heimsuchten. Er hatte ja recht. Er machte ihr wirklich wunderschöne Schmuckstücke, die ihr schmeichelten und ihr viele neidische Blicke der anderen Göttinnen sicherten und sie genoß jeden Einzelnen. So ließ sie sich also in die Arme ihres Mannes ziehen.
    "Ja, du hast ja schon recht. Deine Schmuckstücke sind sehr schön und du hast dir auch etwas Aufmerksamkeit verdient. Dann lass und mal gehen, mein Mausezähnchen."
    Ohne einen Blick hinab auf die beiden Menschen konnte sie aber nicht gehen. So blieb sie noch einen Moment stehen als Vulcanus sie eigentlich schon hinfortziehen wollte. Zurück in ihre Haus. Dann ließ sie sich ziehen.
    "Du musst mir aber versprechen, dass du dich erst waschen wirst. Wenn ich mich zu sehr an dich lehne werde ich auch noch ganz schwarz. Das passt so gar nicht zu meiner strahlenden Erscheinung."
    Als Göttin musste natürlich immer auf eine tadellose Erscheinung achten. Man wusste ja nie wann man gerufen wurde und gewillt war diesem Ruf zu folgen und wenn dann noch die anderen Göttinnen anwesend waren. Nein, sie durfte nicht aussehen als wäre sie durch die Schmieden ihres Mannes gekrochen. Er musste sich waschen. Das war Grundbedingung.



    V U L C A N U S
    Waschen? Vulcanus stutzte, denn Waschen war nun wirklich nicht eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Nein, es hatte schon seinen Sinn, dass das Element des Bruders in seinem Leben vorrangig seine Bestimmung in Kühlbecken fand, und einzig dazu da war glühendes Metall schreiend zurück in seine alte Form zu zwingen. Sich Waschen... wann hatte er es zuletzt getan? Er konnte sich nicht erinnern.. und wollte es auch gar nicht.
    "Für dich doch alles, meine Perle.. für dich doch alles.", schwor er daher, ohne wirklich zu wissen wie sehr sich das eigentlich überhaupt durchsetzen ließ. Der meiste Dreck war wahrscheinlich schon so lange an ihm, dass er sich nur mit dem Schmiedehammer wieder entfernen ließ, und so masochistisch war Vulcanus dann sicherlich nicht veranlagt. Um seine Versicherung zu unterstreichen drückte der Gott des Feuers seiner Frau einen feurigen Schmatzer auf den Mund, und führte sie schon mit einer Hand hinter ihrem Rücken davon: "Ich werde gleich ein Bad im großen Meer nehmen.."
    Bevor er allerdings seinen Arm um sie legte um diese Gestade mit ihr zu verlassen machte er noch eine klitzekleine Handbewegung mit dem Hammer über den Sterblichen. Dieser Kerl hatte schon viel zu viel Aufmerksamkeit seiner Frau genossen. Die Bewegung war nicht stark genug, um den Menschen zu zerschmettern.. nur sachte angedeutet. Aber es reichte, um dem sowieso schon lädierten Bein des Mannes einen weiteren Knacks zu verpassen, der sich immer dann bemerkbar machen würde, wenn der Mensch bei einem anderen Weib als seiner Liebe lag. Strafe musste sein, und was Liebe anging war Vulcanus bei all seiner Grobheit ein wahrer Himmelsstürmer.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Es war das übliche Prozedere, und Sirius hatte es in den Jahren in denen er jetzt schon dem Duccius gehörte nicht nur zehnmal mitbekommen, dass sein Herr sich unter irgendeinem Vorwand ein Weib ins Haus holte und dieses dann allen möglichen Regeln des zwischengeschlechtlichen Kitschs entsprechend in sein Bett lockte und dann einen Lärm machte, als gäbe es kein Morgen mehr. Sirius war dadurch recht schnell klar geworden, dass die meisten Häuser keine Fenster nach außen hatten um den Lärm der Straße vom Inneren fernzuhalten, nein, sondern um den Lärm des Inneren von der Straße fernzuhalten! Was für ein Gerede würde es nur geben im Lager, wenn die Soldaten draußen auf Patrouille hören konnten, wie sein Herr sich gerade über ein wehrloses Weib hermacht. Barbarengebrüll und Weibergeseufz waren der Stoff, aus dem Skandale wurden. Andererseits: nein, waren sie nicht. Frauengebrüll und Barbarengeseufz waren der Stoff, aus dem Skandale gemacht waren.


    Dieserlei Gedanken ließ Sirius gerade eine Statue wissen, mit der er sich seit geraumer Zeit in einem wirklich heftigen Flirt befand. Sie war irgendeine Gottheit (er hatte ihren Namen vergessen, und sie im folgenden nurnoch mit 'du Schöne' angesprochen, was erwiesenermaßen bei allen in Stein und Marmor gehauenen Göttinnen funktionierte), und Sirius hatte aus lauter Langeweile ein Auge auf sie geworfen. Wirklich gesprächig war sie nicht, war ein wenig schüchtern.. und hatte schrecklichen Mundgeruch, was wohl der Tatsache geschuldet war, dass sie seit Jahren auf dem Podest stand und vor lauter Rumsteherei gar nicht dazu kam sich ein wenig Mundhygiene zu gönnen. Er wollte ihr gerade von einem alten, vom Sand beinahe verschluckten Tempel nicht weit im Südwesten erzählen, da wurde es auf einmal still. Kein Gestöhne und Geseufze mehr, was außerordentlich verdächtig war. Plötzlich schepperte und klirrte es gewaltig, und dann ward wieder Stille. Sirius wollte schon ein wenig näher an die Tür herantreten, um zu lauschen ob das wieder eine der exzessiveren Eskapaden seines Herrn war (des Sklaven Gedächtnis hatte einen ganzen Katalog über diese abgespeichert), da kam jedoch ein leichter Wind auf, und automatisch starrte Sirius wie gebannt auf die Statue, um den Moment nicht zu verpassen in dem der Wind ihr Gewand so lupfte, dass interessantere Einblicke möglich wurden. Doch das steinerne Gewand der Göttin blieb unbewegt, und Sirius ließ enttäuscht den Kopf sinken. Dann wieder Wind! ...dann keiner... und wieder ein Wind! Und doch keiner... und da... der Wind über Alexandria schien heute Nacht recht unstet zu sein. Und er roch nach Rauch und... war das Metall? Wahrscheinlich brannte wieder irgendwo eine Hütte, und der Wind trug den Rauch bis zu ihnen ins Atrium.


    Als die Tür plötzlich geöffnete wurde, und die Glicia heraustrat nahm Sirius der Gewohnheit entsprechend die Verfolgung auf. Es war nicht ungewöhnlich, dass eine verheiratete Frau sich noch des Nachts aus den Gemächern seines Herrn stahl, immerhin würde eine Rückkehr bei Sonnenschein gewisse Fragen mit sich bringen. Wobei es immernoch... es waren nur drei Frauen! Wie wollten die die zweistündige Strecke bis nach Alexandria hinter sich bringen? Und hatte das Stadttor um diese Zeit überhaupt noch auf?
    Die Frau weckte ihre beiden Sklavinnen, und drückte ihnen etwas Silber in die Hand (wahrscheinlich eine kleine Anerkennung seines Herrn für eine besonders beeindruckende Leistung der Bettgymnastik), und machte sich gleich darauf auf zur Porta, und Sirius folgte ihr wie ein Schatten. Kurz bevor sie die Porta erreichten fiel ihm etwas auf, und er konnte sie nicht so ohne weiteres einfach entfleuchen lassen. Nein, er musste etwas tun!


    "DOMINA!", rief er in das Halbdunkel der schlummernden Casa hinter der Glicia her, "Domina, so warte doch!"




    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • Die Tür, sie war nahe und bald würde sie dieses Haus verlassen können und endlich die Weite des Castells für sich haben. Dann würde sie erhabenen Schrittes zur Porta laufen und das Castellum einfach verlassen. Danach konnte ihr nichts mehr passieren und diesem garstigen Kerl hätte sie es ordentlich gezeigt. Ruft der einfach einen anderen Namen. Er hätte keinen Namen rufen müssen. Das wäre ihr völlig egal gewesen. Aber...er hatte ihren Stolz verletzt. Sie wusste wieder warum sie sich eher zur Damenwelt hingepgen fühlte. Diese Excursion in die andere Welt war ihr nicht gut bekommen und ob sie das noch einmal mitmachen würde? Darüber konnte sie sich allerdings auch wann anders Gedanken machen. Noch acht Schritte, sieben Schritte, sechs...fünf...


    Sie waren erwischt worden. Ihr Alias war gerufen worden. Wieso schliefen die Sklaven denn hier nachts nicht? Enttäuscht sah sie die Sklavinnen an, atmete tief durch und wand sich dann um. So würdevoll und aufrichtig wie es nur ging, versuchte sie den Sklaven anzuschauen, der sie bei ihrem Fluchtversuch erwischt hatte.
    "Ja, was gibt es denn noch? Du wirst sicher verstehen, dass ich recht schnell zurück muss."
    Sie sprach leise und hoffte, dass der Sklave es ihr gleich tun würde. Das Haus musste ja nicht noch zusätzlich aufgeweckt werden. Zur Not musste sie den Weg hinaus wohl irgendwie anders finden. Schlimmstenfalls mit Gewalt, was ihr gar nicht behagte. Sicher sie hatte diesem Kerl eins übergezogen, aber er hatte es verdient und sie war eben...naja...sauer gewesen. Aber wer wäre das nicht gewesen, oder? Die Beule jedenfalls, die hatte er verdient. Innerlich nickte sie sich selbst überzeugt zu. Jetzt war der Sklave im Weg und er musste weg. Irgendwie...

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Aber selbstverständlich, Domina.", säuselte Sirius in seiner unterwürfigsten Art, "Ich bin fern dessen dich lange aufhalten zu wollen..."
    Die hier schien wütend, was auch das eine oder andere mal vorkam. Wahrscheinlich hatte sein Herr in diesem Fall einfach nur an seinen eigenen Spaß gedacht, und nicht an den der Frau... viele andere waren entweder weggetreten, übertrieben freundlich oder einfach nur verschämt-verhuscht darauf aus so ungesehen wie möglich wieder in das eigene Heim zurück zu kehren. Da dies bei dieser auch der Fall war, fasste Sirius sich kurz und hielt ihr mit gesenktem Blick den Beutel Münzen entgegen, der ihr wenige Schritte vor der Porta anscheinend entfallen war.
    "Das hast du verloren, Domina, und ich möchte dem Bedauern entgegenwirken, den ein solcher Verlust auslösen konnte. Welch ein Glück, dass dies noch im Domus meines Herrn geschah...", schließlich konnte man von den Soldaten da draußen im Lager und dem ganzen Volk außerhalb des Lagers nicht erwarten eine gefundene Menge Geld gleichwohl dem Besitzer zurückzugeben. Weshalb Sirius jetzt schon ziemlich stolz auf sich selbst war... und mit kaum verhohlenem Blick auf die Füße der Domina um eine Belohnung bettelte.. oder irgendwas in der Art.



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • Es verschlug Celeste regelrecht die Sprache. Sie hatte mit so ziemlich Allem gerechnet, aber nicht damit. Der Blick war gleichermaßen überrascht wie geschockt. Ihr Blick fiel auf den Münzbeutel, der eigentlich seinem Herren gehörte, von ihr gestohlen wurde und ihr verloren ging. Die Keltin rang um Fassung. Dieser Augenblick war so aberwitzig, dass sie am liebsten laut losgelacht hätte. Die Sklavinnen wirkten genauso wie vom Donner gerührt.
    "Dein Herr kann sich wirklich sehr glückich schätzen so einen aufmerksamen wie auch ehrichen Sklaven gefunden zu haben und du hast natürlich recht. Welch Glück, dass es hier geschehen ist."
    Ein nervöses Lächeln zeigte sich im Gesicht der blonden Frau. Der Umstand, der Moment und auch das Verhalten des Sklavens irritierten sie. Eine der beiden Sklavinnen war es schließlich, die ihr erklärten was der Mann von ihr erwartete. Celestes Augen wurden groß. Sofort begann sie in dem Beutel nach einer Münze zu suchen. Ihre nervösen Hände wollten kaum eine zu fassen bekommen. Als sie dann schließlich eine in den Händen hielt, gab sie sie dem Sklaven und näherte sich ihm um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen und zeigte ihre Erleichterung sehr deutlich. Ob es die war, dass sie das Geld doch noch mitnehmen konnte oder ob sie jetzt dass Gebäude ungestört verlassen konnte, würde er nie erfahren.
    "Vielen Dank nochmals und richte am Morgen deinem Herren die besten Grüße aus. Er war tief und fest eingeschlafen als ich gegangen bin. Vielleicht lässt du ihn in Ruhe weiterschlafen. Du bist wirklich ein sehr guter Sklave. Vale!"
    Kurz lächelte, drehte sich dann wieder um, gab den Sklavinnen einen Wink und strebte nun weiter eiligen Schrittes der Tür zu.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Eigentlich hatte Sirius ja nichts übrig für fleischliche Frauen, die redeten einfach zuviel. Und was sie erst redeten war oft mehr als einfach nur unerträglich. Eine Beugung der weltumspannenden Gesetze der Logik. Aber: sie waren Frauen, und damit hatten sie gewisse Fähigkeiten, die sich jedem Verständnisses durch männliche Zentralmembranen entzogen, und diese vollkommen rat- und hilflos ausgeliefert zurückließen. Die sichtbare Nervosität der Glicia war Sirius freilich aufgefallen, aber er schob es einfach darauf zurück, dass man in diesen Tagen wie immer mit der gewissen Gefahr des Entdecktwerdens rechnen musste.. was freilich immer mit einer gewissen Spannung einherging. Sie und sein Herr hatten ihren Spaß offensichtlich gehabt, und jetzt ging der Spießrutenlauf des Nachausehuschens los. Kein Problem, Sirius verstand das.


    Was er allerdings noch viel mehr verstand waren verbale Streicheleinheiten, und Sirius schaute drein als hätte sie ihn gerade persönlich zum Herrscher der Welt erklärt. Seine schmächtige Brust schien vor Stolz fast bersten zu wollen, und als die Glicia ihm neben einer Münze in die Hand auch noch einen Kuss auf die Wange drückte, war es um Sirius geschehen: nach einem mädchenhaften Kichern blickte der Sklave vollkommen weggetreten drein, säuselte noch ein hingebungsvolles "Vale bene, Dominaaa...", schloss die Tür hinter diesem himmlisch höllischen Geschöpft und schlurfte dann mit dämlichem Lächeln auf den Lippen zurück ins Atrium, und versuchte sich GENAU einzuprägen wie es sich angefühlt hatte, als die weichen und warmen Lippen der Glicia seine Wange geliebtkost hatten... und erstarrte in einem schrecklichen Moment unter dem eifersüchtigen Blick der Statue.. "Das... war nicht das, wonach es aussah, oh Schöne.", versuchte Sirius sich in dem Klassiker aller Ausreden, doch ohne Erfolg: eine Schimpftirade schlimmsten Ausmaßes ging auf ihm nieder, und bald wurde ihm klar: die Nacht war für ihn noch lange nicht vorüber.

    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA



  • Ad:
    Titus Duccius Vala
    Legio XXII. Deiotariana
    Nikopolis - Aegyptus


    Heilsa Alrik,


    bist du gut in Nikopolis angekommen? Ich hoffe, die Reisebedingungen waren nicht allzu widrig in dieser Jahreszeit. Was hast du aus dem Castellum zu berichten?


    Aus Mogontiacum gibt es Neuigkeiten, die dich auch interessieren dürften.


    Erstens: Mogontiacum wurde bestohlen. Irgendwelche Hundesöhne haben die gesamte Stadtkasse mitgehen lassen. Wenn wir diese Kerle zu fassen bekommen, können sie ihr blaues Wunder erleben. Ich selbst spiele bereits mit dem Gedanken, ihnen den Prozess zu machen.


    Zweitens: Wir haben ein weiteres Familienmitglied in die Casa aufgenommen. Dagwin beziehungsweise Faustus Duccius Decula ist sein Name. Er ist Geros Sohn, etwa zehn Jahre alt, und kam hierher, nachdem Ferun verstorben war. Wir werden sehen, wie sich der Junge macht. Seine schulische Ausbildung hat letzte Woche begonnen.


    Die Geschäfte laufen recht gut. Der Grundbesitz der Familie ist größer geworden, als Tiberia Arvinia mir ursprünglich nur verpachtetes Land der Hros verkauft hat. Es war ein guter Handel, von dem wir bereits jetzt finanziell ordentlich profitieren. Wie immer beeinträchtigt der Winter natürlich den Handel, aber ich rechne bereits zwei oder drei Wochen früher als sonst mit dem Beginn der Schneeschmelze, da die kalten Monate bereits besonders frostig waren.


    Beim Ausdruck frostig fällt mir eine weitere Geschichte ein, die mich nicht recht loslässt. Seit dem letzten Thing und der eindeutigen Positionierung der Chatten hat das Exercitus Romanus in der Provinz weitere Vorkehrungen getroffen. Es gab ausführliche Manöver zusammen mit der Ala II Numidia und es wurden verstärkt Rekruten geworben. Hadamar ist bereits eingetreten, Sönke, mein Muntling und Hartwigs Sohn ebenfalls. Hoffen wir, dass das Frühjahr keinen Krieg über den Rhenus trägt.


    Betroffen wäre davon im übrigen auch Landulf, der zu Rodewini gereist ist, um im Kreise der Mattiaker das Kriegshandwerk zu erlernen. Ich bete zu den Göttern, dass sie ihm dabei ebenso wohlgesonnen sein mögen, wie sie es in deinem Fall waren, so dass er an einem Stück nach Mogontiacum zurückfindet.
    Audaod dagegen bleibt hier und intensiviert seine Ausbildung, die ihn zu einem gebildeten Civis Romanum machen wird, damit er womöglich irgendwann meinen Platz in der Gemeinde einnehmen kann.


    Ein letztes noch. Ein Reisender aus Rom berichtete mir von seiner Bekanntschaft mit Sontje. Du erinnerst dich an Feruns Tochter? Angeblich soll sie in der Urbs Aeterna weilen und dort eine Schmiede eröffnet haben! Du weißt, dass ihr Verhalten nicht tolerierbar ist.
    Ich erwarte, dass du dich darum kümmerst, sobald du nach Rom zurückgekehrt bist.


    Achja, wenn das dann der Fall ist, sei so gut und richte meinen Bruder und Dagmar die besten Grüße aus und drücke die Kleinen an dich.



    Til ars ok frisar




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    _________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus
    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Sup.


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  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "...um ihnen den Prozess zu machen.", las Sirius einen neuen Brief aus Mogontiacum vor, den ersten seit sie vom Tod Elfledas erfahren hatten, und den ersten den sie hier in Aegyptus bekommen hatten, "..das dazu. Der nächste Punkt, über den dein Vetter schreibt handelt von einem jungen Mann aus deiner... Sippe... der nach Mogontiacum gekommen ist, Dagwin, Sohn Geros. Willst du auch dazu den Wortlaut hören?"


    "Nein. Weiter.", winkte Vala ab, der auf einer Kline liegend einen kleinen Imbiss zu sich nahm. Einen besonders kleinen Imbiss, da seine finanzielle Situation mit 'katastrophal-weltendengleich' noch schöngeredet war. Und dass er sich ausnahmsweise mal über was anderes Gedanken machen konnte als darüber, wie und ob er dieser Frau seine Kohle wieder abluchsen konnte und bis dahin auskam.


    "Dann wäre da noch was über die Geschäfte.. dein Vetter hat Land in Mogontiacum gekauft.", fuhr Sirius fort, "Willst du es im Detail?"


    "Land? In Mogontiacum? Bei diesen Preisen? Das bedeutet, dass ich mich auch nicht nach Hause wenden kann um noch einen Wechsel zu erbitten...", fluchte Vala leise vor sich hin, und zuckte leicht mit der Hand um Sirius weiterlesen zu lassen.


    "Das Chattenproblem, wieder einmal. Wortlaut?", fragte sein Sklave nach ohne aufzusehen, und ein Raunen seines Herrn ließ ihn die Passage noch einmal vorlesen: "Seit dem letzten Thing und der eindeutigen Positionierung der Chatten hat das Exercitus Romanus in der Provinz weitere Vorkehrungen getroffen. Es gab ausführliche Manöver zusammen mit der Ala II Numidia und es wurden verstärkt Rekruten geworben. Hadamar ist bereits eingetreten, Sönke, mein Muntling und Hartwigs Sohn ebenfalls. Hoffen wir, dass das Frühjahr keinen Krieg über den Rhenus trägt. Betroffen wäre davon im übrigen auch Landulf, der zu Rodewini gereist ist, um im Kreise der Mattiaker das Kriegshandwerk zu erlernen. Ich bete zu den Göttern, dass sie ihm dabei ebenso wohlgesonnen sein mögen, wie sie es in deinem Fall waren, so dass er an einem Stück nach Mogontiacum zurückfindet.
    Audaod dagegen bleibt hier und intensiviert seine Ausbildung, die ihn zu einem gebildeten Civis Romanum machen wird, damit er womöglich irgendwann meinen Platz in der Gemeinde einnehmen kann. Soll ich dazu Notizen machen?"


    "Was?", schreckte Vala aus seinen Gedanken hoch, in die ihn Informationen über den neuerlichen Chattenkonflikt regelmäßig trieben, "Ja.. der junge Hadamer und dieser Sönke in meiner Legion, das könnte sich als nützlich erweisen sobald ich die Legion übernehme."


    "damar..Sönke.. Legion II... so..", kritzelte Sirius mit der linken Hand auf einer neben ihm liegenden Tabula herum, "Zum Abschluss wäre da noch etwas über eine junge Frau namens Sontje in Rom.. du sollst dich um sie kümmern."


    "Soll ich?", horchte Vala auf, sich nun wirklich nicht vorstellen könnend, dass Witjon ihm irgendwelche Damenbekanntschaften in Rom organisierte. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte, aber das passte nicht wirklich zu Witjon: "Lass hören."


    "Nun... also: Ein letztes noch. Ein Reisender aus Rom berichtete mir von seiner Bekanntschaft mit Sontje. Du erinnerst dich an Feruns Tochter? Angeblich soll sie in der Urbs Aeterna weilen und dort eine Schmiede eröffnet haben! Du weißt, dass ihr Verhalten nicht tolerierbar ist.Ich erwarte, dass du dich darum kümmerst, sobald du nach Rom zurückgekehrt bist.", zitierte Sirius, und legte abschließend die Schriftrolle beiseite: "..und, so du wieder in Rom bist schöne Grüße an Dagmar und seinen Bruder."


    "Ach, DIE Sontje.", nahm Vala mit enttäuschter Miene zur Kenntnis, verfiel dann aber in tiefes Grübeln, "Der ist lustig.. als könnte ich das jetzt tatsächlich gebrauchen. Ich stehe kurz vor dem Eintritt in den Senat, da soll ich gleich ein ausgebüxtes Weib zurechtweisen?"


    "Zumal Rom nicht gerade klein ist.. von ihrem Aufenthaltsort selbst schrieb er nichts.", fügte Sirius hinzu.


    "Danke, darauf wäre ich selbst nicht gekommen..", grummelte Vala in seinen nunmehr stehenden Bart hinein, "..nimm eine Tabula, wir müssen schreiben."


    "An Dagmar in Rom?", hakte Sirius nach, als er sich eine weitere, leere Tabula zur Hand nahm.


    "Nein, sie ist ein Weib, und kann sich nicht um sowas kümmern.", brummte Vala weiter, "Ich muss das selber machen, sobald ich wieder da bin. Witjon wird sich wohl selbst kaum nach Rom begeben, um sich dieses... Problems.. zu entledigen."


    "Darf ich darauf aufmerksam machen, dass man nicht von Cato abstammen muss, um zu erkennen, dass ein Skandal deiner Situation nicht zuträglich wäre?", wandte Sirius mit derselben hochnäsigen Art ein, die er sich angewöhnt hatte um Accio und Linus so effektiv wie möglich zu vertreten.


    "Was würde ich bloß ohne dich tun?", giftete Vala zurück, wischte sich die Finger an einem Stück Tuch ab und setzte sich auf der Kline aufrecht auf, um sich im folgenden voll auf das Problem konzentrieren zu können: "Deshalb muss es so... leise und unproblematisch wie möglich vonstatten gehen."


    "...darf ich also schreiben, dass du sie nicht zu verstoßen gedenkst?", hakte Sirius nach und wandte den Griffel in seiner Hand als würe es ein kleines Schwert.


    "So sie nicht als Sklavin aufgegriffen und verkauft wurde..", brummte Vala mit ernstem Gesichtsausdruck, "..ist das wohl kein Zufall. Haben wir den Brief noch, in dem er zuletzt über Sontje schrieb?"


    "Der befindet sich in Rom, Dominus."


    "Verdammt... dann... na, schreib das folgende..."

  • Es hätte so schön sein können. Als Vala erwachte, wurde er nicht von einer blonden Schönheit wachgeküsst, nein, es war ein verdammt fieser Schmerz der sich durch seinen ganzen Schädel zog. Von seinem Bein ganz zu schweigen. Er kannte das, es war nicht allzu entfernt von einem ordentlichen Kater, hier galt es behutsam vorzugehen.
    Der Germane öffnete ein Auge um die Lage zu sondieren, und da sämtliche Öllampen abgebrannt waren und das Licht der Morgendämmerung noch nicht die Schmerzgrenze überschritten hatte, betrachtete Vala es als ungefährlich auch das zweite zu öffnen. Als nächstes kam ein Funktionscheck aller Glieder, den alle bis auf das linke Bein fehlerfrei absolvierten, während letzteres ihm eine grelle Erinnerung an die Verletzung durch das Nervensystem jagte. Erst als er sich aufrichten wollte fiel ihm auf, dass an seiner Lage so etwas nicht stimmte. Die Beine waren das einzige was sich noch im Bett befand, der Oberkörper lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden.. daher auch der pelzige Belag in seinem Gesicht. Wie bei Loki war er hierhin gekommen?
    Als er sich vorsichtig aufrichtete, den pelzigen Belag auf seiner Zunge und die Sabber aus seinen Mundwinkeln an der Bettdecke abwischte, war es der stechende Schmerz an seinem Hinterkopf und die knirschenden Tonscherben unter seinen Füßen, die ihn daran erinnerte was tatsächlich vorgefallen war... hatte sie wirklich? Dieses.... Miststück.


    "SIRIUS!!!", brüllte Vala, und betastete den Hinterkopf da wo der Wasserkrug ihn getroffen hatte. Seine Haare waren strähnig und hatten kleine knisternde Klumpen, die sich zwischen seinen Fingern auslösten... und rote Krümel auf diesen zurückließen. Sie hatte ihn tatsächlich bewusstlos geschlagen. Das elende... ihm fehlten die Worte. Hatte er es ihr nicht gerade so richtig... und dann hatte sie... WARUM?
    Oh... darum.
    Vala wusste über den Stolz gewisser Frauen, die sich nur allzu gerne auf's Kreuz legen ließen, wenn sie sich nur einreden konnten, dem Beischläfer die größte Nacht und einzige und sowieso und generell beste Nacht seines Lebens zu bereiten. Mit weißem Pferd und so. Da waren Frauen kaum anders als Kerle, auch wenn die Perspektive tatsächlich dezent anders war. Und warum bei... wieso hatte er? Und wo blieb... "SIRIUS!!!"


    [wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png[/wrapIMG] '..bin gleich wieder da, Süße...', war das erste, was man durch die Tür von Sirius vernahm, und ihn gleich darauf nicht allzu eilfertig durch die Tür kommen sah, um bei einem verräterischen Knirschen unter seinen Füßen innezuhalten, den Kopf zu denken und konsterniert ein Stück zerbrochene Keramik zu betrachten. Wenn Sirius sich was dabei dachte, so ließ er es seinen Herrn nicht wissen... könnte man zumindest annehmen, wenn Sirius nicht Sirius wäre, und entsprechend gleich darauf den Mund öffnete und seinem Herrn mit einem gelangweilten: "Oh... ist gestern wohl so richtig rund gegangen, was? Ich wusste gar nicht, dass du auch mit nur einem Bein zu Kunststücken im Bett in der Lage bist."
    "Das war nicht ich... das war sie...", ächzte Vala während er sich weiter den Kopf rieb.
    "Was? SIE? Lustig... den Eindruck hat sie gar nicht auf mich gemacht...", frohlockte der Sklave, und begann automatisch die Scherben einzusammeln.
    "Sie hat mir den verdammten Krug über den Kopf gezogen...", fluchte Vala, stand auf und begab sich zu dem anderen Tisch, auf dem die silberne Karaffe mit den Bechern stand. Oder besser: stehen sollte. "Sirius, hast du die Karaffe weggeräumt, die hier stand?"
    "Dominus, das gehört nun wirklich nicht zu meinem Auf..", begann Sirius, erntete einen Blick seines Herrn und schüttelte schließlich den Kopf, "Nein, hab ich nicht. Wenn ich mich genau erinnere, und das tue ich, wurde sie gestern Abend noch von einem der anderen aufgefüllt. Wasser, mehr nicht, wie immer."
    "Dann... hat diese elende Drecks%&#$§ sie mitgenommen.", knirschte Vala hörbar mit den Zähnen.
    "Die Karaffe, Dominus?", hakte Sirius scheinbar unbekümmert nach, immernoch feine Scherben aus Ton aufsammelnd.
    "Und die Becher...", ächzte Vala, ließ sich auf einem nahestehenden Schemel nieder und rieb sich die Stirn. Als er wieder aufblickte fiel sein Blick auf den Schreibtisch, und eine böse Vorahnung ereilte ließ ihn aufschrecken und sich so schnell wie möglich humpelnd dorthin eilen, doch das gedankenlos auf der Tischplatte liegende Tuch war leer. "SCHEISSE!!! GOTTVERDAMMTE... oh nein... Sirius, schau in die Truhe und sieh nach, ob das Geld noch da ist..."
    "Dominus?", sah der Sklave seinen Herrn konsterniert an, in der Hand noch eine Scherbe, die er gerade hinter dem Bett hervorgekramt hatte.
    "TUE ES!!!", brüllte Vala, was er nicht oft tat, und so dauerte es nicht lange bis Sirius die Truhe aufriss, ein paar Dokumente und anderen Kram zur Seite packte, innehielt, und sämtlichen Inhalt noch einmal auf's genaueste prüfte, um schließlich den Kopf sinken zu lassen: "Das Geld... ist fort, Dominus."
    Vala antwortete nicht. Den Arm auf dem Schreibtisch abgestützt, mit seinem Kopf auf der geballten Faust liegend blickte er seinen Sklaven an, und wiederum ins Leere. Erst als Sirius ein drittes Mal nach ihm fragte regte Vala sich, und schlug mit Macht die geballte Faust auf die Tischplatte, so dass es nur schepperte: "DIESES ELENDE... BESTOHLEN HAT SIE MICH!!! Haben wir den Wechsel meiner Tante noch, Sirius?"
    "Den... den habe ich bereits vor zwei Tagen eingetauscht. Das Geld war... nun... in der Truhe.", flüsterte Sirius beinahe.
    "Scheisse. SCHEISSE!!! VERDAMMTE.... hast du mitbekommen, wie das Weib das Haus verlassen hat?", grummelte Vala, dessen Blick sich nicht ganz zwischen Verzweiflung und Wut entscheiden konnte. Das war gelinde gesagt eine absolute Katastrophe für ihn. Nicht weniger. Eine absolute Katastrophe.
    Sirius selbst schien einen Moment zu zögern, und erst ein fragender Blick, der zu wenig kontrolliert war um nicht anklagend zu wirken, ließ ihn zusammenzucken und schließlich mit einem äußerst schuldbewussten: "..ein... habe ich nicht, Dominus. Ich habe bereits geschlafen."
    Weitere Flüche von seiten Valas folgten, irgendwann gab er jedoch auf die Welt mit Flüchen zurück in ihm genehme Bahnen zwingen zu wollen, und erinnerte sich daran, dass er der Schlange auch so auf die Schliche kommen musste. Sie MUSSTEN es einfach. "Sirius! Schicke jemanden zu diesem Ritter... wie hieß der Mann noch?"
    "Kaeso Betucius Cerrinius, Dominus."
    "Gut, schicke jemandem zu ihm..."
    "Eh, und was soll ich ihn fragen lassen, Herr?", hakte Sirius nach, schließlich konnte er sich nicht vorstellen, dass sein Herr dem Betucier auf die Nase binden wollte, dass er von der Frau K.O. geschlagen und ausgeraubt worden war.
    "Was weiß ich... lass dir irgendeine Ausrede einfallen, um nach der Glicia zu fragen. Eine Einladung zum Essen mit ihr, oder sowas..."
    "Wie du wünschst, Dominus.. ich werde das gleich sofort veranlassen.", nahm Sirius den Befehl ungewohnt unterwürfig entgegen, was Vala einfach auf das schlechte Gewissen schob, dass sein Sklave geschlafen hatte während er selbst ausgeraubt worden war. Bevor sein Sklave den Raum verließ, blieb er noch einen Moment stehen und sah seinen Herrn lange an. Nach einer Weile wurde es Vala schließlich zu bunt: "Was denn noch, Sirius?"
    "Dominus... eh... was passiert, wenn wir die Frau nicht wiederfinden?"
    Vala konnte die Antwort gar nicht in Worte schmücken. Er hatte so schon größere finanzielle Probleme, der Lebensstandard als Anwärter auf den Senat war deutlich höher als das, was die Freya Mercurioque in Germania für ihn abwarf. Jeder Wahlkampf war eine außerordentliche finanzielle Herausforderung für ihn, und diese Fahrt nach Aegyptus war letztlich nichts anderes als auf Pump finanziert. Das Geld von seiner Tante... gepumpt. Und jetzt war es weg... einfach weg.
    "Dann stecken wir richtig tief im Dreck, Sirius."

  • [wrapIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png[/wrapIMG] In den folgenden Stunden wurde die Maßstäbe für eine gedrückte Stimmung beinahe minütlich neu gesetzt. Sirius wurde die Aufgabe zuteil, das Cubiculum seines Herrn gründlichst zu durchsuchen, um vielleicht doch noch irgendwas von wert zu finden, was der Diebin durch die Finger gegangen war. Eine Aufgabe, der er mit frenetischem Eifer nachging, alleine schon der Tatsache wegen dabei nicht über das nachdenken zu müssen was in der vergangenen Nacht selbst vorgefallen war. Die Suche verlief fruchtlos: die Glicia, oder wie auch immer sie nun heißen mochte, hatte ganze Arbeit geleistet. Von den paar Sesterzen abgesehen, die hier und da aus verschiedenen Gründen noch zusammengekratzt werden konnten, waren sie vollkommen blank. Alles zusammen gerechnet, mitsamt den kostbaren Gegenständen die die Frau eingesackt hatte, den Schmuck und vor allem das Geld belief sich der Schaden auf sechszehn Aurei. Glück für sie: der Domus in dem sie wohnten wurde von der Legion unterhalten, weshalb sie keinen Hunger würden leiden müssen noch die geplante Reise durch das Land auf dem Spiel stand, allerdings war die Rückreise und die sonstigen Ausgaben, die das Leben als Senatsanwärter mit sich brachten damit quasi unbezahlbar geworden.


    Auch die Nachricht an den Betucius hatte wenig zutage gefördert, wurde der Sklave doch mit kühlen Worten wieder abgewiesen.. allerdings hatte der Maiordomus des Ritters durchblicken lassen, dass die Glicia im Hause seines Herrn nicht mehr willkommen war. Sirius ging einfach davon aus, dass der Ritter ebenso wie sein Herr Opfer der Fähigkeiten der Diebin geworden war, was er Vala allerdings nicht auf die Nase band (die Tatsache, von einer Frau ausgetrickst worden zu sein war schon schlimm genug für sein Ego, wie wäre es da erst, nicht der einzige gewesen zu sein der sie ins Bett gekriegt hat sondern einer von vielen?). Heimlich hatte Sirius der Iuno ein Opfer dargebracht, um der Glicia wenigstens ein Kind von seinem Herrn an den Hals zu wünschen, was der Frau weitere Raubzüge schwer machen würde... einen Tag später hatte er in einem weiteren Opfer an Iuno wiederrum darum gebeten, die Glicia NICHT von seinem Herrn schwanger sein zu lassen, weil er sich davor fürchtete, was eine Frau dieses Kalibers mit unerwünschten Resultaten anstellte.


    Als sie schließlich erkannten, dass es keine Chance gab der Glicia auf dem einfachen Wege habhaft zu werden, entschlossen sie sich schließlich für die drastischere Methode: ein Kopfgeld musste her.
    Allerdings würde dies einschließen, dass die Sache öffentlich wurde.. was wiederum unvorteilhaftes Gerede nach sich ziehen würde. Für einen Senatsanwärter beinahe schlimmer als jeder Geldverlust. Entsprechend diskret und gleichzeitig wirksam musste das Kopfgeld publik gemacht werden... und Sirius hatte da schon eine ganz bestimmte Idee.


  • Civis
    Titus Duccius Vala
    Castra, Legio XXII
    Nikopolis
    Provincia Alexandria et Aegyptus



    Salve Vala,
    danke für den wirklich ausführlichen Bericht, doch leider muss ich dir mitteilen das du wiedereinmal Opfer deines Erfolges geworden bist. Salinator scheint durch deinen Bericht etwas beunruhigt und wünscht sich nun einen noch detailierteren Bericht zum exakten Zustand der Legio, idealerweise sowohl von dir als auch von der örtlichen Kommandatur!
    Mögen die Götter dir hold sein im glühenden Ägypten.




    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Procurator a Memoria der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]


  • [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/9882/levik.jpg]
    Das Haus war wirklich kaum zu verfehlen gewesen. Im Grunde ging es nur immer gradeaus, bis man zur größten Querstraße des ganzen Lagers kam. Und da standen dann auch nur 4 Häuser zur Auswahl, die es eventuell sein könnten. Bei einer Chance von 25%, das richtige Haus auf Anhieb zu finden, dauerte es auch nicht lang, bis Levi schließlich vor dem richtigen stand und beherzt anklopfte.



    LEIBSKLAVE - IUNIA AXILLA

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    Da sein Herr sowieso ständig im Castellum unterwegs war, suchte ihn auch niemand in seinem Domus. Man wusste ja, wo er zu finden war.. und so war auch niemand explizit zum Türstehen abgeordnet worden, was in einer relativ langen Wartezeit für etwaige Türklopfer resultierte.


    Es war schließlich Sirius höchstpersönlich, der die Tür öffnete, und mit einigem Erstaunen ein nicht unbekanntes Gesicht erblickte: "Sal.. moment... dich kenn ich."



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/9882/levik.jpg]
    Es dauerte, bis sich etwas hinter der Tür regte. Und dauerte. Und dauerte. Und es regnete derweil weiter. Und weiter. Und weiter. Levi ging ein paar Schritte von der Tür weg, sah am Haus entlang nach oben, ob er irgendwo Bewegung ausmachen konnte. Ließ sich von außen natürlich immer schwer sagen, aber vielleicht hörte er ja was. Er konnte sich irgendwie gar nicht vorstellen, dass so gar niemand in dem Haus sein sollte. Irgend ein Sklave, und sei es nur einer in der Küche, war doch immer da. Und als kaiserlicher Gesandter sollte man ja einen bestimmten Status innehaben.


    Ab er es dauerte, und Levi war schon kurz davor, aufzugeben, ehe er doch was hörte. Die Tür ging auf, und ein nicht-ganz-so-flüchtiger Bekannter öffnete die Tür.
    “Na, das will ich auch hoffen, wir haben drei Wochen lang jeden Tag miteinander gegessen“, begrüßte der junge Judäer den Griechen – zumindest glaubte Levi, dass der andere Grieche gewesen war. Konnte auch Italiker gewesen sein, oder Thraker oder sowas. Kein Jude, das wusste er noch. Und den Namen kannte er auch noch. “Sirius! Ich bin's. Levi! Weißt schon, Sklave bei den Iunii.“ Was sein Gegenüber wohl auch an dem IVN AX an der Plakette um seinen Hals inzwischen hätte lesen können.
    “Hab gar nicht gewusst, dass du auch hier in Ägypten bist. Also, dass Dominus Duccius dich mitgenommen hat. Ist er da?“ plapperte Levi in jugendlichem Übermut einfach weiter und streckte sich ein wenig, um über Sirius Schulter ins Innere des Hauses zu schauen.



    LEIBSKLAVE - IUNIA AXILLA

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    "Ach, du...", murmelte Sirius, der die Zeit bei den Iunii schon längst verdrängt hatte, weil sie schließlich mit einer der Hexen zu tun hatte. Schwer genug war es für ihn, fleischlichen Frauen gegenüber zu treten... aber der Iunia und den anderen von damals? Nein, niemals.


    "Nein, ist er nicht... komm rein...", holte er den Sklaven aus dem Regen, und ging erst einmal auf Nummer sicher: "Deine Herrin ist nicht rein zufällig auch da, oder?"



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/9882/levik.jpg]
    Die Aufforderung, einzutreten, ließ Levi sich natürlich nicht zweimal sagen. Er konnte sich ganz gewiss schöneres vorstellen, als im Regen auf einer schlammigen Straße rumzustehen und langsam durchgeweicht zu werden. Da tropfte er lieber das Vestibül des Ducciers voll.
    “Danke. Scheiße, ist das nass draußen. Hört ja zum Glück in einem Monat endlich wieder auf.“ Rudimentär klopfte Levi sich ab, was aber nicht von besonderem Erfolg gekrönt war. AM besten, er blieb einfach ruhig stehen und produzierte damit nur eine Pfütze und nicht mehrere.
    “Axilla? Ähm, also, Domina Iunia.“ Ein kurzer, fragender Blick, aber hier war offenbar für ein loses Mundwerk keine Strafe zu erwarten. “Ne, die hat geheiratet und wohnt jetzt in der Casa Pompeia in Rom. Und so schnell kommt sie da wohl auch nicht weg. In Rom ist der Notstand ausgerufen worden und alle sollen daheim bleiben. Nur bei uns Sklaven juckt natürlich keine Sau, was wir machen. Weshalb ich gleich mal zum Boten gemacht wurde.“ Levi zuckte leichthin mit den Schultern.
    “Wann kommt der Duccius denn wohl wieder?“ Nicht, dass Levi es heute eilig hatte. Er war wieder daheim, da machte es nichts, wenn er ein paar Stunden weg war. Er war über ein Jahr weg gewesen und hatte es überlebt. Aber trotzdem wollte er schon wissen, wie lange er sich die Beine in den Bauch wohl stehen durfte.



    LEIBSKLAVE - IUNIA AXILLA

  • [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/z-spezielle/valahelfer05.png]


    "Ja, ich habe davon gehört...", erwiderte Sirius schmallippig, der auf die Gesellschaft Levis soviel gab wie auf einen Skarabäus in seinem Bett, "..du weißt nicht rein zufällig, warum der Notstand ausgerufen wurde, oder? Mein Herr zerbricht sich seit ein paar Tagen den Kopf darüber, aber Nachrichten tröpfeln hier, wenn überhaupt, unendlich langsam ein."


    Ein hingehaltener Becher Wasser war das größte, was Sirius sich an Gastfreundlichkeit abringen konnte, von den Antworten über den Zustand in Rom abgesehen gab es nichts, weshalb er die Anwesenheit des iunischen Sklaven weiter erdulden wollte. Ein Vorwand musste her, und zwar schnell: "Mein Herr weilt heute in den Archiven von Alexandria, ein paar Recherchen durchführen. Ich gehe davon aus, dass er noch einige Zeit drüben bleiben wird... worum geht es denn genau?"



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/9882/levik.jpg]


    Levi nahm das Wasser an, auch wenn er nichts trank. Nachdem er im Regen schon bald ersoffen war, hatte er nicht unbedingt großen Durst im Moment. Etwas zu essen wär ihm weitaus lieber, nur machte Sirius da keine Andeutungen, dass sie doch in die Küche gehen und da warten konnten, wie es eigentlich üblich war. Oder zumindest machten die Iunii es so mit Boten.
    “Was passiert ist? Ihr wisst das noch gar nicht?“ fragte Levi dann aber doch nach, als Sirius so ganz unwissend schien. Er wusste etwas, was der weitaus gebildetere und ältere Sklave nicht wusste? Das war wie Öl für sein Ego.
    “Der Kaiser ist tot, das ist passiert. Und sein Sohn gleich mit. Ich hab jetzt nur den Stand von vor drei Wochen, keine Ahnung, ob noch was dazugekommen ist.“ Levi lehnte sich leicht gegen die nächste Wand, was gleich in einem schicken Wasserfleck im Putz resultierte, wo seine Tunika die Wand tränkte. Und erzählte munter weiter. Wenn er schon einmal mehr wusste als alle anderen anwesenden, musste das genutzt werden. Ausgekostet. “Auf jeden Fall hat der Praefectus Urbi gleich mal den Notstand verhängt und wohl gewettert, dass er die Mörder fangen und hinrichten lassen will. Gab wohl auch ein paar Hausdurchsuchungen gleich in den Tagen. Hauptsächlich Leute, die sich mit dem Vescularius angelegt haben wohl. Axilla glaubt ja, dass der selber den Kaiser um die Ecke gebracht hat, um endlich an die Macht zu kommen. Ihr Mann glaubt aber, das waren irgendwelche Senatoren. Muss er aber auch, ist ja Klient vom Vescularius.
    Ist vielleicht nicht ganz so schlimm wie bei Sulla, wobei ich auch weg war, bevor es richtig los ging. Aber erinnert schon so ein wenig daran. 'nen Nachfolger hatten sie auf jeden Fall noch nicht bestätigt, als ich an Bord des Schiffes in Ostia bin. 'nen Mörder allerdings auch noch nicht. Ich denk ja, das gibt noch mächtig Ärger. Der Senat und der Vescularius waren sich ja nicht unbedingt grün.“

    Die Hälfte, achwas, Dreiviertel von dem, was Levi an Phrasen von sich gab, war nicht das, was er selber dachte. Er hatte viel zu wenig Ahnung von Politik. Sowas war Leanders Ding gewesen, ehe der erstochen worden war. Levi war da mehr oder weniger hineingerutscht, zwangsweise. Im Grunde gab er nur wieder, was er in Gesellschaft seiner Herrin, die ja immerhin auch Lectrix der Acta war, so mitbekam, oder was sie zu ihm sagte und ihn fragte, was er meinte.
    “Oh, und, achja, ich soll einen Brief überbringen an Duccius. Von meiner Herrin.“ Er wedelte mit der versiegelten Wachstafel in seiner Hand.




    LEIBSKLAVE - IUNIA AXILLA

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