Essen mit einer Fremden

  • Es war belebt als wir eintraten. Mir war klar gewesen das hier viele Menschen sein mussten. Schließlich war es Essenszeit. Egal das sollte mich nicht weiter Stören. Ich ging zum ersten freien Tisch und setzte mich hin. Dennoch konnte man ja alte Gewohnheiten nicht ablegen so blickte ich nochmal um mich und sah mir die Leute nochmal genau an. Das würgen kam mir bei den meisten hoch. Vor allem wenn ich sah wie sie frassen. Es schien als würden nur Tiere her kommen zum speisen. Merkwürdig, das letzte mal als ich hier war war mir das nicht so sehr aufgefallen. Das konnte aber auch am Wein liegen. Als der Wirt mich sah fing er an zu schmunzeln. Schon komisch wie das Leben doch manchmal spielt. Das letzte mal als ich hier gewesen war wollte mich seine Bedienung berauben und diese Mal nahm ich jemanden mit der mich beraubt hatte. Die Götter spielten ihr Spiel mit mir doch nur Juptier vermochte mir zu sagen welche Rolle ich in diesem Spiel spielen würde. Aber wer wollte dies denn schon wirklich wissen. Nun wartete ich das sich meine Begleitung an den Tisch setzte.

  • Während dem Weg hier her hatte sie einfach geschwiegen und den Mann immer wieder von der Seite her beobachtet, außerdem hatte sie darauf geachtet immer einen gewissen Abstand zu wahren. Es war einfach ihre Art, zumindest in einer solchen Situation, denn sie hatte auch schon andere Situationen gehabt wo sie sich einen Mann an den Hals geworfen hatte. Chiomara wusste ganz genau was sie machen musste, damit ein Mann seinen Kopf verlor, natürlich nur bildlich gesprochen. Aber gerne hatte sie hin und wieder dem ein oder anderen den Kopf verdreht, bis dieser nicht mehr klar denken konnte. Dann später hatte sie den bzw es wahren mit der Zeit viele gewesen, die Männer ausgenommen wie eine fette Gans. Ja mit solchen Aktionen hatte sie schon einiges an Münzen in ihren Beutel bringen können. Heute allerdings war es ihr nicht gelungen und da dieser Mann nun wusste mit wem er es zu tun hatte, waren alle Möglichkeiten dahin, aber auf ein warmes Essen musste sie den Göttern sei dank nicht verzichten.


    Nach ihm trat sie in die Taverne ein. Hier war sie bis jetzt noch nicht oft gewesen, somit auch nicht bekannt. Es waren vielleicht ganze drei Male gewesen, als sie hier war zusammen mit anderen Männern. Diese hatten dann eine Menge getrunken während Chiomara nur so getan hatte. Und als sie dann volltrunken gewesen waren, hatte sie die Kerle beraubt und war abgehauen. Blieb also nur zu hoffen, dass keiner ihrer Opfer hier war und sich an sie erinnerte.
    Ihr Blick wanderte zwischen den Gästen herum, musterte fast jeden einzelnen von ihnen und katalogisierte sie förmlich. Etwas was sie nicht abstellen konnte, das steckte zu sehr in ihr drinnen. Etwas zögerlich ließ sie sich dann ebenfalls neben dem Tisch nieder und wusste nicht recht was sie sagen sollte.


    „Danke für deine Einladung,“ meinte sie um wenigstens einen Anfang zu machen.

  • Sie schien immer noch sehr zögerlich. Ich bemerkte wie sie die Menschen im Raum alle betrachtete beim eintreten. Wahrlich wir hatten viel gemeinsam. Obgleich jedoch uns die Götter nicht immer wohlgesonnen waren lebten wir dennoch. In meinen Gedanken musste ich an meinen ersten Besuch hier denken.


    Gut es war ein interessanter Abend gewesen mit meinem guten Freund Wein. Doch als ich eingetreten war hatte ich mit eben jenem Blick wie sie die Menschen hier betrachtet. Allerdings tat sie das wahrscheinlich aus anderen Gründen wie ich. Das Leben hatte mir eine Gabe gegeben. Mein Blick in die Augen eines Menschen konnte mir soviel verraten. Sah ich nun noch wie der Mensch gekleidet war und sich benahm konnte ich fast alles über ihn heraus finden. Es war eine Gabe und doch ein Fluch. Denn wusste man erst mal wie die Menschen um einen herum denken wusste man auch das die meisten doch sehr langweilige Personen waren. Vor allem spiegelte sich die Leere in ihren Augen die ihre Seelen erfüllte und die sie versuchten mit Wein, Frauen und Speisen zu füllen.


    Aber wer war ich schon über die Anderen zu urteilen. Ich meine in vielen Momenten des Lebens hatte ich mich bestimmt genau so verhalten. Ich hatte viele Laster. Der Wein und mein Temperament waren die zwei größten. Nun ja aber ich dachte mir genug davon. Es wird Zeit meine Aufmerksamkeit wieder meinem Gegenüber zu widmen.


    Ich wusste nicht warum aber sah ich in ihre Augen sah ich mich. Vielleicht war es ihre Art oder auch ihr Aussehen , was ich bezweifelte, aber irgendwas war da. Dies war auch der Grund warum ich mehr von ihr wissen wollte. Es war so lang her das ich mit jemanden gesprochen hatte der mich nicht dazu brachte den Wunsch zu verspüren in ein Schwert zu springen. Hier in Rom fand man nun mal nicht sehr viele interessante Menschen. Umso mehr wollte ich von diesem mehr wissen.


    Als sie sich bedankte sagte ich:


    "Nichts zu danken. Ich weiß wie es ist wenn man auf der Straße steht, der Magen leer ist und alles was man dem entgegensetzen kann Luft und Sand ist. Ich hoffe das du es nicht zu merkwürdig findest hier mit mir zu essen."


    Ich wandte mich zum Wirt und winkte ihn her. Hoffentlich würde er sich beeilen denn ich war am verhungern.

  • Wenn man es so wollte, war der Tag eigentlich sehr gut gelaufen, immerhin bekam sie jetzt etwas warmes zu Essen. Zwar war der Diebstahl nichts geworden, dafür hatte sie aber andere Dinge bekommen, auch wenn sie sich nicht sicher war, in wie weit sie diesem Fremden hier trauen konnte. Anderen Menschen gegenüber war sie immer vorsichtig und gab lieber acht. Man wusste nie was andere dachten, denn in den Kopf konnte sie leider nicht schauen, auch wenn dies sicher manchmal von Vorteil wäre.
    Seine Stimme riss sie aus ihren leichten Gedanken und sie versuchte es mit einem sanften Lächeln.
    „Naja,“ begann sie und blickte Memnon an „Es ist seltsam, dass du mich einlädst, da ich versucht habe dich zu bestehlen, aber trotz allem wäre es wohl dumm gewesen deine Einladung einfach abzuschlagen,“ meinte sie keck und schmunzelte etwas. „Wie kommt es, dass du weißt wie das Leben auf der Straße so ist?“ wollte sie nach seinen Worten wissen und strich sich einige verirrte, rote Strähnen hinter die Ohren.

  • Ihre Worte waren berechtigt. Seltsam traf diese Situation ziemlich doch ich wollte nicht die Gelegenheit verstreichen lassen einmal mit einer interessanten Person inmitten von Rom zu reden. Schließlich hatte ich auch die Nase voll von der Art und Weise wie die Römer waren. Natürlich wollte ich auch nicht das sie dachte ich würde versuchen meinen Vorteil aus dieser Situation zu ziehen. Schließlich kam es auch nicht sehr häufig vor das ein Mann den man versuchte hatte zu bestehlen den Dieb zum Essen einlud. Das sie sich zu wundern schien wie einer wie ich wissen konnte wie es war auf der Straße wunderte mich nicht. Es war ja auch nicht so als ob man es mir ansah doch die Götter waren mir nicht immer wohlgesonnen gewesen. Es gab sogar eine Zeit in der ich dachte das sie von mir nicht besonders viel hielten. Doch die Zeiten schienen sich gewandelt zu haben und die Feindschaft der Götter schien ein Ende gefunden zu haben. Also sagte ich:


    "Nun ja seltsam gewiss aber durch aus nicht gefährlich für dich. Ich habe nicht vor in irgend einer Art meinen Vorteil daraus zu ziehen. Es ist nur einfach so das ich schon seit langem niemand mehr getroffen habe dessen Augen mir so viel erzählen wie die deinen. Schaue ich jemand anderem hier in die Augen sehe ich meistens nur Gier oder Arroganz. Das römische Volk wiegt sich in dem Glauben das es sich um nichts und niemand scheren muss. Tja und das sieht man nicht wenn man in deine Augen sieht."


    Einen Moment hielt ich inne. War ich vielleicht zu offen? Ich wollte auch nicht den Eindruck erwecken bei ihr das ich versuchte sie zu betören. Daher dachte ich mir das ich fort fahren sollte und versuchen sollte nicht zu offen zu sein. Also sagte ich:


    "Nun ja das Leben auf der Straße lernt man dann kennen wenn die Anderen anfangen von dir weg zu sehen. Dann wenn selbst die Götter den Blick von dir abwenden. Wenn du anfängst für alle unsichtbar zu sein. So erging es mir. Das Leben schenkte mir gewiss nicht viel. Doch es hat mich mit ein paar Fähigkeiten ausgestattet die mich haben diese Zeit überstehen lassen. So stehe ich nun hier und habe die Probe überstanden. Um ehrlich zu sein habe ich gewiss auch das eine oder andere Mal mich der Münzen andere bedient um Essen zu kaufen. Allerdings sind diese Zeiten vorbei. Wie kommt es das du in dieser Situation bist?"


    Diesmal war ich recht zufrieden mit mir und meiner Formulierung gewesen. Es war mir gelungen nicht zu offen zu sein. Nun war ich aber gespannt wie viel sie mir von sich erzählen würde.

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