Die Frau stand schon eine ganze Weile im Atrium, ehe Axilla dazukam. Sie hatte ein kleines Kind, etwas mehr als ein Jahr alt, auf dem Arm. Ein hübscher, schlafender Junge. Sie wartete auf die Hausherrin. Immerhin hatte die Iunia sie auch eingeladen. Oder nicht ganz so explizit. Eigentlich hatte Axilla Imperiosus' Sklaven gefragt, ob sie ihr jemand geeigneten suchen konnten, so dass sie nur noch zustimmen oder ablehnen musste. Axilla hatte ja keine Ahnung, wie man so etwas sonst anstellte und wen man da fragen konnte. Und wie man da fragte. Und wo man überhaupt suchen sollte und wo besser nicht.
Aber so hatten die Sklaven sich aufgemacht und jemanden gefunden, der 'wunderbar passte', wenn Axilla die genaue Wortwahl noch richtig erinnerte. Aber so gänzlich sicher war Axilla da nicht, trotz all der ermutigenden Worte und den Lobpreisungen von Seiten der Sklavenschaft. Wohl auch ein Grund, warum die Frau so lange hatte warten müssen, ehe Axilla wirklich von ihrem Cubiculum runter ins Atrium gegangen war, um sie anzuschauen.
“Salve, domina“ grüßte sie mit melodisch klingender Stimme. Axilla fühlte sich dabei irgendwie unbehaglich. Nervös kratzte sie sich an ihrem Arm. “Salve...“ erwiderte sie den Gruß, ehe sie sich an ihre Stellung erinnerte und auf dem von den Sklaven bereitgestellten Korbsessel platznahm. Die Frau blieb stehen, das Kind noch immer auf den Armen. Der Junge regte sich kurz im Schlaf, und ganz leicht wiegte sie sich, schaukelte ihn sacht, so dass er weiterschlief.
“Dein Sohn?“ fragte Axilla noch immer etwas verschüchtert. Sie fühlte sich in ihrem Körper gerade nicht besonders wohl. Die Übelkeit hatte aufgehört vor einigen Wochen, sehr zu Axillas Erleichterung. Aber andere Dinge waren dafür passiert. Erschreckende Dinge. Zum einen war Axilla dicker geworden. Gut, sie wusste ja, dass das passieren würde, sie hatte schon mehr als genug Schwangere Frauen in ihrem Leben gesehen. Aber... es war erschreckend, an sich selbst festzustellen, dass sich der Bauch leicht nach außen wölbte. Sie war immer schon eher fast zu dünn gewesen, ein bisschen jungenhaft sogar. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, als würde ihre Hüfte doch etwas breiter, auch wenn ihre Ornatrix meinte, sie würde sich das einbilden und das läge nur an der leichten Wölbung, die ihr Bauch mittlerweile machte. Wenn sie etwas fließendere Kleider trug, dann konnte sie es noch sehr gut verbergen. Problem war da, dass sie fast nichts hatte, das so war. Ihre geliebten Seidenkleider aus Ägypten waren alle durchaus figurbetonter. In dem, was Axilla jetzt trug, auch wenn es ebenso kostbar war und alle ihr sagten, wie hübsch sie darin aussehe, in diesen schönen Kleidern kam sich Axilla vor, als würde sie einen Lumpensack übergestülpt haben.
Und das war noch nicht einmal das schlimmste! Ihre Oberweite war explodiert! Naja, fast. Axillas blick schweifte über die Brüste der Frau vor ihr, die ihr gerade mit wirklich schöner Stimme antwortete. “Ja. Sein Name ist Manius. Er ist ein sehr lieber und vor allen Dingen gesunder Junge, domina.“ Die Brüste der Frau waren sehr groß und schwer und hingen leicht nach unten. Irgendwie wirkten sie selbst auf die Entfernung weich. Und voll. So sah man also aus, wenn man selber stillte? Axillas Entschluss, das nicht zu tun, wuchs noch mehr an als ohnehin schon.
Sie konnte sich ja fast glücklich schätzen, dass es bei ihr nicht so schlimm war. Ihre Brüste waren auch so sehr gewachsen, dass es ihr unangenehm war. Eigentlich hatte sie eine angenehm kleine Oberweite immer gehabt, die ohne Weiteres durch ein Strophium gestützt werden konnten, wenn es nötig war. Ansonsten benötigte sie nicht einmal eines. Aber jetzt füllten diese Dinger fast eine ganze Hand aus! Axilla fand es schrecklich. Viel zu groß! Sie hoffte nur, dass es mit dem wachsenden Bauch nicht so auffallen würde, und dass sie nach der Geburt wieder kleiner wurden. Nicht, dass sie bei einer weiteren Schwangerschaft noch größer wurden...
“Und dein Name?“ Aber das, was Axilla am meisten Angst machte, war, dass sie seit mittlerweile zehn Tagen etwas fühlte. In ihr. Sie konnte das Kind fühlen. Anfangs hatte sie ja noch gedacht, sie würde sich das einbilden. Es war nicht viel mehr als ein Kribbeln ab und zu, ein leichtes Zwicken im Bauchraum. So ein wenig wie das schwummerige Gefühl, wenn man gerade lange im Gras gelegen und in den Himmel hinaufgeschaut hatte und dann zu plötzlich aufstand.
“Salvia Pulchra, domina.“
Axilla nickte leicht. Das würde sie sich wohl merken können. Es war nicht so schwer. “Und dein Mann?“ fragte sie weiter. Das Kind musste ja einen Vater haben.
“Mein Mann ist bei den Legiones, domina. In sechs Jahren ist seine Dienstzeit vorbei, so dass wir heiraten können. Der Junge ist von ihm. Er hat ihn auch angenommen.“ Axilla horchte bei dieser Antwort kurz auf, brach aus aus ihren Grübeleien und sah sich die Frau doch nochmal genauer an. Ihr Mann war bei den Legionen. Das Kind war einem ehelichen gleichgestellt, auch wenn der Vater die Mutter erst nach seiner Dienstzeit heiraten konnte. Aber das war nicht das eigentlich entscheidende. Das, was Axilla aufhorchen ließ, war, dass die Frau das Kind eines Soldaten großzog. Eines richtigen Legionärs.
“Und dein Junge... Manius... er ist kräftig?“ Im Moment schlief er ja, da ließ sich das schwer sagen.
“Ja, domina. Sehr kräftig und sehr gesund.“ Axilla nickte und sah den schlafenden kleinen Kerl nachdenklich an. Ihr Kind würde dieselbe Milch trinken, was den Jungen zu seinem Milchbruder machen würde. Das war ein starkes Band. Das sollte man nicht leichtfertig vergeben. Aber er war das Kind eines Soldaten. Das war schon einmal sehr nach Axillas Vorstellungen.
“Wenn ich dich nehme, würdest du das Kind aus einer der ältesten Gentes der Welt mit großziehen.“
“Es wäre mir eine große Ehre, dem Hause Pompeia zu dienen, Herrin. Ich bin mir dieser Ehre sehr wohl bewusst.“
Eigentlich hatte Axilla die Iunii gemeint. Ihr Kind war kein Pompeius. Imperiosus war nicht wirklich der Vater. Auch wenn er es als seines annehmen würde und denken würde, dass es einer wäre. Und da das Kind also kein Pompeius war und kein Duccius werden konnte, war es ein Iunius. Und so flackerte es kurz in ihrem Blick, ehe sie beiseite schaute und schwieg. Und überlegte. Warum war das so schwer?
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Vorbereitungen und Veränderungen
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- Atrium
- Iunia Axilla
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Die Sklaven hatten selbstverständlich auch nach meinen Wünschen bezüglich der Frau gefragt die nun unten mit Axilla sprach, doch ich war mir garnicht sicher ob ich wollte das Axilla das Kind überhaupt einer anderen Frau anvertraute ... selbst wenn sie hier im Haus waren lag das Kind doch dann immer in den Händen einer anderen Frau ... doch ich wollte mich auch nicht einmischen, schließlich war ich selbst auch nicht von meiner Mutter gestillt worden. Außerdem war der echte Sohn der mich stillenden Frau bis zu seinem Tod einer meiner besten Freunde gewesen und wenn man nach der üblichen Definition von Freundschaft ging wohl auch mein einziger ...
Die beiden Damen waren bereits mitten in ihrem Gespräch als ich mich dazugesellte und neben Axilla stehen blieb, ich wollte die beiden nicht unterbrechen also nickte ich unserem Gast freundlich zu und gab Axilla dann von hinten einen Kuss auf die Wange ...
"Ich sehe schon, du hast hier alles im Griff. Ich hab noch einiges zu erledigen, sofern du also irgendwas brauchst weißt du ja wo du die Bediensteten findest!"
Ein weiteres freundliches Nicken und ich war auf bestem Wege gen Palantin und anschließend zur Castra Praetoria ...
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Axilla hörte die Schritte auf dem glatten Marmorfußboden, ehe sie ihren Mann sehen konnte. Sie erkannte ihn daran mittlerweile schon sehr gut. Die Sklaven schlichen immer durchs Haus, ganz leise, kaum hörbar. Imperiosus stapfte. Es war nicht so, als ob er trampelte, das nicht. Aber in seinem eigenen Haus gab es für ihn keinen Grund, besonders leise von Raum zu Raum zu schleichen.
Und so war da eine leichte Anspannung schon da, als er in Axillas Blickfeld kam und zu ihr herüberging. Sie wartete, schweigend, was er sagen würde. Ihm als Hausherrn stand ja immerhin eigentlich das letzte Wort zu. Ohne sein Einverständnis durfte niemand im Haus sein. Auch wenn Axilla die Hausherrin war, selbst sie durfte nur solange hier sein, solange Imperiosus sich nicht von ihr scheiden ließ und sie rauswarf – oder sie selber gehen würde. Aber das römische Recht und die Sitten und Gebräuche waren da doch sehr eindeutig.
Axilla hatte nun nicht Angst, dass er SIE rauswerfen würde. Es gab Momente – wie auch jetzt, als er zu ihr herüberkam und sie einfach nur kurz küsste, so wirklich offensichtlich vor einer Fremden – da war sie sich sehr sicher, dass Imperiosus sie wirklich, wirklich gern hatte. Vielleicht liebte er sie sogar. Sie hatte ihn ja auch wirklich gern, wenngleich nicht mehr als das. Aber vielleicht gefiel ihm die Bewerberin da nicht, und er warf DIE raus.
Doch nichts dergleichen, im Grunde zeigte er nur kurz seine Anwesenheit und ging auch gleich wieder zur Arbeit. Er arbeitete viel. Im Grunde genommen fast immer.
“Gut“, schickte Axilla ihm noch unsicher hinterher. Natürlich wusste sie, wo sie die Sklaven fand. Die waren überall im Haus und auch alle sehr nett.Als Imperiosus sich wieder entfernt hatte, sah Axilla wieder auf die Frau hier vor sich, die noch immer geduldig und ruhig wartete. Ihr Kind schlief noch immer. Und Axilla war sich noch immer nicht wirklich sicher, was sie tun sollte.
Das Schweigen breitete sich aus, bis es unangenehm und drückend wurde. Die Iunia räusperte sich einmal und rutschte ein wenig in ihrem Korbsessel herum. Sie fühlte wieder dieses Kribbeln im Bauch und wusste, dass es das Kind war. Sie wusste einfach, dass es sich bewegte. Das machte es in letzter Zeit häufiger. Vor allem, wenn sie angespannt war.
“Dein Sohn hätte auch große Verantwortung...“ sagte Axilla schließlich, einen vagen Gedanken aussprechend, der ihr in den Sinn kam. Es war nicht wirklich eine Frage. Dennoch erhielt sie eine Antwort.
“Es wird ihm sicher eine ebensolche Ehre sein, wie es mir wäre. Es ist ein lieber Junge.“
Axilla sah sich das schlafende Kerlchen noch einmal an und war sich da nicht so sicher. In dem Alter, wie konnte seine Mutter es da so sicher sagen, wie er werden würde? Vielleicht würde er ja auch ein gemeiner Rabauke werden? Vielleicht würde er Axillas Kind hauen und piesaken. Wer wusste das schon? “Dir ist bewusst, dass wenn er... oder du... nicht so sind... nicht... sanft zu meinem Kind sind... nicht richtig, dann wird mein Mann...“ Nein! Da wollte Axilla sich nicht hinter Imperiosus verstecken. Der Gedanke, diese Frau könnte ihrem Kind etwas antun, zuckte nur einen Moment durch ihre Gedanken, und sofort ballte sich ihre Faust wie von ganz alleine und ihr Herz schlug so laut, dass es einen Moment lang jedes andere Geräusch ausblendete. “Wenn mein Kind zu leiden hat, dann werde ich dich nicht nur auf die Straße setzen. Das weißt du?“
Axilla hatte noch nie jemandem gedroht, soweit sie wusste. Es war auch nie nötig gewesen. Es hatte schlicht nichts gegeben, wegen dem sie hätte drohen können oder müssen. Aber jetzt, Valas Kind... es war keine Drohung. Sie wusste, dass sie jedem etwas schreckliches antun würde, der dem Kind etwas tat. Sie kannte dieses Gefühl gar nicht von sich. Nicht einmal ansatzweise hatte sie so etwas je gespürt. Sie hätte noch nicht einmal gedacht, jemals sowas sagen oder fühlen zu können. Aber es war einfach da.Und die Salvia nahm es auch durchaus ernst. “Natürlich, Herrin! Sei versichert, dass ich nie etwas tun würde, das deinem Kind schadet!“
Es kamen noch weitere Versicherungen der Frau, die die Drohung wohl durchaus so ernst nahm, wie sie gemeint war. Axilla hörte nur so halb hin und grübelte weiter. Es war wirklich nicht einfach.
“Du würdest hier in der Casa wohnen, mit deinem Kind. Nicht da, wo du sonst gewohnt hast. Du erhältst hier Sicherheit und Komfort und Essen, aber dafür bleibst du auch im Haus und kümmerst dich um das Kind, wenn ich es sage. Du müsstest tun, was ich sage. Deine Freunde oder dein Mann dürfen nicht hereinkommen. Und du erhältst pro Woche, die du da bist, einen Sesterz. Und wenn mein Kind zwei Jahre alt ist und keine Amme mehr braucht, erhältst du noch einmal einen Denar für jede Woche, die du da warst.“
Üblicherweise blieben Ammen mehr als 2 Jahre. Hauptsächlich, weil dann häufig noch weitere Kinder kamen, die gestillt werden mussten und man auf eine Frau dann zurückgriff, die man schon kannte, und nicht jemand neuen suchte. Dennoch war Axillas Angebot eigentlich nichts ungewöhnliches, sogar etwas großzügig, auch wenn es nicht so klang. Aber immerhin hatte die Salvia so ein Dach über dem Kopf, einen gewichtigen Namen, der sie schützte und ihr Türen öffnete, etwas zu essen für sich und ihr Kind, vermutlich auch einen Lehrer für ihr Kind, und einen treuen Freund für ihr Kind, der, wenn alles gut lief, den kleinen Manius wie einen Bruder lieben würde. Das war viel für jemanden ohne nennenswerte Herkunft. Und sehr viel für das kleine Kind in ihrem Arm.
Und die Salvia sah das wohl auch sofort. “Das wäre ein sehr großzügiges Angebot, domina.“
Noch ein letztes Zögern, ehe Axilla dann doch nickte. “Gut. Dann machen wir es so.“ -
Ich war ins Atrium gerufen worden da dort wohl eine weitere "Botschaft" auf mich wartete, Wer sie gesandt hatte oder was genau mich erwartete wusste ich nicht ... aber mein Bauchgefühl sagte mir bereits jetzt das mir der Inhalt wohl nicht gefallen würde ...
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Zitat
Orginal von Titus Duccius Vala
Als der Bote schließlich dem Hausherrn gegenüber stand, passte das was er sah der Beschreibung die er in Aegyptus bekommen hatte. Zu unangemessen würde es sein ein Siegel zu verlangen wenn er selbst keines würde vorlegen können um sich und sein Anliegen auszuweisen.. oder seinen Auftraggeber.
"Salve Pompeius, danke dass du mich empfängst.", sprach der Bote nun, und begann mit Blick auf die Sklaven des Hauses leiser zu sprechen um sicher zu gehen, dass die Nachricht an keine Ohren gelang als an die des Hausherrn.
"Titus Vala von den Duccii überbringt dir seine Grüße, und dankt dir sehr für den Einsatz, den du für deinen Freund geleistet hast. Er wünscht dir und deiner Frau das Beste, was man in diesen Zeiten einem Mann wünschen kann.", begann er schließlich abzuspulen was ihm aufgetragen worden war, "Er lässt dich aber wissen, dass er glaubt in Rom genauso sicher zu sein wie gewisse Weinliebhaber, und dass er deshalb in Aegyptus bleiben wird um sich ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Allerdings will er nicht untätig bleiben, Pompeius. Es könnten Dinge geschehen, die eure Freundschaft in einem schlechten Licht erscheinen lassen würden, und dir schaden könnten. Er bittet dich deshalb, deinem Schreiben zufolge, um einen letzten Gefallen: sage dich so öffentlich und wirksam wie möglich von ihm los. Es darf kein Zweifel daran bestehen, dass Titus Vala und Gaius Imperiosus keine Freunde mehr sind.. und auch von Iullus Sermo von den Quintilii sollst du dich distanzieren um deine Sicherheit nicht zu gefährden. Gar Feinde sollt ihr öffentlich werden. Er versichert dir seine tiefste Dankbarkeit und Freundschaft... aber sieht es gleichsam als unvermeidbar an, euch in diesen Zeiten zu trennen um sowohl ihn als auch dich und deine Familie zu schützen."
Das war starker Tobak, und der Bote verstand nicht im geringsten, worum es sich letztlich drehte.. aber für seinen Patron Accius Damio tat er so ziemlich alles, und deshalb stand er nun hier vor einem der mächtigsten Männer Roms und machte diesem klar, dass ein Freund kein Freund mehr sein sollte... um eines Freundes willen.
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