• Daß die kleine Marei servierte, quittierte Ursus mit einem Stirnrunzeln. Wer hatte das denn veranlaßt? Das Kind konnte nichts dafür und machte seine Sache sogar ganz ordentlich, doch der Blick des Aureliers glitt kurz über die anwesenden Sklaven.


    „Oh, sicher ist er hier im Lager, davon gehe ich aus. Und man sollte Kinder auch nicht vor allem schützen, sie müssen lernen, sich im Leben zu behaupten. Ich fürchte mehr das, was er alles lernen könnte.“ Ursus grinste seinen Klienten an. „Du hast Recht. Wenn er es dann immer noch schafft, ist es ein Zeichen von großer Gewitztheit. Wie geht es eigentlich Deiner Tochter?“ Er hatte das kleine Mädchen, das sein Primus Pilus adoptiert hatte, nicht vergessen.

  • Licinus Gesicht wurde weicher, wie immer wenn er an sein kleines Mädchen dachte. Zuvor freute er sich, dass der legatus seinen Vorschlag annahm. Es ersparte Vater und Sohn doch einiges an Verdruss, vermutete er stark.


    "Esquilina geht es gut, danke Herr. Auch wenn es ihr weniger gut gefallen hat, dass ich ihr nicht sagen konnte, wann sie wieder kommen darf, als ich sie zur Sicherheit auf mein Landgut bei cremona geschickt habe."
    Weniger gut gefallen war eine totale Untertreibung. Die Tränen hatten dem kleinen Mädchen in den Augen gestanden. Sie hatte Angst um alle gehabt, in erster Linie um Licinus und um Marei, die ja in dem nun wohl gefährlichen Lager musste und genauso ein kleines Mädchen war wie sie.
    Licinus hatte mit Engelszungen auf sie eingeredet und versprochen, er würde versuchen sie zu besuchen, wohl wissend, dass das kaum möglich sein würde. Und sie so bald es ging zurück zu holen. Wenigstens das konnte er wohl halten. Aber wann es sein würde, keine Ahnung

  • Der Sklave zuckte bei dem stirnrunzelnden Anblick der herrschaftlichen Miene zusammen und hob entschuldigend die Schultern. Ja, er konnte nichts dafür und ihm war das kleine Mädchen lieber als der tollpatischige Küchengehilfe. Bei letzterem wusste man manchmal nicht, ob er wusste, was er tat.


    Marei hatte Licinus leises Wort gehört und ihm ganzganzganz schnell zugenickt als Zeichen das sie ihn gehört hatte. Jetzt, da sie nichts mehr zu tun hatte, konnte sie zuhören. Es wurde über den kleinen Wutz geredet, genauer den Sohn des Legaten. der es schaffte zu entwischen und dafür auch noch Anerkennung erhielt. Die Sätze wanderten weiter zum Namen ihrer Freundin. Esquilina war auf dem handvoll großen Landgut des primus pilus und dufte sie, wegen der Spannung welche spürbar in der Luft lag, nicht sehen. Jetzt wusste sie endlich, warum die Bank in den letzten Tagen immer leer gewesen war und sie umsonst gewartet hatte. Marei sah zu Boden, bemüht darum die Tränen in den Augen zurück zu halten. Oh Mann, das war ja noch schlimmer als Stubenarrest. Mareis Hände wanderten zu einer Spange, welche sie aus dem Haar löste. Das Fehlen würde nicht auffallen, sie hatte noch genug Spangen, welche die brünetten Strähnen zurückhalten würde. Und wie beförderte sie jetzt die Spange in Licinus Hände, damit sie zu Esquilina gelangte? Sie traute sich nicht einfach so den Krug zu ergreifen und den dinierenden Erwachsenen Wein nachzuschenken, der es keine Zeichen gab, auf die sie als bedienende Sklavin reagieren musste. Fest umklammerte sie die Spange.

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