Ein Geschenk aus Ägypten

  • Der Ianitor führte den Boten ins Tablinum. "Du kannst hier warten, aber fass nichts an. Es wird ein wenig dauern, bis der Hausherr und seine Frau hier sind. Achja... sie ist eine Iunia, und keine Huna. Merk dir das besser."


    Sprachs und ging los, seine beiden Herrschaften zu unterrichten.

  • Die Nachricht des Ianitors hatte mich neugierig gemacht, nicht nur das ich nicht mit privater Post von Vala gerechnet hatte, sondern vor allem das Geschenk lies mich im Ungewissen ... hatte Axilla meinem Bündnispartner von der Hochzeit unterrichtet? Hatte ich sie gebeten das zu tun? Ich war mir nicht sicher, also wollte ich vorerst auch nicht fragen. Außerdem hatte ich Mühe gesittet neben meiner Frau in gemächlicher Geschwindigkeit die Treppe hinunter zu gehen ...


    Im Tablinum angekommen musterte ich kurz den Boten dann das Geschenk. Es hatte eine recht ungewöhnliche Form und war verhüllt, was meiner Neugier nur noch als Katalysator diente ...


    "Salve, ich bin Gaius Pompeius Imperiosus und das ist meine Frau, Iunia Axilla! Ich höhrte du bringst uns Nachricht von Duccius Vala?"

  • Irgendwie war die Übelkeit wohl doch wieder zurückgekehrt. Nunja, nicht wirklich. Aber Axilla hatte so das Gefühl, als wäre sie es, als ein Sklave zu ihr kam und meinte, sie und ihr Mann hätten Besuch.
    Der Besuch war es jetzt nicht, der dieses flaue Gefühl auslöste. Als Procurator hatte ihr Mann ständig – also wirklich STÄNDIG – von irgendwem Besuch, und die meisten nutzten die Gelegenheit auch gleich, um Axilla irgendein kleines Geschenk zu machen, nur um hinterher dann an sie heranzutreten und sie zu fragen, ob sie ihren Mann nicht um irgendwas bitten könnte. Dass er irgendwelche Listen nochmal durchsah und dem PU vorlegte, zum Beispiel. Oder ob er ein gutes Wort für den Sohn von sonstwem beim PU einlegen konnte. Und ob sie ihn nicht dazu bringen könnte, unter irgendwas sein Siegel zu setzen. Das war jetzt also wirklich nichts, was sie in den letzten Monaten nicht schonmal miterlebt hatte.
    Aber dieses Geschenk hier kam von Vala. Aus Ägypten! Und kaum, dass Axilla diesen Namen gehört hatte, war ihr flau im Magen geworden. Und so ging sie langsam neben ihrem Mann nach unten, um den Besucher zu empfangen. Während Imperiosus den Mann auch gleich begrüßte und sie vorstellte, ließ sie sich auch gleich auf einem der Korbsessel nieder. Langes Stehen machte ihr neuerdings Rückenschmerzen, weil sie das Gefühl hatte, ihr Bauch würde sie beständig nach vorne ziehen. Sitzen war da weit angenehmer. Außerdem sah man da den Bauch nicht so, wenn die nur bei ihrer Kleiderwahl auf den richtigen Schnitt etwas aufpasste. Axilla hasste ihre neuen Kleider, sie kam sich vor, als würde sie Zelte tragen, auch wenn alle immer sagten, sie sie schön.


    Also saß sie und warf einen unsicheren Blick auf den Boten und den Käfig. Warum um alles in der Welt schickte Vala ihr... was auch immer da jetzt drin war. Warum kam er nicht selber? Hatte er ihren Brief noch gar nicht erhalten? Axilla versuchte, zu überschlagen, wie lange Levi wohl jetzt schon weg war, und wie lange er wohl nach Alexandria brauchen würde. Sie hatte ja keine Ahnung, ob er überhaupt in Ägypten angekommen war, oder über welchen Weg. Vielleicht war er auch noch unterwegs? Oder auch nicht.
    Die Übelkeit wurde nicht besser. Dennoch zwang sich Axilla zu einem freundlichen Lächeln und einem einladenden, huldvollen Nicken und wartete darauf, dass ihr Mann und der Bote sich unterhalten würden. Und darauf, was wohl unter dem Tuch sein mochte.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    Titus Placcus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/22.jpg]
    Als er in die Casa der Pompeii geführt wurde, gab Titus sich angemessen beeindruckt, immerhin gehörte das zu seinem Geschäft. Und je beeindruckter man sich zeigte, desto größer war die Chance am Ende noch ein gönnerhaftes Trinkgeld abzustauben. Wenn man als Bote in den verschiedenen Heimen ein und aus ging kam da so einiges zusammen.


    "Salve Pompeius, danke, dass du mich so kurzfristig empfängst...", grüßte er den Hausherrn, bevor er einen Brief herauskramte, "...so ist es. Aber ich habe nicht nur Nachricht aus von Titus Vala, sondern auch ein Geschenk, das ich deiner Frau und dir überreichen soll.. dies hat sich allerdings verzögert, da ich in den letzten Wochen nicht in der Lage war Rom zu betreten, wegen.. ihr wisst sicherlich. Aber nun.. zu aller erst der Brief... Iuna, meine Grüße.", grüßte er die Dame des Hauses im folgenden, als der Hausherr den Brief las, und war sich nicht ganz sicher ob er den Namen richtig ausgesprochen hatte, biss sich das, was er von seinem Auftraggeber gehört hatte doch ordentlich mit dem, was er an der Porta hörte.



    Ad:
    Hunam Axillam Gaium Pompeium Imperiosusque
    Casa Pompeia
    Roma


    Den Eheleuten Huna und Pompeius meine Grüße,


    zu allererst muss ich mich für mein Fernbleiben von eurer Hochzeit entschuldigen, auch wenn es kaum zu entschuldigen sein kann. Ich bin mir sicher, es war eine Feier die den Menschen in guter Erinnerung bleibt.
    Meine Aufgaben halten mich leider in Aegyptus fest, doch möchte ich dich, Huna, nicht allzu sehr mit den Details langweiligen. Ich gratuliere euch herzlichst, und bin mir sicher, dass eure Verbindung die besten Früchte tragen wird, die man einem Paar Roms wünschen kann. Dir, Huna, kann ich ebenfalls nur gratulieren solch einen außerordentlich guten Griff getan zu haben, Imperiosus ist ein guter Freund den ich um nichts in der Welt missen möchte und ohne jeden Zweifel ein Mann um den dich viele beneiden werden. Natürlich kann ich diesen Brief nicht beenden ohne dir zumindest eine Warnung auf den Weg gegeben zu haben: er schnarcht, wenn er getrunken hat. Frag mich nicht, woher ich das weiß.. es ist einfach so.
    Pass gut auf ihn auf, ich bin mir sicher, er tut es auch auf dich.


    Ich habe für euer Glück geopfert, und hoffe, dass es erhört wurde. Ich wünsche euch nur das beste... und viel Freude mit meinem Geschenk.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir…rschriftvalaroemtinte.png]
    ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLX A.U.C. (9.3.2010/107 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Legio XXII Deiotarania | Nikopolis | Aegyptus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]



    Als Titus das Gefühl hatte, dass die beiden den Brief zuende gelesen hatten, enthüllte er nach einer angemessenen Erhöhung der Spannung schließlich den Käfig:



    Die Vögel blinzelten einen Moment verwirrt, als sie wieder dem offenen Licht preisgegeben wurden, und hielten einen Moment still. Es brauchte einen leichten Stoß des Boten an den Käfig, um die beiden bunten Vögel ein paar krächzende Töne zu entlocken:


    "XILLA!!!" schrie der eine, "OMPEIUS!!!" der andere.

  • Ich schmunzelte als ich Valas Schreibfehler bemerkte, hoffentlich war Axilla ihm deshalb nicht böse immerhin war Vala ein besonders wichtiger Verbündeter, einer den man durchaus als Freund bezeichnen würde wenn jemand anderes fragen würde ...


    "Ha der Brief scheint schon mehr an dich als an mich gerichtet! Wirklich eine nette Geste!"


    stellte ich also belustigt fest und reichte Axilla den Brief während ich selbst auf die Enthüllung wartete ... als dann schließlich auch das Tuch enfernt war und der Bote die Anlaufschwierigkeiten der bunten Vögel überwunden hatte, war ich sprachlos ... Vögel die nicht nur wunderschön waren sondern auch noch ansatzweise zu sprechen vermochten mussten wirklich einmalig sein in ganz Rom ... Vala hatte uns also praktisch gefiedertes Prestige geschenkt ...

  • Ihr Mann nahm den Brief und Axilla versuchte, nicht zu neugierig und angespannt dabei zuzusehen. Sie glaubte ja nicht, dass Vala irgendetwas schreiben würde, was ihren Mann eifersüchtig machen würde, aber trotzdem hoffte sie paradoxerweise gleichzeitig, dass er irgendwelche persönlichen und auch tröstenden Worte an sie richten würde. Irgend etwas einfach, nach dieser langen Zeit, was diese beständig offene Wunde in ihrem Herzen etwas lindern würde. Ein liebes Wort, nachdem er sie noch in der Nacht ohne weiteres Wort verlassen hatte. Nur eines.


    Als Imperiosus ihr dann den Brief reichte und meinte, er sei weitestgehend an sie, hatte sie einen Augenblick lang das Gefühl, sie müsse sterben. Sie versuchte, sich vor allem vor dem Boten nichts anmerken zu lassen, als sie mit mehr als fragendem Blick das Schreiben entgegennahm und die Zeilen überflog. Ein gebrülltes „XILLA!“ schreckte sie auf, kaum dass sie sich darüber wundern konnte, dass Vala ihren Namen falsch geschrieben hatte. Sie blickte auf und sah zwei Papageien, die in dem Käfig nebeneinander auf einer Stange hockten und leicht mit dem Kopf wippten. Sie hatte solche Vögel schonmal im Paneion in Alexandria gesehen, hatte aber nicht gewusst, dass die auch sprechen konnten. Die dort hatten eigentlich nur Krach gemacht. Nun, die hier machten auch Krach, aber es klang, als würden sie ihren Namen sagen. “Ein... ein wirklich außerordentliches Geschenk“, versuchte Axilla, sich wieder zu sammeln und Imperiosus zuzustimmen, ehe sie doch wieder den Brief las.


    Er schrieb, als würde er sie nicht kennen. Oder war das nur ein Trick, damit Imperiosus nichts merkte? Axillas Hand legte sich auf ihren Bauch, als das Kind wieder anfing, in ihrem Inneren zu treten. Das machte es in letzter Zeit immer stärker, und immer, wenn Axilla Sorgen hatte. Und sie hatte viele Sorgen.
    Im Moment um die Zeilen, die sie da las, und deren Bedeutung. Hatte Vala ihren Namen mit Absicht falsch geschrieben? Und seine Worte, Imperiosus wäre ein so guter Freund... wollte er ihr damit mitteilen, dass egal, was zwischen ihnen war, es jetzt vorbei war? Wollte er ihr noch einmal sagen, dass sie ihrem Mann treu sein sollte? Axilla hatte nicht einmal gewusst, dass Imperiosus und Vala sich kannten. War ihm seine Freundschaft mehr wert als das mit ihr? Wobei Axilla nicht einmal wusste, was das zwischen ihnen war. Zumindest nicht, was es für ihn war.


    Von den ganzen Gedanken bekam Axilla Schwindelgefühl. Vielleicht hatte Vala diesen Brief auch wirklich nur an eine unbekannte Frau gerichtet, die er nicht kannte, und wusste nichts davon, dass es keine Huna, sondern sie, eine Iunia war. Wobei das schon ein derber Zufall wäre, würde Imperiosus eine Frau heiraten, die fast genauso wie sie hieß. Sie wusste es einfach nicht. Und es nützte auch nichts, darüber nachzudenken.
    Axilla beschloss, die Gedanken auf später zu verschieben. Sie wollte vor Imperiosus und dem Boten nicht allzu offensichtlich verwirrt aussehen. “Wie füttert man die?“ fragte sie also, um überhaupt etwas zu sagen. Da waren die Vögel selber eine willkommene Ablenkung.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    Titus Placcus
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/22.jpg]
    "Man füttert sie größtenteils mit Früchten, Grünzeug.. es schadet auch nicht, einmal im Monat frischgebrochenes Astwerk in ihren Käfig zu packen.", dozierte der Mann das, was man ihm in Aegyptus eingebläut hatte, nachdem er mit angemessener Unauffälligkeit die Reaktionen der frischgebackenen Eheleute abgewartet hatte"Und Krabbelvieh jeder Sorge verschmähen sie auch nicht."

  • "Dann werden sie wohl Früchte und "Grünzeug" bekommen!"


    Stellte ich entschlossen fest, angewiedert von dem Gedanken das einer der Sklaven regelmäßig mit irgendwelchen Käfern oder dergleichen durchs Haus lief ...


    Ich nahm zwei sesterzen aus meinem Gewand und reichte sie dem Boten, das dürfte wohl eine großzügige Entlohnung sein für jemanden seines Standes, aber fähige Dienstboten konnte man sich ruhig zum Freund machen, immerhin waren sie oft außerordentlich nützlich ...


    "Hier das ist für deine Mühe, du kannst dann jetzt gehen!"

  • Krabbelviecher? Was meinte er mit Krabbelviecher? Mäuse? Käfer? Axilla fand das grade irgendwie ziemlich ekelig. Natürlich hatte man solche Tiere immer wieder im Haus, in der Speisekammer ließen sich Mäuse kaum vertreiben, die fanden immer irgendwo ein Loch im Mauerwerk. Aber üblicherweise erschlug die Köchin die mit einem Besen. Die wurden nicht an irgendwelche Papageien verfüttert.


    Imperiosus aber sah das wohl ähnlich, denn er verkündete auch gleich, dass sie wohl Obst und Grünzeug kriegen würden. Axilla würde es später auch den Sklaven nochmal sagen, sofern die jetzt nicht sowieso schon mithörten. Immerhin standen wie immer auch ein paar unsichtbar im Hintergrund, falls man etwas brauchte.
    Der Bote wurde entlassen, und Axilla blieb mit ihrem Mann allein zurück. Die Vögel kreischten und sprachen immer wieder. Langsam stand Axilla auf und näherte sich dem Käfig. “Ein wirklich sehr schönes Geschenk, findest du nicht?“ fragte sie etwas unsicher ihren Mann. Die Vögel saßen auf einer Stange und wippten mit den Köpfen. Einer der beiden sah sie mit schräg gelegtem Kopf am und rief “Ompeius!“. Axilla musste grinsen. Dennoch traute sie sich nicht ganz nah an die beiden Vögel heran, sondern blieb eine halbe Armlänge vor dem Käfig stehen und legte ihre Hand auf ihren Bauch. “Ich weiß gar nicht, wo wir sie hinstellen sollen. Und meinst du, es gibt hübschere Käfige?“ Der jetzt war nicht unbedingt häßlich, aber er war halt nicht besonders groß. Immerhin war der ja auch zum Tragen gedacht. “In Alexandria hab ich solche schonmal gesehen im Paneion, da hatten die aber größere Volieren.“

  • Ich folgte meiner Frau und blieb hinter ihr stehen, die Hände auf ihre Schultern gelegt und sah über diese hinweg ebenfalls zum Käfig ...


    "In der Tat, ich kann mich nicht errinnern jemals solch bunte Vögel gesehen zu haben ... vielleicht stellen wir sie in den Garten, sicher ist das eine Bessere Umgebung für sie als die Eingangshalle, oder das Haus überhaupt!"


    Ich überlegte kurz, aber außer den großen Verschlägen in denen man Tauben hielt fiel mir nicht viel ein was man nutzen konnte ... aber dazu fehlte mir sicher auch ganz einfach das Fachwissen ...


    "Vielleicht finden wir im Circus jemanden der uns da weiterhelfen kann, immerhin bauen die auch Käfige für ihre Löwen und dergleichen!"


    schlug ich also vor, wenn ich mich recht errinnerte hatte es vor einiger Zeit mal eine Vorstellung mit seltenen Vögeln gegeben! Und die waren ganz sicher auch nicht nur zufällig vorbeigeflogen ...


    "Vielleicht können wir eine solche "Volierbe" im Garten bauen lassen ... Platz wäre jedenfalls genug!"

  • “Meinst du nicht, dass es da etwas kalt sein könnte? Ich mein, in Ägypten ist es im Winter zwar auch nass, aber trotzdem noch warm. Nicht, dass die uns erfrieren. Ich weiß nämlich nicht, ob die gut schmecken.“
    Axilla mochte es, wie Imperiosus hinter ihr stand. Ganz leicht lehnte sie sich noch ein wenig weiter zurück, so dass ihr Rücken seine Brust fast berührte. Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Beschütztheit, und Axilla brauchte dieses Gefühl. Vor allem, wenn ihre Gedanken so durcheinander waren wie jetzt im Moment. Und wenn sie die Augen zumachte und einfach nur auf das Gefühl lauschte, dann vergaß sie sogar, weshalb sie so durcheinander war, und dass sie nicht verdient hatte, sich von Imperiosus so beschützen zu lassen. Wenn sie das einfach ausblendete, dann war sie wieder klein, und es waren die Hände ihres Vaters, der sie beschützte. Das einzige Gefühl von wirklicher Sicherheit, das Axilla kannte.


    “Aber das mit dem Circus ist eine gute Idee. Die haben da ja auch dressierte Tiere. Vielleicht gibt’s da auch jemanden, der sich mit Papageien auskennt.“ Es wurden ja nicht immer alle Tiere nur abgeschlachtet. Es gab durchaus auch welche, die einfach nur irgendwelche Kunststücke vorführten. Gerade in den Pausen zwischen den großen Ereignissen, oder auch bei den Gladiatorenspielen.

  • Ich schmunzelte wieder, ob diese Vögel essbar waren wollte ich dann doch auch nicht all zu bald herausfinden ...


    "Dann sollten wir uns wirklich mal jemanden suchen der darüber bescheid weiß!"


    Dann fiel mir plötzlich der andere Breif von Vala ein und ich nahm die Kette aus meinem Gewand, die Vala mitgesandt hatte ...


    "Ach bevor ich es vergesse, Vala hat mir auch noch dienstlich geschrieben und scheinbar weiß der Gute nicht wohin mit seinem Geld. Zumindest waren auch hier nochmal ein paar Geschenke enthalten und die hier war für dich!"


    Ich legte ihr die Kette gleich um den Hals und gab ihr anschließend einen Kuss auf die Wange ...


    "Sieht wirklich hübsch aus! Passt so schön zu deinen Augen!"

  • So schnell konnte Axilla gar nicht richtig reagieren, wie Imperiosus ihr die Kette umlegte. Sie war noch ganz in die Betrachtung der Vögel versunken, bei denen gerade der eine anfing, an seiner Stange Purzelbäume zu schlagen und dabei ganz aufgeregt krächzte, während der andere nur ruhig dasaß und den Kopf fragend schieflegte. Axilla schaute gerade fragend zurück und schwupps, hatte sie auch schon eine schöne Kette aus Beryll um den Hals gelegt. Fast erschrocken ging Axillas Blick zu ihrem Hals und ihre Finger legten sich leicht auf die kühlen, grünlichen Steine. Zentral war ein größerer Stein mit einem kleinen... Männchen. Axilla versuchte zu erkennen, wer oder was das sein sollte, erkannte es aber nicht.
    Aber es war auch nicht weiter wichtig. Ihr Herz hatte ganz wild angefangen, zu klopfen, als Imperiosus meinte, die Kette sei ebenfalls von Vala. Und als er sie ihr umlegte und den Verschluss ganz sanft in ihrem Nacken schloss, meinte sie, sie müsse gleich sterben. “Die.. die ist wirklich schön“, versuchte sie irgendwie die Situation zu retten und sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt sie war. Aber das war auch wirklich zu viel gerade. Der Mann, den sie geheiratet hatte und dem sie gerade ein Kind unterschob, gab ihr ein wirklich wundervolles Geschenk von eben jenem Mann, mit dem sie ihn betrogen hatte. Und Axilla hatte keine Ahnung, ob Vala nur etwas von Imperiosus wollte und ihm deshalb diese exorbitant teuren Geschenke machte, oder ob die beiden näher bekannt waren, wie es ja in dem Brief auch geheißen hatte. Irgendwie drehte sich gerade ihre eigene, kleine Welt in schwindelerregendem Tempo.
    “Ich hoffe, du richtest ihm meinen Dank auch aus“, redete sie einfach weiter und versuchte sich in irgendwelchen höflichen Floskeln. “So teure Geschenke wie die Vögel oder das hier bekommt man ja nicht jeden Tag. Da musst du dich ja auch erkenntlich zeigen, nicht?“

  • Ich lachte leicht, als Axilla meinte ich müsse mich für die Geschenke erkenntlich zeigen ...


    "Du wirst dich an hübsche Geschenke gewöhnen müssen meine Liebe! Duccius Vala und ich teilen viele politische Interessen und manchmal folgt auf einen Gefallen eben ein Geschenk!"


    Wenngleich wir beide wussten das diese Gefallen vorallem auch Teil unseres kleinen Büdnisses waren und somit sicher noch öfter zum tragen kommen würden ...


    "Ach und danken kannst du ihm sicher schon bald selbst, immerhin wird er in Kürze wieder nach Rom zurückkehren und dann werden wir ihn sicher öfter als Gast willkommen heißen!"

  • Also waren Imperiosus und Vala wirklich näher bekannt. Oh Götter! Irgendwie wurde Axilla schwindelig, wenn sie daran dachte, dass Vala ihr wirklich immer wieder schöne Dinge schenken könnte, über ihren Ehemann, die ihr jedes Mal ein Loch in ihr Herz reißen würden. Sie wollte ja Geschenke von Vala haben. Ihr gefielen ja auch sowohl die Vögel als auch die Kette. Aber es fühlte sich falsch an, dass sie sie hatte, und es fühlte sich erst recht falsch an, dass sie sich darüber freute.
    “Naja, ich hab noch nie viele Geschenke gekriegt...“ meinte sie gerade noch als schwache Erklärung – und abgesehen von ihren Hochzeitsgeschenken hatte sie ja auch wirklich noch nie viele Geschenke bekommen, erst recht nicht so teure. Doch dann schaffte Imperiosus es tatsächlich, dass sie meinte, sie müsse ohnmächtig werden. Auf einmal drehte sich alles und kurz knickte sie sogar leicht ein, ehe sie sich wieder fangen konnte, eine Hand an dem Käfig, was die beiden Vögel zu neuen Lärmstürmen veranlasste, bei denen sie wieder lautstark XILLA!“ und OMPEIUS!“ riefen.
    Eine Hand schützend auf dem Bauch hielt sie sich nur erst einmal fest, traute ihren Beinen noch nicht so ganz. “Entschuldige... die Schwangerschaft... es war heute wohl ein bisschen anstrengend“, versuchte sie ihren Schwächeanfall bei ihrem Mann zu erklären, vermied dabei aber geflissentlich den Blick in sein Gesicht. Lügnerin!, schrie ihr Gewissen tief in ihr auf. Aber was sollte sie sonst tun, außer lügen? Sagen, dass es für sie eine Folter wäre, Vala wieder sehen zu können, so nah, und doch weiter entfernt, als sie es jetzt war? Und das vermutlich auch noch öfter?
    “Dann kommt er bald nach Rom? Ich dachte, er hat einen wichtigen Auftrag in Ägypten?“

  • Ich machte einen Schritt auf Axilla zu wenn sie wackelig auf den Beinen war sollte sie wohl besser nicht stehen ...


    "Setz dich doch Axilla, gönn dir eine kleine Pause, du musst jetzt an dich und das Kind denken! Alles andere kommt später!"


    Auf ihren Einwand zu Valas Auftrag musste ich wieder schmunzeln ...


    "Ach, diesen Auftrag hab ich ihm erteilt als Ausrede und Freifahrtsschein! Damit er da unten nicht lang und breit erklären muss was er da zu suchen hat und er Kost und Logie von der Legion erhält!"

  • “Ja, vielleicht sollte ich das machen“ stimmte Axilla zu und ließ sich gern von Imperiosus zu dem Stuhl, auf dem sie vorhin noch gesessen hatte, zurückbegleiten. Überhaupt war lange stehen mit dem Bauch nicht ganz so angenehm. Axilla kannte das von sich gar nicht, war sie sonst von früh bis spät auf den Beinen gewesen. Aber sie hatte auch in ihrem ganzen Leben nicht so viel Gewicht mit sich herumgetragen wie im Moment. Höchstens, wenn sie die Rüstung ihres Vaters mal irgendwohin getragen hatte oder bei irgendwas mit anpacken musste, aber das waren immer Minuten gewesen und nicht Tage. Oder Wochen. Oder gar Monate!


    Axilla setzte sich also hin und versuchte noch immer, sich möglichst nichts anmerken zu lassen von dem, was wirklich in ihr vorging, auch wenn es zunehmend schwerer und schwerer wurde. Als Imperiosus dann schließlich meinte, dass Valas Auftrag nur ein Vorwand war, war sie froh, dass sie schon saß. Das hätte ihr sicher den Boden unter den Füßen entzogen.
    “Oh, wirklich?“ fragte sie verunsichert nach. Zu ihr hatte er es anders gesagt. Sie hatte gedacht, dass er nach Ägypten gehen musste. Dass er nicht bei ihr hätte bleiben können. Dass auch seine Abreise mitten in der Nacht irgendwie gewesen war, weil er ihnen den Abschied nicht noch schwerer hatte machen wollen, denn am nächsten Tag hatte er ja gehen müssen. Es war ja Abschied gewesen. Aber dass er hatte gehen wollen, das war ihr neu. “Warum wollte er denn nach Ägypten? Die Reise ist ja nicht ganz ungefährlich, auch wenn es in Alexandria wirklich wunderbar ist... ich meine... hat er da etwas gesagt?“ hakte sie unsicher nach. Ihre Gedanken überschlugen sich schon wieder und kehrten immer wieder zurück zu den Geschenken hier. Waren sie eine Entschuldigung? Axilla verstand es nicht mehr. Das war alles so hoch.

  • Ich zuckte leicht mit den Schultern, falls Vala etwas gesagt hatte dann war es mir entfallen und außerdem war es ja auch sicher kaum interessant für Axilla, wobei mir nun gleich wieder ihre Anstellung bei der Acta einfiel ... aber sicher konnte ich ihr vertrauen das sie diese vertraulichen Informationen nicht einfach weiterreichte ... natürlich, sie war meine Frau! Wenn nicht ihr, wem sonst konnte ich dann vertrauen?


    "Nein ich kann mich nicht errinnern das er was gesagt hätte! Aber nur zum Spaß hat er die Reise sicher nicht gemacht!"


    Oder vielleicht doch? Vala war Germane was wusste denn ich was die alles unter Spaß verstanden ...

  • “Hmm...“, machte Axilla nur nachdenklich und blickte wieder zu den Vögeln, die sich inzwischen wieder beruhigt hatten. Die beiden saßen nur ganz friedlich beieinander und der eine schnäbelte beim anderen durchs Gefieder, aber der Krach war vorerst einmal vorbei.
    Ihre Gedanken waren sehr weit weg. Auf der anderen Seite des Imperiums, um genau zu sein. Aus Spaß hatte er die Reise sicher nicht gemacht. Aber einen wichtigen Grund gab es auch nicht. Axilla verstand es einfach nicht, und ihre Gedanken fingen an, sich an diesen Dingen festzufressen. Nein, nicht jetzt... verschieben wir es auf morgen, sagte sie sich in Gedanken und zwang sich, sich von dieser Fragestellung loszusagen. Es verursachte nur Kopfschmerzen, und zu einer Antwort würde sie ohnehin nicht gelangen. Und es war wohl auch gleichgültig. Wenn Vala wirklich bald wieder zurückkehren würde, hatte sie ganz andere Sorgen. Ob er wohl wissen würde, dass er der Vater ihres Kindes war? Ob er es erkennen würde? Ob er es Imperiosus sagen würde? Angst ließ ihren Magen wieder krampfen, und Axilla legte sich eine Hand auf den Bauch, um sich zu beruhigen. Wenn Vala es zugeben würde, könnte es sein, dass Imperiosus das Kind tötete. Vielleicht auch sie. Und beides mit Recht und Gesetz auf seiner Seite. Würde Vala das wissen? Würde es ihn kümmern? Würde er vielleicht das Kind für sich beanspruchen? Axilla wusste wenig von Germanen, im Grunde nicht mehr, als Duccius Rufus ihr damals erzählt hatte, und was die Gerüchteküche von Tarraco, Alexandria und Rom über sie hergegeben hatte. Es hieß, sie gaben sehr viel auf Ehre. Würde Valas Ehre denn so eine Lüge zulassen, wenn er es wusste?
    Mit einem Mal wünschte sich Axilla, Vala würde in Ägypten noch lange bleiben und nicht allzu bald zurückkommen. Es wäre so viel einfacher für sie. So viel sicherer für das Kind. So viel weniger, was ihr Kopfschmerzen verursachen konnte.


    “Ich fühl mich nicht so gut. Ich denke, ich lege mich noch ein wenig hin. Oder... brauchst du mich für irgendwas?“ Im Grunde hatte der ganze Hausstand vom Caligaeputzsklaven bis zu Imperiosus sie noch nie wirklich 'gebraucht'. Der Sklaven kümmerten sich um die Vorratskammer und den Betrieb, Imperiosus kümmerte sich um seine Arbeit, und alles, worum Axilla sich zu kümmern hatte, war ihr wachsender Babybauch. Aber vielleicht wollte Imperiosus ja dennoch ihre Gesellschaft bei einer Sache, die sie zumindest von den Grübeleien ablenken würde. Ein Essen mit irgendwem, der ihn eingeladen hatte, oder ein Klient, den sie empfangen sollte, um ihn ihm vom Leib zu halten... es gab ja doch ein paar Dinge, die dafür sorgten, dass Axilla sich nicht gar so unnütz vorkam.

  • Am liebsten wäre es mir gewesen wenn ich sie hätte in die Arme schließen können und wir uns in mein Cubiculum begeben hätten, aber die Schwangerschaft schien ihr viel abzuverlangen und ich wollte ihr nicht noch mehr Umstände machen als es ohnehin schon zu sein schienen ... Sie wirkte kurz als ob ihre Gedanken an einem fernen Ort waren, vielleicht bei Vala ... nur zu Recht die Geschenke waren wirklich etwas besonderes, ich würde mich auch noch dafür bei ihm bedanken müssen wenn er innerhalb der nächsten Tage hier ankam. Als Axilla mich dann fragte ob ich sie noch für etwas brauchen würde, konnte ich ihr Gefühl der Nutzlosigkeit deutlich heraushöhren, eine der Sklavinnen hatte mir erzählt das sowas oft passierte wenn tüchtige Frauen während der Schwangerschaft so sehr geschohnt wurden ...


    "Axilla .. wenn du dich nicht wohl fühlst, sollte ich eher dich fragen was ich für dich und unser Kind tun kann, statt andersherum! Du kümmerst dich doch schon den ganzen Tag um die zwei Menschen die mir am wichtigsten sind, was könnte ich da noch von dir verlangen! Aber ich weiß schon du brauchst bestimmt etwas Ablenkung, vielleicht mal was anderes als nur die Casa Pompeia! Was hälst du davon wenn wir Morgen ein wenig durch die Stadt gehen und dabei mal in der Casa Iunia vorbeischauen?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!