Quid sit futurum cras, fuge quaerere!

  • Als Scarpus schon fast die Türe erreicht hatte ließ ihn die Stimme des Annaer stocken. Einen raschen Blick warf er seinem entschwindenden Cousin nach, machte kehrt und stand nun vor dem Legaten.


    Verzeihung Legat. Ich dachte ich wäre ebenfalls entlassen und wollte die anderen ins Castellum begleiten.
    Scarpus nahm Haltung an und sah ein dass er hier einem Missverständniss aufgelaufen ist.

  • Nachdem der Atier wieder zurückkam, schickte Modestus die anderen Männer aus dem Raum, sodass sie nun allein waren. Dann wandte er sich wieder dem Atier zu.


    "Was ich nun mit dir bespreche, muss unter uns bleiben, Atius. Dir ist sicherlich die Brisanz der Situation durch den Tod des Princeps klar. Habe ich darauf dein Wort vor Iuppiter Optimus Maximus?"


    sagte Modestus ernst und sah seinen Klienten direkt und ernst an. Es war nun an der Zeit ihm die eine oder andere Sache mitzuteilen.

  • Ich denke dass die Situation mehr als brsant ist, Legat. Politisch will ich keine Meinung abgeben da ich keinerlei Wissen darüber besitze...ich werde schweigen wie meine Ahnen antwortete der Atier und war doch ein wenig verwundert dass Modestus so geheimnissvoll tat. Was würde wohl nun kommen.

  • "Sehr gut. Du kannst unbesorgt sein, Atius. Und damit meine ich nicht nur, dass du keine Meinung abgeben musst."


    sagte Modestus schmunzelnd, als der Atier darauf zu sprechen kamm, dass er seine politische Meinung zur derzeitigen Sachlage lieber nicht abgeben wollte. Die ganze Sache war auch zu kompliziert und verzwickt derzeit.


    "Deinem Vetter wird nichts geschehen und er wird in naher Zukunft wieder freigelassen werden. Sobald sich Germania offen gegen den Ursupator Potitius Vescularius Salinator stellt. Er ist derzeit drauf und dran den Thron an sich zu reißen, nachdem der Princeps und sein Sohn verstorben sind."


    sagte Modestus, um den Atier zu beruhigen. Er konnte sich vorstellen, dass dieser sich viele Sorgen um seinen Vetter machte, aber genau deswegen würde diesem wohl auch nichts passieren. Und sobald es offenen Krieg gab, war es auch nicht mehr notwendig, den Atier in Arrest zu lassen.


    "Das bedeutet, dass es bald Bürgerkrieg werden wird."

  • Das sind wahrlich unerfreuliche Nachrichten. Du hast doch mit dem Praefectus Alae darüber gesprochen oder? Ich bin mir sicher dass er dir seine volle Unterstützung zugesprochen hat wenn es zu einem bewaffneten Konflikt zwischen den kontrahierenden Parteien kommen wird. Oder ist es anders? Scarpus stellte absichtlich diese Frage um zu sehen wie er in weiterer Folge agieren musste. Und welche Seite er wählen würde.


    Und was meinen Cousin angeht...ich zweifle immer noch an der Richtigkeit des Urteils ihn in Verwahrung zu nehmen. Er befand sich hier in Germanien als in Rom gemeuchelt wurde. Mir fällt kein Grund ein warum er in diese Sache verwickelt sein könnte. Wozu ihn dann also festsetzen wenn es sich, gewissermassen, um ein Missverständniss handelt. Weiß der Praefectus Alae vllt mehr? Er ist doch ein Verwandter des Praefectus Preatori.

  • "Terentius Primus ist Klient eines Parteigängers des Vescularius Salinator. Sein Vetter, der Praefectus Praetorii, ist einer der wichtigsten Unterstützer des Vesculariers. Und in der Tat habe ich bereits mit ihm gesprochen. Allerdings vertraue ich ihm nicht. Blut ist letztlich immer dicker als Wasser und seine Worte waren auch seltsam und unverbindlich, als ob er sich schon darauf vorbereitet sich auf die andere Seite zu schlagen. Wenn es soweit kommt, stellt sich die Frage auf welcher Seite du stehen wirst, Atius Scarpus. Und ich hätte schon jetzt gerne eine Antwort auf diese Frage. Sei unbesorgt, egal für was du dich entscheidest, es wird keine Auswirkung auf deinen Vetter haben und du brauchst auch keinerlei Vergeltung von meiner Seite befürchten. Wenn dir die Loyalität zu deinem Kommandeur wichtiger ist, dann ist dem eben so. Aber ich möchte eine ehrliche Antwort von dir. Ich denke, so viel kann ich von dir erwarten."


    sagte Modestus nun und meinte es damit auch ehrlich. Sollte der Atier den Terentier wählen, dann musste er eben damit Leben. Zwar würde er den Atier nicht als Klient behalten, denn wie sollte er auch einem Mann unterstützen, der gegen ihn ins Feld zog? Aber er würde sich nicht darum Bemühen die weitere Karriere des Atiers zu schädigen. Der Atier würde im Zweifelsfall sicher einen neuen Patron finden.


    "Dein Vetter wurde nicht in Verwahrung genommen, weil ich wirklich daran glaube, dass er an dem Mord in irgendeiner Form beteiligt war. Aber die Praetorianer stehen auf der Seite des Vesculariers. Und noch es darf dem Vescularier noch nicht bekannt werden, wie Germania zu ihm steht. Und da ist jeder Praetorianer ein Risiko. Im Gegensatz zu den anderen Männern der Garde, erhält dein Vetter aber äußerst großzügige Quartiere und einige Freiheiten. Sobald der Bürgerkrieg beginnt, wird er wieder freigelassen und kann gehen wohin er will."

  • Das denke und fühle ich auch, Legat. Mein Cousin hat in keinster Weise damit zu tun. Dafür kenne ich ihn zu gut. Terentius Primus, ja was ist mit Terentius Primus dem Kommandanten der ALA.....ich bin hier ebenso überzeugt dass er weiß welches Dilemma sich nun durch diese Situation auftut und bin mir daher sicher er wird dir nicht im Wege stehen. Er dient dem Kaiser, der gemeuchelt wurde. Also ist er auf deiner Seite. Oder zumindest wird er nicht gegen dich vorgehen.


    Scarpus musste sich räuspern. Es war schwierig hier nun eine Erklärung abzugeben, seinen Standpunkt, seine Interessen in Einklang mit denen des Legatus Augusti zu bringen.


    Wie immer redete er einfach von der Leber weg ob es nun hilfreich sein würde war auf der nächsten Seite des Buches geschrieben.


    Patron, Legat. Mein Eid bezieht sich auf die Erhaltung der Disziplin, der Erhaltung des Friedens und dem Schutze des Imperiums. Jeder der wider diesem Eid agiert ist ein Feind des Imperiums...ob von innen oder aussen her.Du stellst mir eine wichtige Frage und ich kann dich verstehen. Ein leichtes wäre für mich mich von der Entscheidung zu befreien indem ich aus dem Execitus Romanus austrete und als Privatmann weiterin meinen Weg gehe.


    Um nun zum Kern deiner Fragen zu kommen....Ich werde an deiner Seite stehen und die Ungerechtigkeit aus dieser Welt schaffen. Sofern ich hier nicht in einer Sache diene die eine Ungerechtigkeit durch eine andere ausmerzt.

  • "Atius, auch wenn ich auf eine direkte Antwort gehofft habe, so sind deine Worte deutlich genug. Du wirst zu mir stehen, sofern ich das Richtige tue. Du bist dir offenbar nicht sicher, dass dies immer der Fall ist. Aber bei Terentius Primus ist dies offenbar eine andere Sache. Ich denke ich habe meine Antwort."


    sagte Modestus, der sich nun sicher war, wie er mit seinem Klienten weiter umgehen würde. Der Atier hatte seine Zweifel und die standen ihm auch zu. Jeder Mann hatte das Recht zu zweifeln und auf seine eigene Meinung. Aber einem Patron musste ein Klient vertrauen.


    "Vielleicht solltest du lieber Klient des Terentius Primus werden."

  • Ich könnte ebensogut aus der Armee austreten...so käme es gar nicht dazu sich für eine Seite zu entscheiden. Zumindest nicht was das Schlachtfeld angeht. Und was meine Meinung angeht so habe ich sie geäussert doch auch wenn du in meinen Worten Zweifel vernommen hast und du dir nicht sicher bist was meine Person angeht so sage ich es dir nun deutlicher.


    Ich weiß nicht was das richtige ist. Wer nun in Germanien zum Imperator ausgerufen wird oder nicht ist doch in diesem Gespräch nicht von relevanz doch würde ich es doch gerne wissen, falls du es nicht vorziehst es für dich zu behalten. Schliesslich kann es jeder sein nur ob er der richtige ist weißt auch du nicht wirklich. Ich werde dich unterstützen und dir folgen. Terentius Primus ist ein guter Kommandant. Ein Soldat wie sich es sich ein Herrscher wünschen kann doch er ist für die ALA nicht geeignet. Will sagen....er hat etwas mehr verdienst als hier am A...Ende der Welt zu versauern. Lass ihn versetzen...in den Süden. Da ich Capsarius der Einheit bin kann ich vom medizinischen Standpunkt sagen dass es für ihn das beste ist. Und für seinen Tatendrang sowieso. Vllt nach Rom. Ein Posten dort würde sicher ideal für ihn sein.


    Scarpus redete nun offen ohne darauf Rücksicht zu nehmen dass Modestus ja auch sein Vorgesetzter war. Schliesslich wollte dieser eine Antwort von ihm und wenn Modestus wollte dass man ihm nach dem Schnabel redete so hätte er nicht fragen dürfen. :D


    Ausser du möchtest unser Verhältnis lösen und bestehst darauf dass ich mir einen anderen Patron suche. Ist doch schliesslich auch deine freie Entscheidung wen du als Klienten führen möchtest und unterstützen möchtest.

  • "Es spielt keine Rolle, ob du im Exercitus dienst oder nicht. Und letztlich auch nicht um Seiten, Atius. Es geht darum, ob du mir vertraust, ob ich Vertrauen zu dir haben kann. Die Frage ist nicht, wenn werde ich zum Kaiser ausrufen lassen. Sondern vertraust du mir, dass ich den besten Mann dafür auswähle? Vertraust du mir, dass dieser Bürgerkrieg ein notwendiges Übel ist, um einen neuen Tyrannen auf dem Thron zu verhindern? Vertraust du mir dahingehend, auch wenn Terentius Primus etwas anderes zu dir sagt?"


    machte Modestus einen letzten Ansatz dem Atier verständlich zu machen worum es ihm ging. Den plumpen Versuch eine Beförderung für den Terentier herauszuschlagen, überging er dabei zunächst. Wenn der Mann, wie der Atier richtig sagte, nicht einmal geeignet war eine Ala zu führen, warum sollte man ihm dann eine Classis oder eine Legion überlassen? Allein dass die Ala knapp über halber Sollstärke dümpelte, war ein Zeugnis für die Unfähigkeit des Mannes. Er mochte einmal ein sehr guter Decurio gewesen sein, aber er war weit über seine Fähigkeiten hinaus befördert worden. Und das war keine Qualifikation für höhere Ämter. Auch die Frage nach dem neuen Kaiser überging er. Beides klang doch zu sehr danach, als hätte der Terentier ihm diese Worte eingeflößt. Vielleicht war es wirklich an der Zeit das Patronat zu beenden, aber so leicht wollte sich Modestus diese Entscheidung nicht machen. Ein Patronat war keine unbedeutende Sache und sollte daher nicht leichtfertig beendet werden. Aber genau deshalb sollte man auch nicht auf Gedeih und Verderb an ein Patronat hängen, wenn sich zeigte, dass es nicht das war das beide Seiten wollten.


    "Terentius Primus ist in der Tat nicht geeignet eine Ala zu führen. Es wäre mir allerdings neu, dass das eine Qualifikation für einen anderen Posten ist. Zumal es im Bürgerkrieg sowieso keine Versetzungen gibt, daher erübrigt sich jedes weitere Wort über das Thema. Aber er kann gerne abtreten, wenn er seines Postens überdrüssig ist. Ein Ersatz lässt sich immer finden."

  • Ich bin mir sicher dass du weißt was zu tun ist und was das richtige ist. Deshalb vertraue ich dir und werde dir keinen Vorwurf machen wenn etwas schief geht. Du bist der oberste Befehlshaber in dieser Provinz und das kommt nicht von ungefähr. Man setzt doch schliesslich keinen Tölpel auf solch einen wichtigen Posten. Und Krieg ist generell ein übel. Meist ist es die Unfähigkeit von Herrschern bzw deren Beratern es nicht am Tisch auszuhandeln sondern fechten es auch dem Rücken der Soldaten aus. Und verdienen auch noch dabei...wenn es zu einem Sieg kommt. Dann machte er eine kurze Pause. Dass der Legatus Augusti nun so negativ über den Praefectus Alae sprach störte den Atier etwas. Natürlich konnte er den Annaer nun nicht in seine Schranken weisen wie er es gerne getan hätte aber er konnte zumindest sagen dass Modestus etwas falsch verstanden, aufgenommen oder falsch auslegte.
    Terentius Primus ist keineswegs ausser Lage Kommandant der ALA zu sein. Im Gegenteil. Er ist hier fehl am Platze da er mehr kann als hier in Germanien Zeit zu vergeuden was seine Karriere und sein Leben betrifft. Du wirst selbst wissen dass es genügend Offiziere gibt die das Kommando der ALA übernehmen um sich hervorzutun. Es gab auch sicher eine Menge Offiziere die auf solchen Posten verloren waren weil sie falsch eingesetzt wurden und dadurch ihre Fähigkeiten verloren.

  • "Nun ich habe genug gehört, Atius. Du solltest nun zu deinem Vetter gehen. Ich bin mir sicher, dass du noch mit sprechen möchtest. Ich werde dich unterrichten lassen, sobald seine Freilassung bevorsteht."


    entgegnete Modestus zuletzt, nachdem er die Worte des Atier angehört hatte und nickte ihm aufmunternd zu. Er hatte gehört was er hören wollte, von daher das Gespräch nun für ihn am Ende, falls der Atier nicht noch irgendetwas anderes Dringliches ansprechen wollte.

  • Scarpus überlegte einige Augenblicke. Der Legat hatte ihn mit diesen Worten anscheinend entlassen. So war es für Scarpus. Also nahm er Haltung ein, ohne etwas entgegnen zu wollen und verabschiedete sich.


    Vale Legat. Ich bin dir im Namen meiner Familie und im speziellen meines Cousins dankbar für deine Einsicht und Entgegenkommen. Decurio Atius Scarpus meldet sich ab. Somit wartete er noch auf den Abschied des Legaten um dann das Officium zu verlassen.

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