Potitus ließ es sich nicht nehmen, die Vollstreckung seines Urteils persönlich zu verfolgen. Deshalb hatte er die Prätorianer angewiesen, ihn zu informieren, wenn der Abtransport erfolgte. Mit einem breiten Grinsen stand er an der Via Praetoria, von der aus der Abmarsch folgen sollte und wartete zufrieden. Diesen aufmüpfigen Vinicier würde er nie wieder sehen!
Abmarsch ins Exil
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Als man ihm sein Urteil verkündet hatte, glaubte er seinen Ohren nicht zu trauen. Hätte er Erleichterung spüren sollen, weil er dem Tode entronnen war? Vielleicht. Aber Exil mit Aberkennung aller Rechte als Senator und sogar als römischer Bürger und von nun an einen Status als Peregrinus innezuhaben, das kommt einem gestandenen Römer der Oberschicht ja wie ein Todesurteil vor. Dass er von nun an in einer der entferntesten Provinzen leben soll, einer Provinz, von der er so gar nichts wusste, das war nur noch das Tüpfelchen auf dem I.
Es war bewölkt, als die Prätorianer ihn aus der Zelle abholten und nach draußen geleiteten. Das war gut für seine Augen, denn die mussten sich nach der Haft erst wieder an die Helligkeit gewöhnen. Seine Kleidung war dreckig und ein wenig verschlissen, seine Haare unordentlich, sein Bart ungepflegt, jedoch relativ sauber, da man ihm zuvor einen Kübel mit Wasser zum Waschen gegeben hatte. Ebenso hatte die Folter seine Spuren hinterlassen, er ging etwas gebeugt und zog sein linkes Bein etwas nach. Ein Fremder würde wohl kaum einen ehemaligen Senator in ihm erblicken.
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Potitus grinste den alten, abgehalfterten Senator an. Oder vielmehr war er ja gar kein Senator mehr! Er würde den Rest seines kläglichen Lebens ohne Freunde und Familie an einem Ort am Ende der Welt versauern! "Grüß' den Oceanus von mir, Vinicius! Und pass' auf, dass du nicht über die Erdscheibe fällst! HAHAHAHAHAHA!!" Es gefiel ihm wirklich köstlich, diesen Mann so vernichtet zu sehen! Er sollte viel häufiger Leute ins Exil schicken! Das war eine schlimmere Strafe als der Tod!
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Man würde ihn gleich nach Ostia bringen, auf ein Schiff, der ihn sodann nach Mauretania Tingitana bringen sollte. Nicht einmal kurz nach Hause konnte er, sich umkleiden, seine Sachen zusammenpacken, das Nötigste mitnehmen. Er vermutete sogar, daß er für seine Überfahrt rudern musste wie ein Galeerensklave. Nach dem, was er bisher erlebt hatte, musste er sogar davon ausgehen. Und dann stand der Tyrann sogar noch da und verhöhnte ihn. Wie edelmütig und in hohem Maße nobel-römisch wäre es gewesen, wenn Hungi nichts erwidert und ihn einfach ignoriert hätte. Und wie verständlich (und für die Anwesenden zweifelsohne unterhaltsam) wenn er den Vescularier verflucht und beschimpft hätte. Das nun wollte er nicht, aber Schweigen wäre völlig diametral zu seinem Charakter gewesen.
Also rief er ein Solange ich dich nie mehr sehen muß, Vescularius, sehr gerne! zurück, dann kletterte er (wegen der Folter mühevoll) in die Kutsche hinein, die ihn zum Hafen Ostias bringen würde. Schon diese eigentlich nicht lange Strecke würde ihn peinigen, denn eigentlich brauchte er Erholung und ein sanftes Bett und kein rumpelndes Vehikel.
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Potitus grinste unvermindert weiter. "Den Wunsch kann ich dir erfüllen! In das verschlafene Nest wollte ich sowieso noch nie!" Dann verschwand der gebrochene Senator auch schon in der Kutsche. Für Salinator war es Zeit, an die Arbeit zurückzukehren! Er musste schließlich ein ganzes Imperium gewinnen!
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