Kurs: Der Peloponnesische Krieg

  • Oibalos von Myrina
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    Es waren nicht wenige der Studenten anwesend, die sich schon die Kurse über Sparta und Athen zu Gemüte geführt hatten, konnte man doch ohne Probleme von beiden Poleis ohne größere Probleme zum größten Konflikt der griechischen Geschichte überleiten: dem Peloponnesischen Krieg.
    Entsprechend der Art der beiden Dozenten in den Vorgängerkursen war die Spannung auch relativ groß, was für einen Habitus der für diesen Kurs angekündigte Philosophos Oibalos von Myrina an den Tag legen würde... immerhin bot dies für den desinteressierten Lerner weit mehr Unterhaltungswert als die Quintessenz des dargelegten Stoffs. Es gab Gerüchte über die Eigenarten des Philosophos, aber brauchbare Augenzeugen gab es keine... oder diese hielten sich einfach nur bedeckt.
    Als sich schließlich der Vorhang auftat, aus dem normalerweise die Philosophoi traten, hielten viele Studenten vor Spannung die Luft an. Heraus trat ein leicht untersetzter Mann mit freundlich lächelndem Gesicht und vollkommen unspektakulärer Haltung, der lockeren Schrittes in die Mitte der Exedra trat und einige der Studenten gar beim Namen grüßte. Kein erstauntes Raunen, kein garnichts... die Studenten schwiegen beim Anblick des Philosophos, der den Eindruck eines Allerweltsmannes machen... könnte,.. wäre er nicht vollkommen unbekleidet.


    Ansonsten schien der Mann sich so zu geben als wäre es das normalste der Welt gänzlich nackt Kurse im Museion abzuhalten.. und an der Miene der erfahreneren Studenten konnte man ablesen, dass es zumindest in diesem Fall anscheinend so war.
    Lässig lehnte sich der Gelehrte an einem größeren Tisch ab, auf dem ein Haufen Papyri lag, wahrscheinlich von einer vorhergehenden Sitzung vergessen worden.


    "Werte Schüler...", begann der Gelehrte seinen Vortrag, "...ihr habt euch hier eingefunden um etwas über die große Krise der Hellenischen Welt zu erfahren... den großen Krieg der die Zeiten für alle Zeit verändern sollte. Alle von euch sollten von den großen Poleis Sparta und Athen gehört haben... und die meisten von euch sollten wissen, wie diese Poleis verfasst waren. Ich werde euch heute erzählen, warum es gerade die größten Poleis waren, die das Ende der Hochzeit der Griechen besiegeln sollten. Wer kann mir sagen, was der Attische Seebund war?"


    Es dauerte mehrere Momente, bis sich zögernd die Hand eines der Lernwilligen hob, und er dem Gelehrten und damit auch allen anderen von der Natur und der Entwicklung des Attischen Seebundes erzählte.
    "Genau dies... aber letztlich wurde er wohl zum bloßen Machtinstrument einer immer mächtigeren Polis Athen!", setzte der Gelehrte schließlich hinzu, "Weil sie die Kontrolle über die mächtige Flotte hatte... und seine angeschlossenen Poleis nurmehr zu Geldgebern für diesselbe wurden die sich nicht mehr von diesem lösen konnten ohne ihn gegen sich aufzubringen... hatte Athen also wie gerade richtig dargestellt die Möglichkeit so ihren Einflussbereich massiv auszuweiten... oder etwa nicht? Was bedeutete dies für die restlichen Poleis? Besonders die auf der Peloponnes?"



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  • Sermo hatte in seiner mittlerweile nicht mehr so kurzen Zeit seines Aufenthalts in Aegyptus ja schon gewisse Eigenarten der Hellenen kennen gelernt. Aber jetzt, als er hier im Museion - diesem unglaublich prächtigen, beindruckenden, geradezu umwerfend vor Wissen strotzenden Monumentalbau - auf den Gelehrten wartete, umgeben von etlichen anderen gespannten Männern (denn Frauen hatte in dieser Hochburg des Wissens nichts zu suchen, das wusste jeder), hätte er niemals ahnen können was ihn letztlich erwartete. Einen umso fassungsloseren Eindruck musste er dann auf den außenstehenden Betrachter machen, als ihm im Angesicht des Oibalos von Myrina völlig unkontrolliert die Kinnlade runterklappte. Und dann fing dieser alte Mann, der komplett NACKT vor seine Schüler trat, einfach an ohne Umschweife seinen Kurs zu halten. Als wäre nichts besonderes, als wäre es ganz normal was er da tat.


    Jetzt war es quasi amtlich: Die spinnen, die Griechen!


    Deshalb konnte Sermo den Gelehrten zunächst einmal überhaupt nicht ernst nehmen. Er wandte sich Vala zu, der ebenfalls mit ihm den Kurs besuchte. "Sag mal...sind die hier alle so?"
    Im weiteren Verlauf der Vorlesung richtete Sermo erstmal kein Wort an den Gelehrten, auch wenn dieser Fragen stellte. Er hatte viel zu große Angst, laut loslachen zu müssen.

  • "Glaub mir.." , zog ein ziemlich genervter Vala schnarchend Luft durch die Nase, "..das ist der dritte Kurs, den ich im Museion besuche.. und ich wäre ehrlich überrascht gewesen, wäre dieser Kerl mit was anderem als einer noch größeren Macke aufgetaucht, als seine beiden vorherigen Kollegen. Man gewöhnt sich dran, quasi... bleibt einem ja nichts anderes übrig."


    Mit auf einer Faust ruhendem Kinn verfolgte Vala die Ausführungen über gewisse Eigenheiten der großen griechischen Poleis Athen und Sparta.. wovon er schon das eine oder andere wusste. Dieser Oibalos ging allerdings mehr auf die außenpolitischen Machtinstrumente ein, was Valas Interesse nicht ermüden ließ, immerhin faszinierte es ihn schon, wie in einer pluralen Welt Einheit hergestellt werden konnte. In Athens Fall mit Authorität und Unterdrückung (im krassen Kontrast zu deren gesellschaftlicher Konzeption), in Sparta eher locker und frei mit stets anderen Strukturen (in ebenfalls krassen Kontrast zu deren gesellschaftlicher Konzeption).


    Die Frage über die letztliche Auszeichnung des athenischen Einfluss auf den Machtbereich, den es innehatte ließ Vala grübeln.. bis schließlich einer der älteren Lerner die Hand hob: "Eine Monopolisierung der Seemacht auf Athen hätte gewaltiges außenpolitisches Kapitel mit sich gebracht.. man könnte wichtige Häfen blockieren, notwendigen Handel unterbinden.. und selbst großen Reichtum zur Anwerbung und Unterhalt von Heeren ansammeln. Und diese zu Orten verschicken die nicht vom Gegner gesichert werden könnten. Deshalb auch Sparta... sie war eine peloponnesische Polis, ihre Stärke war das Heer zulande.. sie wäre empfindlich getroffen, würde Athen seinen Einfluss auf die Sparta umgebenden Küsten und Poleis ausdehnen!"

  • Oibalos von Myrina
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    "Durchaus nachvollziehbar..", ließ der nackte Gelehrte vernehmen, und nickte dazu anerkennend dem Kommentator zu. Im folgenden ließ er sich detailliert zu den Strukturen des attischen Seebundes aus, die zur Machtkonzentration auf Athen und zur schon fast zwangsweisen Eingliederung der anderen Poleis im Bund führten.


    "Welche Effekte konnte man dieser Konstellation zuschreiben? Und wie stand diese zur Tradition der Poleis sowohl im griechischen Kernland als auch im ganzen hellenischen Raum?"



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  • Vala hörte den Ausführungen interessiert zu, ging es hier doch um traditionelle und doch irgendwo ausgewogene Zersplitterung (einem Umstand, der ihm persönlich nur allzu gut bekannt war) und um das Eintreten eines zunehmend unanfechtbaren Hegemons. Sirius auf der einen Seite (der ihm weiterhin stets das einflüsterte, was Vala zwar nicht mehr ganz so ahnungslos, aber doch mangelhaft verstand) und Sermo auf der anderen (der sich wohl immernoch über die nackten Tatsachen des Philosophos wunderte) verfolgte Vala den Disput... und hatte die Antwort auf die Frage zur Hand, bevor der Philosophos sie selbst gestellt hatte. Es dauerte eine Weile, bis er Sirius seine Version der Verhältnisse eingeflüstert hatte, doch schließlich hob der Sklave den Arm und machte den Gelehrten auf sich aufmerksam: "Bedenkt man, dass die hellenischen Poleis seit je her auf ihre autonome Tradition Wert gelegt haben und sie sich noch auf den eigentlich Oikos zurückführten, dürften die Kriege gegen die Meder für eine gewisse Annäherung gesorgt haben, schließlich beteiligten sich gar die beiden großen Rivalen Sparta und Athen gemeinsam an einem panhellenischen Feldzug. Dass danach Athen sich im Fahrwasser des attischen Seebundes als Hegemon gerierte dürfte wieder für Entfremdung gesorgt haben... wenigstens für Irritationen. Wenn man bedenkt, dass selbst Kolonien einer Poleis sich nach wenigen Jahrzehnten von dieser emanzipierten und eigene Poleis bildeten... man war wohl nicht bereit sich einer einzigen Macht unterzuordnen.. selbst wenn dies für Stabilität gesorgt hätte."


    Vergrößerte man den Maßstab und nahm die Grenzen nicht ganz so eng, war es mit den germanischen Stämmen GENAU dasselbe gewesen... autarke Gemeinwesen die sich jahrhundertelang gegen- und untereinander behauptet hatten und nur selten einen wahren Verlierer kannten waren schlicht nicht bereit ihre Autonomie kampflos aufzugeben.. so groß die Vorteile eines großen ganzen auch sein mochten. Der alte, lange unter einer dicken Schicht aus römischem Streben verborgene Groll gegen die Irrsinnigkeiten der freien Stämme im Norden hatte sich nicht verflüchtigt, das spürte Vala am Stich in seiner Magengegend als er selbst in Gedanken diese Parallelen zog.

  • Oibalos von Myrina
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    "Jaja, jaja....", wedelte der nackte Gelehrte gelangweilt mit der Hand, als er die Wortmeldung des dürren Rhomäers mit dem komischen Blick hörte, "..das ist ja doch irgendwo alles richtig. Und gleichsam falsch, aber ich trage keinem Rhomäer nach die Tradition der hellenischen Poleis nicht zu verstehen."
    Unter den anderen Besuchern machte sich wenig verhaltenes Gelächter breit, und schließlich hob sich die Hand eines offenbar hellenischen Ursprungs entstammenden Schülers: "Die sagenumwobenen Poleis der hellenischen Welt waren stolz und autarke Wesen, die großen Wert auf ihre Tradition legten. Ihre Vielzahl spiegelte den großen Geist des Hellenentums wieder, der sich nicht nur mit einem Gedanken zufrieden gab... ganz wie die vielen Oikomenes, die die Keimzellen des Hellenentums waren. Die glorreichen Siege über die Meder brachten die Poleis einander näher, ja, aber doch war es ihre wunderbare Vielzahl, die wieder dafür sorgte, dass die Tradition der autonomen Poleis nicht der Tyrannei eines einzelnen untergeordnet wurde! Es war Athen, ja, die Stadt der vielen Werte und Gedanken, die mit dem attischen Seebund gerade in Versuchung geführt wurde sich zu diesem Tyrannen auszuschwingen.. aber dies konnten die anderen fabelhaften Poleis nicht dulden, alleine der langen Tradition wegen! Stabilität, pah! Es wäre närrisch von jeder Poleis sich einem großen Hegemon zu unterwerfen, würde sie damit doch die Größe der eigenen Geschichte mit Füßen treten!"


    Der nackte Gelehrte hörte sich diese Worte mit zunehmender Zustimmung an, und klatschte schließlich so auffordernd laut in die Hände, dass sich kaum ein anderer der Schüler dessen entziehen konnte: "Bravo! Bravo! Wirklich sehr genau... präzise, fantastisch! Wenn doch jeder solch treffende Analyse liefern könnte! Aber zurück zum Thema... Athen, als Stadt der vielen Werte und Gedanken.. wieso verfiel gerade Athen der Verführung der Macht durch den attischen Seebund? Und Sparta? Was ist mit Sparta?"


  • "Will der mich zum Narren halten?" , flüsterte Vala grollend zu Sermo, als er von dem nackten Gelehrten einfach so abgekanzelt wurde... und mit zunehmender Fassungslosigkeit hörte er dem zu, was der Hellene von sich gab.. und dabei einfach nur äußerst geschmückt Vala rezitierte. Die Luft blieb ihm schließlich weg, als der Gelehrte dann auch noch so euphorisch auf die Antwort reagierte und den Schüler über den Klee lobte: "DIE wollen mich zum Narren halten! Das habe ich doch gerade gesagt, oder etwa nicht?"


    Im folgenden verschränkte Vala die Arme und starrte den Gelehrten trotzig an während ein weiterer Schüler seinen Arm hob: "Die Polites von Athen, seit je her überzeugt von der Größe und Strahlkraft seiner vielen Werte, waren wahrscheinlich der Auffassung, dass gerade sie es verdient hätten über die anderen griechischen und hellenischen Poleis zu gebieten..."
    "...blöder scheiss..." , murrte Vala, "...die haben einfach die Möglichkeit gewahrt ihre Interessen möglichst effektiv gegen alle anderen durchzusetzen.. wer würde das nicht bei einer solchen Machtkonzentration? Ideale? Werte? Pah!"
    "Sparta hingegen...", fuhr ein anderer Schüler fort, "..hatte mit dem Peloponnesischen Bund ein außenpolitisches Konstrukt kreiert, das vielmehr den griechischen Traditionen entsprach... wechselnde Bündnisse ohne allzu große Bindekraft, keine Abgabenpflichten... immer stets auf die neue Situation ausgerichtet, nie von Dauer."

  • Oibalos von Myrina
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    "Na, wissen wir das?", mahnte Oibalos mit verschmitztem Grinsen den Athen-Verteidiger, "Vielleicht kann man Athen auch wegen ihrer tyrannischen Vergangenheit einfach eine Affinität zur Macht ankreiden? Vielleicht war es auch einfach nur Zufall?"
    Nachdem der Schüler nach dieser Schelte verstummt war, und auch kein anderer herbeisprang um den Gedanken aufzugreifen wechselte der Gelehrte völlig auf das Sparta-Thema: "Sehr richtig... und wozu konnte das führen? Wozu HAT es letztlich geführt?"
    Unangenehmes Schweigen folgte.. hier und da ein Räuspern, aber wirklich melden wollte sich niemand. Also taperte der nackte Gelehrte näher an die Reihen der Schüler, und suchte sich dem Zufallsprinzip folgend einen Schüler raus, der ihm antworten sollte, und erwischte dabei einen Mann, dessen Namen er freilich nicht kannte, aber anderen als Iullus Sermo von den Quintiliern bekannt war: "DU DA! RHOMÄER!!! Sage mir dies,... wozu kann es letztlich führen, wenn zwei Giganten sich gegenseitig vornehmlich aus dem Weg gehen um einen Krieg zu führen... der eine aber über ständig wechselnde Bündnisse verfügt, während der andere seinen Machtbereich auszuweiten sucht?"



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  • Sermo riss erschrocken die Augen auf, als er aufgerufen wurde. Verdammt. Verdammt. Mit einem Mal brannte ihm der Kopf. "Das...äh...", blamierte er sich schülerhaft und brauchte eine Sekunde, um überhaupt die Frage zu raffen. "Die eine Partei könnte ihre Verbündeten an die sich ausweitende verlieren, wenn sie sich ungeschickt verhält...und dann alleine dastehen. Zumal die kleineren Kriegsparteien gewiss zu leiden haben werden, wenn die beiden großen Gegner sich nicht aneinander wagen und ihren Konflikt lieber auf dem Territorium der Verbündeten austragen." Das genügte dem Verrückten hoffentlich. Sermo fühlte sich immer noch von diesem nackten kleinen Griechen irritiert. Er wagte jedoch nicht einen Seitenblick auf Vala zu werfen, um die Reaktion des Gelehrten nicht zu verpassen.

  • Oibalos von Myrina
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    "Bei den Göttern..", fluchte der nackte Gelehrte geräuschvoll in seinen Bart, "Wieso schicken sie uns die Rhomaeer, wenn diese nicht einmal in der Lage sind die einfachsten Dinge zu durchschauen?"


    Mit unfassbar enttäuschter Miene blickte er den Rhomaeer kopfschüttelnd an, raffte sich dann jedoch auf und griff sich an die Toga, die er nicht trug: "Also, noch einmal... und hör mir GANZ GENAU zu, Rhomaeer... du hast zwei Parteien, die miteinander einen Friedensvertrag haben. Diese beiden Parteien haben stets wechselnd Bündnisse und Kriege mit stets wechselnden kleineren Parteien um sie herum. Was kann dabei, oder, nein, was MUSS dabei zwangsläufig geschehen?"
    Herausfordernd blickte er den Römer an, vielleicht kam er ja doch darauf, ohne dass er ihn direkt mit der Nase darauf stoßen musste.



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  • Sermo sah den kleinen nackten Mann verwirrt an. Wollte der ihn etwa für dumm verkaufen? Oibalos hätte ja auch gleich sagen können, dass die Parteien noch im Frieden miteinander waren. Sermo war davon ausgegangen, dass bereits Krieg zwischen ihnen geherrscht hatte. Jetzt, wo der Gelehrte aus Myrina das Gegenteil klargestellt hatte, lag die Antwort wirklich auf der Hand.


    "Es muss Krieg zwischen den beiden Hauptmächten geben", antwortete Sermo also schlicht und ohne den Versuch einer Rechtfertigung. Eine solche hätte nur lächerlich gewirkt. Und dabei musste Sermo noch ein Augenrollen gegenüber Vala unterdrücken, um bloß nicht noch einmal von dem kleinen nackten alten Mann angezetert zu werden.

  • Oibalos von Myrina
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    "Na, schaut her... der Rhomaeer bekommt es letztlich doch noch hin.", spottete der Gelehrte und erntete dafür schallendes Gelächter der griechischen Kursbesucher. Als er sich genug in der Sonne der Genugtuung gesonnt hatte, begann er mit süffisantem Lächeln fort zu fahren: "Es gab also Krieg zwischen Sparta und Athen, als Sparta durch die wechselnden Bündnisse schließlich von seinen Bündnispartner gezwungen werden musste, etwas gegen die zunehmenden hegemonialen Bestrebungen Athens zu unternehmen."


    Erneut hob Oibalos den Finger um sich einen Schüler heraus zu suchen, den er mit Fragen piesacken konnte.. und nach einer halben Ewigkeit blieb sein Finger wieder in Richtung desselben Rhomaeers stehen: "DU DA!!! JA GENAU, ICH MEINE WIEDER DICH! Was waren die militärischen Stärken Athens, was die Spartas? Und was für Folgen dürfte dies bei der Wahl der Kriegsstrategie gehabt haben?"



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  • Sermo kochte innerlich vor Wut. Dass er sich das von so einem minderbemittelten schwachsinnigen Knabenliebhaber bieten lassen musste. Allerdings schluckte er seinen Ärger schnell herunter, denn letzten Endes wollte er sich vor seinem duccischen Freund nicht lächerlich machen - also nicht noch mehr als er das gerade sowieso schon getan hatte - und außerdem war er ernsthaft am Thema dieser Lehrstunden interessiert.


    Aber es wurde natürlich auch nicht besser. Oibalos musste seine nächste Frage selbstverständlich wieder an Sermo richten. Beinahe hätte der genervt gegrunzt. Diesmal jedoch hatte der Quintilier die Antwort schnell parat. "Athens Stärke lag klar auf See. Der attische Seebund konnte schnell an Küstenorten zuschlagen und sich über den Seeweg zügig fortbewegen. Dafür besaß Sparta allerdings das vielgepriesene unschlagbare Heer. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass Sparte zu Land agieren musste und Athen zur See, womit sich aber schlechterdings direkte Reibungspunkte ergeben konnten." Denn zwischen einem Landheer und der Marine würde es niemals zur offenen, alles entscheidenden Schlacht kommen. Aber diese weitere Information war so offensichtlich, dass Sermo sie nicht äußerte, weil er einen weiteren dummen Spruch befürchtete.

  • Oibalos von Myrina
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    "Ja, mit viel gutem Willen könnte man das als korrekt bezeichnen.", äzte der nackte Gelehrte, "Allerdings ist das ein wenig weitgegriffen, findest du nicht? Aber ich werde dich nicht weiter behelligen, immerhin hast du schon bewiesen, dass du beinahe für etwas zu gebrauchen bist. Aber wie sieht es mit deinem Sitznachbarn aus? Hey, du... Lulatsch... hör mir genau zu..."
    Sich so der Aufmerksamkeit der langen Bohnenstange versichert fuhr der Gelehrte fort über den ersten Verlauf des Krieges zu erzählen, vor allem darüber wie die Athener sich im Sommer hinter ihren Mauern verkrochen sobald das spartanische Heer angerückt kam und Jahr für Jahr das Land verwüstete, bis nach einer Schlacht mit großen Verlusten zwischen den beiden Parteien schließlich der später so genannte Nikiasfrieden ausgehandelt wurden.


    "Nun bedenke die politische Konstruktion Hellas... und erkläre mir, was geschehen kann bei einem solchen Frieden der zwischen Sparta und Athen ausgehandelt wird?"




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  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    "Oh nein...", jammerte Vala unterdrückt, als der Gelehrte ihn als nächstes als Opfer aussuchte, und ihn gleich mit einer langen Tirade über den Krieg und Friedensverhandlungen bombardierte, die er gleich darauf analysieren sollte... bei Loki, was sollte er dazu schon sinnvolles Sagen?


    "Eh..." , räusperte er sich zuerst vernehmlich, um sich dann an einer wahnsinnig eloquenten Analyse der damaligen Situation zu versuchen: "Die Verbündeten Spartas waren nicht begeistert darüber?"

  • Oibalos von Myrina
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    "Ich muss mich wahrlich fragen, wie man es mit solchen Köpfen bloß in die Elite des Reichs bringen kann.", äzte der Gelehrte nach der wie zu erwarten dummen Antwort des Rhomäers, "Ich stelle meine Frage noch einmal.. nur für dich.... gaaaaaaaaaaaanz laaaaaaaaangsaaaaaaaaam.... wieeeee haaaaabeeeeen dieeee Veeeerbüüündeeeeteeeen wooooohl auuuf eeeeeinen Friiiiieeeeeden reaaaagiiiiiiert deeeeer deeeen Staaaaatus Quoooooo voooooor deeeeeem Kriiiieeeeg wieeeeedeeeerheeeergeeeesteeeeeellt haaaaaat?"




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  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    "Der will mich ganz klar verarschen, dieser kleine fette nackte Mann!" , fluchte Vala leise zu Sermo, bevor er mit unterdrückter Wut so etwas wie eine Antwort formulierte: "So dieser Friedensschluss die kleineren Verbündeten und ihre Interessen außen vor gelassen hat, dürfte es zu einem neuen Aufflammen der alten Konflikte kommen... vielleicht sogar in noch stärkerer Form, mit noch mehr Druck auf Sparta."
    Mit trotzigem Blick bedachte er den Gelehrten, der ihn hier auf so unglaubliche Art und Weise bloß stellte. Woher die Hellenen ihre Arroganz dafür hernahmen wusste er nicht... und würde er wohl auch nie verstehen.

  • Oibalos von Myrina
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    "Da kann ich mich ja wirklich beeindruckt zeigen...", äffte der nackte Gelehrte, "...das war ja wirklich richtig... letztendlich.. hat ja lange genug gedauert. Also.. die Kämpfe lodern wieder auf, mit noch stärkerer Kraft als vorher...", fuhr der Gelehrte fort, erreichte die Pest, die in Athen wütete, die verwüsteten Felder Athens und brandgeschatzten Häfen der Peloponnes.. und schließlich der politische Schulterschluss Spartas mit Persien, was schließlich zum Bau einer großen spartanischen Flotte und damit auch zur vollkommenen Niederlage Athens führte. Die Folgen des Zusammenbruchs der athenischen Hegemonie führte Oibalos nur knapp an: Sparta konnte sich nicht als Ersatz behaupten und die hellenische Welt versank kopflos in einer Uneinigkeit, die externen Mächten wie Makedonien und schließlich Rom ermöglichte die hellenische Welt zu unterwerfen.


    Nach dieser Sitzung wurden die Lernenden in die Prüfungen entlassen...



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