Ein unauffälliger Mann


  • Aulus Tempanius Pusio


    Der Einäugige war nun schon seid einiger Zeit in Rom unterwegs und ahtte mit den verschiedensten Personen gesprochen. Er hatte sich als Leibwächter ausgegeben, einer der Kollegen als Bettler und quer durch die Bank. Keiner der frumentarii hatte mehr getan als Gespräche zu führen. Die Kunst war es doch die Leute reden zu lassen. Fragen hatten sie wenige gestellt, einige gar keine. Ein belauschtes Gespräch in der Taverne hier, ein offizielle Anschlag dort und ein paar Graffitti dazu und schon bekam man ein einigermaßen diffuses Bild zusammen, von dem, was in der Stadt vorging.
    Insbesondere die beiden Getreidehändler, die sich über die steigenden Preise gefreut hatten, hatten eine gewichtige Information. Während hier Salinator kurz vor seiner offiziellen Ernennung, irgenwas war da mit des Kaisers Testament, stand so schien man im Osten einen Konkurrenten ausgerufen zu haben.
    Langsam bereitete er sich vor die Stadt wieder zu verlassen, bevor es zu spät wurde.
    Auch seine Kollegen düften langsam wieder aus der Stadt hinaussickern. Er war schon gespannt, was der Reiter-optio berichten würde, wenn sie sich auf dem Landgut wieder treffen würden.
    Gemütlcih verließ er das Forum und kurz darauf auch die Stadt, zurück auf dem Weg zu dem Landgut der Frau seines Legaten.


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    Frumentarius - Legio I Traiana

  • Der Schlaf hielt Macro so lange gefangen, bis Linos bereits aus dem Haus und auf dem Weg zum Forum war. Er frühstückte und brach anschließend auf, um den Freund suchen zu gehen. Kein leichtes Unterfangen, denn der große Platz wurde von vielen besucht. Macro nutzte die Zeit und hielt außerdem Ausschau nach offiziellen Anschlägen und ungewünschten Graffitti, sofern diese noch nicht abgeputzt oder verändert wurden. Er verhielt sich dabei so unauffällig wie möglich, wobei er nicht annahm, dass ein Spaziergänger auf dem Forum überhaupt sonderlich auffallen würde. Schließlich schlenderten viele, hielten an, wenn sie Bekannte trafen oder einen Anschlag studierten.
    Macro hoffte, Linos rechtzeitig zu finden. Im schlechtesten Falle würde der Freund bereits ein anderes Ziel eingeschlagen haben, dabei wollte Macro doch noch in eine Taverne einkehren - erstens, um ordentlich und ungestört essen zu können, und zweitens, um Gesprächen lauschen zu können.
    Er hielt Ausschau nach einem schwarzen Schopf.

  • Auf dem ersten Blick schien alles wie immer. Das Leben in der Stadt pulsierte, Märkte und Verkaufsstände, Geschäfte alles war gut besucht. Es hatte den Anschein als wäre nichts geschehen und dennoch. …einer der gerne beobachtet wie ich, bemerkte es schnell, ein Teil der Menschen fehlte. Es standen keine der gewohnten Gruppen herum und debattierten über Politik. Man sah lange nicht so viele Sänfte, in den für gewöhnlich Frauen saßen um ihre wichtige modische Einkäufe zu tätigen. Eine Schicht der Bevölkerung fehlte, nicht ganz aber sehr stark reduziert.
    Dies fiel mir auf bei der Suche nach Anschlägen. Die Gesprächsfetzen die ich mitbekam waren von belanglosem Inhalt und es lohnte sich nicht ihnen weiter zu lauschen.
    Der Stadtwache begegnete man dafür aber viel öfter als früher.


    Eins hatte sich aber nicht geändert, ich war wie immer Bargeldlos unterwegs. Wieso hatte ich nie Geld? Andere Sklaven aber sehr oft wenigstens ein paar Kupfer oder Messing Stücke. Dieser Frage musste ich bei passender Gelegenheit unbedingt nachgehen.
    Wie dem auch war, mich quälte der Durst und ich hoffte, dass ich bald Macro sehen würde. Er wäre so leicht nicht zu übersehen.
    Wenn mich nicht alles täuschte stand er ein Stück weiter weg und schaute sich suchend um. Schnell ging ich näher und klopfte ihm auf die Schulter. Ein wenig musste ich mich dafür schon recken. „Suchst du wen oder was bestimmtes?“

  • Macro bemerkte keine Unterschiede auf dem Forum zu früher, was aber daran lag, dass er höchst selten auf diesem Pflaster weilte. Dafür kannte er sich bestens im Ludus Magnus und in der Arena aus. Zwar begleitete er häufig seinen Herrn, aber die politische Phase verschwand hinter der militärischen fast vollständig, so wie die Zeit in Rom unbedeutend gegenüber der in Mantua war. Darüber hinaus achtete Macro nur auf potentielle Feinde oder Gefahrenquellen. Alles andere, was an Neugier grenzte, schob er weit von sich.


    heute gab es niemanden zu beschützen, also achtete Macro nicht auf nahe Passanten, sondern suchte über den Köpfen der anderen hinweg den einen schwarzen, der ihn momentan interessierte. Er kam sich überrumpelt vor, als Linos ihm plötzlich auf die Schulter tippte. Mehr als ein Tippen verspürte Macro nicht. Er fuhr herum und grinste.


    "Na endlich. Mann, ich habe dich ewig gesucht. Bist du immer gebückt gelaufen?" Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, warum sich Linos so lange verbergen konnte. "Hast du schon was Interessantes gelesen oder gesehen", raunte er Linos ins Ohr. "Und dann dachte ich, könnten wir in eine Taverne gehen, was essen und die Ohren aufsperren, hm?"

  • Die Frage die Macro mir zur Begrüßung stellte verwirrte mich für einen Augenblick, dann nickte ich grinsend. „Sicher, ich muss doch üben wie ich meinem Aufpasser entkommen kann. Nein, das war nur ein Scherz. Bestimmt nur ein Zufall. Doch wirklich etwas entdeckt habe ich noch nicht. An den mir bekannten Stellen habe ich einige Spuren von frisch entfernten Plakaten gesehen, doch richtiges fand ich nicht“. Noch einmal die Lage sondierend schaute ich mich um. Macros Vorschlag zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Sagtest du beim Essen die Ohren spitzen? Das ist wirklich eine sehr gute Idee. Kein Festmahl wie gestern Abend in der Villa, wunderbar.“ Es wurde auch wirklich Zeit das wir bald etwas mehr erfuhren. Irgendwie hatte ich mir das ganze einfacher vorgestellt.
    Außerdem hatte ich noch keine Lust zur Villa zurück zu kehren. Ich hatte ein Gefühl in der Villa wäre ich eine Fliege, auf die die Spinne wartet. Fern von ihr ging es mir besser.
    „Gut gehen wir Essen,“ wiederholte ich mich nochmals.

  • Macros Kopf neigte sich nach vorn, während er einen Arm in die Hüfte stützte.


    "Meinst du etwa mich mit Aufpasser?" Sicher konnte er nicht sein, aber manchmal redete ihm Linos zu kompliziert oder zu uneindeutig. Macro mochte es schlicht, klar und kurz.
    Linos Worte lenkten ihn ab. "Ja, ich habe auch abgerissene Plakate gesehen, aber auch eins, wo ein Staatsfeind angeprangert wurden. Und ich bin mir ziemlich sicher, wir werden nicht öffentlich zu lesen bekommen, was wir herausfinden sollen. Wir werden wohl doch ein oder zwei Quellen anzapfen müssen."


    Auch bei Macro machte sich eine gewisse Ratlosigkeit breit, was ihren Auftrag betraf. peinlich wäre es vor allem, wenn sie mit gänzlich leeren Händen zurückkehrten oder mit Informationen, die alt oder ungenau waren. Er seufzte und reckte sich wieder auf. "Ja, essen. Mit vollem Magen kann ich deutlich besser denken."
    Macro hielt sich nicht mit Suchen auf, er ging sofort Richtung Mercatus.

  • Schon ging das Gerenne los, ich hasste es, neben meinem großen Freund zu gehen wenn wir in Eile waren. Während er einen Schritt machte musste ich mindestens zwei machen. Hoffentlich dachte er auch an mein Aussehen. So wie ich aussah würde ich nur auffallen. Wenn ich doch wenigstens an einem Brunnen vorbeikam, doch dies würde viele Menschen bedeuten. Normalerweise fiel man ja weniger in einer Menschenmenge auf. Doch war man dreckig und voller Schürfwunden wie ich, sah es schon anders aus.
    Bald schon hatten wir die Villa Claudia weit hinter uns gelassen.
    Da wir meist doch kleinere Nebenstraße benutzten war die Umgebung uns fremd. Inzwischen war es fast dunkel und wir standen vor einem größeren Gebäude. Es sah wie ein Tempel aus und ich bat Macro zu warten. Vorsichtig ging ich näher bis ich sah was ich suchte. Templum Semonis Sanci las ich laut vor.
    Ich zuckte mit den Schultern, hier war ich noch nie gewesen. „Kennst u den Tempel? Doch wir sollten um den Tempel gehen. Vielleicht gibt es hier eine Möglichkeit wo wir die Nacht verbringen können. Was meinst du?“ Hungrig, durstig, verdreckt und müde wollte ich jetzt nur noch eins, eine Pause einlegen und eine Runde schlafen.

  • Inzwischen stimmte einiges nicht mit Macros Wahrnehmung. Der offensichtlich fehlerhaften Orientierung an der Mauer folgte ein abwegiges Zeitgefühl. Linos wies auf die Abendsonne, dabei stand Macro gefühlt noch gar nicht lange auf den Beinen. Am Morgen hatte er das Frühstück in der Villa ausgelassen und stattdessen Linos auf dem Forum gesucht, gefunden und zum Essen in eine Taverne geschleppt. Dort hatte er sich wahrlich nicht lange aufgehalten, weil der Entschluss feststand, noch einmal mit Felix zu reden. In der Villa zurück, suchte er sofort das Gespräch, dem die Unterredung im Tablinum folgte. Von dort floh Linos in den Garten, und während Macro noch einmal zurückging, um eine Übereinkunft mit Felix zu treffen, kletterte Linos über die Mauer. Und obwohl sich Macro nicht lange bei Felix aufhielt, weil ihm Linos ein knappes Ultimatum gesetzt hatte, zeigte der ihm bereits die Abendsonne, als sie die Villa hinter sich ließen, um die westliche Richtung einzuschlagen. Was nun, wenn Macro Fieber bekam, krank und bewegungsunfähig wurde?
    Er schritt zügig aus, um rechtzeitig zu einer Unterkunft zu kommen. Andererseits fragte er sich, warum sie nicht in der Villa übernachtet hatten.


    "Du willst in einem Tempel schlafen?" Macro blickte irritiert, als Linos auf einem ihm unbekannten Tempel wies. "Sie werden uns als Vagabunden aufgreifen", prophezeite er. "Ich hab doch noch Geld. Warum willst du nicht in einer Herberge schlafen? Eine, die nah am Händlertreffpunkt liegt." Denn noch immer ging er davon aus, dass Linos genau wusste, was er tat und wohin er sie führte.

  • Woher sollte ich wissen wie viel Geld noch in unserer Reisekasse war. Ich hatte nie gesehen wie groß oder klein die Barschaft war welche Menecrates uns mitgab. Aber eins wusste ich genau, auch wenn Macro keine Spur von Müdigkeit zeigte, ich war rechtschaffen müde. Rom war ja schließlich kein kleiner Dorffleck sondern ein Weltstadt. Man lief nicht mal eben quer durch Rom und wieder zurück, da waren die Wege schon länger. Außerdem galt es allem Möglichen auszuweichen. Ständig mussten wir uns vergewissern, dass wir nicht verfolgt oder erkannt wurden. Hin und wieder zur Sicherheit einen Bogen schlagen oder uns trennen. Was das allerwichtigste war, wir mussten auch eine Auge auf die Stadtwache haben, welche in diesen Tagen verstärkt patrouillierten und ihr immer wieder unauffällig ausweichen. Dann war noch der Kampf mit dem Baum gewesen, damit ich die Mauer im Garten übersteigen konnte. Von dem Kampf, von dem man noch immer deutlich die Spuren an Kleidung und Körper von mir sah. Ich spürte es noch allzu deutlich.
    „Sicher magst du noch genug Geld haben, was ich ja nicht weiß, doch schau mich noch mal an, so wie meine Kleidung aussieht kann ich nicht in eine Taverne, außerdem brennen und schmerzen die Schürfwunden noch immer. Mein Gesicht fühlt sich an, als wenn jemand es mit einem Reibeisen bearbeitet hätte. Außerdem sagte ich doch, ich weiß nicht wo der Sammelpunkt für die Händlerkarawane ist, wir müssten danach suchen oder es erfragen. Ich vermute in der Nähe der Via Aurelia. Aber gut wie du willst, ich glaube in der nächsten Straße gibt es eine Taverne, gehen wir dahin.“ Des Menschen Willen ist sein Himmelreich dachte ich bei mir und verließ das Grundstück des Tempels und ging, wie ich glaubte, in Richtung Tiber, durch eine Gegend, die mir vollkommen unbekannt war.

  • Macro blieb stehen und blickte an Linos hinunter, als der auf seinen Zustand hinwies.


    "Wir müssen unbedingt deine Alltagstauglichkeit trainieren, wenn wir wieder zu Hause sind. Und ein bisschen Krafttraining würde auch nicht schaden, damit du nicht mehr robben musst, sondern klettern lernst." Er schüttelte den Kopf bei der Betrachtung der Schadstellen und Schürfwunden.



    "In einem kann ich dich beruhigen: Schürfwunden zwiebeln zwar, aber sie sind ungefährlich. Nichts, worum wir uns kümmern müssen. Bei der Übernachtung sieht es schon anders aus, da geb ich dir Recht. Du fällst zu sehr auf." Er drückte den Zeigefinger an die Lippen und stützte den Ellenbogen mit dem anderen Arm ab. In dieser Denkerpose verharrte eine Weile, weil ihm kein zündender Einfall kam.
    "Wenn wir nirgends unterkommen, dann bleibt eigentlich nur die Rückkehr in die Villa oder wir klappern die Insulae ab und versuchen eine Bekleidung für dich zu erwerben. Moment, ich könnte bei einem Schneider nachfragen, ICH." Macro schlug sich an die Stirn, weil ihm der Gedanke erst jetzt kam. "Der in Mogontiacum hatte auch Tuniken auf Lager. Und wenn das geregelt ist, suchen wir uns eine Bleibe und erkunden, wo sich die Händler treffen. Einverstanden?"

  • Missmutig hörte ich mir Macros Vortrag an, von wegen Alltagstauglichkeit und Krafttraining. Was hatte auf die Bäume klettern mit dem normalen Alltag zu tun? Für einen Jungen vielleicht aber doch nicht für einen Scriba. Und dann Krafttraining, so ein Blödsinn war er jetzt Menecrates, der hatte mir schon mal so einen Trainer auf den hals geschickt, doch als wir beim Schwimmen ankamen gab der auf. Unwillkürlich musste ich lächeln, was hatte ich den genervt. Nichts, worum wir uns kümmern müssen, äffte ich im Geiste Macro nach. Sicher konnte man das, es gab Salben zur Linderung. Narben wollte ich im Gesicht auch nicht behalten. Wenigstens hatte er beim Thema Kleidung ein einsehen.
    „Ja klappern wir und DU gehst einkaufen“, maulte ich.
    Ich verstand nicht die Umstände, wenn wir doch da rum liefen, sah mich doch jeder, dann konnte ich doch auch mit einkaufen.
    Gut es kämen vielleicht Fragen auf, die man, so wie Macro es vorhatte, vermeiden konnte.
    Meine Laune sank immer weiter während ich in Richtung Insulae dahintrottete.
    „Das ganze Unternehmen, egal wie gut oder schlecht es lief oder laufen wird, wäre besser nicht gestartet worden, doch wer konnte das ahnen.“ Resigniert trottete ich mit hängenden Schultern daher, dabei hätte ich fast die Stadtwache vergessen, welche uns, bei meinem Aussehen, bestimmt anhalten würde.
    Im letzten Moment sah ich sie, als wir um eine Ecke bogen, herankommen. Schnell machte ich einen Schritt zurück und bumste gegen Macro der hinter mir kam.

  • Macro tätschelte, zwar unbeholfen, aber durchaus liebevoll, den Arm des Freundes. Er freute sich, dass der andere so einsichtig war, denn wenn Linos nicht widersprach, musste er dem vorgeschlagenen Trainingsplan zustimmen, so schlussfolgerte Macro.
    "Alles wird gut", versprach Macro, dann schritt er zügig aus. Er kannte die eine oder andere Straße aus eigenen Streifzügen. Sein Herr kam hier freilich selten vorbei, höchstens zu Zeiten seiner Aediltätigkeit einmal.
    In seinem Rücken hörte er Linos‘ Klage und nickte. "Stimmt genau, ich habe mir die Reise auch lustiger vorgestellt. Und im Grunde haben wir noch nicht mal was erreicht." Macros Schritte wurden noch länger, weil er sich ärgerte. "Da vorn." Er wies auf eine geöffnete Tür, vor der ein Kleiderständer den Hinweis auf einen Schneiderbetrieb gab. Dort angekommen, drehte er sich um und wartete bis Linos eintraf.


    "Lass sehen, welche Größe ich brauche." Er grinste und hoffte natürlich, Linos würde sich einmal um die Achse drehen. "Umziehen machst du am besten, ähm, wo auch immer. Der Verkäufer könnte stutzig werden, wenn du es hier machst. Ich regele jetzt das für uns und du verschaffst uns später den Durchlass bei der Stadtwache. Okay?"
    Macro wartete nicht auf eine Antwort, sondern nahm die beiden Stufen auf einmal und stand im Verkaufsraum. Die Verhandlung dauerte keine zwei Minuten, danach kam er mit einer sandfarbenen Tunika im Arm zurück. Er hielt sie gefaltet, um die Größe zu kaschieren. Vielleicht wäre eine Nummer enger auch noch passend gewesen.


    "Bitte!"

  • Ich kannte Macros Handlungsgeschick nicht wirklich, doch war ich davon überzeugt, er würde sich nicht so schnell übers Ohr hauen lassen, deshalb war ich etwas überrascht, dass er so schnell wieder aus dem Laden trat. Warum er so gegrinst hatte, als er meine Größe abschätzte wusste ich nicht, doch jetzt vermisste ich ein zufriedenes grinsen. Irgend etwas stimmt nicht.
    „Danke“, kam etwas leiser, halbwegs in Gedanken, von mir. So gefaltet wie er mir die Tunika gab, sah ich nichts auffälliges. Ein letzter prüfender Blick darauf, bevor ich mich nach einer umzieh Möglichkeit umsah. Hier war es schlecht, Haus an Haus in den engen Gassen. Auf eine Art Innenhof Hof konnte ich nur durch ein Haus oder Geschäft gelangen, doch dabei würde ich gleich in einem Lagerraum landen. Hier aber mitten auf der Straße wollte ich die neue Tunika auch nicht auseinanderfalten. So machte ich mich eiligst auf um aus dieser Gasse herauszukommen.
    Wie ich es geschafft hatte, hätte ich im nachhinein auch nicht sagen können, plötzlich befand ich mich in der Nähe einer kleinen Baumgruppe. Schnell ging ich, bevor Macro, wenn er es gewollt hätte, mich aufhalten konnte, war ich dort angekommen.
    Mein Gesichtsausdruck, nachdem ich die Tunika auseinander gefalten hatte, sprach dann bestimmt Bände. „Ähm, …sag mal für wen ist die? Für deinen Zwillingsbruder?“ Hilflos schaute ich von meiner Tunika zu Macro und wieder zurück. Abgesehen von der Überbreite, gab es noch die Überlänge. Sie würde mir bis an die Knöchel reichen. Seufzend betrachtete ich meine verdreckte Tunika und tastete sie ab. Es schien das alles trocken war. Noch mal einen Blick zu Macro, dann zog ich die neue Tunika einfach über die Alte. Nun stand ich da mit hängenden Armen. Das mir, dem früher sehr modebewussten Kreter.
    „ So soll ich nun wirklich auf die Reise gehen?“ Völlig deprimiert schaute ich Macro an, drehte mich um und suchte die nächste Taverne. „Lass uns eine Taverne aufsuchen, da kann man uns bestimmt etwas über den Händler Treffpunkt sagen.

  • Sieh einer an, dachte Macro bei sich. Der Linos konnte tatsächlich schnell laufen. Der Geschwindigkeitsrausch kam derart überraschend, dass Macro statt schneller zu laufen verdutzt im Schritt verhielt, bevor er Anschluss suchte.
    "Schämst du dich etwa vor mir?", fragte er, als er eintraf. Noch immer erstaunt verfolgte er die Prozedur des Zurechtrückens und musste sich eingestehen, dass die Tunika kleiner hätte sein können. Trotzdem, Linos übertrieb. Soo lang und weit war sie nun wirklich nicht, und zu Macros Entschuldigung konnte aufgeführt werden, dass bei einem Mann wie ihm beim Betrachten des eine Nummer kleineren Kleidchens jede Vorstellung fehlte, dass in dieses Modell überhaupt ein erwachsener Mann passen konnte. Schließlich hatte er das teil lange genug von oben bis unten gemustert, bis er sich schließlich für eine größere Variante entschieden hatte.


    "Du kannst die Tunika mit einem Band raffen", schlug er vor, anstatt auf die Taverne einzugehen. Schließlich zuckte er mit den Schultern und sah sich um. "Wir sollten uns beeilen. Ich will endlich aus dieser Mausefalle raus. Noch eine Nacht hier, das passt mir gar nicht. Aber gut, lässt sich ja nicht ändern." Dabei glaubte er immer noch, die überwundene Mauer wäre eigentlich die Stadtmauer gewesen. "Und wenn wir zum Markt gehen? Dort gibt es auch Essen und Trinken, und außerdem Händler."!

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