[CUBICULUM] Decima Messalina

  • CUBICULUM
    DECIMA MESSALINA


    Der private Bereich besteht aus einem größeren Schlafraum mit einem breiten Bett, sowie Fenstern zum Hof hin. Daneben verfügt der Schlafkomplex über ein Ankleidezimmer mit Kleidertruhe und Silberspiegel, sowie einem kleinen Vorraum, von dem die anderen beiden Räume abgehen.

  • http://s7.directupload.net/images/120505/cp4xl8rb.png Messalina lag auf ihre Kline als es plötzlich klopfte. "Ja, herein." Sagte sie laut, damit es auch jeder hören konnte, wer weiß, wer sie da besuchen wollte. Ein ihr bisher unbekannter Mann, groß, recht muskulös und mit einem gepflegten Vollbart trat in das Cubiculum. Messalina blickte ihn mit ihren großen Augen an. "Wer bist du? Wer hat dir vor allem erlaubt mein Zimmer zu betreten?", kniff anschließend ihre Augen halb zu, und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust, die sich auf ihren rechten Oberschenkel befand. "Salve Vestalin Decima, ich bin Memmius Gallonius Neratianus, dein von nun an zugeteilter Liktor. Ich werde dafür Sorge tragen, dass dir nichts passiert und dir der gebührte Respekt entgegen gebracht wird." , verneigte sich dabei leicht der jungen Dame entgegen. "Ach so. Ja, und nun?" "Du wirst von mir auf Schritt und Tritt in der Öffentlichkeit begleitet, sollte wer dir Schaden zufügen wollen, ist er dem Tode verdammt." Messalina bekam durch den Liktor mehr Aufmerksamkeit, das gefiel ihr. Aber das vielleicht jemand sterben würde, umso weniger. "Dann hoffe ich mal, es wird nicht dazu kommen." "Also wenn du das Atrium Vestae verlässt, werde ich an deiner Seite sein, hier im Gebäude selbst, wirst du mich nicht auffinden." Der Liktor diente vorab einige Berühmtheiten wie Questoren, Praetoren..., aber einer Frau zu dienen war ihm bisher verwehrt geblieben, gar ein junges Mädchen. Trotzdem würde er sie mit seinem Leben beschützen. "Ich möchte demnächst die Schola besuchen, um dort eine Prüfung abzulegen. Also begleitest du mich dorthin?" Eigentlich war die Frage selbsterklärend, aber Messalina wollte trotzdem eine Bestätigung. "Genau, ich werde dich begleiten." Sie fand das recht spannend, wenn auch der Liktor ein Mann war, aber ein Mann der sie auf keinen Fall anfassen würde, das war nun mal sicher. Somit konnte sie ihm sein Geschlecht verzeihen. Leider gab es keine weiblichen Liktoren, wobei sie bereits von weiblichen Gladiatoren hörte und diese doch genauso stark waren, wie der Liktor in ihrem Cubiculum. "Vestalin Decima, ich werde nun gehen und auf dich warten." Er schenkte ihr ein Lächeln und verschwand anschließend aus dem Raum. Messalina hingegeben, nahm einige Bücher zur Hand und begann an zu lesen, um nicht allzu sehr bei der Prüfung schlecht abzuschneiden.


  • >> Der Weg zum besagten Ziel war recht kurz gewesen. Angekommen klopfte er an und Nysa eine Sklavin der Vestalin Messalina öffnete die Tür.
    "Hier möchte sich jemand wegen der ausgeschriebenen Stelle bewerben, Auza. Wenn Vestalin Messalina wünscht, werde ich mich wieder zum Tor begeben." Messalina lag im Hintergrund auf eine Kline und lies sich etwas munden. Sie nickte und somit wurde Auzu hereingebeten, der Tempelverwalter verschwand wieder. Zur selben Zeit wurde sie von Nysa gebeten sich zu setzen, ein Korb wurde zu Recht gerückt. Dann bot man der Bewerberin einige Obstsorten an.



  • Da war sie nun in der Höhle des Löwen und auch gleich noch in den Privaträumen der Vestalin, langsam kamen ihr Zweifel, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war sich hier vorzustellen. Mit ihrer Herkunft ließ man sich besser nicht mit der römischen Oberschicht ein, wenn es zu Problemen kam zog man gegen sie immer den Kürzeren. Aber nun war sie hier und sie durfte keine Unsicherheit zeigen. Wirkte sie verunsichert, würde nur noch mehr auffallen, dass sie hier gar nicht hingehörte. Aber wenigstens hatte sie in der Subura gelernt solche Empfindungen zu verbergen. Wirkte man dort unsicher, wurde man schnell zum Opfer.
    So folgte Auza der Aufforderung und nahm auf dem Korbstuhl Platz, das ihr angebotene Obst lehte sie allerdings höflich ab, auch wenn es sehr verführerisch aus sah und Auza sonst keine Chance an etwas zu Essen zu gelangen ungenutzt ließ. Es sollte nicht so wirken als sei sie hungrig und hauptsächlich wegen des Essens hier. Außerdem würde sie gleich reden müssen.


    "Salve Vestalin Decima Messalina" begrüßte sie die Vestalin mit dem nötigen Respekt und wartete dann darauf, dass diese das Wort an sie richten möge.

  • Messalina blieb weiterhin liegen und verschlang weitere leckere Köstlichkeiten, einige von denen konnte sie gar nicht identifizieren. Als Nysa sich zu ihrer geliebten Domina dazulegte, schauten beide gleichzeitig Auza mit großen Augen an. Nysa, weil die Frau recht hübsch aussah und sie keine Konkurrentin brauchte, sie wollte nämlich wie bisher ihre Domina für sich ganz allein besitzen. Sie hoffe somit, dass ihre Domina sie nicht einstellte. Messalina hingegen sah sich die Kleidung an, die ihr nicht gefiel im Gegensatz zu den schönen Haaren von Auza. Später würde sie gerne erfahren wollen, mit welchen Praktiken sie das Haar so glänzend hielt. "Salve, Auza. Du hast wirklich ein schönen Namen, woher kommt er denn?", fragte sie ganz neugierig und ergriff blind in der Obstschale irgendwas rundes, pelziges… Hebräisch klang er nicht, weil wenn, hätte sie sie sofort wieder des Raumes verwiesen, denn die meisten von denen waren Juden, Personen die Messalina absolut nicht ausstehen konnte, auch wenn Vestalin Occia stets versuchte sich vom Gegenteil zu überzeugen. Sturkopf zu sein, hatte sie von ihrem Vater vererbet bekommen. "Du darfst dich ruhig bedienen. Wenn du hier arbeiten möchtest, musst du dich dran gewöhnen gut versorgt zu sein. Iss, Auza.", sagte sie außergewöhnlich freundlich. Denn vor einiger Zeit als sie mit Stella ihre Cousine shoppen war, hatte sie noch einen Bettler höchst als abstoßend empfunden, natürlich auch weil er was zwischen den Beinen hatte.

  • Was Auza direkt auffiel war, dass Messalina ihrer Sklavin einige große Freiheiten gewährte. Wie konnte es sonst sein, dass die Sklavin sich zu ihrer Herrin auf die Kline legte, während sie Besuch empfing. Natürlich musterten die beiden sie, aber Auza hielt den Blicken stand.
    Messalina war ganz anders, als Auza sie sich vorgestellt hatte. Jünger als sie selbst, mit einem schön geschnittenen Gesicht, die Männer bedauerten es sicher, dass sie Vestalin geworden war und überraschend freundlich. Für Gewöhnlich behandelten Römerinnen wie Messalina Auza ganz anders, für gewöhnlich begegnete sie ihnen aber auch nur auf der Straße.


    "Es ist ein thrakischer Name. Meine Eltern kommen aus Thrakien, aber ich bin hier in Rom aufgewachsen." Beantworte sie höflich Messalinas Frage, danach wandte sie sich, der Obstschale zu, denn auch wenn Messalinas Worte freundlich geklungen hatten. So hinter ließ es bei Auza doch den Eindruck einer Aufforderung, der man möglichst Folge zu leisten hatte.


    "Danke"sagte sie und nahm sich ein paar Trauben, die ließen sich wenigtens leicht und schnell verzehren.

  • Wo das Volk Thraker lebte, konnte sie nur vage zuordnen, auf jeden Fall lag es nicht zu weit südlich wie es Africa getan hatte. Erwartungsvoll vernahm sie, dass ihre Bewerberin in Rom aufgewachsen war, somit ihrer Meinung nach Latein beherrschen musste, wenn auch griechisch, wäre sie sofort eingestellt. Messalina zog in ihre Gedanken nicht ein, dass es selbst in Rom Leute gab, die nicht Schreiben konnten. "Ich komme nicht aus Rom, sondern wurde in Tarraco geboren, liegt in Hispania und später in Genua bin ich aufgewachsen." Sie lies von ihrer Sklavin, für den Gast, ein Becher mit Honigwein einschenken. "Du darfst ruhig trinken, der Wein ist sehr lieblich, - einfach köstlich. Wenn mich nicht alles täuscht, kommt dieser aus einer germanischen Provinz. Auch wenn es dort oben fast nur regnet, kaum Sonne. Aber der Wein ist besonders gut." Messalina war weiterhin höflich, ganz anders als wenn sie in der Öffentlichkeit war, da verlange man ja von einer Vestalin, dass sie stark wirkte, um die Römer und Römerinnen nicht zu verunsichern, wenn sie sehen, dass die Vestalinnen schwach waren, aber dafür sorge zu tragen hatten, das heilige Feuer zu bewachen. "Du möchtest dich also auf die Stelle als Scriba bewerben. Kannst du denn schreiben, lesen und rechnen?". SIe bemerkte, dass Auza nervös zu sein schien, doch stören tat ihr das nicht. Nysa hingegen hätte sie am Liebsten zu Pluto gejagt, sie hielt auch recht wenig von der Idee eine Scriba einzustellen, wieso nicht eigentlich einen Mann? Da müsste Nysa nicht Gefahr laufen, ihre Domina an ihn zu verlieren.

  • Auza hatte das Gefühl, Messalina wollte einmal die Hälfte aller Orte des Imperiums aufzählen. In ihrem Kopf kreisten die Namen wild herum, schließlich konnte sie mit vielen von ihnen nichts anfangen und wusste nicht wo sie lagen. Allerdings war es sicher nicht klug zu sagen, dass sie Rom noch nie in ihrem Leben verlassen hatte. Stattdessen entschied sie sich für eine höfliche Antwort, die immerhin der Wahrheit entsprach.
    "Oh Tarraco und Genua, ich war leider noch nie dort, würde die Städte aber gerne einmal besuchen."
    Sie nahm den angebotenen Wein dankend an und nahm einen kleinen Schluck. "Wirklich köstlich."
    Dann kam die Frage, die sie am meisten gefürchtet hatte.Bis jetzt war einfach alles viel zu einfach gewesen. Sie malte sich schon im Kopf aus, wie sie als Hochstaplerin beschimpft und aus dem Atrium Vestae geworfen werden würde. Die Sklavin schaute sie jetzt schon so komisch an, irgendwie feindselig. Am liebsten hätte sie jetzt noch einen großen Schluck Wein genommen, aber das hätte nur darauf hingewiesen, dass ihr diese Frage nicht behagte. Lügen konnte sie auch nicht, auch wenn sie sich so schon aus einigen schwierigen oder ungünstigen Situationen heraus lavieren hatte können. Diesmal würde ihre Lüge eher früher als später auffliegen. Sie musste also die Wahrheit sagen. Auza lächelte Messalina an, so als wollte sie sie im vorhinein positiv stimmen und die Wirkung ihrer Worte etwas abmildern. "Ich kann schreiben, lesen und rechnen. Allerdings habe ich es erst vor kurzem gelernt." antwortete sie mit fester Stimme und so als sei es das natürlichste auf der Welt und gar nicht so schlimm. Nun konnte sie nur noch abwarten.

  • Dass Auza Interesse zeigte, die Städte die genannt wurden aufzusuchen, gaben ihr Pluspunkte. Vielleicht würde Messalina eines Tages mal wieder Genua besuchen, doch ob dies möglich war, stand in den Sternen. "Dann müsstest du diese aber leider allein besuchen. Du weißt bestimmt, dass ich als Vestalin Rom nicht verlassen darf, Ostia wäre noch machbar, aber schon allein Hadria wäre zu weit. Wenn du wirklich Genua aufsuchen möchtest, mein Pappi betreibt dort einige Betriebe, er würde dich bestimmt mitnehmen.", sagte sie mit einem Lächeln. Ihr Pappi war sehr lieb, jedenfalls zu ihr, der würde bestimmt keiner Freundin oder Angestellten seiner Tochter schaden wollen.


    Messalina sah wie Auza einen kräftigen Schluck genommen hatte, das war oft ein Anzeichen großer Unsicherheit, somit sie sich zum ersten Mal Gedanken machte, ob die Bewerberin etwas zu verbergen hatte, - so ganz sicher war sich nun Messalina gar nimmer, weil eigentlich hätte sie sie bereits eingestellt gehabt.Als dann Auza die Auskunft darüber gab, dass sie erst diese geforderten Dinge vor kurzem erlernt hatte, lies Messalina wieder etwas vertrauter werden. Doch irgendwie musste Messalina verwirrt blicken, war die Frau nicht älter als sie? "Hattest du denn vorher keine Möglichkeit gehabt die Sachen zu studieren, wieso?" Im selben Moment grinste im Hintergrund Nysa, da sie annahm, dass das der Todesstoß war für die Bewerberin. Ihre Domina würde nie und nimmer so jemand einstellen wollen. "Schön, dass du ehrlich bist, Auza. Eigentlich suche ich eine Scriba, die diese Anforderung gut beherrscht. Aber ich denke, dass du intelligent genug bist, diese bald in Perfektion ausführen zu können. Hier im Atrium gibt es einige Personen, die dich dann unterstützen würden, vor allem aber auch meine Nysa." Vor Schreck verschluckte sich Nysa und musste laut husten, kaum zu glauben, war ihre Domina krank, gar verrückt geworden? Dass sie solch eine Person mit mangelnden Fähigkeiten einfach zuließ. "Hast du denn noch andere Kenntnisse? Die vielleicht nicht einer Scriba-Tätigkeit zuzuordnen sind?"

  • Gut sie saß noch hier. Man hatte ihr nicht vorgeworfen, dass sie für die Stelle völlig ungeeignet war, sie nicht gleich hinaus geworfen. Ja, es bestand sogar die Möglichkeit tatsächlich eingestellt zu werden. Die Götter meinten es gut mit ihr. Wirklich? Ein leiser Zweifel begann in ihr zu nagen. Vielleicht erlaubte sich die junge Frau, die ihr da gerade gegenüber saß auch nur einen üblen Scherz mit ihr, machte ihr Hoffnungen, nur um sie später zu zerstören. Es gab solche Menschen, die sich am Unglück anderer erfreuten. Doch Messalinas Freundlichkeit hatte auf Auza bis jetzt echt gewirkt. Ihre Worte und das Angebot mussten somit eigentlich ehrlich gemeint sein. Trotzdem blieb Auza vorsichtig und ihre Freude erst einmal verhalten. Und dann war da auch noch diese Sklavin, die ihr helfen sollte. Wenn sie Nysas Reaktion richtig interpretierte freute sie sich nicht gerade darauf ihr behilflich zu sein. Vermutlich würde sie ihr sogar noch zusätzliche Steine in den Weg legen.


    "Mein Vater war nicht so vermögend, wie euer Vater. Er konnte es sich nicht leisten einen Lehrer für mich zu bezahlen und er ging davon aus, dass ich sowieso irgendwann heiraten würde und es darum nicht erforderlich ist, dass ich lesen und schreiben lerne." Messalinas Frage, warum sie erst so spät lesen und schreiben gelernt hatte, hatte sie ein wenig überrascht. Die junge Frau lebte wohl in einer Welt in der es normal war, dass jeder lesen und schreiben konnte.
    Außerdem hatte Schreiben in der thrakischen Kultur nie so eine große Bedeutung gehabt, man hatte nie eine eigene Schrift entwickelt und später als man mehr mit der Kultur Griechenlands in Berührung gekommen war, einfach die griechische Schrift verwendet.
    Die letzte Frage die Messalina gestellt hatte, war allerdings ganz nach Auzas Geschmack gewesen, hier hatte sie wenigstens die Möglichkeit noch einige Zusatzpunkte zusammeln.


    "Ich kann sonst noch nähen, jemanden frisieren, habe schon einige Botengänge übernommen und als Verkäuferin gearbeitet." Sie verfügte auch noch über andere Talente, aber die erwähnte sie Messalina gegenüber nicht. Diese wären nämlich ein Grund gewesen sie wirklich nicht einzustellen. Zwar hatte Auza nur darauf zurück gegriffen um zu überleben, aber Messalina hätte sicher trotzdem kein Verständnis dafür.

  • Nysa wäre der Bewerberin am Liebsten an die Gugel gegangen, als sie hörte, dass sie ebenso Ambitionen hatte, zu frisieren. Das war nämlich die Hauptaufgabe von ihr selbst gewesen. Messalina hingegen hörte weiter gespannt zu, auch wenn sie ein ganz kleines bisschen verunsichert war als Auza ihr berichtete, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen kam. Jedenfalls interpretierte sie diese Aussage so. Die meisten der armen Leute hatten keine Manieren, stielten, schubsten und logen. Ob Auza auch solch eine Person war, musste sie jedoch erst herausfinden. Weil wenn, würde sie sie sofort im hohen Bogen aus das Atrium Vestae schmeißen. "Also bist du nicht verheiratet? Die Heirat ist doch sowieso überbewertet oder nicht? Männer, - schnarch.", sagte sie mit einem Grinsen. Sie war froh, dass Auza den Fehler des Lebens nicht getan hatte, wenn auch sie nicht mehr jungfräulich wirkte. "Wer bei mir im Dienste steht wird Bestens gefördert, somit du wie gesagt, später richtig gut Schreiben und Lesen wirst. Somit du auch weiterhin keinen Mann heiraten musst.", lächelte sie. Das Thema Männer war somit abgeschlossen.


    Die Pluspunkte die Auza am Anfang erhalten hatten glichen sich somit wieder aus, Gleichstand. Doch als dann Auza davon redete, dass sie frisieren kann, wurde Messalina ganz hellhörig, das war ein Stichwort, das ihre komplette Aufmerksamkeit brachte. Frisieren, kleiden, - Frauensachen eben. Na wobei, es gab auch Männer die mehr Zeit vor dem Spiegel verbrachten als zu arbeiten, ihr Onkel Serapio vielleicht? Öhm, das Thema Männer war nun wirklich abgeschlossen. Für Messalina war es äußert wichtig sehr gut auszusehen, nicht weil sie eine Vestalin war, die gepflegt sein mussten, nein, sondern vorallem weil sie selbst mege hübsch sein wollte, dass eröffnete oft neue Wege. Entweder durch Schönheit, Macht oder Geld. Die beiden letzten Dinge waren Frauen oft verwehrt geblieben, somit ihnen nur das Aussehen blieb. "Frisieren, interessant! Könntest du mir hier sofort eine andere Frisur als die meine, gestalten?" Messalina setzte sich und wandte sich seitlich zu Auza zu, damit es ihr leichter fiel, die langen Haare zu frisieren. Die anderen Dinge die Auza genannt hatte, waren weniger interessant, denn diese zählen ihrer Meinung nach sowieso zur Aufgabe einer Scriba.

  • Der Blick den Nysa ihr jetzt zu warf sprach Bände. Ja die Sklavin hatte wirklich eine Abneigung gegen Auza, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr. Die Frage war nur warum sie, sie nicht mochte. Das einzige was Auza bis jetzt getan hatte, war sich hier zu bewerben. Vielleicht sah sie Auza als Konkurrentin, aber worum? Sie würde ja weiter die Sklavin ihrer Herrin bleiben. Dann holte Messalinas Frage ob sie verheiratet sei, aus ihren Gedanken zurück. Auza nickte. "Ja ich bin unverheiratet." Das eine Heirat überbewertet war, schien von Messalinas Seite her eine Feststellung zu sein, auf die sie keine Antwort erwartete. Auza teilte Messalinas Meinung in dem Punkt zwar nicht, sie wollte irgendwann eine Familie haben und dazu musste man heiraten, aber es erschien ihr unklug Messalina zu widersprechen.
    Außerdem sagte man im Allgemeinen, dass mit einer Frau die unverheiratet war, etwas nicht stimmen musste. (Die Vestalinnen waren natürlich eine Ausnahme) Welchen Grund sollte es sonst geben, das sie keinen Mann hatte? Der Grund das Auza selbst nicht verheiratet war, war auch nur das Männer Frauen wie sie eher nicht heirateten. Ein armes Mädchen aus der Subura ohne Mitgift, dazu noch eine Peregrina, wer wollte das schon. Dazu war ihr Vater gestorben, bevor sie ins heiratsfähige Alter gekommen war.
    Und jetzt? Jetzt gab es immer noch die gleichen Gründe wie zuvor, dazu kam, dass sie inzwischen schon über das Alter hinaus in dem man für gewöhnlich heiratete und sie hatte inzwischen auch einige Erfahrungen mit Männern gemacht, darunter auch einige negative, so dass sie inzwischen nur noch heiraten wollte, wenn sie den Richtigen traf. Die Chancen, dass Auza je heiraten würde, standen also denkbar schlecht.
    Aber jetzt wollte Messalina von ihr frisiert werden, so dass Auza zu ihr hinüber ging und vorsichtig die Haarnadeln löste, die die bisherige Frisur zusammengehalten hatten.
    Nachdem sie alle Haarnadeln auf einen kleinen Tisch der in Messalinas Cubiculum stand gelegt hatte, fing sie an Messalinas Haare zu kämmen. Auza ließ den Kamm sanft durch das Haar gleiten und vorallem begann sie unten an Messalinas Haarspitzen und arbeitete sich so langsam von unten nach oben zu den Haarwurzeln vor. Auf diese Weise tat das Haare kämmen nicht weh.


    "Hast du einen besonderen Wunsch, was deine neue Frisur angeht? Oder soll ich etwas aussuchen?"

  • Messalina wartete ab bis sich Auza an die Haare machte um sie zu frisieren und zu kämen. Sie blieb ganz still sitzen wie eine Statur, sie war es nämlich gewohnt, viele Minuten lang ruhig zu bleiben, damit auch die Frisur gut saß, jeder ach so kleiner Fehler wurde von Messalina hart bestraft. Zum Glück hatte sie mit Nysa jemanden gehabt, die sowieso von Natur aus eine Perfektionistin und sehr begabt mit den Händen war. Auza musste dies nun unter Beweis stellen, ob sie aber besser als Nysa war, bezweifelte Messalina jedoch stark. Die Bewerberin begann an zu kämmen, das konnte sie wirklich gut, sie war somit sehr geschickt und zartfühlig, dies musste sie auch sein, denn Messalina wollte kein Schmerz verspüren, ebenso war jedes Haar was sie verlor, ein Haar zu viel. Sie liebte ihre Haare, es gab nichts Wichtiges an ihrem Körper als die Haare die sie trug. Würden die Haare ausfallen, zum Beispiel durch eine Krankheit zum Opfer fallen, dann würde Messalina ohne Zögern den Freitod wählen. "Ich verlange Kreativität von meinen Angestellten, also darfst du dir selbst eine Frisur ausdenken. Eine die zu mir passt, ebenso würdig einer Vestalin ist und die jedem Wetter standhält." Sie war gespannt, ob Auza die Anforderungen erfüllen konnte. Nicht dass sie die Aufgabe von Nysa übernehmen sollte, nein, sondern ob sie mit Leidenschaft bis zur Vollkommenheit vollbringen konnte. Ein wichtiges Auswahlkriterien, um als Scriba für eine Vestalin zu arbeiten. "Kennst du eigentlich die Aufgaben einer Vestalin, weißt somit welche Verpflichtungen auf dich warten?" Abwartet was Auza sagen würde, lies sich durch das Kämmen verwöhnen, manchmal wenn sie den Kamm nach oben strich, bekam Messalina eine leichte Gänsehaut, nicht vor Angst sondern weil es sich schön anfühlte. Sie beobachte auch wie ordentlich Auza war, die die Haarnadeln auf dem Tisch sortiert ablegte.

  • Die Anforderungen die Messalina stellte waren wirklich nicht leicht. Am einfachsten und genauesten war noch die Bedingung, dass die Frisur jedem Wetter standhalten sollte. Die einzige Frisur, die diese Bedingung erfüllte war eine Flechtfrisur. Egal wie windig es war oder wie stark es regnete die Frisur würde ihre Form behalten. Eine Vorstellung davon was zu Messalina passen könnte hatte Auza auch. Ob Messalina aber die gleiche Vorstellung hatte wusste sie nicht und was verstand sie unter "einer Vestalin würdig"?
    Trotzdem hatte Auza jetzt eine gewisse Idee und Vorstellung von der Frisur, sie hoffte nur das Messalina später damit zu frieden sein würde.


    Auza fuhr ein letztes Mal mit dem Kamm Messalinas Haare, sie glänzten jetzt und enthielten keine Knoten mehr, das war wichtig. Bevor man wirklich mit dem Flechten und Hochstecken beginnen konnte musste man einzelne Haarsträhnen erst einmal sauber mit dem Kamm abteilen. Auza begann vorne an Messalinas Kopf, und teilte dabei die vordere Haarpartie ab, wie eine Art Pony, dabei achtete sie darauf einen sauberen Scheitel zu ziehen. Das war wichtig, damit es später ordentlich aussah. Diese Haare drehte sie ein und steckte sie vorne mit ein paar Haarnadeln fest. Sie würde sich ganz zum Schluß wieder darum kümmern, dann würden sie in ihre endgültige Form gebracht werden.
    Anschließend kämmte sie die restlichen Haare, die noch offen waren ein weiteres Mal durch und zog einen ordentlichen Mittelscheitel. Dabei war sie immer darauf bedacht möglichst sanft und vorsichtig vorzugehen und Messalina dabei nicht weh zu tun. Während sie all das tat beantwortete sie Messalinas Frage.


    "Nun ich weiß nicht ob ich alle Aufgaben einer Vestalin kenne. Aber ich weiß, dass sie darauf achten müssen, dass das Feuer im Tempel der Vesta nicht ausgeht. Außerdem müssen sie täglich zur Quelle der Egeria gehen und Wasser holen, dass sie danach im Tempel verspritzen. Natürlich opfern sie auch wie alle anderen Priester ihrer Göttin. Stellen sie nicht auch das Mola Salsa her, dass an den Vestalia verteilt wird?"
    Zumindest das hatte sie in der Zeit in der sie in Rom lebte über die Vestalinnen gelernt und mitbekommen.

  • Oh ja Ein wunderbares, prickelndes Gefühl war das. Die Fingerspitzen von Auza zu spüren, ganz sanft fuhr sie durch das Haar. Manchmal so sehr vorsichtig und zärtlich, dass man annehmen konnte, sie frisiere gar nicht. Die gemachten Handbewegungen von Auza konnte Messalina genau interpretieren, sie hatte so viele Frisuren an sich ausprobieren lassen, dass einem schwindelig werden konnte. Sie wusste somit genau, was Auza vorhatte, aber wie die Frisur letztendlich in Gesamtheit aussieht, wird sie erst später erfahren. Sie musste nämlich mit Sorgfalt hergerichtet werden und es gab bisher niemanden, der in wenigen Minuten solche Arbeit vollbrachte, nicht einmal Nysa, die schon recht flink war. "Du bist sehr sanft zu mir.", sagte sie leicht verlegen, ihre Wangen leicht gerötet aber für Auza schwer zu erkennen, da das Haar die Partie teils verdeckte.


    "Du hast dich gut informiert, Auza. Nur eine Kleinigkeit hätte ich anzumerken. Die Mola Salsa stellen wir her ja, verteilt oder angeboten wird sie das ganze Jahr aber über, weil sie ganzjährig für Opfer-Zeremonien verwendet wird. Somit nicht nur an Vestalia. Vestalia sind eine der wenigen Tagen an denen wir die Mola Salsa fertighergestellt können. Kannst du denn eigentlich backen?" Diese Frage war rein aus voller Neugier, denn im Atrium Vestae musste keiner der Angestellten der Vestalinnen kochen, backen usw. Dafür gab es extra Personal für, die Fictores virginum Vestalium zum Beispiel.


    Nysa saß direkt hinter der Bewerberin und schaute einige Zeit widerwillig zu. Weil sie nicht wollte, dass auch sie Messalina frisieren durfte. Schubste sie mit dem Ellenbogen Auza an, als sie aufgestanden war, um etwas einzuschenken, natürlich war das nur ein Vorwand gewesen. Messalina bemerkte die Aktion nicht, zu sehr hatte sie sich fallen gelassen, sich den Händen von Auza ausgeliefert. "Wenn du für mich arbeitest, wirst du viele prominente Persönlichkeiten kennen lernen, vielleicht sogar mal den Imperator persönlich. Daher solltest du gute Manieren haben, die du doch hast?" Fragte sie nachhakend, ging aber davon aus, dass Auza sie besaß, immerhin hatte sie sich bisher sehr gut benommen, höflich und vor allem nicht überstützt. Denn jede falsche Handlung könnte in der Öffentlichkeit anders interpretiert werden. Die Vestalinnen wurden nämlich stets beobachtet, es lag auch teils an ihrer außergewöhnlichen Tracht. Die mit Absicht so gestaltet war.

  • Auza spürte wie sich Messalina unter ihren Fingern entspannte, das war schon mal ein gutes Zeichen. Zumindest vertraute sie ihr, ob ihr die Frisur später gefiel war noch einmal etwas anderes. Geschickt teilte sie auf jeder Seite des Mittelscheitels drei Haarsträhnen ab und achtete darauf, dass diese gleich dick waren. Dann kämmte sie die erste der Haarsträhnen noch einmal durch, damit später keine kleinen Härchen abstanden und begann diese einzudrehen, dabei achtete sie darauf, dass die Haarsträhne eng am Kopf anlag. Als Auza damit am oberen Teil des Hinterkopfes angekommen war, hörte sie damit auf und steckte die Haarsträhne mit Haarnadeln fest. Messalina hatte sehr dichtes und schweres Haar, so dass Auza beim fest stecken sehr sorgfältig war und genau darauf achtete, dass die Haarnadeln auch wirklich fest saßen. Dies wiederholte sie dann genauso mit den 5 restlichen Haarsträhnen. Während sie weiter an der Frisur arbeitete hörte sie Messalina aufmerksam zu.


    "Nein ich habe leider nie wirklich backen oder kochen gelernt." Der Grund dafür war allerdings nicht, dass Auzas Familie Sklaven gehabt hätte, die diese Aufgabe übernommen hatten sondern es lag daran, dass es in dem meisten Wohnungen in den Insulae der Subura keine Küche gab. Die Gefahr, dass dadurch ein Feuer ausbrach war einfach zu groß. Wenn man etwas warmes zu essen wollte, kaufte man es sich einfach in einer der vielen Garküchen. Auza erzählte dies allerdings nicht Messalina. Sie wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit darauf lenken aus welch ärmlichen Verhältnissen sie eigentlich kam.
    Dann spürte sie einen unsanften Stoß mit dem Ellenbogen. Das konnte nur Nysa gewesen sein. Auza warf ihr einen warnenden Blick zu, der zum einen sagen sollte, das Auza genau wusste, dass dies Absicht gewesen war und zum anderen, dass Nysa sich besser nicht mit ihr anlegte. Zum Glück sah Messalina all dies nicht, da Auza in diesem Moment direkt hinter ihr stand.


    Die nächste Frage die Messalina stellte, hätte sie vielleicht besser auch einmal an Nysa richten sollen. Die Sklavin hatte vorhin ganz sicher ihre guten Manieren vergessen. Aber hatte Auza gute Manieren? Sie wusste wie man am besten unauffällig im Hintergrund blieb und das man nur dann antwortete wenn man gefragt wurde. So lange sie mit Messalina oder in deren Auftrag unterwegs war, würde sie sich mit Sicherheit von ihrer besten Seite zeigen. Wie sie sich sonst in ihrem Privatleben verhielt spielte dagegen sicher keine Rolle. Also antwortete sie mit:


    "Ja, meine Manieren sind mindestens so gut wie die eurer Sklavin." antwortete Auza ruhig und höflich. Dabei war die Antwort durchaus auch als Spitze gegen Nysa gemeint. Messalina die von dem Vorfall vorhin nichts mitbekommen hatte, verstand den doppelten Sinn in diesem Satz sicher nicht. Aber Nysa würde schon wissen worauf Auza anspielte.

  • Nysa hatte natürlich die Anspielung vernommen und verstanden, sie war ganz und gar nicht dumm wie manch so ein Sklave. Ihre Antwort daraufhin war, ein schlichtes rechtes Auge zukneifen mit gleichzeitiger ausgestreckter Zunge. Das verdeutlichte, dass sie nie und nimmer eine Freundin werden wird. Wenn auch höchstwahrscheinlich eine Kollegin im weiteren Sinne. Weil sie Sklavin, somit in der Rangfolge sogar unter dieser Peregrina war. Wobei es Sklaven gegeben hatte, die durch ihre Tätigkeit oder Anstellung zum Ruhme gekommen waren, gar wichtiger als manch so ein Bürger. Meist jedoch waren es Sklaven von Imperatoren gewesen, die sogar als sogenannte rechte Hand dienten. Nysa war die rechte Hand ihrer Domina, dieses sah sie nun in Gefahr, denn Auza war eine würdige Konkurrentin. Nysa zeigte deshalb ihre weißen Zähne und dachte sich, dass die Zeit noch kommen wird, wo Auza entlarvt werden würde und Nysa mit Freude diese Hochstaplerin ein Tritt geben darf, wenn nicht, bliebe immer noch das vergiftete Essen.


    Messalinas Kopf hatte sich weiterhin kaum bewegt, nicht einmal das Stecken der Haarnadel zeigte eine Wirklung beziehungsweise eine Regung. Sie zählte aber die Ansätze von Auza, denn Zeit war teils kostbar, auch wenn sie sich gerne frisieren lies, hatte sie an vielen Tage kaum Zeit dafür, somit musste oft schnell frisiert, gepflegt, gekämmt ... werden. Denn die Haare allein waren nicht das Einzige gewesen, das Ankleiden zum Beispiel musste ebenso durchgeführt werden. "Ist auch nicht so wichtig, wir haben hier eine Bäckerei. Ich habe bis vor wenigen Wochen selbst Brot und Gebäck verkauft, nun aber, habe ich vorübergehend meine selbstgebackenen Köstlichkeiten eingestellt. Es gibt einfach viel zu tun. Daher wäre ich froh, wenn ich eine Scriba hätte, die mir Arbeit abnimmt und dies auch selbstständig erledigen kann. Und auch recht flexibel ist, da immer etwas Neues ansteht, es ist nicht wie in anderen Kulten, wo sich vieles wiederholte, nein, der Kult der Vesta ist einer der Kulte, die am Meisten Abwechslung bieten, wenn auch unsere Hauptaufgabe das Hüten des Feuers ist." Sie holte einmal kurz tief Luft. "Die Bürger da draußen denken wirklich, dass wir rund um die Uhr wachen, dass ist aber nicht richtig. Diese Ansicht kommt daher, dass viele Jahre kaum die Arbeit der Vestalinnen nach außen getragen wurde. Sowieso erschwert ist, weil das Atrium seit dem vorletzten Imperator strenger geregelt ist, fast jedem ist der Zutritt verwehrt. Vestalia war kaum besucht, die Regeln sind definitiv mitschuldig." Messalina redete außergewöhnlich lange, das tat sie eigentlich nur im Unterricht, bei Fremden war sie eher wortkarg gewesen, ebenso interessierten bestimmt einige Dinge Auza gar nicht, trotzdem war es Messalina wichtig dies mitzuteilen, damit ihre eventuelle Scriba verstand, wieso, weshalb etc.


    Da ja Messalina die Aktion von vorher nicht mitbekommen hatte, antwortete sie: "Ja, meine Nysa ist wohl erzogen. Daher hat sie auch einige Freiheiten. Du musst wissen, dass ich in einer Familie großgeworden bin, in der mein Vater mich lehrte, dass Sklaven der letzte Abschaum sind. Aber mit der Zeit habe ich teils andere Erfahrung gesammelt, hier im Atrium arbeiten so viele Sklaven, mehr als damals in Genua, dass ich begonnen habe sie zu verstehen und zu achten. Trotzdem sollte ein Sklave wissen wo er steht, nämlich unter einem Bürger." Den letzten Satz gab sie mit einer ernsten Ausdrucksweise von sich. Anschließend verlangte Messalina eine Pause, damit sie sich zu Auza zuwenden konnte, um ihr zu bestätigen, dass sie die Stelle erfolgreich erhalten hatte und das wollte sie Angesicht-zu-Angesicht mitteilen. "Auza, ich habe mich entschieden."


    edit: hatte deinen Namen zweimal falsch geschrieben...

  • Ja da hatte Auza sich in Nysa wohl leider wirklich eine Feindin gemacht. Da bei hatte sie im Grunde nichts getan außer sich um eine Stelle bei ihrer Herrin zu bewerben. Sie zog als Reaktion auf Nysas Gesten nur die Augenbrauen hoch und konterte mit einem Blick, der so viel bedeutete, wie 'wenn das alles ist, was du zu bieten hast'. Aber sie verstand die Sklavin nicht so ganz, sie kannte ihre Herrin schon seit Jahren, diesen Vorsprung an Vertrautheit und gemeinsam verbrachter Zeit, würde Auza nie im Leben so bald aufholen können. Warum fürchtete sie also um ihre Stellung. Fest stand für Auza nur das es mit dieser Sklavin nicht leicht werden würde, sie musste sehr vorsichtig sein und wenn die Sklavin es zu bunt treiben sollte, müsste sie ihr vielleicht doch irgendwann einen Denkzettel erteilen.


    Weiter konnte sie ihren Gedanken leider nicht nachhängen, denn Messalina erzählte einiges über ihre zukünftigen Aufgaben und das Leben im Atrium Vestae. Dies war wichtig, da musste sie zu hören. Außerdem war Auza, zudem auch noch weiter mit dem frisieren von Messalinas Haaren beschäftigt. Welche Regeln Messalina wohl meinte? Falls Auza die Stelle wirklich bekommen sollte, müsste sie Messalina unbedingt danach fragen, wie die Regeln des Atrium Vestae aussahen.
    Auza war gerade dabei, die Haare, die hinten noch offen waren zu einem Ährenzopf zu flechten, als Messalina sich zu ihr umdrehte und ihr mitteilte, dass sie sich entschieden habe. Erwartungsvoll sah sie Messalina an. "Und zu welcher Entscheidung bist du gekommen"? Da man sie noch nicht hinausgeworfen hatte, musste sie inzwischen wirklich eine Chance haben, die Stelle zu bekommen. Aber man konnte nie genau wissen.

  • Ihre beiden Handflächen legte sie auf ihre bedeckten Oberschenkel ab und neigte ihren Kopf etwas schief nach rechts. "Du hast die Stelle. Ab sofort darfst du dich, Scriba einer Vestalin, nennen." Sie blickte anschließend zu ihrer Sklavin, sprach aber weiterhin zu Auza. "Ich habe ein gutes Gefühl bei dir, auch wenn man einen Menschen erst im Laufe der Zeit kennen lernte." , fügte sie bedacht an, weil sie doch ein wenig unsicher war wegen ärmliche Verhältnisse und so. "Nun ist zu klären, wo du gerne wohnen möchtest. Mir wäre es ganz Recht, wenn du hier im Atrium wohnst. Du wärst somit in meiner Nähe und ich kann jeder Zeit auf dich zugreifen." Der letzte Halbsatz hörte sich so an als ging Messalina davon aus, dass sie auch über die neue Scriba befehlen konnte, - jeder Zeit. "Was meinst du?"


    Sie wartete auf eine Reaktion von Auza. Für Vestalin Messalina gab es nur eine Antwortvariante, denn man widersprach ihr nicht. Wenn doch, würde sie sehr ungemütlich werden. Sie wirkte äußerlich wie ein Engel, aber in Wirklichkeit … jedenfalls mussten alle nach ihrer Nase tanzen. Dass sie bei der Einstellungen so freundlich war, nun ja, hier war sie unter sich, keine Öffentlichkeit, somit sie nicht ganz auf ihre äußere Erscheinung achten musste.

  • Sie hatte die Stelle also tatsächlich bekommen. Auza konnte es immer noch nicht ganz glauben, sie hatte ihre Chancen zwar gegen Ende besser als zu Anfang eingeschätzt, aber wirklich sicher die Stelle zu bekommen war sie nicht gewesen. Brachte sie ihrer Meinung nach doch nicht gerade die optimalen Voraussetzungen für die Stelle mit, da gab es doch sicher noch andere Bewerber die besser geeignet waren...Darum schaute sie Messalina auch leicht ungläubig an und brachte nicht mehr als ein "Oh danke." hervor, dann lächelte sie glücklich. Aber gleichzeitig kamen auch leichte Zweifel in ihr auf, die sie, da sie nicht wirklich mit einer Anstellung gerechnet hatte, beiseite geschoben oder gar nicht bedacht hatte. War es wirklich richtig, dass sie sich hier mit der römischen Oberschicht einließ. War es nicht sogar gefährlich? Sollte es zu Problemen kommen, war klar das sie immer den kürzeren ziehen würde. Und was war wenn man mehr über ihre Vergangenheit wissen wollte? Und dann sollte sie hier im Atrium Vestae wohnen. Das hieß sie könnte endlich aus der kleinen, heruntergekommenen, muffigen, im Sommer viel zu heißen und im Winter viel zu kalten Wohnung in der Insulae ausziehen. Aber Messalina hatte auch von Regeln gesprochen die hier gelten sollten. Sie sollte im gleichen Haus wie die vestalischen Jungfrauen leben? Hier würde sie nicht die gleichen Freiheiten haben wie früher. Dazu noch unter einem Dach mit der Sklavin, die Auza sicher das Leben schwer machen würde. Außerdem hatte Messalinas letzter Satz ziemlich besitzergreifend geklungen? Außerdem was würde ihr Bruder zu dem Auszug sagen, sie hatte ihm ja noch nicht einmal von dem Plan sich hier zu bewerben erzählt?. Aber wenn sie an ihre alte Wohnung zurück dachte überwogen die Vorteile. Außerdem konnte sie später, wenn sie es doch nicht hier aushalten sollte immer noch eine andere Wohnung mieten, schließlich würde sie ab jetzt regelmäßig Geld verdienen.
    "Ja ich würde gerne hier einziehen. Allerdings muss ich vorher noch mit meinem Bruder darüber reden."

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