41 Bienenvölker beim Vicus Novus

  • Aus Mogontiacum hinaus ging es schneller als rein. Alwina ging auf gleicher Höhe mit Corvinus. Sie beobachtete ihn verstohlen. Er sah gut aus, war kräftig und nicht dumm. Warum hatte noch keine Frau? Achso, die Soldaten durften ja nicht. Vielleicht war es gut so, sonst würde er nicht mit ihr zu den Bienen gehen.
    " Das Huhn hab ich zum Frühstück aufgegessen. Oh so ein Frühstück hatte ich noch nie. Mein Freund hat den Knorpel bekommen. Eine Abwechslung zu seiner Kost die er sonst hat. " Sie lachte. " Gegessen wie an einem Festtag. Huhn und Met. Ich habe den Göttern dafür gedankt und geopfert. Hast du auch keinen Ärger wegen dem Huhn bekommen?" Sie hatten fast die dreiviertel des Weges zu den Bienenstöcken hinter sich. Das kleine castellum war zu sehen.

  • Corvinus kannte die Strecke in Richtung Vicus Novus sehr gut. In letzter Zeit öfter als sonst aber auch davor verlief hier auch der Anfang der Marschstrecke die sie ständig marschierten. Doch heute war es aus einem wesentlich angenehmeren Grund. Er war auch wesentlich leichter als sonst unterwegs weshalb er sich immer wieder zurückhalten musste um nicht in den normalen Marschtritt zu verfallen der, ohne das schwere Gepäck dann noch schneller ausfallen würde.
    Auch er schaute immer wieder zu Alwina herüber und hörte zu was sie erzählte. In den Momenten wo gerade keiner von beiden etwas sagte kramte er in seinem Gedächtnis nach was er über Bienenhaltung wusste und stellte fest das das so gut wie gar nichts war.


    "Es wäre mir eine Freude dir öfter so ein Frühstück zu ermöglichen", platzte es aus ihm heraus bevor er sich klar wurde wie man diese Worte hätte auch deuten können.


    Schnell versuchte er weiterzusprechen und vergaß vor Schreck die Sache mit dem erwähnten Freund der die Knorpel bekommen hatte.
    "Wieso Ärger?"

  • Ein schmaler Weg zwischen dem Vicus und dem castell führte zum Rhenus. Auf einer großen Wiese, die von zwei Seiten mit Bäumen eingesäumt war, standen 41 Klotzbeuten (Stammabschnitte, in denen jeweils ein Bienenvolk lebt). Alwina hatte die Wiese bisher drei Mal besucht. 10 Völker hatten sich beim letzen Besuch schwer getan auszufliegen. Die musste sie heute kontrollieren. Blieben sie stumm, wurden sie markiert und später gesäubert und neu aufgestellt. Entweder ein fremdes Volk ließ sich nieder oder, dass hatte sie erst gelernt, eine junge Königin die den alten Bau verließ wurde eingesammelt und in eine leere Klotzbeute gesetzt. Gesehen hatte Alwina das noch nicht.


    Alwina schmunzelte bei corvinus zweideutigem Angebot. „ Meinst du, das macht dein Geldbeutel lange mit.“ Die Zweideutigkeit ging zurück an ihn. Natürlich würde Alwina nie so einen Handel, wie es die Schankmädchen machten, eingehen. Sie fand es nur amüsant was er gesagt hatte und wie er reagierte.
    „ Du hast deinen Freunden das Essen gekürzt. Sie waren dir deshalb nicht böse?“ Sie musterte corvinus. „ Nein, du hast keine frische Narbe.“ Sie nahm seine Hand, prüfte und kam zum Ergebnis. „ Nein, keine Schläge ausgeteilt.“


    „Wir sind da.“ Alwina stellte ihren Korb unter einer Buche mit ausladender Krone ab. Die Sonne drückte, die Bienen waren gereizt. Heute gab es zum Nachmittag oder Abend sicher ein Unwetter.
    „ Wir müssen nur die mit einem ockerfarbenen Punkt markierten Stämme beobachten. Die Bienenvölker darin, sind vorgestern nicht oder nur vereinzelt ausgeflogen. Du siehst die Stämme in der zweiten und vierten Reihe an.“ Alwina kontrollierte die in der dritten und fünften Reihe. “ Komm dem Volk in der fünften Reihe, im dritten Stamm nicht zu nahe, sie sind sehr empfindlich bei Fremden. Das haben Ingrim und ich schon zu spüren bekommen.“ Sie gab ihm einen kleinen Tontopf mit roter Farbe. „Mach an den tauben Stämmen aus dem ockerfarbenen einen roten Punkt und lass dir Zeit. Die Bienen mögen hektische Bewegungen nicht.“ Sie hatte sich ein bisschen von der roten Farbe auf ein Stück Rinde gemacht. „ Sollte dich eine stechen, entferne schnell den Stachel und trag den Schmerz wie ein Mann. Bloß nicht mit den Händen wedeln, dass macht sie wild.“ Sie kicherte. Zwei drei Stiche sammelte sie bei jedem Besuch hier ein.

  • "Ach die... außerdem habe ich an dem Tag ja allen einen ausgegeben. Ich hatte ein Belohnung bekommen und die gleich unter die Leute gebracht. Aber was den Geldbeutel angeht", Corvinus war froh das er seine ungewollte zweideutige Anmerkung scheinbar nur so bei ihr angekommen war, "da mach dir keine Sorgen. Ich bin zwar nicht reich aber um dir jeden Tag ordentliches Essen zu kaufen würde es reichen!"


    Irgendwie klang das schon wieder komisch fand er aber der Gedanke kam ihm natürlich auch erst wieder nachdem er es gesagt hatte.


    Sie nahm seine Hand und er war sowieso schon wieder so abgelengt als das er noch an das dachte was er eben gesagt hatte.
    Er hielt ihre Hand noch einen kleinen Moment länger fest und schaute sich ihre Hände an und fühlte ihre Haut. Waren die Hände rauh von schwerer Arbeit und voller Narben?


    Dann kam ein Gewitter von Anweisungen. Er gab sich Mühe ihr zu folgen. Welche Stämme er kontrollieren sollte hatte er verstanden und auf die tauben sollte er mit der Farbe einen Punkt machen.... was meinte sie mit taub. Konnten Bienen überhaupt hören. Irgendwas war noch mit einem Volk in der fünften Reihe gewesen. Das er bei einem Stich ein Mann bleiben sollte hatte er wieder deutlich verstanden. Er würde das auf jeden Fall tun und sich nicht vor ihr als Weichling herausstellen.


    "Öhm wie meinst du das mit taub?", fragte er noch nach da er sich daraus keinen Reim machen konnte.

  • http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos
    Es war ziemlich warm geworden, nachdem halb Mogontiacum den ganzen April hindurch wegen der ungewöhnlichen Kälte geschlottert hatte. Aber jetzt musste bei den Bienen Hochbetrieb sein. Boduognatus hatte noch fünf Klotzbeuten zusammengebaut und auf den Karren geladen, den der Esel jetzt gemächlich die Via Vicinalis nach Süden zog. Das Einzige, was sich bei ihm schneller bewegte, waren die Ohren, die mit schnell kreiselnden Bewegungungen die Fliegen verscheuchten. Boduognatos genoss die langsam ruckelnde Fahrt und hing seien Gedanken nach.


    Als er an der Parzelle anlangte, auf der die Bienenstöcke aufgestellt waren, erblickte er Alwina, die Hand in Hand mit einem Kerl dastand, auf den sie eifrig einredete.


    "Salve Alwina, hast du dir noch einen Helfer aufgegabelt? Wer ist der Heldenmütige, der sich unter die Bienen traut?"

  • Seine Hand, es war seltsam. Er hielt ihre, betrachtete sie. Was fand er besonderes an ihnen? Sie waren nicht anders. Hände wie sie jede Frau hatte, fand sie. Sie gab acht auf ihre Hände, pflegte sie. Sie waren weich, hatten keine Schwielen. Alwina mochte es nicht, feine Wolle mit rauen Händen zu verweben. Ohne einen feinen Tastsinn war das Weben guter Stoffe unmöglich. Nur das Auge allein reicht nicht die Qualität zu erfassen.


    " Taub, nichts drin, keine Bienen, die ausfliegen. " gab sie ihm zur Antwort. Ein Eselskarren zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ja, wen sah sie denn da?! " Salve ! Boduognatos!" Unbewusst löste sie ihre Hand aus Corvinus Hand. Nicht das Bodugnatos falsche Schlüsse zog. " Das ist Optio Lucius Helvetius Corvinus. Ob er ein Held ist, werden wir gleich sehen." Alwina klang nicht mehr richtig überzeugt. War die Idee so gut, Corvinus zwischen die Bienenvölker zu schicken?
    " Vier Klotzbeuten sind taub, dass kann ich dir jetzt schon sagen. Bei den anderen müssen wir nachsehen, da weiß ich es noch nicht genau."

  • Boduognatos


    Nachdem Boduognatos den Optio kurz gemustert hatte, stieg er vom Karren, kraulte den Esel kurz hinter dem Ohr und sagte: "Salve Optio. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn du dein Heldentum ausschließlich dem Imperium widmest. Für den Umgang mit Bienen sind Legionäre, wie ich vermute, ja nicht ausgebildet. Ist ja auch nicht nötig, gleich einen Krieg mit ihnen anzufangen. Wenn du mehr als fünf Schritt Abstand von den Bienenstöcken hältst und keine drohenden Bewegungen machst, kann eigentlich nichts passieren".


    Er begann die neuen Klotzbeuten vom Karren zu laden. "Ich stell die dahinten bei den Erlen auf, vielleicht können wir sie mit neuen Völkern besetzen. Nur vier taube Stöcke. Alwina? Das ist wenig, wo wir doch so einen saukalten Februar und einen fies kalten April hatten".


    Er nahm eine Werkzeugkiste und ein paar Latten vom Karren. "Ich mach mich mal an die Arbeit. Wenn ihr mit den Bienenstöcken durch seid, können wir ja was essen, ich hab Brot, Speck und Met in der Kiste da unter dem Tuch".

  • Corvinus mochte Alwinas Hände. Nicht zu rauh. Nicht das er etwas gegen arbeitenden Frauen hatte, schließlich gehörte er nicht zu den Schichten wo die Frauen den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen konnten und sich die Weintrauben schälen ließen. Aber man konnte ja arbeiten und gleichzeitig trotzdem schöne und gepflegte Hände haben und dies schien bei Alwina der Fall zu sein.


    "Ah verstehe...", sagte er kurz als sie ihm taub erklärte als ein weitere Person bei den Bienestöcken auftauchte. Zunächst hatte Corvinus gedacht ob das wohl dieser Massular wäre aber dann stellte der Mann sich als jemand anderes vor. Wie es schien der normale "Bienenwärter". Komisch wenn Massula schon jemanden hatte der sich um die Bienen kümmerte warum dann Alwina einstellen? Genug Arbeit für zwei machten die paar Bienen ja nicht stellte er mit seinem immensen "Bienensachverstand" fest. Vielleicht hatte Massula ja doch irgendwelche Pläne mit Alwina.


    Während er sich seine Gedanken machten sprachen die beiden kurz miteinander und Corvinus bekam gerade so mit das er gegrüßt wurde.


    "Salve ... äh Bodogmatus. Ich bin bestimmt kein Held, Helden sterben schnell und denken nur an Ruhm. Ich bin Legionär, so gut wie unschlagbar und eisenhart aber kein Held", antwortete Corvinus zunächst wobei man nicht wirklich hören konnte ob er das nun ernst meinte oder im Spaß sagte. Als der ältere Mann aber anfing die Klotzbeuten abzuladen handelte er ohne weitere Worte.


    Mit ein paar Schritten war er beim Karren und lud die restlichen Bienenstöcke ab. Er dachte zunächst daran ein bisschen anzugeben und wollte zwei auf einmal nehmen. Doch da er nicht wirklich wusste wie schwer sie waren beließ er es dabei sie einzeln abzuladen.
    Der Germane oder war er Gallier??, jedenfalls hatte er ja gesagt wo die Dinger hinsollten also trug er sie zu den Erlen.


    Nachdem er fertig war ging er zu der Reihe die Alwina ihm gesagt hatte.


    Nun kam das wahre Problem auf ihn zu. Er sollte feststellen ob sie taub waren. Wie machte man das? Er entschied sich dazu einfach sein Ohr an den Stamm zu legen und zu lauschen.
    Bei der ersten Klotzbeute gelang das recht gut. Er legte das Ohr an, wartete eine ganze Weile und weil er rein gar nichts hören konnte beschloss er das dieses Volk wohl "stumm" wäre und malte die dementsprechende Markierung an den Stamm.


    Bei dem nächsten Stamm erübrigte sich ein Horchen da man schon einige Bienen fliegen sah. Er ging auf den Stamm zu und wollte den ockerfarbenen Punkt entfernen. Soweit er verstanden hatte zeigte dieser ja ein bisher schwaches Volk an. Hier nun machte er den Fehler. Er wedelte zwar nicht aber rieb dafür kräftig an dem Stamm. Das scheuchte natürlich so einige Bienen auf. Aus Reflex erschlug er dann die erste Biene die sich auf ihn niedergelassen hatte. Das machte die Bienen natürlich nur noch wilder. Er spürte wie ihn in schneller Reihenfolge Bienen stachen. Er rieb hektischer und hatte den Punkt so gut wie entfernt. Aber sein Reiben trug natürlich nicht wirklich zur Beruhigung der Bienen bei. Endlich war er fertig und ging schnellen Schrittes zur nächsten Klotzbeute. Bestimmt 30 Bienen hatten ihn gestochen und krampfhaft versuchte er keine Regung zu zeigen.
    Als er aber beim nächsten Stamm ankam und dieser auch keine Regung zeigte atmete er doch erleichtert auf. Er brauchte erst etwas Erholung bevor er den nächsten Stamm von seinem Punkt befreien konnte.

  • Ein stetiges Summen lag in der Luft. Die Bienen waren aktiv. an diesem warmen sonnigen Tag kein Wunder. Es galt nur eins für die fleißigen Immen, so viel Honig wie möglich zu sammeln. Das Überleben des Volkes hing davon ab. Die Klotzbeuten an denen sich nichts tat wurden mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Es dauerte nicht lange und Alwina war mit ihren Reihen durch. Sie drehte sich und schaute nach Corvinus. Was machte er denn da. Au, das nahm kein gutes Ende, wollte er alle Klotzbeuten so auf Taubheit prüfen. Sie ging zu ihm. Er hatte einiges an Stichen abbekommen und jetzt fielen sie auch über Alwina her, die in seiner Nähe stand. " Weg hier. du hast sie ganz verrückt gemacht." Sie zog ihn hinter sich her zum Ufer des Rhenus aus der Reichweite der verärgerten Bienenvölker. " Wolltest du deinen Mut zeigen oder bist du verrückt?" Sie ging ans Ufer, feuchtete ein Tuch an und streute Salz darauf. Ein zweites richtig naß. " Hier, kühle dein Gesicht auf dem Weg zum Wagen." Sie ging vornweg.


    " Setz dich, zeig mir deine Arme und halt still." Er hatte viele Stiche abbekommen. " Die haben ganz schön zugestochen." Auf jeden Einstich den sie fand, klebte sie ein bisschen Salz. Es sollte das Gift heraus ziehen. " Zeig deinen Hals." sehr zartfühlend ging sie nicht mit ihm um. " Das wär's." Den Rest des Salzes, klebte sie auf ihre 4 Stiche. " Man beobachtete am besten das Einflugloch der Klotzbeute." warf sie ohne große Vorrede in den Raum ( oder besser auf die Wiese). " Da sieht man ob das Volk lebt."Alwina stand auf. breitete ein Tuch aus ihrem Korb aus. Packte das aus der Kiste aus, was Boduognatos mitgebrachte hatte auf das Tuch. Sie goß zwei Becher voll Met, beugte sich zu Corvinus runter, gab ihm einen Kuss auf die Wange. " Danke für deine Hilfe." Mit dem zweiten ging sie zu Bodugnatos. " Dein Met, kommst du? Wir sind fertig." Wieder beim Karren setzte sie sich neben Corvinus. " Geht's? Das Salz waschen wir nachher ab."

  • Corvinus ließ sich mitziehen und war erleichtert von den Bienen weg zu kommen. Er hatte nicht wirklich gedacht das solch kleine Tiere in größeren Mengen solchen Ärger machen konnten.
    "Öhm... ich dachte der Punkt der zeigt das das Volk schwach ist müsse weg", antwortete er auf die Mut oder verrückt Frage und "Danke" auf das mit dem Kühlen.
    Das feuchte Tuch tat wirklich gut.


    Er war die Behandlung von Capsari der Legion gewohnt und empfand die Behandlung durch Alwina von daher keineswegs als rauh. Er nutzte vielmehr die Gelegenheit sie aus der Nähe genau zu beobachten.


    "Ich werde es mir merken und tut mir leid das du gestochen wurdest", war sein Kommentar zu dem Hinweis wie man die Völker richtig kontrollierte.
    Der Kuss auf die Wange brachte ihn zum strahlen. Er wusste zwar nicht ob er sich für jeden Kuss auf die Wange 30mal stechen lassen würde aber für einen richtigen ganz bestimmt.
    "Gern geschehen", konnte er gerade noch sagen bevor sie den anderen "Bienenmann" holte.
    Als sie zurückkam erkundigte sie sich nach ihrem "Patienten".
    Corvinus hatte ihre kurze Abwesenheit genutzt um auf seinem Gesicht ein wenig den Schmerz ankommen zu lassen und hatte neugierig an einem versorgtem Stich an seinem Unterschenkel rumgeprögelt um zu schauen was sie gemacht hatte. Als er sie dann kommen hörte setzte er sich wieder so hin das es möglichst wenig weh tat und glättete seine Gesichtszüge.
    "Ja danke geht schon, wie geht es deinen Stichen?"
    Es schien wirklich so als ob ihm seine eigenen Stiche weniger Unbehagen bereiteten als ihre.

  • http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos


    "Oh, Met! Das ist gut". Er nahm gleich einen kräftigen Schluck, ging zum Karren und nahm die kleine Kiste mit dem Essen herunter. "Ich hab Brot, Speck und Zwiebeln". Er verteilte flache Holzteller, die man auf die Kniee legen konnte. "Die Lattengestelle hab ich fertig und die Klotzbeuten stehen jetzt drauf. Hat mich ins Schwitzen gebracht. Langt zu!" Dann schaute er sich die beiden Jungimker näher an.


    "Du siehst etwas ramponiert aus, Corvinus. Aber so ist es mir auch ergangen, als mir mein Dominus zum ersten Mal die Bienen anvertraut hat. Ich hab geheult und geflucht, und als Domitius Massula beim Abendessen mein rotes Gesicht und meine dicken Finger gesehen hat, meinte er: 'Du musst noch viel lernen, ich schick dich lieber doch erst mal zum Imker Ingermar in die Lehre. Aber vergiss nicht: der beste Lehrmeister ist eine üble Erfahrung. Das merkt man sich wenigstens'. So ist es. Übrigens, du hast es mit germanischen Bienen zu tun gehabt. Wir machen sogar Reklame damit: 'Honig von dicken germanischen Bienen'. Sie sind eigentlich recht friedlich, aber vielleicht hat es ihnen Spaß gemacht, einen römischen Legionär zu stechen. Wie auch immer, ich hab sie inzwischen liebgewonnen, obwohl meine erste Bekanntschaft mit ihnen etwas schmerzhaft war".

  • "Ich mag ihren Honig also mag ich auch die Bienen, vorerst jedenfalls noch", gab Corvinus kauend zurück. Er hatte, wohl anhand seiner Statur, eigentlich ständig Hunger und dementsprechend die Einladung zuzugreifen gerne angenommen. Er versuchte sich allerdings Mühe zu geben nicht zu schnell zu essen damit die anderen beiden auch ihren angemessenen Anteil abbekamen.


    Nachdem er den ersten Bissen geschluckt hatte antwortete er dem älterem Mann nochmal.


    "Das habe ich schon in früher Kindheit zu lernen bekommen. Nur aus Schmerzen lernt man richtig", dabei schweiften seine Gedanken kurz zu der ein oder anderen Prügel mit dem Rebstock die er von seinem Vater und dessen Veteranenkameraden erhalten hatte.


    Verstohlen blickte er bei seiner Rede das ein oder andere Mal zu Alwina herüber.

  • " Käse und Met." Ergänzte Alwina. Ihren Becher füllte sie gleich auf. " Die Stiche tun schon weh. Das Salz hat zum Glück einen Teil des Bienengiftes heraus gezogen. Die Beulen werden nicht so groß. Da, siehst du, du Bienenschreck." sie hielt ihm ihre Hände hin und lachte. Kleine rote Buckel waren zu sehen. Die Haut spannte, aber das ging bald vorbei.


    An den Wagen angelehnt war es herrlich hier zu sitzen. Köstlich, Essen auf der Wiese. Brot und Speck. Wie an einem Feiertag. Corvinus griff gut zu. Alwina fragte sich, wo er das alles hin aß. Das hatte sie sich bei den jungen Kriegern immer gefragt. Zwei Schüsseln Brei und Brot dazu. An einem Feiertag glaubten nicht weniger als 2 Schweine, Brei, Brot und Suppe dran. Unauffällig rückte sie den Käse und das Stück Schinken, was sie aus ihrem Korb dazu legte, in seine Nähe. Sie schnitt sich mit ihrem Messer eine Speckscheibe in kleine Würfel , spießte sie auf und aß sie mit einem Stück Brot.


    Ab und zu sah sie rüber zu ihm. Er war ganz schön zerstochen, aber sagte keinen Ton. Nicht einmal als sie das Salz auf seine Stiche gemacht hatte. Als sich ihre Blicke doch einmal trafen, sah sie verlegen auf ihr Brett und spießte einen Speckwürfel an. Den aß sie schnell und fragte was zu den Bienen.


    " Hmm...wie bekommen wir in die neuen Klotzbeuten Bienen rein, Boduognatos? Von den alten sind insgesamt 12 taub. Die haben einen roten Punkt."

  • "Ich werd es wieder gut machen", gab er von sich.
    Wie vorher schon erweckte er den Eindruck als ob ihm seine eigenen Stiche egal waren während ihm die von Alwina wirklich leid taten.


    Wie er so neben ihr saß und mir ihr zusammen aß wurde ihm ganz warm. Es war wirklich wunderbar und er kostete jede Sekunde aus und hoffte sie würde nicht vergehen. Erst die Frage an den anderen "Imker" holte ihn wieder zurück.

  • Zitat

    Alwina: " Hmm...wie bekommen wir in die neuen Klotzbeuten Bienen rein, Boduognatos? Von den alten sind insgesamt 12 taub. Die haben einen roten Punkt."


    http://img818.imageshack.us/img818/8180/boduo2k.jpg Boduognatos


    Ja, wie kriegt man neue Bienen in die Klotzbeuten rein? Boduognatus wiegte bedachtsam seinen Schädel. "Ist eine etwas pfriemlige Sache. Schau, wenn es jetzt richtig warm wird, dann tragen die Bienen viel Blütenstaub und Honig ein. Das Volk wird größer und es werden bald neue Königinnen geboren. Dann verlässt die alte Königin den Stock und viele ihres Volkes fliegen ihr nach. Irgendwo lässt sich der Schwarm dann nieder und schickt Kundschafter aus, die einen neuen Nistplatz suchen sollen".


    "Meistens hängen sie dann in einem großen Klumpen in einem Baum", er beschrieb mir beiden Händen die Größe einer solchen Traube, "man kann sie dort abpflücken und in einem Behälter zu ihrem neuen Nest bringen. Man schüttelt sie dort hinein und verschließt den Stock. Die Viecher sind so freundlich, sich dann dort selber einzurichten".


    Er schnitt sich noch ein Stück Speck und ein Stück Brot ab. "Wir haben jetzt zwölf taube Klotzbeuten und fünf neue. Also Platz genug für neue Völker. Die tauben Klotzbeuten müssen wir vorher noch säubern. Aber das Schwärmen geht erst in vier Wochen richtig los".


    Kauend sagte er noch: "Die Schwärme fang ich ein. Aber du solltest mir zuschauen, Alwina".

  • Das war nicht Boduognatos ernst. Diese großen Trauben, die schwer an den Bäumen im Geäst hingen, böse summten ? Das sollte gut gehen? Bis jetzt sah er sehr lebendig und gesund aus und das erste Mal machte er das auch nicht. Sie wusste um die Schwärme, manchmal warteten sie über Stunden bis der Schwarm eine neuen Platz gefunden hatte. Einfach so Abpflücken .... Das wurde ein Spaß. " Das werd ich. Spart ein paar Stiche. Die tauben Klotzbeuten kann ich in der Zeit bis zum Flug sauber machen. Das schaffe ich schon. Morgen fange ich damit an."
    Sie wischte ihr Messer ab und steckte es an ihren Gürtel zurück. " Es hat gut geschmeckt Boduognatos. Hier draußen doppelt so gut wie im Haus. Danke für das Essen und den Met." Sie lehnte sich zurück an den Wagen.


    Corvinus wollte es wieder gut machen? Meinte er die Stiche? " Du musst nichts wieder gut machen. Ich muss was wieder gut machen. " Sie besah sich seinen Arme und seine Beine. " Mit Hose hätten sie deine Beine nicht so zerstochen." sie tippte auf sein nacktes Knie. An den Anblick hatte sie sich gewöhnt, dass die Legionäre nur in Tuniken herum liefen. Jeder wie er mochte. " Das Salz ist getrocknet, du kannst es unten am Fluss abwaschen." Alwina räumte ihren Teller beiseite. Wischte sich die Krümel vom Kleid. " Ich helfe dir." Die Stelle die sie vorhin gefunden hatte war passend. Ein Stück flache Uferzone nicht zu sehr zugewachsen. Da kam man gut ans Wasser. Sie schlenderte einfach los. " Wir sind gleich wieder da." rief sie zu Boduognatos. Unterwegs riss sie einen Grashalm aus und spielte damit herum.

  • Auch in Corvinus brauten sich da böse Gedanken zusammen wenn er sich vorstellte wie man so eine Traube Bienen tragen sollte. Das mit dem saubermachen stand scheinbar für morgen an wogegen Corvinus auch nichts einzuwenden hatte.
    Alwina bedankte sich bei Boduognatos für das Essen. Er schluckte schnell seinen letzten Bisser herunter und sagte:
    "Auch ich bedanke mich für das Essen und den Met. Ich hoffe ich kann mich bei Gelegenheit mal revanchieren.



    Eine Weile saßen sie noch am Wagen gelehnt als Alwina ihn wieder ansprach. Das mit der Hose war ihm nicht so ganz klar. Die Vorteile die eine solche "Hose" haben sollte hatte er nie ganz verstanden aber gut.
    Er räumte seinen Teller auch weg und stand auf. Zum Fluss also und waschen. Er folgte ihr und ließ sie kurz vorgehen als er so tat als müsste er was an seinen Calligae nachschnüren. Er nutzte dann die Gelegenheit als er wieder aufholte um sich ihre Kehrseite genau zu betrachten.


    Beim Fluss angekommen war er ganz Römer die ja nicht viel Privatspähre kannten. Er entledigte sich recht schnell seiner Tunika und Militärsandalen sowieo Cingulum und Pugio. Legte alles ab und ging erstmal bis zu den Knien ins Wasser.


    Alwina konnte einen jungen, voll durchtrainierten Körper sehen der an mindestens 30 Stellen "Salzhügel" aufwieß. Corvinus war ungewöhnlich groß für einen Römer. Große Muskelpakete verteilten sich über seinen ganzen Körper angefangen bei den Beinen die sicherlich viele Meilen marschieren konnten, weiter über die Schultern die schwere Ausrüstung mühelos würden tragen können bis hin zu starken Armen die mächtig zuschlagen konnten.
    Sie konnte aber ebenso eine Narbe an der rechten Seite des Brustkorbes genau auf einer Rippe erkennen sowie eine ganze Menge auf seinem Rücken.

  • Der Rhenus floss träge vor sich hin. Das Ufer war flach und die Strömung hier nicht sehr stark. Sie war ganz mit sich beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekam, was Corvinus machte. Ihren Peplos zog sie aus legte ihn ins Gras. Ihre langärmelige Tunika kürzte sie mittels Gürtel bis zu den Knien .Alwina ging ins Wasser und wusch das Tuch aus. Dann wandte sie sich um, wollte zu corvinus, den sie am Ufer vermutete. " Ich habe..." Sie lief rot an. bekam keinen Ton mehr raus. Er stand, wie ihn die Götter geschaffen hatten, bis zu den Knien im Wasser. Einen Augenblick starrte sie ihn an, hielt das Tuch. " ....das Tuch für dich." Was sollte sie tun? Ihm schien es nichts auszumachen, dass sie ihn so sah. Für ihn war das so normal? Alwina, trat auf der Stelle, gab sich einen Ruck und ging zu ihm. Er war kräftig. Seine Muskeln spielten bei jeder Bewegung. Die Narben entgingen ihr nicht. Alwina fragte nicht. Später mal, irgendwann, heute nicht. Sie stellte sich auf seine rechte Seite und begann das Salz mit ihrem Tuch von seinem Arm abzuwaschen. Tauchte das Tuch ins Wasser um es frisch zu machen. Als sie fertig war, fuhr sie mit den Fingern über seine Narben auf dem Rücken. Wechselte auf seine linke Seite und fragte." Machen das bei euch alle so? Vor Fremden so ins Wasser gehen?" sie wurde wieder rot. Ein Stein rollte bei ihrem nächsten Schritt unter ihrem Fuß weg. Gerade so fing sie sich ab, hätte beinahe im Wasser gesessen.

  • Corvinus hatte gehandelt wie immer und plötzlich als Alwina anfing zu sprechen wurde ihm bewußt wie er nun vor ihr stand. Normalerweise wäre ihm das nicht peinlich gewesen aber vor ihr irgendwie schon. Er lief ebenfalls knallrot an und ging gleich noch ein paar Schritte mehr ins Wasser so dass er bis zur Hüfte im Wasser stand.


    Zum Glück war das Wasser recht kalt als sie anfing ihn zu waschen wurde ihm nämlich merklich wärmer.


    "Also... ähm... ich war irgendwie... danke für die Hilfe mit dem Salz... und ich allso... du bist irgendwie keine ... Fremde für mich...", viel weiter kam er mit seinem Gestammel nicht. Sie schien umgeknick oder weggerutscht zu sein. Jedenfalls griff er schnell zu und hielt sie in den Armen.



    Sim-Off:

    Eigentlich wollte ich schreiben er legte alles bis auf den Lendenschurz ab. Irgendwie ist dieser Satz verloren gegangen. Soll ich das noch ändern?

  • Viel zu schnell ging alles. Alwina musste erste einmal realisieren was abgelaufen war. Er hatte zugegriffen, hielt sie in seinen Armen. Sie hielt sich fest. " Keine Fremde? aber du....," Er wusste nicht viel von ihr. Ihr blieb keine Zeit zu überlegen. " ... Bitte ich ...das war das mindeste ... " Ihr wurde mulmig. Das kalte Wasser, er rührte sich nicht. " Gehen wir ans Ufer zurück?" Mehr brachte sie nicht zustande. Sie war in eine Situation geraten, die sie vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. Sie wusste wenig von Corvinus. Hätte sie mehr Abstand wahren sollen? War ihm das unangenehm? Nicht auszudenken. " Das Wasser ist ganz schön kalt..."




    Sim-Off:

    nein, musst du nicht :)

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