Da der Brief nicht hier, in der Casa Pompeia, abgegeben worden war, dauerte es zwei tage, ehe Axilla ihn wirklich in Händen hielt. Die Aufregung, die sie beim Erhalt der Nachricht verspürt hatte, legte sich aber, als sie die Zeilen dann schließlich durchlas, mit denen der Consular sich an sie richtete. Gut, sie hatte jetzt keine weltbewegenden Worte erwartet, überhaupt kannten sie beide sich ja auch nicht so besonders gut. Allerdings war es dann doch fast ein bisschen ernüchternd, dass er, neben der Versicherung zum Fortbestand ihres Vertrages, einen gefallen erbat. An sie als Frau von Imperiosus.
Der gerade nicht in Rom weilte!
Axilla saß an ihrem Schreibtisch und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie würde Purgitius Macer wirklich gerne helfen. Sie mochte ihn. Irgendwie. Wie man jemanden eben mögen konnte, den man eigentlich nicht kannte. Aber er war sehr nett gewesen, und sogar zu ihrer Hochzeit gekommen. Nur konnte sie Imperiosus gar nicht fragen, weil der für die Kanzlei gerade unterwegs war. Soweit sie wusste, in Misenum, aber das konnte er ihr auch nur so gesagt haben. Auch wenn Imperiosus nicht dazu neigte, sie anzulügen. Nagut, nicht so, dass sie es mitbekäme.
Also, was tun, sprach Zeus... ähm, Iuppiter. Natürlich konnte Axilla einfach warten, bis ihr Mann zurückkam. Ihm konnte sie ohne Probleme das Gewünschte aus den Rippen leiern, da war sich Axilla sehr sicher. Aber sie hatte keine Ahnung, wann ihr Mann denn wiederkam. Er war jetzt schon seit Wochen weg!
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ihr auch nur ein halbwegs brauchbarer Plan einfiel. Sie griff zum Griffel und einer Wachstafel und setzte einen kleinen Brief auf.