[Officium] Tribunus Angusticlavius Manius Vibienus Crus


  • Centurio Spurius Siculus Celer nahm bequeme Haltung an.


    "Tribunus, ich möchte Legionarius Marcus Marius Madarus zur Beförderung zum Optio vorschlagen." Er räusperte sich. "Marius war schon einmal Optio. Er wurde in Rom während des Feldzugs befördert, jedoch wieder degradiert aufgrund ungebührlichen Verhaltens. Hat sich in einer Taverne deftig an einer Schlägerei beteiligt." Der Centurio rümpfte missmutig die Nase bei der Erinnerung daran. "Allerdings brauche ich einen harten Hund, der die vielen Tirones in meiner Centuria schleifen kann. Legionarius Marius ist so ein harter Hund. Ich würde ihn gern als Optio zur Ausbildung in meiner Centuria wissen. Aber ohne Verwaltungsaufgaben, denn Lesen und Schreiben ist nicht seine Stärke."

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    Manius Vibienus Crus


    Der Tribunus Angusticlavius hörte sich den Vorschlag seines Centurios mit halbwegs unbewegter Miene an. Nur bei der Erwähnung der Degradierung zuckten seine Augenbrauen kurz. Da dieser Zwischenfall jedoch schnell wieder relativiert wurde und auf die alleinige Ausbildungstätigkeit des Mannes als potenzieller Optio verwiesen wurde, schien diese Sache nicht zu schwer zu wiegen.


    "Ein harter Hund für den Drill", konstatierte Vibienus nüchtern. "Ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen, Centurio. Hilfe benötigst du allemal, so viele Tirones wie wir momentan neu aufnehmen." Der Tribun hatte immerhin einen guten Überblick über die Mannstärken seiner Cohors II, denn er ließ sich wöchentlich Bericht erstatten über Mannstärke, Ausbildungsfortschritt und anderweitige Neuigkeiten. So gehörte es sich für einen pflichtbewussten Stabsoffizier. "Gut, ich werde die Beförderungsurkunde ausfertigen und vom Legatus Legionis abzeichnen lassen."


    Bevor der Centurio jetzt aber erleichtert aufatmete und sich sonderlich freute, schob Vibienus mit ernstem Tonfall hinterher: "Aber Vorsicht, Centurio! Hab' ein wachsames Auge auf den Mann. Wenn mir einmal unterkommt, dass er sich Fehltritte leistet, spürst du als erster die Konsequenzen. Der Optio muss ebenso wie sein Centurio Vorbild für die Männer sein."
    Das war nichts, was der Centurio nicht schon wusste. Aber es schadete nie, den Männern solche Dinge nochmals einzuschärfen, nur für den Fall.
    "Du darfst dich dann entfernen", komplimentierte der Tribun seinen Gast anschließend aus seinem Officium.


  • Vom Tor kommend brachte der Wachsoldat den Aedil Titus Petronius Marcellus zum Officium des Tribunus Angusticlavius Manius Vibienus Crus. Nachdem dessen Adjutant sie eingelassen hatte, salutierte der Miles zackig und verkündete knapp:


    "Aedil Titus Petronius Marcellus. Möchte dich wegen einer Verbrecherbande in Mogontiacum sprechen."


    Womit er nochmal salutierte und sich kommentarlos wieder auf seinen Posten am Tor zurückzog.

  • "Salve Tribun ich wende mich an dich und die Secunda in äußerster Not. In unser geliebten Staadt hat sich nach Zeugenerkenntnissen und auch eigenen Nachforschungen ein dreister Ring von Verbrechern eingenistet. Zum einen kontrollieren sie wie es aussieht die Bettlergilde, diese ist so straff organisiert wie eine militärische Einheit, zum anderen beschäftigt sich diese Organisation mit Erpressung, Marktkontrolle und wer weiss noch alles. Mich würde es nicht wundern wenn sie auch noch Kontakte zu den Germanen haben. Nun jedenfalls schaffe ich es mit meiner bescheidenen Anzahl an Männern nicht alles wieder unter Kontrolle zu bekommen. Hierzu benötige ich kampferprobte Männer die gnadenlos zu sachlagen können. Ich bitte dich im Namen der Stadt Mogontaicum um die Bereitstellung einer geeigneten Truppe. Die innere Sicherheit der Stadt und des Standortes sind gefährdet, wenn nicht sogar die äußere Sicherheit."


    Hoffnungsvoll betrachtete der Aedil den Tribun ob dieser seinem Gesuch eine Chance gab. Marcellus war nunmehr mit einem Hass auf diese Organisation gesegnet den er sich so nie hätte vorstellen können. In seiner geliebten Stadt so ein Ungeziefer, nein nie und nimmer würde er das zulassen. Die Entschlossenheit gnadenlos zu zuschlagen konnte man im Gesicht des Petroniers erkennen. Diese Ratten mussten ausgerottet werden.

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    Manius Vibienus Crus


    Der Tribunus Angusticlavius erwiderte die stürmische Begrüßung des Aedils mit einem stummen Nicken. Zu mehr kam er auch gar nicht, denn schon sprudelte der Petronier lauter Worte hervor. Es ging um die innere Sicherheit der Stadt? Und welche äußere Sicherheit sollte betroffen sein? Die des Reiches? Manius Vibienus Crus runzelte fragend die Stirn.


    "Jetzt mal der Reihe nach", begann er langsam. "Setz dich, Aedil Petronius. Und dann erzähle mir, wie du zu deinen Annahmen kommst. Hast du Beweise? Wer sind die Anführer dieser Verbrechertruppe? Die Kontakte zu den Germanen, meinst du damit jene im freien Germanien? Hast du dafür auch Beweise oder ist das eine bloße Behauptung?"
    Der Tribun sah den Aedil prüfend an. "Du wirst verstehen, dass ich nicht einfach so meine Soldaten in den Kampf gegen ein paar Diebe losschicke, wenn ich sie auch woanders brauchen kann." Eine gewisse Überheblichkeit gegenüber Zivilisten war aus den Worten des Offiziers herauszuhören. Gänzlich abgeneigt zu helfen war er aber offenbar auch nicht.



  • Marcellus setzte sich und begann knapp und militärisch seine Beobachtungen dem Tribun vorzutragen.
    “Wie ich im Laufe mehrwöchiger Beobachtungen im Bereiche des Forums feststellen konnte ist die Bettlergilde gut organisiert. Während die Bettler meistens außerhalb der Marktstände lagern und ihre Betteltätigkeit durchführen, sind ihre kleinen Helfer stetig zwischen den Marktständen unterwegs um hier und da durch sehr geschickte Täuschungen Besuchern ihre Börse abzunehmen. Nach Zugriff werden die erbeuteten Dinge sofort an die Bettler weitergereicht und von dort durch einen anderen Personenkreis abtransportiert. An Hand der festgestellten Diebstähle hätte eine kurze Razzia genügt um das Gesindel zu erledigen. Was jedoch für die Bettler mehr als verwunderlich erscheint, ist die durchorgansierte Maschinerie die auf ein hohes Maß an krimineller Aktivität sowie einer durchdachten Organisation beruht. Daher wollte ich vorher mit der Secunda sprechen um eine gemeinsame Aktion abzustimmen.


    Jedoch kam nun ein zweiter Faktor dazu, der wesentlich weitreichender erscheint. Durch einen Zufall wurde ein Erpressungsversuch bekannt der gegenüber einer gewissen Susina Alpina durchgeführt wurde. Hierbei trat ein römischer Bürger, ein gewisser Aulus Helvetius Agrippa, in Erscheinung, der die betreffende Person, diese ist Inhaberin eines kleinen Ladens für Heilmittel, zu erpressen versuchte und ihr dabei andeutete das er Mitglied einer größeren Organisation hier in Mogontiacum sei, die den kompletten Markt für wichtige Kräuter und dergleichen unter ihrer Kontrolle hätte. Dabei war dieser Helvetier nicht gerade zimperlich im Umgang mit dem Opfer und wollte der schwangeren Frau Gewalt antun. Diese ist soweit mir bekannt ist mit einem Decurio der Secunda zusammen. Durch Zufall konnten wir, meine Männer und ich sowie der Decurio und dessen Bruder die Situation entschärfen. Die verdächtige Person wurde von mir in der Curia in einem Verhörraum verbracht. Bei der anschließenden Befragung gab sich die Person verwirrt und aggressiv, jedoch entnahm ich seinem Gerede, dass die betreffende Organisation so ziemlich alle Bereiche des kriminellen Lebens in der Stadt unter ihrer Kontrolle hat. Auch teilte er freudig mit ebenfalls guten Kontakt zu den Germanen jenseits des Limes zu besitzen. Was an dieser Aussage stimmt kann ich in meiner Funktion als Aedil leider nicht bewerten, da mir von der Grenze nur das übliche Geschwätz der Leute vorliegt.


    Weiterhin liegt mir ein Schreiben aus Rom vor in dem vor einem gewissen Dumnorix gewarnt wird. Diese Person ist Akten bekannt, allerdings nur in seinem Beruf als Bäcker. Die Person der Sergia Fausta Procuratrix Annonae dürfte wohl für sich sprechen und dieser Information eine größere Gewichtung beimessen.




    SERGIA FAUSTA



    Ad Aedilem Mogontiacensis
    Officium Aedilis - Curia Mogontiaci
    Mogontiacum - Germania Superior



    Sergia Fausta Procuratrix Annonae Aedili Mogontiacensi s.d.


    Vor kurzem trug es sich zu, dass ich als Ritterin und Procuratrix Annonae über die Märkte Roms schritt. Dabei erkundigte ich mich hier und dort, wie es um die Versorgung unserer Stadt bestellt ist und warf in diesem Zusammenhang natürlich auch den einen oder anderen Blick auf die vielen Waren der hiesigen Händler.


    Ich war schockiert, als ich im Rahmen dieses Prozesses auf einen Händler stieß, der offensichtlich mit Schmugglerware handelte! Denn für viele seiner Produkte hatte er nur schlecht gefälschte Urkunden bei sich, die belegen sollten, dass seine Ware angeblich ganz legal in Mogontiacum produziert und angekauft worden sei.


    Natürlich habe ich diesen zwielichtigen Gallier sofort an einen der Aedilen überstellt. Allerdings ist die Sache damit für mich noch nicht vorbei. Denn heute wurde dieser eine Hehler aus dem Verkehr gezogen; morgen schon nimmt ein anderer seinen Platz ein. Das Problem also bleibt.


    Deshalb bitte ich sehr darum, dass die für die Marktaufsicht in Mogontiacum zuständigen Beamten bald verstärkte Kontrollen durchführen und besonders bei einem Gallier namens Dumnorix sowie all jenen, die mit diesem Mann zu schaffen haben, etwas genauer hinsehen. Denn: "Lass mich doch verhaften; das wird Dumnorix auch nicht mehr aufhalten!", so drückte sich der angezeigte Gallier kurz vor der Schließung seines Standes aus.


    Ich bitte darum, in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden gehalten zu werden. Den Göttern zum Gruße.
    Vale!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM V ID MAI DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia


    Anhand dieser ganzen Faktoren komme ich zu dem Schluss, dass wir es hier mit einer größeren Organisation zu tun haben, die sich still und heimlich ausgebreitet hat und gezielt das Leben, die Wirtschaft und auch jenseits des Limes die Geschicke manipuliert und zu ihrem Vorteil verwendet.“


    Der Petronier hoffte, dass er dem Tribun alles verständlich erklärt hatte damit dieser sich ein vernünftiges Bild machen konnte. Erwartungsvoll beobachtete er das Minenspiel des Mannes um eine Antwort aus dem verschlossenen Gesicht zu erhalten.

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    Manius Vibienus Crus


    Manius Vibienus Crus ahnte irgendwie, dass diese Geschichte hier umfangreicher werden könnte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und versuchte zu verstehen, was der Aedil ihm berichtete. Verwundert hörte er die Informationen über die Bettlergilde. Daraufhin kam die Geschichte eines Überfalls auf eine Frau dazu. Wie stand das nun in einem Zusammenhang? Der Tribun lehnte sich vor, stützte das Kinn in seine rechte Hand und hörte etwas angestrengter hin. Und dann kam die Krönung, als der Aedil ihm ein Schreiben von der Procuratrix Annonae aus Rom präsentierte!


    "Uffff....", stöhnte der Tribun erstmal grüblerisch. Er sah vom Aedil zur Wachstafel und wieder zurück. Schließlich sagte er: "Also...diese Bettlergilde...das klingt für mich erstmal nicht so gefährlich. Sind das nicht gewöhnliche Diebe, derer du als Aedil mit deinen Bütteln habhaft werden müsstest?"


    Vibienus Crus runzelte die Stirn. "Und...dieser Helvetius. Den hast du doch jetzt eingesperrt, nicht? Dann mach ihm doch den Prozess und das Problem ist auch gelöst." So einfach stellte der Tribun sich diese Sache vor. Problem erkennen, Problem anpacken, Problem beseitigen.


    "Und das hier" - er deutete auf die Wachstafel - "na, ich weiß nicht." Der Tribun schüttelte den Kopf. "Was genau erwartest du denn jetzt von mir? Soll ich dir eine Centuria geben und du räucherst das Haus der Bettlergilde aus?" Skeptisch betrachtete Vibienus den Aedil. "Oder wo meinst du sitzt diese geheimnisvolle Organisation? Am Limes haben wir auf jeden Fall den Überblick, darum musst du dich nicht sorgen."



  • "Nun Tribun normalerweise würde ich sagen wir nehmen eine Centuria und schlagen gnadenlos zu, doch so einfach dürfte es nicht sein. Ich weiss bisher nur von einem Haus in dem sich die Bettlergilde zurückziehen, aber das dürfte nur eine Zwischenstation sein. Die Personen die eingehen kommen nämlich nicht wieder heraus. Setzen wir reguläre Kampftruppen ein würde das sofort auffallen. Ich würde eher dahin tendieren Männer herzunehmen die noch nicht augenfällig als Legionäre erkennbar sind. Vielleicht wäre es möglich eine Abteilung Tirones zu bekommen. Ich weiss dass die noch nicht voll ausgebildet sind, doch gehe ich davon aus, dass sie trotzdem in der Lage sind gegen das Geschmeiß siegreich vorzugehen. Hättest du zufälliger Weise so eine Truppe die man einsetzen könnte? Mir wäre damit sehr geholfen und vor allem du könntest als Verteidiger des Rechts hier in Mogontaicum heldenhaft in Erscheinung treten, in dem du die richtigen Anordnungen triffst."


    Jetzt griff Marcellus zu einem weiteren Mittel und versuchte den Tribun als Helden von Mogontiacum zu präsentieren. Für Marcellus war es wichtig, dass das Gesindel ausgeräuchert wurde, der Ruhm war nicht so wichtig.

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