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Wulfried
Wufried brachte Rachel ins Atrium.
"Bitte warte hier ich schaue nach Helvetius Varus."
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Wulfried
Wufried brachte Rachel ins Atrium.
"Bitte warte hier ich schaue nach Helvetius Varus."
Als der Ianitor davon gegangen war, sah Rachel sich in Ruhe um. Die Sonne, bahnte sich ihren Weg durch das Loch in der Decke und ihre Strahlen tanzten in kleinen Kreisen über den Boden. Die Säulen ragten majestätisch nach oben und endeten an den Deckenbalken. Ihre Blick ruhte auf den Wänden und den, für sie exotisch anmutenden, Pflanzen.
Beiläufig sah sie immer einmal wieder erwartend in die Richtung, wo er davon gegangen war. Freute sie sich doch auf das Wiedersehen mit Varus. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, ihr Herz schlug bei dem Gedanken an ihn, erheblich schneller.
Varus kam kurze Zeit später ins Atrium. Als er reinkam hatte Rachel ihm gerade den Rücken zugewandt was ihm Gelegenheit gab kurz ihre Figur zu betrachten. Auch das blaue Kleid und sein Inhalt natürlich auch sahen sehr gut aus. Varus fand das es eine gute Idee war ihr eine Anstellung anzubieten. Wenn sie sich nicht noch als vollkommen ungeeignet herausstellte was die Arbeit anging sogar eine sehr gute.
"Salve Rachel", begrüßte er sie dann.
Er selber war vor wesentlich kürzerer Zeit als Rachel es wahrscheinlich getan hatte aufgestanden. Ein wenig sah man ihm das noch an. Die Haare lagen noch nicht ganz und die Kleidung war noch ein wenig die Falten wie sie im Schrank lagen.
"Ich hoffe du hast gut hergefunden?"
Mit Schwung wendete Rachel ihren zierlichen Körper in die Richtung, aus der die sonore Stimme kam. Längst von ihr erkannt, tat sie doch erstaunt und drückte dies mit ihren großen grünen Augen aus. Dir ebenfalls ein Salve Varus. Fiel ihre Begrüßung dann auch sehr offen und herzlich aus und das Lächeln auf ihren leicht feuchten Lippen rudete das Bild ab.
Du hast es mir leicht gemacht, hier her zu finden, dank deiner genauen Beschreibung. Dabei verschwieg sie ihm, dass sie sich einmal verlaufen hatte und mehrfach nach dem Weg fragen musste.
Ein beeindruckendes Haus hat deine Familie. Die lobenden Worte unterstrich sie mit einer Handbewegung in die Runde, ließ dabei wenige Wimpernschläge ihren Blick durch das Atrium schreifen.
Es wird mir eine Ehre sein, mich hier um dein Wohl zu kümmern. Inzwischen ruhte ihr Blick auf seiner Erscheinung und ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. Ohne dass sie näher auf das Gesehene einging, war ihr nicht entgangen, dass seine Kleidung und auch seine Haare der Pflege bedurften. Wenn du mir den Bereich meines Wirkens zeigst, werde ich gleich damit beginnen.
Varus nahm das Kompliment für das Haus so hin. Natürlich war er auch irgendwo stolz was seine Gens hier hatte. Aber irgendwie fühlte es sich so an als ob er nur Gast hier wäre. Er gehörte zwar zur Gens Helvetia. Aber weder zur direkten Familie noch zum Stamm der hier in Roma bisher ansässig war. Er gehörte dem Ostia-Stamm an und die hatten ja wie der Name schon sagte ihren Sitz eigentlich in Ostia... naja eigentlich müsste man ihn inzwischen umbenennen da es soweit er wusste in Ostia keinen Helvetier mehr gab. Nur noch die hier in Rom und halt seine Familie in der Provinz.
"Vielen Dank ich werde es an den Herren des Hauses weitergeben", sagte er als Antwort auf das Kompliment für das Haus.
Er bemerkte ihren Blick und die Ankündigung gleich mit der Arbeit beginnen zu wollen.
"Nun dann folge mir und ich zeige dir die wichtigsten Dinge."
Sie gingen zunächst in sein Cubiculum.
Wieder blieb Rachel an seiner Seite und lauschte seiner sonoren Stimme. Nicht jeder Plan, war ein guter, deshalb beließ sie es dabei und konzentrierte sich auf seine Ausführungen über die Qualität der Waren.
Meine Vorfahren waren Händler und ich bin mit Handel von Oliven und Olivenöl große geworden. Begann sie erklärend auf seine Worte zu reagieren. Auf Märkten habe ich mehr Zeit meines Lebens verbracht, als in einem Haus und ich weiß, Qualität muss nicht immer teuer sein. Sie wollte ihm vorallem damit beruhigen, klang doch wieder der 'arme Winzersohn' an und sie hatte bestimmt nicht vor, sein Geld auf den Markt zu tragen.
Getier aus dem Meer wird hier in Rom etwas schwierig sein, hier beschränkt es sich eher auf Getier aus dem Fluß ... gemäß des schmalen Geldbeutels. Das letzte sprach sie so leise, dass er es nur erahnen konnte, waren sie doch fast am Ziel und ihre Schritte wurden langsamer, um ihn den Vortritt zu lassen. Trotzdem werde ich versuchen aus Fischen, Krebsen und Muscheln die bestmöglichen Leckereien zuzubereiten.
Inzwischen waren sie angekommen und es wurde Zeit für sie, sich ihren Aufgaben zu widmen. Ich werde mich jetzt zurück ziehen in dein Cubiculum und danach den Sklaven in der Küche über die Schulter schauen. Wenn du noch einen Wunsch hast, weißt du mich zu finden. Sonst sehen wir uns heute zur ersten Casa ... ich freu mich.
Mit einem kurzen Blick in seine Augen, einem sachten Neigen des Kopfes, deutete sie ihre Verabschiedung an, blieb jedoch aus Höflichkeit weiter stehen, um ihn das letzte Wort zu ermöglichen.
Er nickte kurz und lächelte:
"Wie gesagt lieber etwas mehr ausgeben als sparen. Zumindestens wenn es um Essen und frische ware geht.
Auch ich wünsche dir einen schönen Tag sofern wir uns vor der Cena nicht mehr sehen. Ich freue mich auch darauf mehr über dich zu erfahren."
Die Hand geben oder dergleichen wäre unüblich gewesen weshalb Varus sich dann umdrehte und in Richtung Hortus ging.
Bei der Vorstellung der Sklaven waren Rachel zwei Gesichter und die dazu gehörigen Namen in Erinnerung geblieben. Einmal handelte es sich um eine Frau mit dem Namen Eurydice und um einen Mann namens Maeadrius. Alle anderen, ihr Vorgestellten, waren für sie eher uninteressant, würde sie sich zu gegebener Zeit an sie erinnern oder nach ihnen fragen.
Von der einzigen weiblichen Sklavin wusste sie, dass diese das Zepter in der Culina schwang und von hektischer Geschäftigkeit getrieben war. Den Maiordomus empfand sie eher als mürrisch in seiner Art, aber nach Angaben von Varus, wohl die Seele des Hauses bezüglich Haushaltsführung.
Auf der Suche nach den beiden Personen streifte sie durch die leer wirkende Casa wieder bemüht, sich die Wege einzuprägen. Als sie den Weg zur Küche einschlug, erinnerte sie sich an die Worte von Verus, der ihr eine Tür besonders empfahl in Erinnerung an ihre Begegnung. Dort könnte sie ihren Bedürfnissen nachgehen und müsse nicht erst außer Haus. Jetzt ging sie daran vorbei und bleib dann einen Augenblick vor der Küchentür stehen, bevor sie eintrat.
Langsam ging Rachel voran und verließ den Hortus in Richtung Atrium. Dabei sah sie sich ab und an nach Shani um, damit sie zu ihr aufschließen konnte. Meine Stellung ist die einer Haushälterin und Varus hat mir aufgetragen, das neue Personal einzuweisen und später dafür zur sorgen, dass alles zu seiner Zufriedenheit ausgeführt wird. Du kannst mich Rachel nennen.
Auch wenn die Schwarzhaarige noch etwas unsicher war im Umgang mit der Dunkelhäutigen, nach Außen wirkte sie sehr souverän. Es gelang ihr, in einem Ton zwischen Plaudern und Erklären auf Besonderheiten hin zu weisen, die für sie von Wichtigkeit waren. Vor allem auch auf die Kleidung und die Anweisungen, ihr beim Kauf behilflich zu sein. Ich werde mit dem Maiordomus sprechen, damit du die Tuniken erhältst, die dir und deiner Stellung angemessen sind. Er wird einen Händler wissen, der vorbei kommt und Entsprechendes bringt, damit wir keine Zeit verlieren und so schnell als möglich deine Stellung festigen können. Wenn die Cucina in der Villa Urbana zum Kochen bereit ist, solltest du alle Handgriffe beherrschen und bereit sein, dort deiner Tätigkeit nachzugehen.
Auf dem Weg durch die Casa deutete sie auf die Treppe nach oben. Dort hinauf geht es zu dein Cubiculi und dort wirst du vorerst deine persönlichen Dinge unterbringen können. Iason wird dich später dort hin bringen, wenn ich dir die anderen Bediensteten vorgestellt habe, sofern sie zurzeit erreichbar sind.
Um ihr die Möglichkeit zu lassen, das Gesagte zu überdenken, blieb sie auf dem Weg durch das Atrium stehen und betrachtete die Wandmalerei. Auf der Suche nach Anregungen beschäftigte sie sich in letzter Zeit mit so vielen Dingen, die sie sonst kaum wahr nahm und nutzte die Gelegenheit, sooft es ihr gelang.
Die Sklavin folgte Rachel bereitwillig und hörte ihr schweigend zu. Auch wenn es ihr merkwürdig vorkam, stets nur stumm zu nicken, wusste sie nicht was sie hätte sagen sollen. Wie seltsam ihr das alles vorkam. Shani konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich in ihrer alten Familie derart viele Gedanken gemacht hatte, wie sie sich verhalten sollte. Damals war alles einfach passiert, sie war einfach noch zu klein gewesen, um groß darüber nachzudenken. Bestimmt würde sie sich auch hier eingewöhnen, aber es würde Zeit brauchen.
"Danke.", sagte sie deshalb einfach nur schlicht, während ihr ein leises Seufzen entfuhr und sie ihre Gedanken beiseiteschob. Stattdessen sah sie sich nun neugierig um.
"Weshalb zieht der Dominus um? Ich finde diese Casa sehr schön.", fragte sie vorsichtig. Wahrscheinlich hatte es sie ohnehin nicht zu interessieren, aber eine Frage würde man ihr bestimmt nicht übel nehmen.
Ganz in die Wandbemalung vertieft, zuckte Rachel zusammen, als Shani zu sprechen begann und auch noch eine Frage an sie gerichtet wurde, die sie nicht so genau beantworten konnte. Deshalb krauste sie erst einmal nachdenklich ihren Nasenrücken und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Also, ein neues Haus oder besser seines, weil … Es war der Schwarzhaarigen anzusehen, dass sie in ihren Gedanken zu graben begann und ihr eine Antwort sichtlich nicht leicht zu fallen schien. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat er ein altes Haus verkauft, was ehemals seiner Familie gehört hat. Dabei meine ich seine Familie und nicht die des Römischen Stammes, welchem diese Casa hier gehört. Dadurch hat er Vermögen ansparen können und sich nun eine Villa gekauft. Eine Eigene … das ist sein Bestreben gewesen, so lange ich ihn jetzt kenne. Vielmehr musste die Sklavin am ersten Tag nicht wissen und vielmehr wollte ihr Rachel nicht über Varus erzählen, ging es sie nur bedingt etwas an und sie war von Anfang an bemüht, Verschwiegenheit zu wahren und sich nicht an dem Getratsche der Sklaven zu beteiligen. Näheres wird dir sicherlich dein Herr erzählen, wenn er es für notwendig erachtet. Beendete sie ihre Antwort mit einem Lächeln und bat mit einer Handbewegung ihr in die Cucina zu folgen.
Die junge Sklavin hatte nicht vorgehabt, unangenehme Fragen zu stellen und verfiel deshalb wieder in Schweigen. Schweigen war immer das einfachste, das hatte Shani eigentlich schon immer so gehalten. Sie würde auch nicht weiter nachforschen, weshalb auch. Sie war eine Sklavin und würde einfach ihre Arbeit machen.
Sie folgte Rachel in die Cucina und sah sich um.
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