[Cubiculum] Lucius Claudius Victor

  • Vor dem Cubicullum angekommen betrat er den lichten Raum und bewunderte die zweckmäßige, aber sehr edle Ausstattung des Raumes. Mit einer eleganten bewegung beförderte er seinen Beutel aufs Lectus und trat an den Tisch beim Fenster. Auf einer silbernen Schale lag frisches Obst.
    Er nahm sich einen Apfel und biss hinein, während er aus dem Fenster sah.
    Auf Taira´s Frage hin drehte er sich um, schluckte herunter und entgegnete,
    Nein,...ich brauche nichts,...danke,...und einen Sklaven brauche ich auch nicht,...Agrippa geht mir zur Hand.
    Er nickte lächelnd und wandte sich wieder dem Fenster zu.
    Wann sie wohl den Praefectus verbrennen würden? Er wollte unbedingt dabei sein...das war er ihm schuldig.

  • Da Agrippa anscheinend noch auf sich warten ließ setzte sich Victor an den geräumigen Schreibtisch. Auf der polierten Granitplatte schüttete er langsam den Inhalt seines Beutels aus. Allerleui sorgsam verpackte Säckchen fiel übereinander auf den Tisch. Zu jedem dieser Säckchen hatte er eine spezielle Beziehung. Enthielt ein Beutel die Larenfigürchen, ein anderer einige Klumpen Weihrauch. In einem Beutel hatte er in versiegelten Glasphiolen die Erde eines jeden von ihm bereisten Landes. Wenn sie auch auf den ersten Blick wenig voneinder unterschied so wußte er doch die Eigenarten der verschiedenen Erden zu deuten. Ein Beutel enthielt insgesamt 8 Haarlocken in den unterschiedlichsten Farben. Jede Haarlocke war ihm seinerzeit beim Abschied geschenkt worden und mit jeder einzelnen verband ihn eine ganze Menge.
    Lächelnd liebkoste er eine Haarlocke besonders,...sie war kohlrabenschwarz, fast schon blauschwarz. Ihre Trägerin hieß Jasmina und sie war eine Bauchtänzerin in Urchoe in Mesopotamien. Sie war zwar ein paar Jähren älter als Victor, jedoch besaß sie einen enormen Lebenswillen...
    Lächelnd kamen ihm ein paar Szenen mit ihr vor Augen...
    Da klopfte es an der Türe.
    Ähem,...ja,...herein!
    Die Türe wurde aufgestoßen und Agrippa kam in den Raum.
    Bevor er Victor mit einer Kaskade aus Selbstmitleid und verdeckten Vorwürfen überschütten konnte hob Victor seinen Zeigefinger und bewegte ihn, ohne die Hand zu bewegen ein paarmal von Rechts nach Links.
    Agrippa, alter Freund,...frater in missio,...was du willst, aber sage jetzt nichts was mich bereuen ließe dir die Freiheit geschenkt zu haben!
    Victor war im Moment nicht in Stimmung irgendwelche Wortgefechte abzuhalten oder ermüdenden Monologen zu lauschen.
    Suche mal einen Sklaven,...ich möchte mich mit meinem Onkel unterhalten,...von mir aus die Thaira,,...die scheint ja recht pfiffig zu sein...

  • Agrippa war relativ genervt. Seine Seite tat weh, sein Hals tat weh...alles tat weh. Und jetzt schickte ihn Victor auch noch irgendwelche Sklaven suchen.
    Er war müde, innerlich äußerst gereizt und vor allem grenzenlos unmotiviert jetzt noch durch irgendwelche Gänge zu irren um Taira zu suchen.
    Er pfefferte seinen Beutel in einen der Lehnstühle und entgegnete voller Inbrunst, Natürlich Victor,...selbstverständlich sofort.... Dann verließ er mit reichlichem Schwung das Cubicullum um jene Taira zu suchen

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