[Vindonissa] Castra Aestiva Legionum Germaniae Superioris

  • Als sie schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit Vindonissa erreichten, setzten sie sich sprichwörtlich gemachte Nest. Die achte Legion hatte bereits umfangreiche Schanzarbeiten unternommen und ein Lager für etwas mehr als einer Legion und Teile der Alae ausgehoben... was ihnen jede Menge Arbeit ersparte. Zwar mussten sie sich erst einmal zurechtfinden und wurden von ihren Offizieren in die richtige Richtung bugsiert, doch als sie erst einmal ihren Lagerplatz für unbestimmte Zeit betreten hatten, war das Zelt in Windeseile aufgestellt... selbst für die Wache musste niemand abgestellt werden, denn das übernahm komplett die mehr als ausgeruhte achte Legion.


    Nachdem sie ihren Puls verdrückt hatten und das Geschirr abgewaschen ward, dauerte es folglich nicht lange bis man die ersten Würfel ausgepackt hatte. Sönke selbst hatte noch eine Rechnung mit einem seiner Kameraden offen, und da war ein verfrühter Feierabend doch genau der richtige Moment...

  • Modestus quittierte die Worte des Atiers mit einem zufriedenen Nicken. Mental vermerkte er sich aber dafür zu sorgen, dass dem Atier in Schwarz der Zugang zu den Besprechungsräumen zu verwehren war. Der Mann war Praetorianer, denen konnte man selten wirklich vertrauen. Einen guten Vorwand, der niemanden erregen würde, würde sich sicher finden lassen.


    Dann wandte er sich den Claudiern zu. Er erwiderte kurz die Begrüßung des jüngeren Claudiers mit einer nicht unfreundlichen Miene und musterte ihn dann kurz. Im Großen und Ganzen sah er nichts unerwartetes. Allerdings sagte ihm dessen Namen auch nichts, sodass man davon ausgehen konnte, dass der Mann bisher noch keine Schritte im Senat gewagte hatte. Oder zumindest erst seitdem Modestus in Germania war.


    Dann begann der Aurelier auch schon mit seinem Vortrag und Modestus kam nicht umhin die Stirn zu runzeln. Schließlich waren noch nicht alle Männer da, obwohl es der Aurelier selbst gewesen war, der auf diese hatte warten wollen. Modestus hörte ihm also zu und hörte das, was er insgeheim gehofft hatte zu hören. Der Weg nach Süden war frei! Nun galt es so schnell als nur möglich nach Italia zu gelangen. Gerade wollte Modestus etwas dazu sagen, als ihm der Duccier auffiel. Man sah die Anstrengungen, die er hinter sich hatte, doch die wenigsten Männer im Raum sahen wirklich sehr viel besser aus.


    "Ah, begrüßen wir unseren werten Gastgeber. Komm doch näher, Tribunus Duccius Vala."


    grüßte Modestus den Duccier mit einem freundlichen Lächeln Duccier und winkte ihn zu sich, damit er sich nicht am Rand der Runde rumdrucksen musste, weil er für einen besseren Platz zu spät gekommen war.


    "Sag, Tribunus Duccius, siehst du die Lage wie der Tribunus Aurelius? Oder gibt es sogar Neuigkeiten von denen wir noch nichts wissen?"


    fragte Modestus den Duccier nun, denn der Mann hatte wohl mehr Zeit mit den Berichten verbringen können als der Aurelier. Außerdem traute Modestus ihm mehr zu. Und vielleicht gab es auch noch aktuellere Neuigkeiten von denen sich der Duccier mit seinem Ausritt gerade selbst überzeugt hatte. Bei diesem Gedanken schwante Modestus allerdings nichts Gutes. Er hatte das Gefühl, dass es wohl eher schlechte Neuigkeiten sein würden, wenn es den welche gab. Doch dann stempelte er diesen Gedanken als Schwarzmalerei ab und sah dann zu Duccius Vala, um zu hören, was er zu sagen hatte.

  • Vala brauchte nicht lange warten bis er vom Kopf ihrer Unternehmung in die Mitte geholt wurde, und so zwängte Vala sich zwischen den Männern an die Seite des annaeischen Feldherrn und nickte einmal mit müdem Lächeln in die Runde: "Danke, Annaeus. Die Herren... willkommen in Vindonissa, ich freue mich euch hier zu sehen." , freilich verkniff er sich ein 'endlich' um die müden Gesichter um ihn herum nicht gleich von Anfang an zu reizen, und letztlich würde es ihn kaum weiterbringen sich über die lange Marschzeit zu mockieren. Folglich blieb er einfach bei der Arbeit, wobei er den Ausführungen des Aureliers kaum etwas hinzufügen konnte, hatte dieser doch seine Hausaufgaben gemacht und schon den mit den Spähern und Wachen beauftragten ritterlichen Tribunen ausgequetscht: "Der Süden ist frei, da kann und will ich Aurelius Lupus nichts hinzufügen, das ist vollkommen richtig. Ich komme allerdings gerade selbst aus dem Osten, wo ich mich mit Flaminius Cilo und einigen seiner Offiziere in Cambodunum getroffen habe. Gestern, als er noch nicht wusste, dass ihr hier seid, stand er mit seinem Heer noch in Augusta Vindelicum... heute, wo er wahrscheinlich wissen wird, dass ihr hier seid, wird er sein Heer in den Süden verlegen, über die Alpen... er will so schnell es geht über die Alpen, und das hat einen Grund."
    Es brauchte drei Blicke zu einem der Scribae im Hintergrund, bis jemand diesem einflüsterte, dass der Tribun wohl eine Karte auf dem Tisch in der Mitte haben wollte, und so dauerte es einen Moment bis Vala seinen Finger auf das lustlos dahingemalt erscheinde Illyricum und Noricum legen konnte.



    "Unsere letzten Informationen aus dem Osten lauten, dass sich in Savaria ein großes Heer gesammelt hat... wie groß, und wer es kommandiert wissen wir noch nicht. Unsere Informationen sind schon älter als eine Woche... sollte sich dieses Heer seit dieser Zeit weiter in den Westen bewegt haben, läuft Cilo Gefahr alleine auf dieses zu treffen. Sprich wenn er nicht in Vindelicum belagert werden und damit unseren Plan für Italia gefährden will, muss er sich zügig nach Ravenna und bestenfalls Mantua verlegen.


    Wenn sich der Gegner von Savaria nach Nordwesten verlegt, wird Cilo verfolgt werden, wenn er sich nach Südwesten verlegt, hat er gute Chancen die erste aufzureiben und auf uns zu warten bevor wir über die Alpen kommen. Cilo muss sich bewegen.


    Und... da er jetzt weiß, dass die zweite Legion in Vindonissa ist... er hat keinen Grund mehr zu warten.. und das wird er auch nicht, wenn er davon ausgehen muss, dass sich der Feind im Osten in unsere Richtung bewegt und er unsere Flanke stellt, ohne Aussicht darauf, dass wir uns im Falle einer Konfrontation schnell mit seinem Heer vereinigen könnten."

  • Der Bauch hatte bekommen, was er gefordert hatte. Als die Nahrung aufgenommen war, gab es kaum noch etwas wichtiges zu erledigten. Die Legionäre hatten tatsächlich etwas Freizeit und mussten sie nun irgendwie totschlagen. Der Artorier sprach mit ein paar Leuten, doch waren es eher langweilige und mühsame Gespräche. Als er sich dann im Lager umsah und bemerkte, wie die ersten mit dem Würfelspiel begannen, hielt er dies für die unterhaltsamste Beschäftigung, der man derzeit nachgehen konnte.


    Regulus bemerkte, dass ihm einer der Spieler bekannt vorkam. Es war dieser Sönke, der einst mit dem Artorier im Castellum gesprochen hatte, als dieser noch ein frischer Tiro war. Vorsichtig fragte er nach, ob er nicht mitspielen dürfte. "Salve Kameraden, hat bei euch vielleicht noch ein weiterer Spieler Platz?"

  • Modestus hörte sich die Worte des Ducciers an und sah dann erst einmal auf die Karte, die von den Gehilfen auf dem Tisch ausgebreitet wurde. Savaria war an der Grenze zu Noricum. Das war alles in allem zufriedenstellend, denn es würde ihnen erlauben die Alpen zu überqueren ohne vorher eine Schlacht gegen das Vescularianische Heer führen zu müssen. Doch nun galt es sich zu beeilen. Sie mussten so schnell als möglich über die Alpen und sich in Italia vereinigen. Doch da gab es noch die Frage, wie dies erreicht werden sollte. Sollten die Truppen nun gemeinsam über den Pass bei Clunia marschieren oder getrennt über beide Pässe? Ersteres würde wohl länger dauern, letzteres wäre sicherer für den Fall eines Angriffs.


    "Meine Herren, da der Weg nach Italia frei ist, sind unsere nächsten Schritte klar. Wir müssen unverzüglich auf Italia marschieren!


    sagte Modestus mit voller Selbstsicherheit, wie er in seinen Jahren als Politiker gelernt hatte. Bei der Wahl der Marschroute musste man aber verschiedene Dinge beachten. Modestus war sich sicher, dass er Cilo vertrauen konnte. Auch nach dem Tod seiner Frau waren die Bande zu seinem Schwager noch stark. Allerdings war er sich auch sicher, dass der Flaminier auch ein sturer Hund war und ohne weiteres einen Befehl ignorieren würde, wenn er ihm nicht gefiel. Damit es gar nicht so weit kam und man möglicherweise seine Position als Anführer in Frage stellte, war Modestus vorsichtig. Auch waren ihm die beiden Lager und deren Meinung, bezüglich der Marschrouten, gut im Gedächtnis geblieben. Ein Zwist zwischen beiden Lagern galt es zu vermeiden.


    "Ich denke unser Weg über den Pass bei Clunia ist klar. Aber Duccius, hat Flaminius Cilo dir gesagt, welche Route er aufgrund seiner derzeitigen Position für vorteilhafter für seine Truppen hält?"

  • "Flaminius Cilo wird seine Truppen so schnell wie möglich in den Süden verlegen um sich zumindest der Mannstärke und des Castellums der Legio Prima zu versichern, sollten die Truppen aus Savaria ebenfalls nach Italia vorstoßen..." , antwortete Vala wahrheitsgemäß, "..er wird daher den kürzesten Weg nehmen und über den Pass im Osten südlich gen Verona ziehen... und in Mantua dann mit der Prima auf uns warten."

  • "Gut."


    sagte Modestus, nachdem er die Worte des Ducciers vernommen hatte. Allerdings meinte er damit nicht, dass alles gut war. Das Wort war vielmehr Zäsur, die die Berichterstattung beendete. Auch verschaffte es ihm noch einen Moment um seine Gedanken zu ordnen. Nun ging es um das weitere Vorgehen. Aber im Grunde gab es nun nur eine Option. Weiter nach Süden über den Pass bei Clunia. Getrennt würden sie sowieso schneller über die Pässe kommen. Vielleicht würden sie es sogar schaffen nach Rom zu gelangen, bevor die Truppen aus dem Osten sie einholen konnten. Man würde sehen.


    "Dann werden wir morgen unverzüglich, aufbrechen um die Alpen über den Pass bei Clunia zu überqueren und uns bei Mantua mit den anderen Truppenteilen zu vereinigen. Gibt es irgendwelche Einwände dazu?"


    sagte Modestus und sah dann kurz in die Runde. Er rechnete mit keinen Einwänden. Wirklich sinnvolle Alternativen kamen ihm nicht in den Sinn. Aber das musste nichts heißen. Und die Details konnte man dann gleich noch klären.

  • "Aye, sicher doch...", murrte einer der Legionäre aus Sönkes Contubernium, und sie rutschten ein Stück zur Seite um Platz zu machen, "...da, hinsetzen... kennst du dich mit Würfeln aus?"
    "Natürlich kennt der sich mit Würfelspielen aus..." , ätzte Sönke mit breitem Grinsen, "JEDER kennt sich mit Würfelspielen aus...."
    "Alles klar. Wir fangen trotzdem einfach an, um rein zu kommen... jeder setzt einen Betrag von... sagen wir einer Sesterze..." , fuhr der Legionär fort...
    "Ein Sestercius? Das ist schon arg wenig..." , wandte ein anderer ein..
    "Na, hör dir den mal an. Kaum gestern noch hat er mehr als einmal gewonnen, und gleich wird er gierig... also... EIN Sestercius... man setzt einmal darauf, ob man die Runde gewinnt... fertig. Dabei werden gerade Zahlen abgezogen..."
    "Gestern war das noch anders herum!" , protestierte Sönke.
    "Achwas? Also... gerade Zahlen... zwei, vier, sechs... werden abgezogen... ungerade wie eins, drei und fünf werden addiert. Weniger als eins ist gar nix, also hast du verloren? Soweit alles klar? Sehr schön... die Herren, eure Sesterzen...", der Mann wartete, bis seine Kameraden die Münzen auf die Tunika am Boden gelegt hatten, sammelte sie ein und legte sie neben das Wurfbrett, dass sie sich in Borbetomagus zurechtgeschnitzt hatten, bevor er die Würfel Sönke in die Hand drückte, "Da, Junge, du fängst an...."
    Sönke nahm die Würfel entgegen, schüttelte sie in der hohlen Faust und warf sie auf das Wurfbrett, wo sie nach kurzem Scheppern zum Stillstand kamen...


    2, 6, 5


    Da Rechnen Sönkes Stärke auch nach etlichen durchwürfelten Nächten immernoch nicht war, half ihm einer seiner Kameraden mit einem vernichtenden Resümee: "Sönke, dein erster Wurf ist richtig scheisse... du hast gar nichts...."
    "Das seh ich selbst..." , seufzte Sönke, und reichte die Würfel weiter an den artorischen Neuling in ihrer Runde.


    Sim-Off:

    Nimm dieses Würfelscript, gib 3 bei den W6-Würfeln ein und lass das Script laufen... das Ergebnis dann einfach hier übernehmen.
    Die Null war zu unserer Zeit im römischen Reich noch nicht bekannt... man sprach einfach von 'nichts'.

  • "Eh... ja." , fügte Vala noch hinzu, da eine gewisse Sache noch nicht klar war, "..Sempronius Blaesus ist mit der Ala Prima nach Lugdunum aufgebrochen sobald wir in Vindonissa ankamen... seitdem haben wir nichts von ihm gehört. Was allerdings nur zu heißen hat, dass noch keine finalen Ergebnisse vorliegen.. wäre er gescheitert, hätten wir davon gehört, das habe ich sicher gestellt.. Wir dürften in Kürze von ihm hören. Darf ich davon ausgehen, dass er uns über die Alpen folgen soll?"
    Wenn der Sempronier sich überhaupt für die Rückkehr über die nördlichen Alpen entschied, und sich nicht gleich auf Richtung Süden machte.

  • "Selbstverständlich soll sich Praefectus Sempronius Blaesus wieder dem Heer anschließen, sobald er seine Aufgabe erledigt hat. Ich gehe davon aus, dass er nach der letzten Besprechung weiß, dass unser vorläufiges Ziel Mantua ist. Über die Route dorthin soll er selbst entscheiden. Falls du nichts von ihm hören solltest, entsende einige Boten, damit es keine Missverständnisse gibt."


    entgegnete Modestus auf die Frage des Ducciers hin und kam nicht umhin zu bemerken, dass er sich wohl nicht richtig ausgedrückt hatte. Zumindest vermutete er, dass der Duccier davon ausging, dass die Besprechung gleich enden würde. Dies war nicht in seinem Sinn, auch wenn er die Besprechung nicht unnötig in die Länge ziehen wollte. Also sah er wieder in die Runde und setzte zu einem weiteren Satz an.


    "Gibt es noch Einwürfe zu unserem generellen Vorgehen, bevor wir uns mit spezielleren Angelegenheiten befassen?"

  • "Ja Ja, natürlich. Würfeln kann ich... keine sorge.", gab der Artorier trocken zurück und nahm den angebotenen Sitzplatz gerne an. Der Legionär neben ihm schien einen etwas üblen Geruch von sich zu geben. Mehr als er vom gewöhnlichen Männerschweiß gewohnt war. Ein kurzes Nase rümpfen folgte, während er Mühe hatte in die wilden Gespräche mit einzusteigen. "Ja, ich spiel eigentlich lieber mit ungeraden abgezogenen, damit hab ich immer mehr Glück, HAHA!" Das Lachen wirkte natürlich etwas aufgesetzt, aber naja, irgendwie musste man sich ja einfügen.


    Regulus wurde auch gleich zurecht gewiesen. "Ich glaub du wirst heut ganz schön bluten. Pass auf, dass du nicht deinen ganzen Sold verspielst."
    "Ach, passt schon, bei einem Sesterzen Einsatz dauert das seine Weile."
    "Ha, das geht ganz schnell, glaub mir."


    Regulus beobachtete den Wurf von Sönke. Der war erstmal wirklich nicht gut, aber das galt es auch erst einmal besser zu machen. Naiv wie er war, machte er aus seinem ersten Wurf eine große Sache. Schüttelte etliche Male hin und her und flüsterte den Würfeln irgendetwas zu. Die anderen Legionäte waren schon etwas genervt. Dann kam endlich der entscheidende Wurf und es deckten sich die Zahlen auf:


    5, 2, 2


    "Hmm... ja, das ist jetzt einer oder?" Naja, das hätte auch besser laufen können und er sah schon den Sesterzen vorüberziehen. Und er reichte die Würfel weiter an den übel riechenden Typen neben ihm.

  • Scarpus stand bis dahin still an seinm Platz den er eingenommen hatte nachdem die beiden Atier den Raum betreten hatten. Mit gemischtem Interesse und Gefühlen lauschte er der Besprechung, ab und zu wollte er dazwischen reden unterließ dich aber doch. Schliesslich war er nicht offiziel hinzugebeten worden oder hatte mit dem strategischen Fragen etwas zu tun. :D


    Doch als nun das Ende nahte, so war es zumindest für Scarpus, räusperte sich dieser um dem Legaten anzudeuten doch etwas hinzufügen zu wollen bzw. einen Gedanken aussprechen zu wollen. Ob er nun beachtet wurde oder nicht war eine andere Sache und würde ihn auch nicht wirklich graue Haare wachsen lassen.

  • "Geeeenau das. Und damit bist du genau einen besser als Sönke...", grinste einer der anderen, und die Würfel wurden weitergereicht, damit auch die anderen drei Würfeln konnten.


    Der erste fluchte laut, als er 2,2,1 würfelte, und damit genauso viele Punkte bekam wie Sönke... nämlich garkeine.


    Der zweite fiel in lautes Lachen, als die Würfel ihm 3,5,3 zeigten, und er damit elf Punkte bekam... also satte zehn Punkte mehr als der Artorier, und nur vier Punkte weniger als maximal möglich waren. Mit siegessicherem Blick reichte er die Würfel an den letzten weiter...


    ... der mit 4,1,4 ebenfalls gar keine Punkte einsammelte.


    "Zehn Punkte Abstand... Fortuna liebt mich heute Abend, ich sag es euch, Fortuna liebt mich.", grinste der Gewinner, und strich seinen Gewinn ein... für die erste Runde immerhin vier Sestercii... also ein gutes Zubrot für jemanden, der im Monat dreissig bekam.


    "So, neue Runde..." , murrte Sönke, der mit seinem schlechten Ergebnis in guter Gesellschaft war, "...neuer Einsatz, einen Sestercius... und dieses Mal zählen werden die ungeraden abgezogen."
    Er wartete, bis der Einsatz von allen eingegangen war, packte sich die Würfel und ließ diese über dem Würfelbrett fallen...


    3,4,4


    "Na, das sieht doch schonmal besser aus... eine sieben..." , lächelte Sönke und nahm zufrieden einen Schluck Posca, bevor er die Würfel weiterreichte.


    "Junge!", dröhnte einer der anderen, "VIER UND VIER WENIGER DREI SIND FÜNF, DU HORNOCHSE!!!" Donnerndes Gelächter erscholl in der Runde, und die Ohren Sönkes wurden knallrot vor Scham...

  • Mit Spannung verfolgte Regulus die nächsten Würfe. Immerhin lag er in Führung, wenn auch sehr schwach. Der nächste Würfler löste dann Optimismus aus. "HAHA, du hast auch nichts! Jetzt gewinne ich hier noch mit nur einem Auge, HAHA." Doch schon beim nächsten Wurf kam die Ernüchterung auf dem Fuße. Ganze 11 Punkte hatte der nächste Spieler und strich damit auch den sicheren Sieg ein.


    "Nun gut, neue Runde, neues Glück!" Die Legionäre machte ihren Einsatz und wieder war Sönke an der Reihe, der sich erst einmal kräftig verzählte. Laut stimmte der Artorier mit in das Gelächter ein, wohlwissend dass er sich selbst manchmal verzählte, vor allem, wenn es etwas hektischer um ihn herum war, aber in diesen Augenblicken stimmt man doch eher in die Schadenfreude mit ein. Nur ein wenig bemühte er sich um gute Worte. "Passt schon, Sönke. Wir müssen ja zum Glück alle besser kämpfen als Denken können, nicht wahr? HAHA!" Anschließend nahm Regulus die Würfel und spielte diesmal etwas schneller als beim ersten Mal.


    1, 4, 6


    "Die geraden zählen, oder?", fragte er noch etwas verblüfft. "Alles klar, ich hab glatte 9. Das kann sich doch sehen lassen. Da will ich erst einmal sehen, wie ihr das überbietet." Und so reichte er die Würfel weiter.


    "Wirst schon sehen, wie ich das mache."


    2, 1, 5


    "Dreck, verdammter!"
    "Hui, jetzt wirds spannend, ich hab euch doch gesagt, wenn die Geraden zählen hab ich mehr Glück."
    "Ach, sei leise, du..."


    Der nächste Wurf brachte eine 5, 1, 1 und das strahlende Gesicht des Artoriers heiterte sich immer weiter auf. Nun war der letzte Würfler am Werk und es kam eine... 4, 6, 4... "Bei den Göttern! Was für ein Glückspilz!" Der letzte Würfler hatte sich mit 14 Punkten noch an die Spitze gesetzt und strich die Sesterzen ein. Regulus fuchtelte mit den armen und lachte in seiner Verzweiflung.


    "Es ist gerade so schön, da spielen wir natürlich noch eine Runde", sprach einer der Legionäre. "Hier Sönke, Würfel nochmal, dann kannst du dabei auch immer schön zählen üben. Muhaha."

  • "Schnauze!" , blaffte Sönke als er die Würfel entgegennahm und einen weiteren Sestercius in die Runde warf, "Das ist mein letzter für heute... wenn ich jeden Abend soviel raushaue, bin ich bald blank... also... letzte Runde für mich."


    "Na, warum so zaghaft? Glaubst du noch eine Großinvestition zu tätigen, Sönke?", zog ihn einer auf.


    "Wenn du es genau wissen willst, ja." , konterte Sönke mit eisigem Blick, "Ich muss diesen Monat noch zum Signifer wegen der Sterbekasse."


    Betretenem Schweigen folgte ein weiteres Bekenntnis: "Ich auch."


    "Schaust? Also... letzte Runde für mich." , erwiderte Sönke und warf die Würfel auf's Brett, "Die Ungeraden wieder, jo?"


    1,4,6


    "Jopp.", bestätigte einer der anderen und zählte die Augen zusammen, "Schon wieder nix, Sönke."


    "Wieviel kriegt der Signifer noch einmal?", hakte einer nach während er eine 1, eine 4 und eine 2 würfelte, und damit genau so viele Punkte hatte wie Sönke.


    "Drei Sesterzen im Monat.." , antwortete Sönke mit duller Miene nachdem er heute absolut kein Glück beim Würfeln bewies, "Drei Sesterzen bekommt der Signifer. Was ist eigentlich, wenn der Signifer bei der Schlacht ins Gras beisst? Oder die komplette Centurie?"


    "Dann werden wir alle kollektiv verbrannt und langen in einem Massengrab, und hoffentlich denkt einer der Tribunen daran uns kollektiv einen Stein aufzustellen...", gab einer der älteren zu verstehen und würfelte gleich darauf 5,3,4 und war mit vier Punkten im Moment noch führend.


    "Hmhmhmhmh... Massengrab... Kuscheln bis ins Elysium.", ulkte der letzte und warf 2,3,4 und hatte damit ebenfalls nichts.


    "Sehr witzig." , frotzelte Sönke.


    "Als würde dich das kümmern? Wenn dich einer absticht landest du doch eh in Valhalla.", höhnte derjenige, der die Würfel an den Artorier weitergab.

  • Menecrates trat ebenfalls näher, als der Duccier - bis zu diesem Zeitpunkt als Aufklärer eingesetzt - eine Karte auf dem Tisch ausbreiten ließ. Er nahm ihren eigenen Standort Vindonissa, den des gesichteten gegnerischen Heeres recht weit östlich in Savaria sowie dem Teilheer kommandiert von Flaminius Cilo, das deutlich näher zum Gegner stand, und die Alpenklette in Augenschein. Die Ausgangslage erschien ihm günstig, zumindest für seine eigene Einheit, allerdings taugten Informationen, die mehr als eine Woche zurücklagen nur bedingt für eine verlässliche Lagebesprechung. Immerhin galt es, für das Gesamtheer zu planen.


    Der vom Statthalter vorgeschlagenen Eile stimmte Menecrates innerlich zu. Immerhin entsprach dies seinen eigenen Vorstellungen - bereits seit der Militärbesprechung in Mogontiacum. Der Pass bei Clunia lag westlich ihrer Position, aber sie mussten sich ohnehin westwärts halten, um einen Zusammenschluss der Teilheere zu gewährleisten. Ein zerstückeltes Heer bildete eine leichte Beute für die Gegner.
    Als die Sprache auf Sempronius Blaesus bzw. die Ala Prima und die Auskunft kam, er sei nach Lugdunum aufgebrochen, horchte der Legat auf. Er meldete sich zu Wort, als die Aufforderung zur Meinungsäußerung kam.


    "Dem Vorgehen ansich stimme ich zu. Mir ist allerdings nicht klar, wer aktuell für uns die Aufklärung betreibt. Die ALA Prima ist dort, wo man sie nicht braucht, die ALA Numidia befindet sich zwar vor Ort, wurde aber bisher nicht eingesetzt." Der Claudier machte eine Handbewegung als könne er die Liste beliebig fortsetzen, sparte sich aber die Ausführungen. "Operationsplanung und Heerverlegungen haben nur dann Erfolg, wenn wir über aktuelle Angaben verfügen. Informationen, die mehr als eine Woche alt sind, halte ich für eine begrenzt verlässliche Grundlage. Ich schlage daher vor, die ALA Numidia verstärkt in die Aufklärungsarbeit einzubinden. Wir brauchen den schnellstmöglichen Informationsfluss, was die Truppenbewegungen der Gegner betrifft, und selbstverständlich auch eine stabile Kommunikation zu unserem östlich marschierenden Heerverband."

  • Welchen Grund der Legat hatte, seltsam zu schauen, als Sextus seinem Wunsch entsprechend mit der Berichtserstattung anfing, nachdem der Stab zusammengetreten und vollständig – Sextus würde angesichts des ein oder anderen sogar das Wort 'überfüllt' verwenden – war, konnte der Aurelier nicht mal mit halbwegs realistischer Wahrscheinlichkeit eingrenzen. Dass der auf Pattouille gemeldete Duccier nur Momente später verschwitzt und nicht minder müffelnd wie der Rest der hier versammelten Herrschaften ankam, konnte Sextus nicht wissen, allerdings brachte diese leichte Überraschung ihn auch nicht aus dem Redefluss. Und immerhin stimmte der Duccier ihm auch bezüglich der Notwendigkeit eines weiteren Vormarsches zu. Das anschließend allerdings scheinbar die Gesamte Planung des Annaeers einzig von der Zustimmung des Tribuns der Legio VIII abhängig zu sein schien, irritierte Sextus dann doch in nicht geringem Maß. Immerhin kannten die beiden Männer einander kaum, soweit Sextus wusste, und so sehr Sextus die Qualitäten seine Zweckverbündeten schätzte: Der Mann war ein ungewaschener Barbar (im Moment sogar wortwörtlich).


    Der Atier hatte sich wohl angesichts der Aussicht auf einen direkten Weitermarsch verschluckt – oder aber, Sextus kleine Lektion in militärischer Rangfolge hatte bessere Wirkung entfacht, als erwartet, so dass der Centurio nicht mehr ungefragt dazwischenquatschte.
    Legat Claudius aber übernahm sofort den Part des Diskutierens, und in gewisser Weise konnte Sextus ihm zustimmen, wenngleich nicht gänzlich.
    “Eine vollständige Aufklärung nach Osten wird nicht möglich sein, dafür ist das Gebiet zu groß und wir wissen auch nicht, welchen Weg die Gegenpartei einschlägt. Vielleicht wendet sie sich auch direkt nach Italia und versucht, sich zwischen Rom und Mantua in Stellung zu bringen.
    Allerdings stimme ich dir, Legatus Claudius, vollumfänglich zu, dass wir unsere vorhandenen Reitereien zum Nachrichtenaustausch und zur Aufklärung während des Marsches bestmöglich einsetzen sollten und uns keinesfalls von Feindbewegungen überraschen lassen sollten.“

  • "Legatus Annaeus, wenn ich darf? Legatus Claudius spricht hier immerhin etwas an, was in meiner Verantwortung geschehen ist, während sich die zweite Hälfte des Heeres gen Süden bewegt hat..." , wandte Vala ein, und konnte sich kaum mehr eine Spitze in der Richtung verkneifen, dass er sich hier quasi um alles hatte alleine kümmern dürfen während die zweite Legion sich elend viel Zeit beim Marsch gelassen hatte, "Die Ala Prima Scubulorum ist nicht da wo sie nicht gebraucht wird, sondern genau da wo sie gebraucht wird... sie löst eines unserer dringendsten Probleme: das Auftreiben von Gold um unsere Truppen zu bezahlen. Legatus Annaeus hat bereits in Mogontiacum einen Entsatz der fehlenden Ala Prima Scubulorum durch Teile der Ala Prima Flavia Singularium und der Cohors Tertia Britannorum Equitata erwähnt, die allerdings vornehmlich gen Osten und Süden aufklären. Den Westen übernehmen bisher die Turmae der achten Legion, immerhin ist die Legionsreiterei genau für sowas gedacht. Wir haben die vergangene Zeit also keineswegs damit verbracht hier blind Däumchen zu drehen.


    Die Angaben über Truppen in Savaria sind mit einer Woche Verzug quasi brandaktuell... ein einzelner Reiter braucht von Savaria bis nach Vindonissa mehr als zwei Wochen, eine gestaffelte Nachrichtenübergabe wäre zwar schneller, ist allerdings nichts was unsere Ressourcen hergeben... da hat Tribunus Aurelius absolut Recht, das kann unsere Aufklärung nicht leisten. Wir haben vielmehr Glück mit Informationen aus Savaria arbeiten zu können die NUR eine Woche alt sind... der vornehmliche Teil unserer Aufklärungsarbeit bezieht sich darauf sicher zu stellen dass niemand im Umkreis von fünf Tagesmärschen auftaucht und unsere getrennten Truppen so überraschen kann. Alles was darüber hinaus geht... und Savaria geht WEIT darüber hinaus... braucht mehr als eine Woche um zu uns zu gelangen... und braucht auch mehr als eine Woche um zum Gegner zu gelangen.


    Eine normale Armee braucht fast zwanzig Tage bei normalem Marsch um von Savaria zu zu uns zu stoßen, bei schnellem Marsch knapp zwölf... sollte der Feind also vor einer Woche direkt losmarschiert sein um uns hier zu stellen, sind wir schon weit in die Alpen vorgedrungen bevor er uns erreicht. Marschierte er vor einer Woche direkt nach Italia, wird er in einer Woche dort ankommen wenn er nicht riskiert, uns mit einer von einem Gewaltmarsch vollkommen erschöpfte Armee entgegenzutreten. Wenn wir Nord-Italia erreichen, werden wir nicht viel Zeit haben uns dort einzumauern... wenn der Gegner uns nicht den Gefallen tut uns über die Alpen zu verfolgen."


    Lange Rede, kurzer Sinn: Eile war geboten.

  • "Mir fallen sicher bessere Dinge ein, als mir mit euch ein Massengrab zu teilen.", witzelte der Artorier über das in Kriegszeiten allgemein vorherrschende Gesprächsthema Tod.


    "Es sollte dir eine Ehre sein, aber wahrscheinlich wirst ohnehin nur du allein begraben, Frischling.", gab einer der älteren von sich und traf damit den wunden Punkt des Artoriers, der wahrlich noch nicht allzu lange in der Legion diente und noch sehr jung war. "Haha, derzeit profitierst du sicherlich am meisten von der Sterbekasse, hast ja schließlich noch kaum was eingezahlt."


    Regulus verstummte, während er die Würfel an sich nahm.

    1, 6, 4


    "Nichts", gab der Artorier von sich und hatte damit auch diese Runde verloren. Damit stand er zwar nicht allein, ärgerlich war es aber dennoch. "Für mich wars das dann auch."


    "Ach, jetzt haben wohl alle keine Lust mehr. Naja, haben wohl zu viel übers Elysium geschwafelt, nagut, wenn ihr denn wollt." Der Legionär hatte leicht reden, war er doch einer derjenigen, die am heutigen Tag schon einmal gewonnen hatten.
    "Ach, ich mach mir vorerst keine Sorgen, um das Elysium. Immerhin haben wir einen guten Centurio und unser Stab wird sicher wissen, wie wir am besten durchkommen.", sprach der Artorier nun völlig offen und in seiner ganzen Naivität in die Runde. Das brachte den ein oder anderen schon einmal zum Lachen.


    "HAHA, der Centurio ist ja fast ebenso noch ein Frischling wie du.", sprach einer der Legionäre und klopfte sich auf den Schenkel und wandte sich dann scherzhaft zu Sönke. "Vielleicht kannst du ja auf den Gang zum Signifer verzichten. Wenn die großen Feldherrn uns schon durchbringen, ist die Sterbekasse doch völlig überflüssig, HAHA.


    Der Artorier errötete und rang ein wenig nach Luft. So hatte er das doch eigentlich gar nicht gemeint, aber die Legionäre machten sich gern einen Scherz daraus, den Neuling ein wenig zurechtzustutzen.

  • Menecrates hörte sich geduldig die Wortmeldungen an. Vor allem bei Duccius hätte er gerne dazwischengehakt, aber das verbot die Höflichkeit.


    "Nun, ich sehe zwei Dinge anders", begann er, als Duccius geendet hatte. Er blickte zuerst zu Duccius, dann zu Aurelius und schließlich wieder zurück, als er weitersprach. "Ich erwarte nicht, dass das gesamte östliche Gebiet aufgeklärt werden muss, wohl aber der Bereich, in dem unser Gegner agiert. Und Reserven sehe ich sehr wohl. Zum einen die erwähnte ALA Numidia, die mehr oder minder nutzlos unseren bisherigen Marsch durch feindfreies Gebiet begleitet; zum anderen nützt uns die Aushebung von Geldern im Hinterland wenig, wenn die Truppen an der Front durch mangelhafte Aufklärung ins Messer laufen und im schlechtesten Fall vernichtet werden.
    Konkret stelle ich mir sehr wohl eine gestaffelte Nachrichtenweiterleitung vor. Alles andere macht bestenfalls auf einem Übungsmarsch Sinn. Frische Pferde, frische Reiter: das minimiert deren Reisezeit und verschafft uns rechtzeitig die nötigen Informationen über die Feindbewegungen."


    Wenn es nach dem Claudier gegangen wäre, dann hätte das Verhältnis Infanterie/Hilfsreiterei ohnehin um einiges anders ausgesehen: Die Einheiten sollten sich etwa die Waage halten, das war die Norm, aber sie taten es nicht. Es gab ein Missverhältnis, das sich weiter und unnötig verschlechterte, weil nicht einmal die zur Verfügung stehenden Hilfstruppen für die Aufklärung eingesetzt wurden.


    "Ich stelle außerdem gerne zur Unterstützung der Nachrichtenbeschaffung meine Legionsreiterei zur Verfügung."

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