Cubiculum - Iunia Diademata

  • Das war also ihr neues Zimmer. Wahnsinn!


    Diademata wartete bis der iunische Haussklave weg war und legte sich dann mit einem jugendlichen Sprung auf das Bett. "Ich bin in Rom, ich bin in Ro-hoo-hooom!" Jetzt fehlte nur noch der perfekte Ehemann, dann hätte sie das perfekte Leben.


    Mit einem leisen Klopfen öffnete Berenice die Tür und packte einen Korb neben das Bett. Der Rest von Diadematas Gepäck stand schon im Raum. Dann setzte sich die Sklavin die ein paar Jahre älter als die Iunia war auf einen Stuhl und atmete geräuschvoll aus.


    "Berenice, ich bin im Paradiii-hiies!" Diademata setzte sich auf und zog die Beine auf das Bett. "Stell dir mal vor, der Hausherr Iunius Seneca ist bei den Prätorianern! Ist das nicht der Wahnsinn, ich bin mit einem Prätorianer verwandt!"


    Diese Neuigkeit entlockte auch der Sklavin ein erstauntes "Ein Prätorianer?" (Auch oder gerade weil sie eine Sklavin war teilte sie natürlich Diadematas Schwärmereien.)


    "Und du musst ihn unbedingt mal anschauen, er sieht so gut aus! Fast schade, dass wir miteinander verwandt sind." (Und das Geschwätz einach zu groß wäre.)
    "Morgen will er mir die Stadt zeigen, hach, das wird so toll! Wir gehen sogar zum Circus Maximus."


    Schwungvoll setzte die Iunia wieder ihre Füße auf den Boden und stand auf. "Komm, lass uns gleich auspacken!"

  • Diademata saß auf ihrem Bett und spielte mit einem Stilus.
    "Also, wen soll ich zuerst besuchen? Serrana oder Axilla?"


    Berenice saß am Fußende ebenfalls auf dem Bett. "Wo stehen die Chancen besser?"
    "Serrana ist mit einem Bauwerk-Senator verheiratet, Axilla mit dem höchsten Kanzleibeamten."
    "Bauwerke klingt langweilig. Dafür haben sie bestimmt oft andere Senatoren im Haus."
    "Du meinst langweilige Senatoren?"
    "Kann sein, muss aber nicht. Aber vielleicht alte Senatoren. Der höchste Kanzleibeamte kennt dagegen eher die aufstrebenden Männer."
    "Die jungen, gut aussehenden, meinst du? Die gerade auf dem Weg nach oben sind? Ja, das macht Sinn. Bestimmt ist Axilla mit ihrem Mann oft bei solchen jungen, gutaussehenden, aufstrebenden Männern eingeladen. Dann kennt sie auch deren Häuser und weiß, was sie zu bieten haben! Also Axilla!"


    Diademata nahm die Tabula auf und zückte den Stilus. "Liebe Axilla? Ist das zu persönlich? Vielleicht doch lieber nur Salve." Ihre Gedanken vor sich hin plappernd stückelte Diademata einen Brief zusammen.


    Am Ende jedoch strich sie genervt einmal quer über die Schreibfläche. "Das klingt doch alles blöd! Vielleicht sollte ich einfach so bei ihr vorbeischauen? Ich könnte ja sagen, dass ich zufällig in der Nähe war oder sowas. Dann könnte ich auch gleich schauen wie sie wohnt."
    "Und mit wem."
    "Oh ja!" Diadematas Augen leuchteten auf. "Vielleicht erhasche ich einen Blick auf diesen Mann, der einer Iunia wert ist!" Sie kicherte.
    "Such mir einen Sklaven, der weiß wo die Casa Pompeia ist und sag Tarik Bescheid wegen einer Sänfte." (Warum noch lange warten? Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen!)


    Flink stand Berenice auf und verließ den Raum. Diademata trat zu ihrem Spiegel und richtete ein bisschen ihre Frisur.
    Bestimmt kennt Axilla den perfekten Ehemann! Es wäre doch wirklich fantastisch wenn die Hochzeit noch im Sommer stattfinden könnnte!


    Wenig später war sie schon auf dem Weg zur Casa Pompeia.

  • Ein lautes Heulen drang aus Diadematas Zimmer. Doch außer den Sklaven war niemand im Haus, der es hätte hören können. Es war zwar sowieso selten jemand da, aber es hätten zufälligerweise Seneca oder Avianus gerade zu Besuch kommen können. Wenn es möglich gewesen wäre. War es aber nicht.


    "Buhuhu!" Diademata schluchzte und schniefte laut an der Schulter ihrer Sklavin Berenice.
    Diese strich beruhigend mit der Hand über das Haar der Iunia. "Nun beruhige dich doch, und erzähle mir erst einmal was überhaupt los ist."
    "Buhuhu ... Aulus ... schluchz ... und Aulus ... schnief ... im Krieg! Buhuhuhu!"


    Es dauerte noch eine Weile bis sich die junge Frau endlich halbwegs beruhigt hatte.
    "Die Prätorianer sind in den Krieg gezogen," schniefte sie verheult. "Seneca ist natürlich dabei. Und jetzt auch noch Avianus! Was, wenn sie nicht mehr zurückkommen? Sie sind doch meine Cousins und ich habe sie doch so lieb gewonnen! Was soll ich denn dann machen hier ganz allein in Rom? Wer soll dann aufpassen, dass mein Ehemann sich vernünftig verhält?"
    "Aber Dia, es wird ihnen schon nichts geschehen. Sie sind doch fähige Soldaten, die gelernt haben zu kämpfen. Und es ist doch eine große Ehre, dass sie ihren Beitrag für Rom leisten."
    "Ja, schon. Aber trotzdem!" Sie schniefte wieder.


    Dann fasste sie einen Entschluss.
    "Ich werde auch meinen Beitrag für Rom leisten!"
    Berenice schaute ein bisschen entsetzt auf. "Du?"
    "Ja, natürlich, ich! Ich bin immerhin eine Iunia, es liegt mir im Blut meinen Beitrag für Rom zu leisten! Seneca und Avianus sind für den Kaiser in den Krieg gezogen. Bestimmt gibt es auch für mich eine Möglichkeit, den Kaiser zu unterstützen!"


    Sie schaute nachdenklich durch die schon fast getrockneten Tränen.
    "Was könnte ich wohl tun?"
    Berenice zuckte mit den Schultern. Die Sklavin war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war.
    "Schade, für große Spiele zu Ehren des Imperators und unserer tapferen Soldaten fehlt mir das Geld. Außerdem ist es dafür vielleicht noch etwas zu früh. Aber ein Opfer, das wäre doch etwas, oder? Ja, das klingt gut, ein Opfer zu Ehren des Imperators und seiner Soldaten! Du musst dich im Haus umhören, wo es die besten Opfergaben in Rom gibt. Ich will keine minderwertigen Gaben!"

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