Der kleine Saal - Saal Alexandria

  • Völlig verblüfft starrten die sonst so abgebrühten Schläger den Ägypter an und schienen nicht Glauben zu wollen was dieser gerade gesagt hatte. Langsam wanderten die Blicke der schmutzigen und grobschlächtigen Männer zu demjenigen von dem sie eine Antwort erhofften die sie verstehen konnten, doch auch die Nebelkrähe würde nicht wagen Cleonymus jetzt zu wiedersprechen ...


    "Bitte ... Ich hatte nichts damit zu tun, ich würde dich niemals belügen, Ägypter ... Ich .. Ich weiß nicht was mit den Waren geschehen ist, wahrscheinlich wurden sie gestohlen!"


    Sofort brachte ein kräftiger Hieb in die Magengrube den Mann zum schweigen, denn auch wenn Cleonymus Schergen nicht verstanden warum sie an diesem unbedeutenden Wicht ein so grausames Exempel statuieren sollten, war seine Stimme wohl die letzte die hier Gehöhr finden würde ...


    "Ihr werdet ihm seine Linke Hand und die Zunge nehmen! Wer glaubt das ich alt bin mag Recht haben, aber das ist immernoch meine Stadt! Mit allem was in ihr lebt und verkauft wird!"


    Der Anführer der kleinen Gruppe trat vor und versuchte einen weiteren Versuch die Situation mit zumindest etwas weniger Blutvergießen zu beenden ...


    "Herr, ich verstehe das er es nicht verdient hat zwei Hände zu besitzen, wenn er nicht in der Lage ist darauf zu achten das keine von ihnen von dir stiehlt! Aber seine Zunge?"


    Wenngleich es ihn nicht störte einem Mann seine Zunge herauszuschneiden, verstand der glatzköpfige Grieche seinen "Beruf" doch als eine dehnbare Form der Gerichtsvollstreckung und da brauchte eben fast alles einen gerechtfertigten "Grund" ...


    "Oh sorg dich nicht um seine Stimme, er hat keine Verwendung mehr für sie, nicht wahr? ... Immerhin hat er sie nicht genutzt um zu verhindern das sein Patron bei der Ekklesia und deren Wahl für die städtischen Ämter berücksichtigt wird! Und nun bin Ich, langjähriger Archypyrtanes und Gönner dieser Stadt ein gewöhnlicher Bürger wie jeder andere und muss mir das Geschwafel solch wertloser Emporkömmlinge wie diesem Chatidakis anhören!"


    Das schien dem Mann dann doch ein guter Grund für einen medizinischen Eingriff ... das weinerliche Geschrei des bis vor kurzem noch sehr geschickten Händlers verebbte kurz darauf und wurde erst zu einem leisen Gurgeln, bevor es schließlich ganz verebbte als der Mann dann ohnmächtig wurde ...


    Wenn man die Chance nutzte ihn aus dem Pyrtaneon rauszuwerfen sobald er einmal nicht da war, würde er die Energie die er sonst für sein Amt aufgebracht hatte nun eben auch dieser, seiner zweiten Rolle, zu gute kommen lassen und das würde man sicher auch im Tychaion merken ... sollten sie sich nur sicher fühlen ...

  • Cleonymus hatte ein Abendessen für eine Festgesellschaft aufdecken lassen, feinster Honigwein aus dem Kapeleion und einiges an Geflügel und Gemüse, eine Auswahl die für zwei Personen eindeutig zu viel war ... Die Sklaven waren bereits voller Vorfreude, immerhin gebührten ihnen die Reste, doch zuvor mussten sie noch das Essen der Herrschaften abwarten ...


    Cleonymus war schlicht gekleidet, einen Umstand den er sehr genoss nun da er keine Person des öffentlichen Lebens mehr war, allerdings fiel es ihm immer noch schwer sich damit abzufinden ... die negativen Nebenwirkungen überwogen ganz einfach ... umso mehr freute er sich nun auf Celeste, Sie würde ihn sicher etwas aufmuntern ...

  • Ein Sklave hatte sie gefunden und ihr den Weg gewiesen. Im kleinen Saal hatte ihr mehr oder weniger ungefragte Gastgeber sich versteckt. Zum ersten Mal seit Monaten war ihr ihr Aussehen wieder wichtig und so strich sie den Stoff so glatt ehe sie endlich eintrat. Ihr Blick glitt über die aufgetischten Speisen und überrascht zog sie die Augenbrauen hoch.
    "Cleonymus. Vielen Dank für deine Einladung zum Essen. Es freut mich sehr, dass du mich nicht gleich in den Keller sperren lassen hast. Ich wollte nicht so lang fort sein. Es ist Einiges geschehen."
    Auf der Suche nach einem weiteren Gast sah sie sich um und fand niemanden.
    "Wen hast du denn noch alles eingeladen? Auf wen warten wir?"
    Das viele Essen konnte unmöglich nur für sie beide sein. Das war viel zu viel. Die Keltin nahm auf der Cline Cleonymus gegenüber Platz. Es würde wieder richtiges Essen geben. Sie freute sich darauf. Endlich konnte sie wieder die Annehmlichkeiten ihres Lebens genießen. Zumindestens für den Moment.

  • Cleonymus nickte gönnerhaft als die Keltin sich bei ihm für ihre Abwesenheit entschuldigte, doch lange würde er seine Freude über ihre Rückkehr nicht mehr verstecken können ... Immerhin war es recht einsam um ihn geworden in den letzten Jahren ... Freunde und Gönner waren gestorben oder verschwunden, Gefolgsleute hatten ihn verlassen .. im Guten, aber auch mit bitterem Beigeschmack. In Alexandrias Politik konnte man anscheinend auf ihn verzichten und die örtlichen Geschäfte waren längst zu langweiliger Routine geworden ... Man könnte also gerne behaupten Cleonymus brauchte Celeste genauso dringend wie sie ihn ...


    "Du wirst hier immer Willkommen sein! Ich vergesse weder meine Feinde noch meine Freunde, Celeste! Aber erzähl mir, was ist passiert? Es hieß du wärest recht .. abgekämpft hier angekommen?"

  • Wie sollte sie jetzt am besten erklären, dass sie auf dem Weg vom Castellum abgefangen wurde? Er hatte sie ja nicht dorthin geschickt. Am Besten war es wohl die Wahrheit zu sagen soweit es irgendwie möglich war.
    "Du weißt ja, dass ich vor Alexandria in Roma war. Dort habe ich bereits für eine Person gearbeitet. Die hatte mir den Auftrag gegeben mich ein wenig im Castellum umzuhören und ihr Bericht zu erstatten. Da ich im Castellum ein wenig bekannt bin, habe ich versucht diesen Auftrag auszuführen. Leider ist der Tross überfallen worden und ich wurde durch die Wüste verschleppt."
    Ihr lief es eiskalt den Rücken runter als sie an diesen Moment dachte. Es war sehr schlimm gewesen zu sehen wie alles zerstört wurde und die Menschen verschleppt oder einfach sie selbst überlassen wurden.
    "Da ich eben ein wenig auffälliger war, wurde ich an irgendjemanden in der Wüste verkauft und dort festgehalten. Irgendwann gelang mir die Flucht. Es dauerte aber sehr lang bis ich wieder nach Alexandria gelangt bin. Immer wieder hatte ich Männer im Rücken, die mich einfangen sollten. Aber es gelang mir ihnen knapp zu entgehen. Nun bin ich hier und hoffe darauf nicht wieder gefunden zu werden."
    Das waren viele Monate in ein paar wenige Worte zusammen gefasst. Aber sie konnte und wollte ihm nicht alles erzählen.

  • Cleonymus ballte zornig die Faust, die Wüstennomaden waren ihm schon oft ein Dorn im Auge gewesen ... gierig genug um alles und jeden zu bestehlen aber nicht klug genug um ihre Talente an den Meistbietenden zu verkaufen. Schon oft hatte Cleonymus ihre Kontakte aus der Stadt jagen lassen oder ihnen ein letztes Bad im Hafenbecken gegönnt, aber sie lernten nicht daraus, bzw. wollten es schlicht nicht lernen ...


    "Dann können wir uns glücklich schätzen das du entkommen konntest! Aber .. was hast du nun vor? Ich hoffe du bist nicht auf Rache aus, diese Wüstenratten sind schwerer zu finden als man denkt!"


    Zumal Cleonymus hoffte auch bei seinen zukünftigen Unternehmungen auf Celest's Talente zählen zu können ...

  • Noch immer beschäftigte sie ihre Zustandsbeschreibung. Abgekämpft traf ja nicht mal annähernd zu. Die Sklaven wussten wie sie Dinge zu ihrem Vorteil umschreiben konnten. Sie hätte sich wohl eher als runtergekommen bezeichnet. Aber sie hatte sich ja inzwischen hergerichtet. Sie bekam etwas vom Honigwein gereicht von dem sie gern trank.
    "Das kann man sich wohl. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein kann jemandem zu entkommen. Ich stieß ziemlich an meine Grenzen. Nein, ich möchte keine Rache üben. Zum einen halte ich das für viel zu gefährlich und zum anderen wird man sie wohl nicht finden. Sie können sich gut verstecken."
    Was sie viel lieber tun würde. wäre zu gehen. Aber ob das ihrem Gegenüber so passen würde?
    "Ich würde viel lieber ein wenig Abstand zwischen mich und diese Wüstenmenschen bringen. Ich denke, dass Alexandria im Moment kein sicheres Pflaster für mich ist. So leid es mir tut, werde ich die Stadt wohl bald verlassen müssen. Zu viel Aufmerksamkeit bekommt mir meistens nicht wirklich gut."

  • Cleonymus nickte zufrieden, immerhin sahen seine Pläne nahezu identisch aus. Auch wenn er natürlich nur aus persönlichem Interesse ging ... er floh vor niemandem .. niemals ... und mit der Tatsache das er hier nur noch recht wenig zu sagen hatte, hatte dies natürlich auch rein garnichts zu tun ...


    "Nun das ist vielleicht gar keine schlechte Idee, ich selbst werde in einigen Tagen selbst gen Ostia aufbrechen und deine Talente könnten mir dort sicher auch von Nutzen sein! Die Geschäfte mit Rom laufen langsam wieder an und wir wollen doch nicht die Chance verpassen unseren Anteil zu kassieren!"


    Oder eben den Anteil von jemand anderem ...

  • Celestes Gesicht hellte sie auch und sie lächelte sogar. Gut gelaunt griff sie bei den Vorspeisen zu. Sie hatte die Möglichkeit von hier wegzukommen und konnte sich damit sogar noch etwas Geld verdienen.
    "Dann machen wir also einen gemeinsamen Ausflug in die Hauptstadt des Reiches."
    Wie lange sie schon nicht mehr dort war.
    "Dann müssen wir uns aber beeilen wenn wir etwas vom Kuchen abbekommen wollen. Die Sachen verteilen sich grad in einigen Bereichen schneller als man es glauben mag."
    Da musste man aufpassen und immer auf Zack sein.

  • Cleonymus nickte zögerlich, er wusste das Celeste die Situation mit Sicherheit besser einschätzen konnte als er ... immerhin hatte sie bereits Erfahrung mit Rom während er eigentlich nur Aegyptus kannte. Doch gleichsam bedurfte es einiger Vorbereitungen, mal ganz davon abgesehen das der Ägypter nicht vor hatte das Essen u unterbrechen um sich auf den Weg zu machen ...


    Gut, du bist die Expertin ... Wir brechen Morgen bei Tagesanbruch auf, ich habe ein Schiff zum auslaufen bereit, aber zuerst essen wir! Außerdem schadet dir eine Nacht in einem richtigen Bett sicher auch nicht!"


    Sim-Off:

    Wi-Sim!

  • Manchmal war Celeste wirklich von Cleonymus überrascht. Immer wieder wusste er, was sie gerade dringend benötigte. Gerade war es wirklich das Essen und das Bett. Es war schon so lange her, dass sie das in diesem ausmaß hatte, dass es an großen Luxus grenzte und den wollte sie nur zu gern genießen ehe es wieder weiter ging und es auf dem Schiff wieder weniger gemütlich war.
    "Morgen ist vollkommen ausreichend. Auf den einen Tag kommt es ganz sicher nicht an."
    Beherzt griff sie nun bei den Speisen und den Getränken zu. Luxus musste an nutzen so lange man ihn hatte.


    Nachdem sie dann gegessen hatte, ging sie schlafen und am Morgen ging es um Schiff.

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