• Der Karren holperte über die Via Praetoria. Auf der linken Seite war das Forum. Heute war Markttag und zahlreiche Händler hatten sich eingefunden um ihre Waren anzubieten. Tuchhändler, Garküchen, Schmuckhändler, Fleischer, Händler für Lederwaren. " Hier ist ein guter Platz." Aretas stellte den Karren ab. Fast am Eingang zum Forum. Ein Tuchhändler stand als erstes. " Deine Frage. Ja, wir sind mit unserer Ausbildung fast fertig. In drei oder vier Tagen." Seine Blicke gingen über das Gebäck. Er stand mit ihr hinter dem Wagen. Seine Hand streichelte über ihren Rücken und wanderte tiefer. " Der Sonderausgang ist nur für dich reserviert." Er kniff leicht zu. " Ich gehe eine Runde, bin gleich wieder da. Patrouille." Aretas ging die Stände ab. Immer ein Auge auf Chio. Bis er wieder beim Karren angekommen war. " Hast du was für einen hungrigen Tiro?"

  • Brav war Chio ihm gefolgt, erfreut, die Last für eine Weile loszuhaben. Den Karren über das Pflaster zu ziehen, war mühsam. Als sie schließlich am Forum ankamen, bekam sie vor Staunen kaum den Mund zu. So groß hatte sie sich den Markt hier gar nicht vorgestellt. Der von ihm ausgesuchte Platz war in Ordnung, wenn sie sich auch gewünscht hätte, etwas weiter im Getümmel zu "verschwinden". Nein, sie sollte sich präsentieren, schließlich wollte sie etwas verkaufen. Chio nahm die Tücher von den Körben, rückte alles ordentlich zurecht, während Aretas erzählte. "In drei oder vier Tagen? Und dann? Darfst du dann öfter nach Hause?" Seine Berührung, die immer tiefer ging, verursachte ganz eigene Gefühle an gänzlich anderen Stellen und ganz verträumt folgte ihr Blick seinem Hinterteil, als er loszog, seine Runde zu machen. Seufzend riss sie sich von seinem Anblick los, um sich wieder auf ihr Geschäft zu konzentrieren. In drei oder vier Tagen... Chio konnte es nicht erwarten.


    Mit wenigen Schritten umrundete sie den Wagen, betrachtete ihn aus der Sicht ihrer hoffentlich zahlreichen Kunden, zog hier, zupfte da und stellte sich schließlich zufrieden wieder dahinter. Neugierig ging ihr Blick zu dem Händler nebenan. Da gab es so einiges, das ihr gefiel. Aretas kam zurück und zog ihr Interesse wieder auf sich. "Hm, lass mich mal nachsehen... " Sie tat, als würde sie lange suchen müssen, zauberte dann ein paar Leckereien in einem kleineren Korb hervor und hielt ihm den hin. "Das ist nur für dich. Du mußt auch nicht dafür bezahlen." Zwinkernd strahlte sie ihn an. Das mit der Bezahlung durfte er dann bei seinem Ausgang erledigen.

  • Die Köchin lag seit dem vorherigen Abend krank im Bett und deren Stellvertreter wollte sie nicht in der Küche bei sich haben, da sie ihm angeblich als jüngstes Mitglied der Küche im Weg herum stand. Bei Mama Frija hatte sie sich ausgeweint und dann Bescheid bekommen, dass sie mit dem blöd angefangenen Tag machen durfte, was sie wollte. Frija, Baldemar und Cimon durfte sie nicht bei ihren alltäglichen Aufgaben begleiten. Was sollte sie alleine machen? Esquilina war ja nicht da, auf dem Landgut. Vom Obersklaven hatte sie dann gesagt bekommen, dass heute Markttag war, nicht wie sonst unten in der Stadt auf dem Marktplatz, sondern hier im Lager auf dem Forum!


    Wie aufregend!! Baldemar hatte sie davon erzählt und er ihr ein paar Münzen in die Hand gedrückt. Flugs war sie in ihr kleines Reich geeilt, hatte die bunte Tasche mit Puppe Nina umgehängt und die Schuhe für draußen angezogen. Die Münzen fest in der rechten Hand haltend flitzte sie an den Wache stehenden Wachen vorbei und schlug den Weg zum Ziel ein. Marei trug ihre Lieblingstunika, eine hellgelbe mit einzelnen winzigen eingestickten Blütenköpfen am Halsausschnitt. Ihre zwei Zöpfe hüpften auf den Schultern auf und ab.


    Was sie sich für die Münzen kaufen wollte, wusste sie noch nicht, aber es musste etwas schönes sein. Am besten auch nützliches für den täglichen Gebrauch. Von weitem her hörte sie schon den Lärm den die Händler machten. Marei kam nicht weit, denn sie entdeckte des Gesicht einer jungen Frau. Die Bäckerin war auch da! "Lucilla!!!" rief Marei freudig aus und schlug scih im nächsten Moment hastig auf den Mund. Mist, sie hatte sie mitten im Gespräch mit einem Mann gestört. Marei schob sich eilig hinter den Karren des Händlers nebenan und lugte hinter diesem vorbei.

  • "Lucilla!!!" Diese Stimme kannte sie doch. "Marei?" Chio sah an Aretas vorbei, konnte aber niemanden entdecken. "Das war doch... " murmelte sie leise, während ihr Blick schon suchend auf Entdeckungstour ging. Chio drückte kurz Aretas Hand und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Warte kurz." Irgendwo musste das Mädchen doch sein.


    Chio durfte erst etwas suchen, aber dann entdeckte sie die Kleine tatsächlich hinter dem Karren des Tuchhändlers. "He, Marei! Ich wußte doch, ich habe dich gehört. Was suchst du hinter dem Karren? Die leckeren Sachen findest du nur bei mir." Grinsend griff sie nach der kleinen Hand und zog Marei auf den Weg. "Komm mit, ich will dir jemanden vorstellen." In ihrem Überschwang ließ sie der Kleinen keine Wahl, zog sie einfach mit sich. Sie konnte also nur mitkommen. Vor Aretas blieben sie stehen. "Marei, das ist Servius, mein Verlobter. Servius, das ist Marei, meine junge Mitarbeiterin." Da sie davon ausging, dass Marei nicht flüchten würde, ließ Chio ihre Hand wieder los und zauberte ein paar Honigkirschen hervor. "Hier, für dich. Bist du alleine hier?"

  • Die Bäckerin hatte ihr Stimme gehört und suchte sie. Marei fand es lustig gesucht zu werden und machte es ihr dennoch ziemlich einfach gefunden zu werden. "Och, ich dachte, ein lustiges Hörnchen wäre unter den Karren gerollt." erfand sie schnell eine Erklärung für ihr Verhalten und ging mit ihr mit, weil ihr nichts anderes übrig blieb und weil sie selber der Neugierde wegen wissen wollte, wer der junge Mann war. Neugierig musterte sie Aretas, der ihr mit dem Namen Servius vorgestellt wurde.


    Ihre Ohren brannten ein wenig vor Verlegenheit, weil sie Mitarbeiterin genannt wurde. Das klang viel besser als Sklavin. "Salve!" grüßte sie artig und griff strahlend nach den dargebotenen Honigkirschen. "Du hast es nicht vergessen, das ist toll. Danke, Lucilla!" Die ersten zwei Honigkirschen verschwanden in ihrem Mund. Nach dem Runterschlucken plapperte Marei weiter. "Ja, ich bin alleine hier. Die Köchin ist krank. Ich habe den ganzen Tag frei bekommen und möchte mir den Markt ansehen. Servius, magst du Honigkirschen? Lucilla, ich kann dir beim Rechnen mit den Münzen helfen." Marei zuppelte an Lucillas Ärmel mit dem Zeichen sich zu ihr runter zu beugen und flüsterte ihr ins Ohr. "Was ist ein Verlobter? Ein Soldatenrang?"

  • Wer rief da nach Chio? Eine Kinderstimme. Weg war sie. " Von dem Kuss kannst du mir nachher zwei einpacken." rief er hinterher, das Körbchen in der Hand. Zeit rein zusehen, was drin war. Duft! Was für ein Duft, Widerstand zwecklos, ein Stück verschwand gleich in seinem Mund. Kauend sah er zu, wie Chio mit einem Mädchen an der Hand wieder kam.


    Die Kleine kannte er vom Tor. War sie nicht mit Titus ... Die beiden hatten etwas miteinander zu tun. Was , das war ihm entfallen. Am Tor war meinst viel los und Kleinigkeiten gingen da unter. " Salve, Marei. " Antias setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Honigkirschen, die hab ich noch nie gegessen. Schmecken die?" fragte er mit fast leer gekautem Mund. " Mmmhhh, du musst unbedingt Lucillas Gebäck kosten." ein zweites Stück verschwand in seinem Mund. " Du hast frei?" kam es etwas undeutlich von Antias. " Ich möchte auch frei haben. Frei für Lucilla, damit ich sie besuchen kann." Er sah sich um. Kein Optio und Centurio zu sehen, also konnte er noch hier bleiben. " Woher kennt ihr euch denn?" fragte Antias. Lucilla war heute das erste Mal hier auf dem Forum und die Kleine hatte sie mit Namen gerufen.

  • "Nein, natürlich habe ich das nicht vergessen, wie könnte ich." Chio strahlte mindestens genauso, weil sich das Mädchen so darüber freute. Diese Honigkirschen durften ihr also nie ausgehen. "Du darfst mir gerne helfen. Aber du musst dir auch den Markt ansehen. Ich kann hier leider nicht weg und wenn es etwas Hübsches gibt, will ich es wissen." Oder auch nicht. Allzuviel konnte sie sich trotz ihres Geschäftes noch nicht leisten. Aber gucken, das konnte man immerhin.


    Schmunzelnd beobachtete sie, wie Aretas gleich von Marei mit ins Gespräch eingebunden wurde, als würden die beiden sich schon ewig kennen. Damit Aretas nichts von seinem Gebäck abgeben musste, gab Chio eines von ihren. Was ein Verlobter ist? Marei kannte das nicht? "Ein Verlobter ist kein Soldatenrang. Das ist, wenn ein Mann und eine Frau heiraten wollen. Dann verloben sie sich vorher." Hm, und wieso? Wieso heiratet man nicht einfach gleich? Das wäre sicher ihre nächste Frage. "Das ist so etwas wie ein Versprechen. Und weil Servius hier in der legio keine Frau heiraten darf, ist dieses Versprechen für uns noch wichtiger." Chio sah Aretas ein bisschen wehmütig an und hoffte, für ihn galt das ebenso.


    20 Jahre, das war ewig. Sollten sie beide einmal Kinder haben, würde sie die alleine großziehen müssen. Vielleicht wäre es auch besser, sie würden gar keine bekommen. Chios Gedanken wurden immer trübsinniger, dass sie froh war, als Aretas sie mit seiner Frage wieder ins Gespräch zurückholte. "Sie kam in meine Bäckerei, als noch gar nicht geöffnet war. Einer der Handwerker war verletzt, sie hat mit mir den Doktor geholt." Dass sie später auch ihr helfen musste, verschwieg sie besser.

  • Sie durfte helfen und sie sollte sich den Markt ansehen. Marei ahnte schon, das sie sich für eines entscheiden musste, denn beides zu tun würde doch etwas schwierig werden.. oder? Lucillas Erklärung dass 'verlobt sein' kein Rang war, das fand sie gut zu wissen. "Verloben? Aber warum denn vorher sich verloben müssen? Und du willst den da, den Soldaten heiraten? Wie, du darfst ihn erst heiraten, wenn er kein Soldat mehr ist? Wieviele Nächte sind das bis dahin?" stellte sie nicht gerade wenige Fragen an Lucilla gerichtet, die ihr auf der Zunge lagen. Es sollte sich ja keiner beschweren, dass sie nichts wusste und keine Fragen stellte.


    Je länger das zehnjährige Sklavenmädchen Servius-Aretas Gesicht musterte hatte sie einen vage Ahnung, dass sie ihn schon mal gesehen hatte, nur wo? "Ja, Honigkirschen schmecken sehr gut. Ich kriege nur selten welche. Huh? Wo ist Lucillas Gebäck? Du ißt es doch gerade auf." erwiderte sie kichernd und nahm sich noch eine von den Honigkirschen.


    "Frei bis zum Sonnenuntergang." verriet sie ihm und tippte ihre Nase an. "Ganz einfach, die Köchin hat mich entlassen und ich war in der Stadt in den Straßen um den Markt drum herum unterwegs. Meine Nase hat mich zu Lucillas Düften geführt. Genauso war es. Ich hab ihr geholfen einen Doktor zu finden. Als Belohnung hab ich Gebäck bekommen." beantwortete sie Aretas Nachfrage, woher sie sich kannten. Von diesem unerwarteten Geschenk noch ganz viel übrig war, sie brauchte unbedingt etwas zur Aufbewahrung. Am besten etwas, worin die Kekse nicht trocken und hart wurden.


    "Lucilla? Ich freue mich, dich wiederzusehen." Marei nahm sich eine weitere Honigkirsche... diese schmeckten ultralecker. "Reicht die Zeit noch sich den Markt anzuschauen, bevor du die lustigen Hörnchen und löchrigen Kringel verkaufen musst? Die Köchin sagt immer, dass man immer früh auf dem Markt sein muss um sich das Beste von allem holen zu können."

  • Chio schmunzelte über die Unbekümmertheit der Kleinen. So viele Fragen. "Ja, leider erst, wenn er kein Soldat mehr ist. Wieviele Nächte? Das muß ich später in Ruhe ausrechnen, aber es sind sicher viele, seeeehr viele." Viel zu viele, jede einzelne Nacht war eine zuviel. Aber es war seine Entscheidung und die musste sie akzeptieren, wenn sie mit ihm zusammenbleiben wollte. Während Marei sich wieder an Aretas wandte, musterte sie ihn ebenfalls. Dabei musste sie lachen, wie das Mädchen von ihren Düften erzählte. So wirklich glauben konnte sie das nicht, aber es war schön zu hören. Nebenbei ordnete Chio ihre Ware, richtete das Brot und legte das leckere Gebäck daneben. Sie war fast fertig, als Marei fragte, ob sie zusammen über den Markt gehen konnten. Mit einem bittenden Blick sah Chio zu Aretas. "Mein Stand ist fertig. Ich weiß nicht.. du hast Dienst, oder? Meinst du, du könntest ein bisschen ein Auge auf meine Ware haben? Ich würde so gerne... " Nein, das war keine gute Idee. Sie sollte hier bleiben und verkaufen. "Oder kannst du mit Marei ein bisschen den Markt erkunden?" Ja, das war schon besser.

  • Nächte war gut getroffen von Marei. Die Tage zählten nicht, die Nächte zählten. Er hatte seine Möglichkeiten durchdacht, sie eher heiraten zu können. Da wäre nur sich zum Centurio hoch zu dienen. Aber Latein Schreiben und Lesen fiel ihm schwer. Griechisch, das konnt er gut, war hier fehl am Platz, das wäre aufgefallen. Das blieb nicht viel übrig. Er musste die Zeit durchhalten.


    Lieber wäre er bei Chio geblieben. Ihr abschlagen konnte er noch weniger.
    " Ja, leider habe ich Wachdienst." Sonst hätte er das glatt übernommen. " Für eine Runde über das Forum reicht die Zeit noch. Nimmst du mich mit Marei?"

  • Aha, dieses Ausrechnen war Erwachsenenarbeit. "In Ruhe ausrechnen? Hm.. sagst du mir dann das Ergebnis??" fragte Marei und schob ein leises "Bitte?" hinterher. Mit großen Augen sah sie zu, wie Lucilla ordnete und richtete und legte. Die Bäckerin konnte ganz schön viele Handgriffe auf einmal. Marei kam aus dem Gucken nicht mehr heraus und fand, dass Lucilla es schön angerichtet hatte. "Das schaut aber gut aus, Lucilla. Die ersten Augen gucken schon zu uns herüber... aber paß auf.. nur die, die den Düften folgen, die werden etwas kaufen." meinte Marei altklug und hatte keine Ahnung ob sie recht haben würde. Wäre auch mal schön falsch zu liegen...


    Sie sah zu Aretas auf, der darum bat mitgenommen zu werden. Er sah nett aus und er war Soldat. Ersteres war nicht auf Lux zugetroffen aber letzteres. Das zehnjährige Sklavenmädchen wusste, dass sie dass Fürchterliche was ihr geschehen war, nicht auf alle Männer, denen sie begegnete schieben sollte. Die Angst darf nicht größer als ein Loch im Magen werden, hatte Ziehmama Frija gesagt. "Hm.. eigentlich darf ich niemanden vom Soldat sein abhalten." Sie zwirbelte mit dem geflochtenen Zopf, der ihr gerade über der Schulter lag. "Lucilla, du musst dir ein Schild machen, wo drauf steht, dass Lucillas Bäckerei ab sofort leckere Backwaren verkauft. Das würde ich dann nächstes Mal mitnehmen und tragen, damit alle die Zeilen sehen und lesen können. Nur mal so als Vorschlag."


    Marei hopste zum Stand des Händlers nebenan. "Komm Aretas, du sagtest, du hast nicht viel Zeit, dann hopphuschhopp... Hmmmm... Lederwaren... wozu braucht ihr pera und Gürteltaschen beim Marschgepäck, Aretas? Sind die üblichen Lederbeutel zu klein?" Am nächsten Stand entdeckte sie anstatt Lederwaren einen Händler der situla und patera verkaufte. "Diese Teile errinnern mich an die Köchin.. komm gehen wir weiter." plapperte sie Aretas Ohren voll. Das Angebot des nächstes Standes war schon besser. "Guck mal wie weich..." Vorsichtig fuhr sie mit gespreizten Fingern durch ein Ziegenfell und dachte an Esquilina, die ihr von den Babyziegen geschrieben hatte.

  • "Versprochen, ich rechne es aus und sage dir dann das Ergebnis." Ein Schild? So komisch ihre Ideen manchesmal klangen, das war gar nicht dumm. Marei sprang schon zum ersten Händler. Chio sah den beiden schmunzelnd hinterher. Wie süß sie miteinander umgingen. Marei´s kindliche Übermütigkeit und Aretas... traf irgendwie immer den richtigen Ton. Er wäre sicher ein guter Vater. Eigentlich war er schon einer... Ein erster Kunde riss sie aus ihren Beobachtungen. Sie musste ihrer Arbeit nachgehen, deshalb war sie schließlich hier. Trotzdem suchte sie immer wieder in der Menge nach den beiden. Viel mehr Zeit, wie sie es sich gewünscht hatten, würden Aretas und sie hier wohl auch nicht miteinander verbringen können. Das Geschäft lief allmählich an, das Gebäck fand seine Abnehmer, auch das Brot. Chio war zufrieden.

  • " Jaaaaa, ähm." Das ging ihm zu schnell. Marei stellte eine Frage und hatte schon was neues entdeckt. " In der pera muss man viel unterbringen. Löffel und Messer, Schuhnägel, Ersatzschnallen, Ersatzriemen, Würfel, Stahl und Feuerstein, die crista, die kleine Kasserolle und solche Dinge." Die Gürteltasche war für die Schreiberlinge gut. " In der Gürteltasche , kann man das Schreibzeug unterbringen. Siehst du und hier.... " er hielt einen kleinen Lederbeutel hoch. " ...da ist ein bisschen was von meinem Sold drin. " Aretas stiefelte Marei hinterher. Bei den Töpfen hatte sie recht, sah wie culina aus oder wie ihr abendlicher Lagerplatz. " Ein weiches Fell hast du da entdeckt. " Er strich durch den Flor. " Ich habe ein Schaffell für unterwegs, das ist kratziger. Das Ziegenfell wäre besser." Er griff richtig in das Fell. "Wie findest du das?"

  • "Würfel?!?" echotete Marei ziemlich erstaunt und schüttelte den Kopf. Nunja... sie trug auch ihr liebstes Spielzeug, Puppe Nina in einer bunten Tasche mit sich herum. "Was ist Stahl und Crista und wozu das?" Sogar sein Schreibzeug schleppte der junge Soldat mit sich herum. Marei nickte ihm anerkennend zu. "Gibt es hier überhaupt eine Schule für Soldaten? Für die großen Männer, die nicht schon als Kind lesen, schreiben und rechnen lernen konnten?" Vielleicht konnte sie Papa Baldemar doch noch dazu überreden Rechnen zu lernen. Das wäre nicht fein, wenn Herrin Septima beim Einkaufen gehen übers Ohr gehauen werden würde. "Steck ihn wieder weg... nun musst gut auf den Soldbeutel aufpassen. Hier sind viele Leute." Sie sah fröhlich zu ihm auf. "Schaffell ist kratziger? Das wusste ich gar nicht. Ich finde es schön weich. Ich war erst ein paar Mal bei den Stallpferden. Deren Fell staubt wenn man es klopft. " Ihre Kinderhand wanderte weiter. "Ich finde ein geflecktes Ziegenfell ganz hübsch als einfarbiges. Guck mal das da.. da sind gleich drei Farben drauf: schwarz, braun und weiß. Mama Frija sagt, dass jedes Tierfell einmalig ist. Oha... hier ist ein Fell, das sieht aus wie geteilt: schwarz und weiss auf einer Seite. Wo wohl vorne und wo hinten war?" Sie streichelte das zuletzt erwähnte und entdeckte Fell, dass ihr am besten von allen auf dem Händlertisch gefiel.

  • Aretas lachte. Der Mund der kleinen stand nie still und was sie alles erzählte. " Mit Stahl und Feuerstein macht man Feuer und die crista gehört bei besonderen Anlässen auf den cassis." Eine Schule für Soldaten, davon hatte Aretas noch nie was gehört und zuckte mit den Schultern. Den Soldbeutel packt er grinsend weg. Sie hatte ja so recht.
    Die Ziegenfelle schienen es ihr angetan zu haben. " Hier war vorn." Aretas hielt es an der Stelle und meckerte wie eine Ziege. " Määähähähähä." brach dann in Lachen aus. " Sieh hier, egal wie lang das Fell ist, in eine Richtung ist es glatt, entgegengesetzt stellt es sich auf. Richtung Schwanz gestrichen, ist es glatt. jetzt weißt du wo vorn und hinten war." Aretas hatte einen Stand gefunden der Messer, Löffel, Fibeln, Ringe, Anhänger und Ohrringe anbot. " Suchen wir was für Lucilla aus?"

  • Marei schwirrte der Kopf von den Begriffen, die der Soldat aufzählte. "Warum musst du Feuer machen?" legte sie mit einer weiteren Frage nach. "Und zu welchen Anlässen eine cassis? So wie zur Ernennung von meinem dominus zum Legaten? Der primus pilus hat sich zu der Gelegenheit ganzganzganz doll schick gemacht. Hast du auch eine.. ehm.. wie heisst das nochmal? Lorica?" Sie kicherte herzlich, als er sich wie eine Ziege gab. "Ja, jetzt weiss ich es." bestätigte sie und merkte es sich. Diesmal entdeckte er etwas was ihn interessierte. Marei schlenderte ihm hinterher und besah sich die Auslage. "Ringe und Ohrringe fallen so schnell ab. Servius, stell dir vor, Lucilla macht einen glatten Teig und der Schmuck fällt in die Schüssel. Der arme Kunde, der dann draufbeisst und einen Zahn einbüßt." Sie zeigte auf eine Fibel mit einem grünen Stein. "Die da für ihren Mantel, wäre die was? Oder mit einem gelben Stein? Gelb, eben weil man die Sonne immer seltener zu Gesicht bekommt. Wenn ich die Sonne vermisse, dann stelle ich mir vor, wie deren Strahlen mein Gesicht wärmen."


    Sim-Off:

    Name geändert. Lucilla hat ihn ihr mit dem Namen Servius vorgestellt.

  • Die Fragen ergaben neue Fragen und das setze sich fort. Antias nahm es geduldig hin. " Feuer mache ich um das Essen für unser contubernium zu kochen. Wir wechseln uns ab. Jeder kommt mal dran." Zum cassis musste er grinsen. Während er mit der Erklärung begann, sah er sich die Fibel mit dem grünen Stein an. " Der cassis, der Helm, auf den kommt die crista, der Roßhaarbusch. Ja, zu solchen Anlässen wie bie deinem Dominus." Er drehte die Fibel, hielt sie in die Sonne. Das grün glitzerte. " Das hier ist meine Lorica. " Antias klopfte mit der Faust an seine Lorica segmentata. Die Blechstreifen klapperten. Mit den Ringen und Ohrringen hatte sie recht. Der Zahn des Kunden interessierte Antias nicht, aber das Schmuckstück wäre verloren. " Die Fibel mit dem grünen Stein. Was soll sie kosten?" Er feilschte mit dem Händler bis ein annehmbarer Preis heraus kam. " Gekauft." Ddie Fibel verschwand im Soldsäckchen. " Du gehörst zu Aurelius Ursus?" fragte er Marei beim weiter gehen.


    Sim-Off:

    ;)

  • "Pof... ihr wechselt euch ab? In der Küche muss das Kochen immer die Köchin machen. Das Herdfeuer schürt ein anderer Sklave, Ich soll da nicht rangehen." plauderte Marei aus, wie es so in der Küche zuging. Wie immer dachte sie an die Arbeit, dabei hatte sie doch einen ganzen freien Tag vor sich. "Stimmt das also wirklich, dass ihr Pferdehaare für die Büsche nehmt? Licinus weigert sich immer mit uns den Stall zu besuchen, wenn die Büsche aus den Pferden gezupft werden. Wo haben die Pferde denn Büsche? Esquilina sagt die haben vorne auf dem Hals eine Mähne und hinten einen Schweif. Die muss es ja wissen, sie kommt vom Land..." ereiferte sich Marei mit einem ungläubigen Kopfschütteln und lauschte dem Handel zwischen den Männern.


    "Ein schönes Stück für Lucilla. So eine lorica habe ich schon gesehen.. in Licinus habitatio hängen ganz viele von denen an der Wand hinter dem Schreibtisch." Marei ging neben Servius her und nickte. "Wenn du es genauer wissen willst gehöre ich Tiberia Septima. Das ist die Frau von dominus Ursus und Mutter von Titus Aurelius Durus. Der Kleine und ich sind fünf Jahre auseinander. Neulich habe ich ihn am Tor spielen gesehen und gefragt was er dort macht..." Marei stockte und musterte Servius Gesicht genauer. "Ach,.. jetzt weiss ich endlich woher ich dein Gesicht kenne. Mein Kopf wäre fast zerbrochen. Du warst auch dabei, stimmts? Ich habe ihn bis zur Tür gebracht und dann ist er reingerannt ohne 'Danke' zu sagen." Ob sie ihm sagen sollte, weswegen sie sich um den Wutz gekümmert hatte? Weil sie nicht wollte, dass ihm genauso schlimmes passierte wie ihr! Aber sie hatte Cimon schon gesagt, dass sie sich um Durus sorgte, worauf ihr dunkler großer Freund mit Ursus über ihre Sorge sprechen würde und er es sogar versprochen hatte das ganze Thema anzusprechen.

  • Die beiden waren schon eine Weile unterwegs. Chio wurde fast ein wenig eifersüchtig. Sie konnten über den Markt spazieren, während sie hier stehen und auf Kundschaft warten musste. Chio durfte sich nicht beklagen. Es war ihr Geld, das sie verdiente und sie konnte Aretas häufiger sehen. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden...


    Ihr Gebäck kam an. Die Idee war also gar nicht so schlecht gewesen. Trotzdem wäre sie zu gerne mit den beiden über den Markt geschlendert. Wie lange hatte sie das nicht mehr getan? Eigentlich, seit sie das Geschäft betrieb. Wenn es aber weiter so gut lief, konnte sie sich tatsächlich auch mal etwas leisten. Aber bis dahin... wartete sie hier weiterhin auf Kundschaft.

  • Ein herzhaftes Lachen platzte aus Antias heraus. " Nein, nein. Nicht gerupft. Am Schweif kann man ein Stück abschneiden, so wie deine Haare. Die Mähne geht auch zu kürzen. Mit gekürzter Mähne gefallen sie mir am besten. Das Haar wächst wieder nach und das tut nicht weh." Auf was für Ideen das kleine Mädchen kam. Sie gehörte Tiberia Septima und die war die Mutter vom Kurzen. Am Tor. Daher kam ihm die Kleine so bekannt vor. " Kein Danke? Das musst du verstehen. Er ist noch sehr jung und der Sohn des Legaten. Erwarte nicht zu viel." Er wollt ihr nicht weh tun und vermied ihr zu erklären, dass Durus nie zu ihr Danke sagen musste. Sie war ein Sklavin und eben nur eine Sache. Antias würde versuchen Einfluß auf den Kurzen zu nehmen. Die Sklaven konnten mal seine Lebensretter sein. Es lohnte sich sie gut zu behandeln. " Gehen wir zu Lucilla zurück? Ich muss wieder auf Wache. Ärger mit dem Centurio will ich mir nicht einhandeln."

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