Nach dem ersten Tag der Grundausbildung war Eginhard eigentlich ziemlich erschöpft, aber er zwang sich trotzdem, den Weg ans Wasser zu gehen. Er wollte Neptun ein Opfer darbieten. Aus einer ihm eigenen Logik glaubte er, dass Njörd, der Meeresgott seiner Heimat, hier nicht zuständig war. Es war das Meer der Römer und Eginhard diente in der Flotte der Römer, also war deren Gott zuständig. Er ging zu einem abgelegenen Bereich am Hafen, mit einem in Stoff verpackten Paket unter dem Arm.
Als er allein war, zündete er ein Stück Weihrauch an, das er noch in Rom gekauft hatte. Er wartete einen Moment, während er dem Rauch beim Aufsteigen zusah. Dann sprach er leise. "Neptun, Herr der See und Beschützer der römischen Flotte, widme mir einen Moment deiner Aufmerksamkeit. Ich opfere dir das Kettenhemd, welches mir mein Vater einst schenkte." Dann warf er das Kettenhemd, welches sich in dem Paket befand, ins Meer. Mit einem lauten Platschen traf es auf die Wellen und versank sofort. Für Eginhard war es ein sehr teures Opfer. In seiner friesischen Heimat hätte er dafür ein ganzes Dorf für mindestens ein Jahr ernähren können. "Neptun, alles, worum ich dich bitte, ist immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel und stets eine leichte Brise in den Segeln während meinem Dienst auf See. Dann blickte er über die Wellen und wartete, ob er vielleicht das Glück hätte, ein Zeichen des Gottes zu erhalten.