[Sklavenunterkunft] Kammer von Aias

  • [...] Nun saß er da und starrte auf den Boden. Es war eine saubere, aber schlichte Kammer, welche man ihm zugewiesen hatte. Die ganze Nacht hatte er kaum schlafen können, auch wenn man ihn mit einem in seinen Augen feudalen Essen verwöhnt hatte. Immer wieder hatte er sich hin und her gewälzt, sich Fragen gestellt, sein altes Leben und den Hund vermisst, obwohl er sich vorgenommen hatte, nach vorne zu schauen. Er hatte mehr Glück gehabt als er angenommen hatte. Und doch! Ihr fröstelte ein wenig und er verschränkte seine Arme vor dem Leib. Heute sollte er in die Bibliothek, doch würde ihm nichts anderes übrig bleiben als abzuwarten, bis man ihn holen würde, wenn er nicht allein und orientierungslos durch sämtliche Flure und Gänge spuken wollte, wie ein umherirrender Geist. Dafür fühlte er sich hier zu fremd.

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    Lamia


    Wie ihre Herrin es ihr befohlen hatte, machte Lamia sich auf, den neuen Sklaven zu aus seiner Unterkunft zu holen. Bisher war sie diesen Trakt gemieden und sie ging den anderen Sklaven auch etwas aus dem Wege. Sie war hier noch Fremd. War sie doch gemeinsam mit der kleinen Dominavon Pisae nach Rom gekommen.
    Und sie brauchte auch den Sklaventrakt nicht aufsuchen, immerhin hatte sie eine eigene kleine Kammer neben dem Cubiculum ihrer Herrin, um immer sofort bei ihr sein zu können.


    So stand sie vor der Kammer, die Aias zugewiesen worden war und klopfte um ihn in die Bibliothek zu geleiten.

  • Bisher war Aias noch nicht in den Genuss gekommen, eine eigene Kammer ganz für sich alleine zu haben, doch er kam nicht umhin festzustellen, dass dieser Luxus auch einiges an Einsamkeit in sich zu vermochte. Hier gab es niemanden, der die halbe Nacht schnarchte, niemanden, der im Traum redete und schmatzte. Gut, niemandem außer ihm selbst wahrscheinlich. Doch er hatte ja nicht geschlafen. Eine leichte Müdigkeit drückte ihm gegen die Schläfen, nur dafür jetzt überhaupt kein Platz. Außerdem hatte sich wieder eine gewisse Aufregung eingefunden ob der Dinge, die da noch kommen sollten. Als es klopfte, schaute er in Richtung der Tür. “Herein!?“, sagte er dann und erhob sich vorsichtshalber schon einmal von seinem Bett.

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    Lamia


    Die junge Sklavin öffnete die Tür. Du bist Aias? Domina Nasica erwartet dich in der Bibliothek. Ich soll dich holen damit du dich nicht verläufst. Folge mir
    Sie betrachtete den dunkelhaarigen jungen Mann. Er sollte nun nach dem Willen des Domus Octavius Victor ihr kleine Herrin unterrichten. Sie fand er sah besser aus als gestern. Das Bad und die neue Tunika hatten ihm gut getan.
    Hast du schon das Ientaculum zu dir genommen? Wenn nicht, gehen wir als erstes in den Culina auf.

  • Eine junge Frau stand in der Tür und als sie nach seinem Namen fragte, nickte er. Sie war hübsch und hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es eine Frau sein würde, die ihn abholen kam. Viel eher war ihm der Maiordomus in den Sinn gekommen, doch der hatte wohl besseres zu tun. “Ich habe noch nichts gegessen,“ sagte er dann. Zumindest nicht an diesem Tag. Ientaculum. Das hatten Theodosius und er sich immer gespart, denn morgens war oft keine Zeit geblieben und außerdem hatten sie so oft Hunger, dass ein erstes Frühstück nur eine sonderbare Unterbrechung dieser Gewohnheit gewesen wäre. Doch Culina klang nett. Essen klang nett. “Das wäre... toll,“ sagte er dann und lächelte vorsichtig. “Ich will nur wirklich keine Umstände machen... nicht dass wir zu spät zur Bibliothek kommen.“ Dann ging er einige Schritte auf die Tür zu. “Die junge... Domina...würde sicherlich ungeduldig sein?“ Es war zumindest das, was er vermutete, doch er formulierte es vorsichtshalber einmal als Frage. Zusätzlich klang es schon merkwürdig junge Domina zu sagen und es sicherlich auch etwas, woran er sich erst noch würde gewöhnen müssen. Theodosius hatte er immer beim Namen genannt und ihr Verhältnis war auch nicht sonderlich... förmlich gewesen. “Wie... ist sie denn so?“, setzte er dann noch nach und seine Stimme hatte einen vertraulichen Unterton bekommen.

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    Lamia


    Die junge Frau lächelte. Dann führe ich dich in die Culina. Dort steht immer Pulsa bereit und auch frisches Brot und Obst kann man sich nehmen. Ein aufgewecktes Lächeln ließ ihre Gesichtszüge erstrahlen. Wie sie so ist die Domina? Eigentlich ein liebes Mädchen. Manchmal kann sie etwas zickig werden, dann ist kein gutes auskommen mit ihr. Aber sie hat noch nie zur Peitsche gegriffen.
    Durch ein gewirr von Gängen führte die junge Sklavin Aias. Sie kamen an der Culina an und Lamia bedeutete ihm sich zu setzen. Dann trat sie ein und kam nach einer Weile mit einem Tablett wieder.
    Greif zu...

  • Die Culina hörte sich immer noch so verlockend an wie zuvor. Doch so recht konnte er sich unter einem lieben, zickigen Mädchen nichts ausmalen. Aias erwiderte das Lächeln, welches ihm nun entgegen gebracht wurde, aber er konnte nichts dagegen unternehmen, dass sich eine seiner Augenbrauen nach oben wölbte unter der gleichzeitigen Frage, die im Gesicht stand. Innerlich versuchte er noch einmal den letzten Tag Revue passieren zu lassen und sich die junge Domina dabei vorzustellen. Sie war ihm lebhaft erschienen, aufgeweckt und durchaus leidenschaftlich, bei Dingen die wohl ihren Vorstellungen entsprachen. Es war nicht eine seine Spezialitäten, junge Mädchen einzuschätzen, denn dazu fehlte im beileibe die Erfahrung, doch er hätte sich denkbar schlimmere Geschöpfe als Herrn oder Herrin vorstellen können. Er folgte der jungen Frau durch die Flure und Gänge, bis sie in die Küche kamen, einen Ort, an dem es seines Erachtens wunderbar roch. Verlockend geradezu, auch wenn im Augenblick niemand mit dem Kochen beschäftigt schien.
    Schließlich setzte er sich, doch konnte er es nicht unterlassen, sich immer wieder umzusehen und der jungen Sklavin hinterher zu blicken, die schließlich wieder mit einem Tablett herbei kam.


    Dass er zugreifen sollte, ließ er sich nicht zweimal sagen und er langte nach einem lecker duftenden Brot und einem Stück Obst, in welches er sogleich hinein biss. “Sie ist also manchmal zickig, ja?“, fragte er dann unter heftigem Kauen, ehe er den Fruchtbrocken herunter schluckte. “Hm... Mädchen sind immer zickig, hat Theodo...mein Herr immer gesagt. Vor allem, wenn sie groß sind.“ Dann riss er sich ein Stück von dem kleinen Brotlaib ab und schob es sich in den Mund. “Und wie ist der Dominus? Er ist Senator, ja? Dann ist er sicherlich immer sehr beschäftigt?“, fragte er wieder, ehe auch dieser Bissen in seinen Magen fand. “Ich hoffe, er hat auch noch nie zur Peitsche gegriffen...“ Das hoffte er wirklich, denn bisher hatte er selbst auf theoretischer Ebene mit dieser reinen Begrifflichkeit selten bis niemals Kontakt gehabt. Er hatte einfach nicht in seine Welt gehört und sein schlimmstes Erlebnis war eine Ohrfeige gewesen, die er sich eingehandelt hatte, nachdem er damals ihren ewig lamentierenden Kater einen dummen Schwätzer genannt hatte und Theodosius sich angesprochen gefühlt hatte. Ein Versehen, mehr nicht. “Hm...,“ stieß er dann aus und biss wieder ins Brot. Nein, er konnte sich diesen ehrwürdigen Menschen, der ihn erworben hatte nicht als peitscheschwingenden Grobian vorstellen. Es würde schon alles gut werden, nur sein Hals war plötzlich so trocken. “Hast du Wasser da?“, fragte er und deutete auf seine Kehle.

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    Lamia


    Lamia deutete auf den Krug mit Wasser und die Becher die herumstanden. Zwar grobe Keramik, doch war sie praktisch und hielt das Wasser kühl.


    Den Herrn kenne ich selbst kaum. Nasica und ich kamen erst vor kurzem hier in Rom an. Die Domina und der Dominus haben sich getrennt und die Domina zog mit Nasica nach Pisae auf das Gut.
    Sie nahm sich selbst ein paar Trauben und schob sie sich in den Mund, waren sie von dem kleinen Weingut Nasicaes.
    Ich weiß nur der Dominus ist ein angesehener Senator und übt gerade das Amt des Curator rei publicae aus. Davor war er praefectus urbanis. Und er verwöhnt seine Tochter, sonst wärst du jetzt nicht hier. Bist du fertig? Dann können wir in die Bibliothek.


    Sim-Off:

    meine radtour zog sich doch länger hin als geplant^^

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