[CUBICULUM] Auza

  • CUBICULUM
    Auza


    Hier, im Obergeschoss des Atriums, befindet sich ein wunderschön hergerichtetes Zimmer der Scriba Auza. Es ist ein mittleres Zimmer, mit zwei großen Fenstern, welche das Tageslicht zur Mittagszeit hinein fallen lassen, direkt in die Mitte des Raumes — unter anderem ausgestattet mit einem Bett, einem Schreibpult mit Hocker, einem Tisch mit drei Stühlen, einem großer Schrank...

  • Wie verabredet hatte sich Auza am nächsten Tag zur 8. Stunde am Atrium Vestae eingefunden und der Ianitor hatte sie auch zu ihrem neuen Zimmer gebracht, wo sie Nysa treffen sollte. Diese Sklavin, die wenn Blicke töten könnten Auza schon längst umgebracht hätte. Bei ihr musste Auza wirklich vorsichtig sein. Jetzt aber stand Auza in ihrem neuen Zimmer und konnte nicht ganz fassen, dass das von nun an ihres sein sollte. So viel Licht und diese Größe! Zum Glück war es bereits möbliert. Auza selbst hätte nicht genug Sachen gehabt um das Zimmer zu füllen. So bald sie ihr erstes Gehalt bekam, so fern sie es schaffte die Stelle zu behalten, musste sie sich unbedingt etwas neues zum Anziehen kaufen. Sie hatte einfach nicht genug Tuniken, die man als gut bzw. ordentlich bezeichnen konnte. Sie sah an sich hinab. Die Tunika war sauber, der Stoff nicht zu grob und sie hatte keine Flicken, trotzdem passte das alles nicht wirklich zu diesem Raum.

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    Die Sklavin von Messalina hatte so wirklich keinen Bock gehabt, diese neue Scriba da, aufzusuchen. Somit sie auch sehr langsam zum besagten Cubiculum ging, recht leidenschaftslos eben. Wieso musste ausgerechtet ihre Domina diese Frau einstellen? Ein Mann hätte es zur Not auch getan. Mit dem Kopf schüttelnd ging sie hinein und sah Auza stehend, die sich ausgiebig umsah. "Gefällt dir wohl?", sagte sie zynisch. Sie hatte keinen Respekt, sie war eines niedrigen Standes, aber das interessierte sie nicht. "Meine Domina möchte, dass ich dir hier im Zimmer einweise, wenn du etwas brauchst, sag Bescheid." Dann trat sie zum Schreibpult. "Kuck! Hier wirst du arbeiten, also richtig arbeiten, es wird nicht gefaulenzt. Vestalin Decima kann faule Leute nicht ausstehen und wenn du deine Anstellung behalten möchtest, solltest du alles tun, damit sie zufrieden ist.", sagte sie in einem teils herablassenden Ton, wobei einiges davon überspitzt ausgedrückt worden war. Anschließend ging sie zum Kleiderschrank. "Wo sind deine Sachen?", fragte sie nachdenklich, da sie kaum Klamotten gesehen hatte und die Lumpen, also für das Atrium schon, die die Scriba an hatte. "Solche Kleidung war vielleicht bei der Einstellung ausreichend, nun aber, unpassend. Zieh dich schon einmal aus, ich bringe dir angemessene Kleidung." Kaum ausgesprochen war sie auch schon wieder verschwunden, auf dem Weg Kleider zu besorgen.



    CUBICULARIA - DECIMA MESSALINA

  • Sich hier und jetzt sofort ausziehen und nackt auf die Rückkehr der Sklavin warten? Nur weil die Sklavin es gesagt hatte, das war einfach zu demütigend und Auza dachte nicht im Traum daran den Worten der Sklavin Folge zu leisten. Sie konnte sich immer noch umziehen wenn die Sklavin zurück kam. So wartete sie demonstrativ im bekleideten Zustand auf Nysas Rückkehr. Überhaupt diese Sklavin, für ihre Stellung bildete die sich einiges ein. Aber Auza war ja auch schon vorher klar gewesen, dass sie ein Biest sein würde. Wenn man Nysa die Haare abschneiden würde, wäre sie sicher nicht mehr so eingebildet. Leider wäre das dann aber auch Sachbeschädigung und es würde Auza sicher den Job kosten. Von solchen Gedanken musste sie also Abstand nehmen. Ja solange sie sich bei der Arbeit nichts zu schulden kommen ließ und ihren Job gewissenhaft erledigte, konnte Nysa ihr zumindest in der Hinsicht nichts anhaben. Auza musste nur aufpassen, dass Nysa nicht versuchte ihr zusätzlich etwas anzuhängen. In ihrem bisherigen Leben hatte sie gelernt, solche Spitzen nicht an sich heran kommen zu lassen oder es zumindest nicht zu zeigen. So war es auch jetzt. Sie würde Nysa gegenüber jedenfalls keine Schwäche zeigen. Mit ruhiger Stimme, aber leicht herablassendem Unterton richtete sie bei deren Rückkehr folgende Frage an Nysa:"Wann hab ich dir eigentlich erlaubt, dich mir gegenüber so respektlos zu verhalten?" Und mit gespielter Besorgnis fügte sie hinzu. "Hast du deine domina durch dein Verhalten eigentlich schon oft in der Öffentlichkeit blamiert?"

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    Nysa hatte einige hübsche Sachen zusammengesucht, die den Anforderungen der hier herrschenden Kleiderordnung, entsprachen. Zurück im Zimmer legte sie die Kleidungsstücke auf das Bett und drehte sich anschließend zu Auza, die sie daraufhin sogar ansprach. Etwas widerwillig nahm sie die Frage auf. "Nur meine Domina darf mir Anweisungen erteilen.", sagte sie mit einen ernsten Blick. Als ob sie auf einer Peregrina hören würde. Diese Leute waren selbst keine Bürger Roms gewesen, also Pustekuchen. "Ich habe und werde gewiss nicht meine Domina blamieren. Wieso sollte ich? Sie versorgt mich gut und ich diene ihr vom ganzen Herzen." Sogar mehr, sie war ja nämlich in Messalina verliebt, daher mochte sie andere Frauen in ihrer Umgebung nicht.



    CUBICULARIA - DECIMA MESSALINA


    Wenige Augenblicke später trat Messalina in den Raum und sah die beiden zueinander blickend stehend. "Salve Auza, wie ich sehe, hat Nysa dir bereits Kleidung gebracht. Danke Nysa, du darf gehen, besorge frische Blumen, damit der Raum an nichts fehlt." Daraufhin verschwand Nysa, wenn auch mit gemischten Gefühlen, die beiden da allein zurück zu lassen. "Du solltest dich umziehen, weil dann kann ich dir das Atrium zeigen." Sie wartete nun darauf, ohne jedoch hinauszugehen, immerhin waren beide Frauen, dass sich ihre Scriba auszog und die angemessene Kleidung anzog. "Dein Bruder hat also nichts dagegen, schön.", lächelte sie ihr entgegen. Anderes hatte sie auch gar nicht erwartet.

  • Nur ihre Domina hatte der Sklavin diese Respektlosigkeit sicher nicht aufgetragen...Aber netterweise hatte die Sklavin ja sogar zugegeben, dass sie sich nur Auza gegenüber so verhielt. Nur den Grund dafür kannte Auza nicht? Hatte die Sklavin selbst auf den Scriba Posten spekuliert und war deswegen nun wütend auf sie? Auza wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Messalina den Raum betrat und sie sich diese nun verkneifen musste. Das letzte Wort war zwischen ihnen beiden jedenfalls noch nicht gesprochen. Aber darüber konnte sie jetzt nicht weiter nachdenken.


    "Salve Decima Messalina" begrüßte sie Messalina freundlich. "Ja mein Bruder hat eingewilligt." Davon das er trotzdem gewisse Vorbehalte gehabt hatte, brauchte sie ja nichts zu erzählen."Ihr hättet wegen mir alledings nicht einen solchen Aufwand betreiben müssen." Dabei deutete sie auf das Zimmer und die Kleidung. Zum einen gefiel ihr das alles unheimlich gut, zum anderen verursachte es auch Magendrücken bei ihr, da es sie in gewisser Weise unter Druck setzte. Sie hatte schließlich immer noch nichts getan, um das alles hier zu rechtfertigen. In solchen Momenten stellte sie immer wieder fest, dass sie doch nicht mit allen Wassern gewaschen war. Gut aber sie konnte jetzt nicht mehr zurück. Das Einzige, das half war einfach nach und nach die Aufgaben die man ihr gab so gut wie möglich zu erledigen und sich umziehen war die nächste. Da die Aufforderung dazu diesmal von Messalina kam, sah sie auch keinen Grund dieser nicht folge zu leisten. Mit einer großen Selbstverständlichkeit begann sie den Gürtel ihrer Tunika zu öffnen. Wenn man so wie sie in beengten Verhältnissen aufwuchs, gewöhnte man sich so etwas wie ein Schamgefühl, was das betraf ohnehin schnell ab. Außerdem war ihr Körper nichts für das sie sich hätte schämen müssen. Sie wusch und pflegte ihn regelmäßig und es hatte in den letzten Jahren einfach keine Gelegenheit gegeben um Fettpolster anzusetzen. Vermutlich würde sich Messalina sowieso aus Höflichkeit wegdrehen. Sie streifte ihre alte Tunika über den Kopf und legte sie aufs Bett bevor sie zu einer neuen griff und diese überzog.

  • "Es ist doch kein Aufwand, nicht im Atrium Vestae. Hier werden nämlich alle persönlichen Angestellten der Vestalinnen ebenso gut versorgt." Wieso auch nicht? Die Angestellten mussten sich auch an vielen Regeln halten, somit es das Mindeste war, dass man sich um sie sorgte, zumal die Vestalinnen beim Einrichten sowieso keine Finger krumm machten, sondern Sklaven oder wer anderes getan hatte, doch auf die Nase binden musste sie ihr es nicht.


    Als dann Auza begann sich umzuziehen, drehte sich Messalina vorerst um und betrachte das gegenüberstehende Schränkchen, - schick war es ja. Dann aber, so aus reiner Neugier natürlich, linste sie heimlich, durch den linken Augenwinkel, zu ihrer Scriba und sah sie teils entkleidet, nicht ganz entblößt, dass wäre auch zu schön gewesen um wahr zu sein. Trotzdem aber konnte Messalina das Profil in Gesamtheit genauer betrachten und ihr fiel auf, dass Auza genau die richtigen Konturen hatte, nicht zu wenig und nicht zu viel. Nasica hingegen war noch sehr zierlich gewesen, sie war auch mehr als die Hälfte jünger als die Scriba hier. Beide hatten ihre Vorzüge gehabt.


    Messalina bemerkte seit einiger Zeit, dass sie Interesse für das gleiche Geschlecht aufbrachte, trotzdem hatte sie weiterhin nichts unternommen dies zu zeigen. Es war nicht nur mit Männern verboten eine Beziehung oder sexuellen Kontakt zu haben, nein, sondern ebenso mit Frauen. Wenn auch es einfacher war, eine homosexuelle Beziehung zu verbergen, weil niemand davon ausging, weil es eben nicht der Normalfall war. Auch wenn im Atrium schon so einige solche Freundschaften gegeben hat.


    Nachdem das Umziehen vollzogen wurde, drehte sich Messalina mit Schwung um, somit es so aussah, als hätte sie die ganze Zeit woanders hingesehen. "Ähm, wir werden zuerst den Empfangssaal aufsuchen." Sie ging somit einige Schritte voraus, gefolgt von Auza, die Treppen hinab.

  • Der Stoff der neuen Tunika war viel feiner und zarter als der ihrer alten. Auza hatte das Gefühl das die Tunika viel besser fiel, aber vielleicht lag das auch nur am Schnitt. Zu gerne hätte sie sich im Spiegel betrachtet. Das einzige was man an der neuen Tunika aussetzen konnte war, dass sie etwas zu lang war. Auza musste den Stoff etwas weiter über den Gürtel ziehen, damit der Saum den Boden nicht berührte. Dann folgte sie Messalina aus dem Raum und die Treppen hinab. Auza wollte gerade fragen, wie viele persönliche Angestellte es hier im Atrium Vestae es gab, als sie auf den Saum ihrer Tunika trat, stolperte und das Gleichgewicht verlor. Ihre erste Reaktion war irgendwo halt zu suchen, doch da war nichts außer Messalina vor ihr. So griff sie nach deren Schulter, hielt sich fest und konnte sich gerade noch fangen. Glück gehabt. Es war gerade noch einmal gut gegangen. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie Messalina an, ihr Herz raste noch immer, hatte sie sich doch schon am Fuß der Treppe liegen sehen. Dann merkte sie, dass sie sich immer noch an Messalina fest klammerte, zog sie schnell ihre Hand weg und wurde ein wenig rot. Warum nur musste ihr so etwas direkt an ihrem ersten Tag hier passieren. Was wäre gewesen, wenn sie Messalina mit sich gerissen hätte? "Verzeih mir, ich bin sonst nicht so ungeschickt." war das einzige, dass sie in diesem Moment heraus brachte. Dann fiel ihr ein, dass man Vestalinnen nicht verletzen durfte. Wie war es wenn es unabsichtlich passierte? Messalina sah so aus, als sei ihr nichts schlimmes passiert, trotzdem breitete sich ein mulmiges Gefühl in Auzas Magen aus. "Hab ich dir weh getan?" >>

  • Auza hatte gerade in ihrem Zimmer etwas gelesen, um einfach noch besser darin zu werden, als es an der Tür klopfte. Somit stand sie auf und öffnete. Es war Nysa, Messalinas Lieblingssklavin. Auza fragte sich, ob die Sklavin nur gekommen war um ein paar ihrer spitzen oder gehässigen Bemerkungen gegen sie los zu werden oder ob Messalina sie geschickt hatte. Egal was es nun war, sie konnte immer noch entsprechend reagieren wenn sie es wusste. So lächelte sie Nysa vielleicht eine Spur zu freundlich an, so dass diese sich fragen konnte wie aufrichtig es gemeint war und fragte. "Was führt dich hier her?"

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    "Meine Domina führt mich zu dir." Von alleine wäre sie bestimmt nicht gekommen, da hätte sie immer etwas Besseres zu tun gehabt. Im Atrium gab es genug andere Menschen, mit denen sie sich viel lieber abgab, somit eine gewollte Nähe zu Auza bisher nicht nötig gewesen wäre. "Sie möchte, dass du zur Casa Decima hier in Rom gehst und dort ihren Vater nach diesem berühmten Steinmetz fragst, der irgendwo in Germania wohnt, der Name und so ist ihr nämlich entfallen. Sie benötigt die Auskunft, dringend. Nebenbei könntest du anfragen, ob ihr Bruder Decimus Dexter sie besuchen könnte, sie vermisst ihn so sehr." Dass Messalina nicht Nysa schickte lag klar auf der Hand, denn ihr Vater mochte dieses Gesindel weiterhin nicht und eine Peregrina war keine Sklavin. Aber auch, weil Nysa nicht schreiben konnte und später müssten vielleicht Briefe angefertigt werden.



    CUBICULARIA - DECIMA MESSALINA

  • Auza sollte also Messalinas Vater aufsuchen, bisher hatte sie noch nicht die Chance gehabt ihn kennenzulernen. Sie war sich nicht so sicher, was er von ihr halten würde, bzw. ob Messalina ihm schon etwas über sie erzählt hätte. Nunja sie würde es vermutlich bald erfahren. "Ja in Ordnung ich mache mich gleich auf den Weg." erwiderte Auza und sah Nysa an, ob diese noch etwas sagen wollte. Ansonsten war sie schon fast dabei, die Zimmertür wieder zu schließen und ging im Kopf schon halb durch, ob sie eventuell etwas mitnehmen müsste und wenn ja was.

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    "Gut, gut.", fügte Nysa dazu. Denn mehr hatte sie nicht beizutragen. Warum auch?!? Bevor sie in Richtung Domina entschwand, nahm sie einen schweifenden Blick ins Auza´s Zimmer, eventuell hätte sie etwas entdecken können, dass sie Messalina erzählen konnte. Leider fand sie keine Anhaltspunkte, ganz im Gegenteil, das Zimmer war pikobello aufgeräumt. Schade. Sie ging von Tür und machte sich auf Messalina Bericht zu erstatten.



    CUBICULARIA - DECIMA MESSALINA

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