Abreise und Überfahrt.

  • Nun waren sie schon etliche Tage auf dem Schiff unterwegs. Zweimal konnten sie knapp den Patrouillenschiffen der Classis entkommen, welche den direkten Seeweg Richtung Italia überwachten. Nachts liefen sie in Buchten ein, ankerten dort geschützt vor den Augen und Ohren von Classis und Piraten. Es zeigte sich, so versoffen er auch war, der Kapitän, war ein Meister der Navigation. Nie zuweit auf dem Meer nie zu nah an der Küste. Die Schiffsmannschaft stierte Neriman hinter her, egal wo sie sich bewegte. Herodorus hatte aber ein Auge darauf, dass niemand etwas falsches tat.


    Nun ankerte das Schiff wieder in einer Bucht. Man musste Proviant auffüllen.


    Der Kapitän hatte eine Bucht unweit von Gibra angesteuert, so wie es mit Herodorus abgesprochen war. Ein kleines Holzboot setzte von der Küste über.
    Auf diesem befanden sich drei Personen, sowie der Proviant.


    Da es Nacht war stand Herodorus auf Deck und beobachtete das Treiben.
    Würde alles reibungslos funktionieren? Hatte seine Nachricht alle erreicht?


    Das Boot kam immer näher. Man konnte langsam die Umrisse der Personen erkennen.


    Während eine Person mit dem Rücken zum Schiff saß, konnte er die andere schon erkennen.


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8426/avatar378620gif.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://img29.imageshack.us/img29/6199/hne3.jpg]

  • Das Boot hatte das Schiff erreicht. Es wurde Proviant verladen. Dann stiegen die beiden Gäste an Bord. Herodorus begrüßte beide


    Salve Hectamus , Salve Gorgidas

    schön das ihr es geschafft habt. Kommt erstmal an Bord.


    Herodorus führte die zwei unter das Deck. Während sie in einem kleinen Raum der als Aufenthaltsraum diente ankamen rief Herodorus


    Neriman mach 4 Becher Wein !


    und ihr Beiden .. erzählt wie war der Weg hierher.

  • Herodorus bekam nicht alles mit. So manche Hand verirrte sich an gewisse Körperteile, sobald er den Blick abwandte. Neriman war nicht imstande, sich dagegen zu wehren, jeder Tag an Bord dieses Schiffes schwächte ihren Widerstand. Schon lange gab sie es auf, nachts an Deck zu gehen, nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. So blieb sie auch in dieser Nacht unter Deck, hüllte sich in eine Decke und wartete darauf, dass das Schiff seinen Weg fortsetzte.


    Diese Nacht aber war es anders. Herodorus brachte zwei Männer unter Deck. Beide sahen genausowenig vertrauenserweckend aus wie dieser Widerling in Alexandria. Ihr erster Impuls - weglaufen. Herodorus aber schien genau auf diese beiden gewartet zu haben. Vier Becher Wein. Das war ihre Aufgabe. Nur widerwillig schälte sie sich aus der wärmenden Decke, stand auf und füllte die Becher mit tiefdunkler Flüssigkeit. Ein Wein, der einem die Knie weich werden ließ, noch bevor er die Kehle hinabgeronnen war. Jedem der Drei übergab sie einen der Becher, der vierte? Sie behielt ihn in der Hand.

  • Herodorus nahm seinen Becher entgegen. Danke Neriman, bleib hier bei uns!


    Dann sagte er an Neriman gerichtet. Wir haben noch zwei Mitfahrer, meine Liebe, das hier ist Gorgidas, der Angesprochene nickte Neriman grimmig zu
    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8426/avatar378620gif.jpg]


    und den hier, jetzt trat der zweite aus dem Dunkel etwas heraus, den kennst Du ja schon Hectamus, er hat geschworen dich nicht weiter zu belästigen.
    [Blockierte Grafik: http://img534.imageshack.us/img534/1043/hneq.jpg]


    Als Hectamus aus dem Deunkeln herausgetreten war grinste auch dieser. In seinem Gesicht waren noch deutlich die Spuren der letzten Zusammenkunft sichtbar.

  • Zwei üble Gesellen mehr - Neriman konnte sich etwas besseres vorstellen, als die Zeit auf dem Schiff zusätzlich mit ihnen zu teilen. Der erste, Gorgidas, ließ sich, genau wie sie, nicht zu einem Lächeln hinreißen. Neriman war das nur recht, sollte er für sich bleiben und sie in Ruhe lassen. Beim zweiten erhoffte sie sich das gleiche. Doch als eben jener aus dem Dunkel trat, wich sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht. Starr vor Schreck widerstand sie dem Drang, wegzulaufen, doch der Becher, der eben noch locker in ihrer Hand gehalten wurde, rutschte aus ihren inzwischen eiskalten Fingern und fiel zu Boden, zerbarst dabei in tausend kleine Stücke. Die dunkelrote Flüssigkeit, eigentlich als Begrüßungstrunk gedacht, verteilte sich auf die Umstehenden, sog sich in Stoff und vom Rest bildete sich eine kleine Pfütze zu Nerimans Füßen. Einen Herzschlag lang, der endlos zu dauern schien, blieb ihr Blick auf Hectamus gerichtet. Sein Grinsen zeigte nicht das kleinste Anzeichen von Reue oder Demut. Die Spuren in seinem Gesicht waren nicht zu übersehen und eindeutig ihr zuzuschreiben. Er würde sich rächen dafür, sobald sich ihm eine Gelegenheit bot. Und es würde sich eine Gelegenheit bieten. Herodorus konnte nicht jede Sekunde bei ihr sein. Mit zitternden Fingern zog Neriman die Tafel, die sie immer bei sich trug, aus ihrem Beutel. Hektisch ritzte sie die Buchstaben in die Wachsfläche, dass man am Ende nur mit Mühe erkennen konnte, was es bedeuten sollte. Die Aufregung nahm ihr die Geduld, ordentlich zu schreiben.Nicht er, er wird mich nicht in Ruhe lassen,war zu lesen, wenn man sich die Mühe machte, es zu entziffern.

  • Von Gibra aus setzte sich die Fahrt fort. Über Taparura, Acholla, fuhr das Schiff immer schön an der Küste entlang. In Hadrumetum wurde nochmals Proviant geladen, was ebenfalls Nachts geschah. Dann fuhr man weiter bis kurz vor Clupea. Dann begann die Risikoreiche Fahrt Richtung Sicilia, wobei man das offene Meer überqueren musste.


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8426/avatar378620gif.jpg]
    Kurz nachdem Gorgidas an Deck des Schiffes gekommen war, hatte er von Herodorus den Auftrag bekommen auf Neriman aufzupassen, was dieser auch tat. Er schlich immer in Nerimans Nähe herum, belästigte sie aber nicht.


    Mehrmals als Schiffsangehörige versuchten Neriman wiederholt an die Wäsche zu gehen, flogen Fäuste und es kam zu einigen kleineren Schlägereien. Im großen und ganzen aber lies die Mannschaft von weiteren lüsternen Vorhaben ab.


    [Blockierte Grafik: http://img534.imageshack.us/img534/1043/hneq.jpg]
    Auch Hectamus bekam fast zweimal einen Faustschlag von Gorgidas als dieser ohne Grund sehr nah bei Neriman herumlungerte. Klare Ansagen die Anweisung von Herodorus zu befolgen wurden mehr oder minder von Hectamus befolgt.
    Jedesmal wenn er Neriman allein erwischte grinste er so diabolisch in ihre Richtung, dass sie es sehen musste.


    Aber er tat ihr nichts -vorerst- .


    Die Überfahrt begann. Jetzt wurde es heikel, würde die Classis sie aufbringen, war es nicht klar wie es weitergehen würde, würden sie durchkommen, so würden sie in 3 bis 5 Tagen die Küsten Sicilias erreichen.

  • Was Neriman niemals für möglich gehalten hätte, es ging ihr tatsächlich besser mit Gorgidas. Allmählich war sie sogar froh über seine Anwesenheit. Besonders und vor allem wegen Hectamus. Der schien Respekt vor dem anderen zu haben, zumindest hatte es den Anschein. So wähnte sie sich für den Rest der Überfahrt in Sicherheit. Hectamus Grinsen, das er ihr immer wieder entgegenschickte, wenn der Aufpasser nicht in der Nähe war, tat sie überheblich ab. Er konnte ihr nichts mehr tun. Nicht hier.


    Tagsüber war sie sich dessen sicher. Wenn sie allerdings nachts auf ihrem Lager lag, tat sie kaum ein Auge zu. Wenn ihr doch die Augen zufielen, quälten sie Alpträume, in denen die Hauptrolle dieses Ungeheuer spielte. Gorgidas, Herodorus - beide von ihm überwältigt. Hectamus widerliche Pranken griffen nach ihr, packten rücksichtslos zu. Seine Rache setzte dort an, wo vor einiger Zeit sein Vorhaben jäh unterbrochen wurde. Sein vernarbter, schwitzender Körper über ihr, sein widerlicher Geruch... Schweißnass lehnte sie schwer atmend an der Holzwand des kleinen Raumes und betete, die Überfahrt würde bald zuende gehen.

  • Die Überfahrt begann . Nichts als endlos weite See.Nur blau.
    Es gab nichts zu tun. Das gleiche Spiel wie schon an der Küste entlang. Gorgidas passte auf, wenn Herodorus nicht zu Stelle war. Hectamus hielt sich bedeckt und saß viel bei der Schiffsmannschaft.


    Oft kam er nachts sturzbetrunken unter Deck und stürzte mehr in sein Nachtlager als alles andere.


    War ein Schiff zu sehen, drehten sie ab, lieber einen Umweg als gefasst zu werden.


    Am Abend des vierten Tages meldete einer der Schiffsangehörigen Land.
    Sie hatten die Provinz Sicilia erreicht. Südlich von Agrigentum steuerte der Kapitän ein Bucht an, was er wohl nicht das erste Mal tat.
    Herodorus übergab dem Kapitän einen Beutel. Dann wurden Neriman , Gorgidas , Hectamus und Herodorus in ein Boot gebracht.


    2 Schiffsangehörige brachten sie an Land, verschwanden anschließend in einem der Dörfer ohne sich zu verabschieden.


    Nun konnte der lange Weg durch Italia beginnen.

  • Italia - hier war alles anders, ungewohnt, neu. Neriman war nie an ein Dorf gebunden, kannte die Weite der Wüste. Die Weite der Welt aber kannte sie nicht. Italia - war das das Land, in dem Massa lebte, bevor er in die Wüste kam? War er wieder hier? Ihr Herz tat einen Sprung, bevor es wieder in unendlichem Schmerz versank. Der Grund, der unwillkürliche Griff an ihren Hals. Da war nichts, nicht mehr. Grimmig ging ihr Blick zu Herodorus. Unter seinem Umhang konnte sie den Ring nur erahnen. Wieder zog sie ihr Büchlein hervor und ritzte eine Frage in das Wachs. Wo sind wir? Wohin bringst du mich? Ob er antworten würde, stand in den Sternen. Meistens tat er es nicht.


    Die Sterne - funkelnd begrüßten sie die beginnende Nacht. Nichts war hier wie in der Wüste, selbst der Sterne Plätze lagen hier anders. Vertraut und doch so fremd. Nichts war geblieben, nur Einsamkeit und Angst. Sie war müde, die Zeit auf dem Schiff zehrte an ihr, wie der Weg, der noch vor ihnen lag - und die Ungewissheit.

  • Herodorus antwortet ihr diesmal. Wir sind in Italia und wir werden in die Hauptstadt des Imperiums reisen.


    Alle 4 schlugen ein Lager in der Nähe des Strandes auf, aber dennoch so versteckt, dass nicht die allererste Patrouille sie aufspüren würde.
    Hectamus bekam den Auftrag ein fahrbares Gefährt zu organisieren, während
    Gorgidas etwas zu essen auftreiben sollte.


    Im folgenden waren Herodorus und Neriman mehrere Stunden alleine. Herodorus saß an dem entfachten Feuer, Neriman immer mit einem Augenwinkel im Blick habend.


    Dann kam Gorgidas mit 4 Hühnern, denen er offenbar schon Hals umgedreht hatte zurück. Essen is fertig rief er. Dann kam auch Hectamus zurück, er hatte für den nächsten Morgen eine Mitfahrgelegenheit bei einem Händler organisiert.

  • Eine halbe Antwort. Immerhin. Eine Bestätigung, sie waren in Italia. Ihr Ziel - Die Hauptstadt des Imperiums? Was sollte sie sich darunter vorstellen. Das Imperium der Römer? Neriman wußte nicht viel darüber. In der Wüste war das unwichtig. Überleben in unmenschlicher Umgebung, Kampf gegen wilde Tiere, Viehzucht. Das war wichtig. Die Römer? Für sie Fremde, die ihnen ihre Waren abnahmen. Ein Glücksfall für ihre Sippe. Es war Nerimans erste Begegnung mit diesem Volk, und mit Massa. Massa... etwas lag in seinen Augen, dass sie ihn nicht vergessen konnte.


    Das Feuer, an dem sie auf die Rückkehr der beiden Ungeheuer warteten, knisterte neben ihrem zitternden Körper. Der Schein bewegte sich auf Herodorus Antlitz, verzerrte es zu hässlichen Fratzen, verzauberte es in ruhigen Wellen zu einer trauten Maske. Neriman beobachtete das Spiel der Flammen auf seinem Gesicht. Redselig war Herodorus nicht, nur wachsam, er ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Neriman hatte nicht die Absicht, wegzulaufen. Müde legte sie sich neben das wärmende Feuer und schloß die Augen. Der Schlaf wollte nicht kommen, zu aufgewühlt war sie von der langen Überfahrt und dem, was ihr noch bevorstand. In Gedanken träumte sie sich zurück in die Wüste, zu ihrer Familie, ihrem Vater, Abay. Ob sie wußten, ahnten, was geschehen war? Irgendwann kam Gorgidas und holte sie mit seinem Ruf aus ihrer Träumerei. Essen - endlich etwas ordentliches, das auch ihren Hunger stillen würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!