Neue Verwandtschaft im Haus

  • Der Sommer hatte in Rom nun vollends Einzug gehalten, und Axilla fluchte mehr über sich selbst als über ihren Mann, dass sie noch hier in dieser Stadt war. In Ostia wäre es jetzt sicher weit weniger heiß. Und ganz sicher war die Luft weitaus besser! Axilla konnte sich gar nicht daran erinnern, ob es in Alexandria jemals ähnlich miefig gewesen war, wie hier in Rom. Sie konnte sich nicht daran erinnern. Auch wenn es dort sicher heißer gewesen war.


    Axilla saß im Schatten der Bäume des Gartens und sah ihrem Sohn und seinem Milchbruder beim spielen zu. Es war fast unheimlich, wie schnell er wuchs und wieviel der Junge jeden Tag mehr und mehr lernte und mehr und mehr konnte. Ihr kam es vor, als wären es erst wenige Wochen gewesen, dass er die ersten Schritte getan hatte, und jetzt fegte Atticus lachend und kreischend mit Manius durch den Garten, wobei sie sich mit vollgesogenen Schwämmen gegenseitig abwarfen und nur immer wieder zu einem Sklaven mit einem Eimer voll Wasser rannten, um neue Munition zu holen. Axilla hatte sicher nichts dagegen, wenn die beiden kleinen Kinder sich so etwas auslaugten und gleichzeitig abkühlten. Und der Garten wurde so auch noch schön bewässert. Wenn sie ehrlich war, hätte sie mitunter gerne mitgespielt, aber im Moment war sie auch zufrieden damit, auf einer gemütlichen Liege sich auszuspannen und den Vögeln beim Singen und den Kindern beim Lachen zuzuhören. Es war so lange her, dass sie so ausgiebig und sorgenfrei hatte lachen können, da wirkte es fast wie ein sehr schöner Traum, ihren Sohn so zu hören.


    “Domina, ein Pompeius Icelus ist für deinen Mann da und würde gern hier bei dir auf ihn warten“, informierte ein vorauseilender Sklavenjunge Axilla, und so setzte sie sich gesittet auf und übte schon ihr freundliches Lächeln, als der neue Verwandte ihres Mannes in den Garten geführt wurde. Sie erhob sich und begrüßte den Mann mit einem Lächeln. Er war jünger als ihr Ehemann, aber wohl im selben Alter wie sie, vielleicht etwas älter.
    “Salve, Pompeius Icelus. Willkommen im Haus meines Mannes. Wir wussten nicht genau, wann du eintreffen würdest, sonst wäre Imperiosus sicher heute hier gewesen, um dich zu begrüßen. Aber setz dich doch zu mir in den Schatten. Möchtest du etwas trinken?“
    Ein Wunder. Axilla erinnerte sich noch an die ersten Male, da sie Gäste hatte begrüßen sollen. Damals, als Urgulania noch gelebt hatte und sie der Rolle als Gastgeberin verpflichtet hatte. Sie hatte damals ihre Lippen kaum auseinandergebracht und alles verwechselt. Und jetzt begrüßte sie einen fremden mit einem lächeln und einer Handbewegung, ganz selbstverständlich. Wann hatte sie sich so verändert?

  • Icelus folgte dem Mann, er wurde von ihm direkt in den Garten gebracht. Als Icelus den Garten mit den Kindern sah, erinnerte er sich an seine Kindheit, wie es ihm Spaß gemacht hat im Garten zu spielen oder in den Wäldern. Aber dort kam er nur selten hin und auch nie alleine.


    Ein Stück weiter im Garten unter dem Schatten von ein paar Bäumen saß eine Frau. Sie musste ein ähnliches Alter wie er haben schätzte Icelus. Doch im Schätzen war Icelus schlecht, zumindest beim Alter.


    Sie hieß ihn Willkommen, dies musste also Iunia Axilla sein.


    "Salve, Iunia Axilla. Danke für das Willkommen. Bei Reisen kann man leider nie sicher sein wann man ankommt. Von daher ist das kein Problem das Imperiosus noch nicht da ist. Danke für das Angebot mich in den Schatten zu setzen, dass habe ich wirklich nötig. Und natürlich möchte ich etwas trinken. Meine Kehle ist wirklich ausgetrocknet."


    Icelus hoffte ganz nach allen Regeln der römischen Höflichkeit geantwortet zu haben. Er war in neuen ungewohnten Augenblicken immer etwas nervös und machte Fehler. Er hoffte inständig das er sich in diesen Punkt noch irgendwann ändern kann. Vielleicht fehlte ihm einfach noch etwas Selbstvertrauen.

  • Möglichst elegant nahm Axilla wieder Platz, damit der Verwandte ihres Mannes ihrem Beispiel folgte und sich ebenfalls zu ihr in den Schatten setzte. Leider hatte er nicht näher spezifiziert, was er trinken wollte, so dass Axilla kurz ein wenig zögerlich war, ehe sie einem Sklaven andeutete, er solle verdünnten Wein bringen. Sie selbst trank nur Saft. Seit dem Abend, als sie Purgitius Macer bewirtet hatte und sich so maßlos betrunken hatte, hatte sie Wein nicht mehr angerührt. Nun, bis auf an dem einen Abend, als es zum Ritual dazugehört hatte.
    Und so nahm sie auch ihren Becher und trank einen Schluck, als der Sklave schließlich einen schön gearbeiteten Becher mit Wein an den Gast weiterreichte.


    “Deinen Worten entnehme ich, deine Reise war anstrengend?“ versuchte Axilla, eine Konversation zu starten. Sie hatte keine Ahnung, wo Icelus eigentlich hergekommen war. Bestimmt hatte Imperiosus es ihr erzählt, aber es war definitiv eine Weile her, so dass sie alles wieder vergessen hatte.

  • Icelus setzte sich zu Axilla in den Schatten. Er sah wie sie einen Sklaven mitteilte, dass er verdünnten Wein bringen solle. Icelus störte das nicht er mochte Wein und außerdem war es ihm grade ziemlich egal was er trank, hauptsache etwas.
    Der Sklave war schnell wieder da und reichte ihm einen Becher. Er trank einen Schluck daraus. Genau das hatte er gebraucht etwas flüssiges, dass ihn erfrischt.


    "Ja, die Reise war anstrengend bei der Sonne. Der Weg von dem Hof, bei Ostia, wo ich aufgewachsen bin. Ist zwar nicht so weit, aber die Sonne versteht den Weg in die Länge zu ziehen."


    Icelus dachte an den Hof zurück und auch warum er von dort weg wollte.
    Erstens wollte er mit seinem Leben etwas anfangen und zweitens gab es einen persönlichen Grund. Über den er nur sehr ungern sprach.

  • Auch wenn Axilla sich bemühte, ihrem Gast die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, wanderte ihr Blick doch immer wieder zu ihrem spielenden Sohn. Mit seinen blonden, etwas wirren Haaren sah er aus wie ein junger Apollo, besonders im Vergleich mit dem dunkelhaarigen Manius, und sein Lachen hallte hell wie Silberglöckchen durch den ganzen Garten, wann immer er mit dem Schwamm traf, und auch, wenn er getroffen wurde. Er war so ein perfekter Junge, ihr kleiner Gott, und Axilla betete zu allen übrigen Göttern, dass sie ihm lange diese unbeschwerte Leichtigkeit und Furchtlosigkeit erhalten mögen.


    Nur mit halbem Ohr hörte sie so ihrem Gast bei dem anfänglichen Geplänkel zu, aber besonders wichtiges war ohnehin nicht dabei. “Aber wenigstens war er doch nicht wirklich weit, auch wenn ich grade im Sommer lieber in Ostia wäre als in Rom“ meinte sie also lächelnd zu ihrem Gast. Und es stimmte sogar, sie wollte nach wie vor liebend gerne aus Rom hinaus. Sie musste nur Imperiosus überreden. Auch ihr Cousin Seneca wollte, dass sie die Stadt verließ, ehe der Krieg noch näher kam.
    “Und definitiv kann die Reise noch als sicher angesehen werden. Von den entfernteren Provinzen hört man ja schauerliche Dinge. Die ganzen östlichen Provinzen sollen ja regelrecht abgeriegelt sein“, gab sie auch gleich ein wenig Klatsch weiter, in der Hoffnung auf ein richtiges Gespräch. In Ostia hatte Icelus da sicher weit mehr davon gehört als sie, immerhin war das der Hafen Roms.

  • Icelus war froh angekommen zu sein und versuchte den Gespräch zu folgen. Auch wenn er im Moment wohl wenig zu einem wirklich interessantem Gespräch beitragen könne, auch wenn er das durchaus wollte.
    Aber erstmal wollte er ankommen.


    "Stimmt, weit war es wirklich nicht", stimmte er ihr zu. " In Ostia habe ich verschiedenes Gehört, einige behaupten der Osten wäre komplett abgeriegelt. Andere sagen es sei gar kein Problem von dort wegzukommen. Ich denke aber die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen"


    Icelus dachte daran, dass er keinerlei Interesse daran hatte die östlichen Provinzen zu besuchen. Aber wer weiß was die Zukunft bringt dachte er bei sich.

  • Axilla lächelte leicht, wenngleich ein wenig schwermütig. Sie würde gerne glauben, dass alles ganz leicht ginge, aber leider wusste sie es besser. “Angesichts der Marktpreise fürchte ich eher, dass letzteres wahr ist“, meinte sie fast schon traurig, und wieder wanderte ihr Blick zu ihrem spielenden Sohn. Atticus ahnte nichts von diesen Schwierigkeiten, von dem heraufziehenden Krieg und seinen Schrecken, von Hunger und Elend. Natürlich wusste er, dass es das gab, Axilla packte ihren Sohn nicht so sehr in Watte, als dass sie ihn die Dinge nicht hören ließ. Aber woher sollte er in seinem Alter wissen, was die Worte wirklich bedeuteten? Woher sollte er wissen, welche Auswirkungen Hunger auf die Menschen in der Subura hatte? Woher sollte er wissen, was Gefahr war? Die gefährlichste Waffe, die er gerade kannte, war ein mit Wasser vollgesogener Schwamm in den Händen eines anderen Kindes.


    Axilla zwang sich, von diesen Gedanken Abstand zu nehmen und sich mehr ihrem Gast zu widmen. Sie lächelte dieses einstudierte Lächeln, das so echt aussah, aber ihre Augen nicht ganz erreichte, hinter dem sie schon Jahre ihre Gefühle so gut verstecken konnte. Es fehlte nur ein Thema, das ebenfalls über alles so hinwegtäuschen würde.
    “Imperiosus hat zwar gesagt, dass du kommen wirst, aber er war relativ knapp mit Informationen, was du denn hier machen möchtest. Hast du denn schon Pläne?“ fragte sie einfach drauf los und sah sich ihr Gegenüber zum ersten Mal so richtig an. Er hatte graue Augen. Ganz kurz war ihr Lächeln daraufhin echt, als sie das bemerkte.

  • "Wenn ich mich recht errinnere war sich der gute Icelus bei unserem letzten Gespräch auch noch nicht ganz sicher, mit Ausnahme einer leichten Militärtendenz, nicht wahr?"


    fiel ich einfach in das laufende Gespräch ein, ich strahlte über das ganze Gesicht wie jeden Tag wenn ich Atticus und Axilla zum ersten Mal seit mehreren Stunden erblickte, nur das diesesmal auch noch ein garnicht mal so weit Verwandter ebenfalls auf mich wartete. Icelus war einer der Söhne meines älteren Bruders und damit natürlich auch ein Cousin von Atticus ...


    "Atticus, Atticus komm doch mal her und sag deinem Vater guten Tag!"

  • Als Icelus grade antworten wollte mischte sich noch eine Stimme in das Gespräch. Er sah dorthin, wo die Stimme herlam. Dort erblickte er seinen Verwandten für den er eigentlich hergekommen war.


    "Ja, ich denke eine Karriere beim Militär wäre eine Möglichkeit für mich etwas aus meinem Leben zu machen."


    Icelus dachte daran wie er sich seine Zukunft vorstellte. Eine Arbeit die ihm ein gutes Leben ermöglicht und dazu eine Familie mit einer netten liebevollen Frau und dem ein oder anderem Kind. Beim Militär könnte er genug verdienen um sich seine Zukunft zu erfüllen. Nur wie er den Rest erreichen sollte davon hatte er noch keine Ahnung.


    "Ich würde dabei aber schon ganz gerne in Rom bleiben, deshalb denke ich das ich zur Cohortes Urbanae gehen werde. Oder hast du einen besseren Rat für mich?"

  • “Papaaaaa!“ ertönte es auch gleich hell, als Atticus seinen Namen hörte, und mit offenen Armen kam der Junge auf Imperiosus zugerannt. Ohne im Lauf innezuhalten warf sich Axillas Sohn geradezu gegen seinen Vater und umarmte ihn herzlich. Dass er dabei noch den triefnassen Schwamm in der Hand hatte, bemerkte er wohl gar nicht, und auch nicht, dass er seinem Vater damit gerade sehr effektiv die Seite seines Gewandes mit Wasser tränkte. Axilla musste bei dem Anblick lächeln und stand geschmeidig auf, um ihrem Mann einen kurzen und geziemenden Kuss zur Begrüßung zu geben. Sie wollte nicht, dass sein Verwandter dachte, sie sei lüstern, oder die Ehe zwischen Imperiosus und ihr unziemlich. Nun, sie war etwas körperbetonter, als es einer römischen Matrone statthaft wäre, aber das musste Icelus ja nicht gleich wissen.


    Atticus erzählte auch gleich munter drauf los, den Gast ganz übersehend. “Ich und Manius hab spielt.“ “Haben gespielt, Titus“, verbesserte Axilla ihren kleinen Sohn. Er sprach schon viel, aber brachte manchmal noch ein wenig die Grammatik durcheinander. Er war ja auch noch wirklich klein. “Ich hab gewonnen!“ verkündete er noch strahlend, ohne auf die Korrektur weiter zu achten. Den Satz konnte er auch ganz fehlerfrei. Atticus gewann in seinen Erzählungen grundsätzlich immer – und in der Wirklichkeit auch erschreckend oft. Obwohl Manius fast ein Jahr älter war als Atticus, war ihr kleiner Sohn jetzt schon größer und kräftiger als sein Milchbruder. Das war wohl das Erbe seines Erzeugers.


    Axilla setzte sich wieder und wandte sich wieder ihrem Gast zu. Das Familienidyll wirkte sicher etwas beklemmend und einschüchternd, Axilla wollte aber, dass der Verwandte ihres Mannes sich wohl fühlte.
    “Eine militärische Karriere ist auf jeden Fall sehr ehrenvoll.“ Axilla meinte das ehrlich. Ihr Vater war Tribun gewesen, und sie konnte sich nichts besseres vorstellen, als den Legionen des Reiches zu dienen. Auch ihr perfekter, kleiner Prinz würde eines Tages Tribun werden, das stand für sie schon von seinem ersten Atemzug an fest. “Aber im Moment mit dem aufkommenden Krieg könnte es auch eine gefährliche Entscheidung sein.“
    Es war eine seltsame Zerrissenheit. Auf der einen Seite hoffte Axilla, dass die Rebellen nicht bis nach Rom vordrangen, so dass ihrer Familie nichts passierte. Auf der anderen Seite wusste sie, dass Palma der rechtmäßige Erbe von Valerianus war, und Salinator nicht nur ein schmieriges Ekel, sondern auch ein Usurpator, und sie hoffte, dass die Götter da der gerechten Sache den Vorzug gaben.

  • Ich lachte als der kleine Atticus, der bereits seit längerem nicht mehr so klein war, in meine Arme sprang ...


    "Und Ich bin jetzt wohl auch besiegt was?"


    Lachte ich über die wiedermal nasse Toga, doch schliesslich war es nicht an mir sie zu säubern also war es mir auch egal ... an Manius gewandt fuhr ich fort ...


    "Heil den Siegern, weh den Besiegten Manius! Wir zwei sollten uns wohl in Acht nehmen vor Atticus dem Eroberer!"


    scherzte ich und setzte Atticus wieder ab um Axillas Kuss zu erwiedern, jetzt war ich tatsächlich daheim angekommen. Atticus genoss seinen neuen Titel und ich sah den beiden noch einen Moment zu wie sie weiter durch den Garten fegten, doch dann wandte ich mich auch wieder dem Gespräch zu ...


    "Die Cohortes Urbanae sind eine gute Idee, da hab ich auch etwas Einfluss und vor allem läufst du nicht Gefahr diesen Rebellentölpeln über den Weg zu laufen!"

  • Icelus sah dem Familienidyll zu und freute sich darüber, dass es so etwas in diesen schweren Zeiten noch gab. Er dachte an seine Kindheit und daran wie er wohl irgendwann als Vater sein könnte. Imperiosus brachte seine Gedanken dann wieder auf das Gespräch.


    „Den Rebellen werde ich so nicht begegnen und das ist erstmal auch gut so. Noch ist mir mein Leben lieb, aber du sagtest du hast dort Einfluss? Das wäre hilfreich wenn du mich unterstützen möchtest. „


    Icelus fragte sich wie weit er es wohl beim Militär bringen würde und an welchen Orten des Imperiums er wohl dienen würde im Laufe seiner Karriere. Aber er fragte sich auch ob er den Dienst überleben würde. All diese Gedanken beschäftigten ihn und er war sich sicher, dass sie ihn auch die nächste Zeit nicht loslassen würden.

  • Kurz musste Atticus überlegen, als Imperiosus ihn fragte, ob er damit auch besiegt war. Seine kleine Stirn kräuselte sich dabei, und in solchen Momenten sah ihr Sohn sienem Erzeuger ähnlicher als sonst irgendwann. Aber in all der Zeit hatte Imperiosus das nie gesehen, und Axilla dankte den Göttern dafür. “Ja!“ verkündete Atticus schließlich streng, als hätte er gerade ein schwerwiegendes politisches Problem beschlossen, das Kriege auslösen oder verhindern würde. Erst danach, als sein Vater mit Manius sprach, grinste Atticus bis über beide Ohren. Die Rolle des großen Feldherren gefiel ihm ganz offensichtlich.
    Manius hingegen stand eher schüchtern da und antwortete eher leise “Ja, Herr“. Auch wenn er und Atticus wie Brüder waren, alles teilten, gemeinsam schliefen, gemeinsam lachten, Manius hatte schon die Unterschiede gelernt zwischen 'Titus Papa' und seinem Vater, dass Atticus Axilla 'Mama' nannte, während Manius der Sohn der Amme war und sie Mama nannte. Als die beiden Kinder noch jünger waren, hatte es die ein oder andere Frage gegeben, aber inzwischen hatten sie beide es einfach als so gegeben akzeptiert, ohne sich darüber auch nur Gedanken zu machen. Einzig war Manius entsprechend schüchtern, wenn er mit dem Hausherrn einmal sprach.
    Allerdings löste sich diese Schüchternheit sogleich in Wohlgefallen auf, als Atticus wieder abgesetzt war und mit einem “Ich bin der Eroberer!“ kreischend auf seinen Milchbruder zulief, und kurze Zeit später wieder nasse Schwämme fröhlich durch die Gegend flogen.


    Axilla folgte dem kurzen Wortwechsel. Nur kurz zuckte es in ihrem Blick, als Imperiosus die Rebellen als 'Tölpel' bezeichnete. Eigentlich musste er es am besten wissen von ihnen allen, aber vielleicht wollte er auch einfach niemanden hier beunruhigen. “Ich hoffe, dass ihr beide Recht behaltet und Imperator Vescularius nicht auf die stadtrömischen Einheiten zurückgreifen wird im Zuge des Krieges.“ Axilla hoffte es wirklich. Sie betete für eine scharfe Klinge, die Salinator in der Nacht ein rotes Lächeln verpassen würde, ehe dieser Mann noch mehr Unheil anrichten würde. Sie betete dafür, dass Seneca die Prätorianer vielleicht überzeugen würde, das zu tun. Auch wenn das wohl eine vergebliche Hoffnung war, wenn sie sich den neuen Präfekten anschaute, oder auch den alten. Die standen sehr weit oben auf auf der Liste der Gefälligkeitenempfänger des Usurpators.

  • Icelus dachte über die politische Situation nach. Die Cohortes Urbanae würde sicher in der Stadt bleiben um die Bürger zu beruhigen und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Aber was ist wenn nicht? Müsste er dann gegen die Rebellen kämpfen? Wäre er schon bereit Menschen zu töten? Auf all die Fragen hatte er keine Antworten. Und was würde die Cohortes Praetoria machen? In der Stadt bleiben, sich komplett zum Palatium Augusti zurück ziehen und dort den Kaiser beschützen oder ausziehen und die Rebellen auf offenem Feld bekämpfen? Icelus wusste auch darauf keine Antworten. Das machte ihn grade etwas schweigsam. Er hoffte Imperiosus wusste mehr und konnte eine genauere Einschätzung geben.

  • Ich wank beruhigend mit der Hand als würde sich Axilla mehr Sorgen machen als nötig waren ...


    "Ach, bis hierher kommt der Krieg nicht ... kann er nicht, im Moment ist das beste Argument der Rebellen die öffentliche Unbeliebtheit Salinators bei den reichen und mächtigen Patriziern. Aber wenn Palma den Krieg nach Italia bringt kostet das seine Verbündeten mehr Geld als es ihnen bringt und dann werden sie alle abspringen!"


    schlussfolgerte ich wie ein grosser Feldherr der ich selbstredend nicht war, aber ich war Bürokrat und daher verstand ich zumindestens die Kostenfrage eines Krieges und mit all den Bestechungen würde Palmas Geld nicht lange reichen ... hoffte ich ...

  • Icelus wollte endlich damit anfangen was aus seinem Leben zu machen. Deshalb fragt er ungeduldig.


    "Meinst du ich soll mich schon bei der Cohortes Urbanae melden? Oder soll ich warten bis der Krieg vorbei ist? Ich könnte aber auch, falls der Krieg anhält, eine andere Karriere einschlagen"


    Er war zu unerfahren im Leben und hoffte bald seine großen Erfahrungen im Leben machen zu können. Er wollte endlich nach vorne gehen irgendwann wirklich auf eigenen Beinen stehen. Und das Leben zu führen was er immer schon führen wollte.

  • Ich sah meinen Verwandten etwas verwundert an ... "einen anderen Weg einschlagen" was dachte der Junge denn was die Cohortes waren? Eine Tagesstätte für zu alt gewordene Kinder, die aber immernoch gern mit Schwertern spielten? ... nunja manchmal kam es mir ja selbst auch so vor, doch gerade was die Dienstzeit anging war mit Rom eher nicht zu spassen ...


    "Weder noch! Geh jetzt denn die treuen Soldaten des Kaisers werden stets reich belohnt und wenn der dumme Senator es doch bis nach Italia schafft winkt immerhin ein saftiges Bestechungsgeld! ... Aber wenn du das machst musst du dir sicher sein! Immerhin verpflichtest du dich dann für 20 Jahre!"

  • Durch die sehr deutliche Sätze fühlte Icelus sich beeindruckt. Er würde zur Cohortes Urbanae gehen und sich dort verpflichten. 20 Jahre wären zwar eine lange Zeit aber dafür wäre er gut versorgt. Und dazu die Möglichkeit Ruhm, Ehre und vorallem auch Geld zu verdienen.


    "Ich werde mich bei der Cohortes melden! Sobald wie möglich."


    Icelus nahm sich vor sobald er die Gelegenheit hatte die Kaserne aufzusuchen und sich zu verpflichten.

  • Axilla hatte sich aus dem Gespräch weitestgehend herausgehalten. Sie hatte kein Recht, irgendwas zu raten, und sie wollte sich auch nicht in die Angelegenheiten, die ihr Mann als Herr des Hauses traf, da einmischen. Außerdem sollte Imperiosus nicht wissen, wie sie zu seinem Verhältnis zu Salinator und dem ganzen Krieg stand, das gäbe nur Streit. Und er würde es nicht verstehen. Sie hatte schon einmal anzusprechen versucht, dass sie sich damit nicht wohl fühlte, und er hatte es damals auch nicht verstanden und sie damit zu beruhigen versucht, dass Salinator ein toller Kaiser wäre. Nein, er würde es sicher nicht verstehen.
    Abgesehen davon würde es wohl auch seltsam klingen, wenn Axilla, die sonst ein Loblied auf die Legionen sang, jetzt auf einmal davon abriet, wenn jemand zu den Cohortes Urbanae gehen wollte. Da würde ihr Mann sehr wahrscheinlich äußerst verwirrt aus der Wäsche schauen.
    Also lächelte sie leicht und trank noch einen Schluck, sah den Kindern beim Spielen zu, während die beiden Männer sich unterhielten und schließlich zu einer Entscheidung gelangten.
    “Das ist sicher ein sehr ehrenvoller Weg. Wenn auch ein steinigerer, als beispielsweise eine Ritterkarriere, die dir sicher auch offen stehen würde“, streifte sie also nur ganz leicht das Thema und sah danach wieder hinüber zu ihrem Sohn und seinem Spielgefährten, die inzwischen im Schatten saßen und wohl einen Frieden ausgehandelt hatten und stattdessen lieber mit Bauklötzen etwas aufbauten. Wenn es nur im wahren Leben auch so einfach ginge! Im Schatten sitzen, Frieden schließen und gemeinsam etwas aufbauen. Axilla hätte so etwas früher nie gedacht, aber sie hätte auch früher nie gedacht, einen Bürgerkrieg zu erleben, in dem ein Römer den anderen tötete.

  • "Natürlich, da hat Axilla recht auch ein Ritterkarriere steht dir offen! Aber ein Titel wie der des Eques will verdient sein und da sind die Cohortes genau der richtige Ort denke ich ... oder meinst du die Kanzlei wäre auch etwas für dich?"


    fragte ich also auf Axillas Einwurf hin ... eigentlich war ich ja nicht so begeistert wenn man durch die Familie nach oben kam, aber in letzter Zeit war ich ein einsamer Stern was die Pompeier anging, mal abgesehen von Onkel Latisius der in Hispania irgendwo auf einem Bauernhof die grösste Olive aller Zeiten gezüchtet hatte wie mir meine Tante letzte Woche schon zum vierten Mal geschrieben hatte ...

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